Sommerliche Sonntagstour im Siebengebirge

Wer sich an einem Sonntag bei schönstem Wetter ins Siebengebirge aufmacht, hat eigentlich nur frühmorgens die Chance ein oder maximal 2 der herrlichen Aussichtspunkte noch ohne viel Trubel genießen zu können.

So ging es für mich recht zeitig die grade mal 5km Anfahrt bis zum Fähranleger in Mehlem hinunter, das Auto dort abgestellt und um kurz vor 8 mit der ersten Fähre rüber nach Königswinter.

DSC00186Viel war um die Zeit noch nicht los und außer mir war lediglich ein Paar mit ihren Rädern an Bord, die offensichtlich auch die Gunst der frühen Stunde nutzen wollten.

Es ist herrlich ruhig um die Zeit, lediglich die Möwen sind bereits munter, während Königswinter noch im Halbschlaf liegt.

Als erstes Ziel hatte ich mir den Petersberg auserkoren und wollte über den Petersberger Bittweg hinauf, der den steilsten Aufstieg zum Petersberg bietet.

DSC00195Bei grade mal 12 Grad Außentemperatur also gut geeignet, um bereits am Anfang der Tour auf Betriebstemperatur zu kommen 😉

Also geht es kurz durch die Stadt und bereits eine Viertelstunde später habe ich die ersten Waldwege unter den Sohlen.

Von oben kommt ein Jogger den steilen Pfad hinuntergelaufen und während ich mich mit der Kamera beschäftige und an den einzelnen Stationen weiter durch den lauschigen Wald hinauf steige, höre ich kurze Zeit später ein Schnaufen von hinten und er kommt abermals an mir vorbei.

DSC00238Für mich geht es über Pfade und in einigen Kehren weiter hinauf, die Fleecejacke ist mittlerweile im Rucksack verschwunden und bald hab ich das Hotelareal erreicht.

Die Terrasse ist noch menschenleer und bietet einen herrlichen Blick auf die Drachenburg, den Drachenfels und die Region.

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DSC00278Ich kann mein Zuhause erkennen und das Radom in Wachtberg. Ich setze mich auf die Mauer und genieße diesen stillen Moment.

Irgendwann kommt eine Gruppe Biker hier an und ich mache mich weiter auf.

Vorbei an der kleinen Kapelle geht es wieder hinab.

Heute will ich mal nicht über den Nonnenstromberg laufen, sondern folge dem Rheinsteig hinab und dann an meinem Lieblingsbaum an der Mondscheinwiese vorbei.

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Der Rheinsteig wurde hier offensichtlich ein Stück verlegt, aber nach dem Wiesenabschnitt treffe ich wieder auf die blau-weiße Markierung, die mich zunächst an schönen Pfaden, dann ein Stück parallel zur Ferdinand-Mühlens-Straße durch den Wald bringt. Die Geräusche der Autos, die nun unterwegs sind, dringen an mein Ohr.

DSC00326Es geht über die Seufzerbrücke, vorbei an einer kleinen Rasthütte und je weiter ich bei dem Anstieg in den Wald eintauche, desto ruhiger wird es auch.

Entlang riesiger Tannen und mächtiger Buchen bringt mich der Weg immer weiter hinauf. Die Geräusche der Autos werden immer leiser und das zwitschern der Vögel dringt wieder an mein Ohr.

Am Wegesrand find ich genügend Motive um die Makrofunktion der neuen Kamera zu testen: Seien es die Wassertropfen auf einem Kleeblatt oder eine winzige Fliege, die auf einem zarten Grashalm sitzt und sich das Gesicht putzt.

DSC00364Dann kommt der schönste Teil der Tour, der Aufstieg zum Geisberg.

Ich liebe diesen steilen Pfad und das zarte Gras, neben den wurzeldurchsetzten Pfaden.

Auch hier oben an der Hütte ist es mir vergönnt, diesen herrlichen Platz für einige Zeit ganz alleine zu haben.

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DSC00374Als ich grade ein Selbstknipserbild von mir mache, kommt eine Frau hinauf und spricht mich mit: „Ich mache grade Deine Tour“ an.

Ich muss lachen und weiß, dass sie auf den „Verborgenen Pfaden“ unterwegs ist.

„Ja, die hatte ich mir heute Morgen auch erst überlegt, wollte aber unbedingt auf den Petersberg.“ antworte ich. Wir kommen ins Gespräch und tauschen uns über Wanderungen in der Region und in Südtirol aus.

Eine knappe Stunde später gehen wir wieder unseres Weges und ich steure über einen schmalen und steilen Pfad den Schallenberg an. Das Gipfelkreuz steht mittlerweile nicht mehr auf dem kleinen Felsvorsprung sondern wurde an dem „höchsten Punkt“ des 310m hohen Berges befestigt.

DSC00388Nun geht es ordentlich steil runter, bis ich die Dr. Eduard-von-Gartzen-Hütte erreiche. Eine Hütte ist allerdings was anderes, dies hier ist eher ein großes rundes Steinmonument mit Säulen.

Eine Wanderin sitzt dort und macht grade Pause. Also gibt es kein Foto von der „Hütte“ sondern nur vom Ausblick auf den Drachenfels, der sich hier bietet. Als ich grade gehen will spricht sie mich an, ob ich nicht „Wandernbonn“ sei. 🙂 Auch wir tauschen uns kurz aus, dann mach ich mich weiter auf den Weg.

DSC00392Die überfüllte Terrasse des Milchhäuschens lasse ich dieses Mal links liegen und will mir ein ruhigeres Plätzchen in der Sonne suchen.

Also geht es weiter in Richtung Wolkenburg, bis ich auf einem schmalen Pfad wieder abzweigen kann.

DSC00400Der Weg führt über steile Wurzeln und an einem Felsvorsprung, der in der Sonne liegt. Noch schnell ein paar Bilder, dann mache ich es mir gemütlich.

Das wird bis nach Königswinter vermutlich die einzige „einsame“ Stelle sein, denn mittlerweile ist es bereits kurz nach zwölf und entsprechend viele Leute unterwegs.

Mir bietet sich der Blick auf Ölberg, Lohrberg, Löwenburg und den Asberg in der Ferne. Auch der Geisberg und Schallenberg und die Hütten sind gut zu sehen. Ich mache eine Rast und genieße die Sonne und die vorbeiziehenden Wolken.

Dann geht es weiter entlang des schmalen Pfades, der mir zwischendurch einen Blick auf den Rhein erlaubt.

DSC00448Der Abstieg hier runter ist ziemlich steil und bald treffe ich auf den gut bevölkerten Wanderweg.

Doch anstatt den Menschen & Massen hinauf zum Plateau des Drachenfels zu folgend, steure ich die Siegfrieds-Kanzel an. Die ist allerdings „besetzt“ und auch auf der Bank, die Ecke rum, sitzen Leute.

DSC00455Mich lacht ein Pfad an, der hier irgendwie hinauf führt. Also kraxle ich hinauf und gelange weit oberhalb der Kanzel auf einen großen Felsen, der allerdings nur wenig „Stehfläche“ bietet, dafür einen für mich neuen Ausblick auf den Rhein.

Vor mir geht es steil runter, also mache ich in Ruhe ein paar Fotos und mich dann wieder an den Abstieg.

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Um den Massen zu entgehen, verzichte ich heute auf den Drachenfels und gehe den selben Weg wieder zurück, um den alten Burghof anzusteuern und auf dem parallel zur Drachenburg führenden Rheinsteig weiter hinab zu gelangen.

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DSC00500Den Weg durch das Nachtigallental verwerfe ich, auch wenn es die ruhigere Alternative wäre.

In Königswinter steppt bei dem Wetter sowieso der Bär, da kann ich mich auch jetzt ins „Getümmel“ stürzen 😉

Also folge ich ab der Nibelungenhalle der steilen Straße hinab, schau mir an, wie die Esel weiter unten an die voll Vorfreude wartenden Kinder verteilt werden und schlendere durch die Gassen.

Ein Eis gönn ich mir noch in der Sonne, bevor es mit der Fähre wieder zurück geht.

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Mein Fazit:

Wer sich frühzeitig auf macht und die richtigen Ecken kennt, hat auch an einem Sonntag im Siebengebirge die Chance, auf ruhigen und einsamen Abschnitten wandern zu können.

DSC00225Die Runde war mit 13 km jetzt nicht sonderlich lang, wartet aber mit fast 600 hm auf.

Hier der GPS-Track zur Strecke.

Der Abschnitt am Rheinsteig zwischen Petersberg und Geisberg, der an der Straße entlang führt, bietet nicht ganz so viel Ruhe. Hier wäre der „Umweg“ über Nonnenstromberg, Einkehrhaus, Rosenau bis zur Seufzerbrücke die etwas ruhigere Alternative.

Hier noch ein paar weitere meiner Touren, mit welchen sich das Siebengebirge wunderbar erkunden lässt:

Über Angelica Hocke

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16 Antworten zu Sommerliche Sonntagstour im Siebengebirge

  1. Inga schreibt:

    Wow Angelica, du schaffst es einfach immer wieder die „Ach-schon-tausend-Mal-gesehen-Heimat“ wunderschön und sehenswert darzustellen, sodass man richtig Lust auf deine sogenannte „Hausmannskost“ bekommt und das eigene Zuhause wieder richtig zu schätzen weiß! Sehr schöner Bericht! Viele Grüße!

  2. mwhikingtrail schreibt:

    Schön Angelica, früh morgens ist es eh am schönsten.
    Du schreibst neue Makrofunktion der neuen Cam. Was ist es denn für eine geworden?

    LG Micha

  3. Birgit Rehberg schreibt:

    Tolle Eindrücke und schöne motivierende Beiträge. Werde auf jeden Fall einige Strecken erwandern. Freue mich immer von dir zu lesen und bin überrascht in welch interesanten Gegend wir doch leben. Wünsche dir weiterhin eine gute Zeit.
    LG Birgit aus Porz

  4. Matthias Berns schreibt:

    Wie immer ein Schmankerl, Deine Tour. Folge Dir auf Deinen Wegen schon seit einigen Jahren, hier im Blog und draussen in der Natur. Zeit einmal danke zu sagen für dein unermüdliches Engagement und diese tollen Berichte mit vielen schönen Bildern, die immer wieder Lust machen dir nachzulaufen oder die betreffende Region mal auf eigene Faust zu erkunden. Ich freue mich schon wöchentlich auf Deine Berichte, wie manch andere auf die Fortsetzung ihrer Lieblingsserie *grins* Einfach toll! Liebe Grüße, Matthias

    • Angelica Hocke schreibt:

      Hallo Matthias
      Auch an Dich ein ganz herzliches Dankeschön für das tolle Kompliment. 🙂
      Ich mag meine Freude und die vielen Eindrücke einfach weitergeben. Wenn ich dazu noch zum nachlaufen motivieren kann, freut mich das ganz besonders!
      Herzliche Grüße schickt
      Angelica

  5. BergischGladbacher schreibt:

    Angelica, vielen Dank für den sehr schönen Wanderbericht.

  6. Pingback: Bonner Linktipps am Donnerstag: 7 Sekunden und unterwegs | Bundesstadt.com

  7. Rolf schreibt:

    Hallo Angelica
    kurz und knapp…netter Spaziergang, so direkt vor der Haustüre.

    Gruß Rolf aus Krefeld
    P.S. Zu Haus ist doch am schönsten.. wie man so sagt.

  8. Claudia Dünnebeil schreibt:

    Hallo Angelika,
    ich bins – die Frau vom Geisberg – bin Deine Tour – Verborgene Pfade – mit kleinen Abwandlungen weiter gelaufen – sehr schön – werde mir auf Deiner Seite noch weitere Touren „klauen“
    liebe Grüße Claudia

  9. Alex schreibt:

    Hi Angelica,

    seid wir wieder ins Rheinland gezogen sind, waren ziemlich oft im Siebengebirge. Mir gefällt es echt zu jeder Jahreszeit wirklich super dort. Leider ist es an schönen Tagen, wie Du ja schon beschrieben hast, recht voll. Früh aufzustehen scheint sich also auszuzahlen 🙂

    LG Alex

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