Die Klosterroute, die zu den Partnerwegen des Eifelsteigs gehört, stand schon länger auf meiner Wunschliste und ist gut geeignet, die Gegend rund um Monschau zu erkunden.
Bei meiner Recherche im Vorfeld bin ich dann aber noch auf den Jahrhundertweg des Eifelvereins gestoßen, der einen ähnlichen Wegeverlauf hat und zusätzlich noch an der Richelsley vorbeiführt.
Relativ zeitig hab ich mich am Samstag dann auf den Weg gemacht, um dem großen Besucherandrang etwas entgegenzusteuern.
Am Parkplatz Burgau gab es noch reichlich Parkplätze, als ich um kurz vor 10 Uhr dort eintreffe. Das Tagesticket für 7,00 EUR ist mit der EC Karte schnell gelöst und so mache ich mich über den Jahrhundertweg an den ersten Anstieg hinauf, der mich später auf einem Waldpfad oberhalb von Monschau bringt.
Hier habe ich den ersten Blick auf das kleine Städtchen, das sich eingebettet in den Uferhängen der Rur präsentiert, und gelange bald bis zum Kierberg und der alten Friedhofskapelle.
Der Jahrhundertweg würde eigentlich hier rechts abzweigen, doch ich möchte vorher noch die Altstadt erkunden und folge dem Eifelsteig hinab.
Ich schlendere durch die kleinen Gassen und mache ein paar Fotos, bevor ich mich wieder an den Aufstieg begebe, kurz am Eifelblick anhalte und ab der Kapelle dem Jahrhundertweg in Richtung Heidgen folge.
Über eine Straße geht es weiter hinauf, vorbei an einem Rastplatz der noch einen Blick ins Rurtal erlaubt und weiter durch ein Wohngebiet.
Irgendwann biegt der Weg ab und lässt mich zwar weiter auf Asphalt wandern, dafür bekomme ich Weitblicke satt.
Schon auf der Anfahrt sind mir die schmalblättrigen Weidenröschen aufgefallen, die hier in rauen Mengen blühen. Auch am Wegesrand finde ich immer wieder herrliche Exemplare davon.
Entgegen der Wanderkarte, die ich mir vorher von Outdooractive ausgedruckt und runtergeladen habe, zeigt die Markierung mit der „100“ an einer Stelle nach links und ich folge dem schmalen Pfad hinab.
Nun soll es nach links gehen. Ich bin verwundert, denn dann würde ich die Engels- und die Teufelsley verpassen.
Also gehe ich einfach rechts weiter und darf auf einem herrlichen Pfad wandern, der mich zunächst durch halboffenen Wald bringt und später auf Pfaden, die teilweise an Felsabschnitten entlang führen.
Eine wunderbare Stimmung.
Mir kommen Wanderer entgegen, die ich unten in Monschau gesehen habe. Die sind vermutlich dem Eifelsteig gefolgt und wir grüßen uns kurz.
Als ich die Teufelsley erreiche, kraxel ich ein wenig drauf herum und mache mich dann an den Rückweg, der ebenfalls an der Klosterroute langführt.
Was soll es. Der Weg war so schön, den kann man auch problemlos ein zweites Mal gehen 😉
Das es danach sogar noch besser wird, hätte ich zunächst nicht erwartet.
Ich bin begeistert, denn der Pfad wird uriger, erinnert mich ein wenig an den Schwarzwald und ich merke, wie ich automatisch das Tempo drossle.
Riesige Felsen am Wegesrand, Heidelbeerbüsche und Totholz. Ab und zu ein Geländer, um kniffligere Abschnitte zu überwinden.
Genau wie das Eichhörnchen, das mich entdeckt hat.
Ich zoome den kleinen putzigen Kerl so nah heran, wie die Kamera es erlaubt und schaffe es, ein einigermaßen gutes Bild zu machen.
Ich wünschte, dieser herrliche Abschnitt möge nie enden, doch das tut er natürlich irgendwann und bringt mich hinab an den Perlenbach und das gleichnamige Hotel. Dort ist noch ein Sonnenplatz frei. Ich bin zwar erst seit 2 Stunden unterwegs, aber ein Kaffee geht immer.
Von dort führt der Jahrhundertweg weiter am Perlenbach entlang und bis zur Perlenbachtalsperre.
Die Klosterroute würde nun einmal drumherum führen, ich bleibe auf dem Jahrhundertweg und muss kurz vor der Kreuzung den nächsten Einstieg ein wenig suchen.
Dieser lässt mich recht moderat an Höhe gewinnen bringt mich zunächst über offene Wiesenwege wieder in den Wald.
Hier ist es herrlich still, doch die Spuren von großen Fahrzeugen haben den Weg ein wenig in Mitleidenschaft gezogen. Da in diesem Sommer aber irgendwie der Regen fehlt, ist es nicht ganz so schlimm und bald gelange ich an die Felder oberhalb von Breiterscheid.
Ein Bio-Hof wartet mit einer Selbstversorger Station auf. Ich werfe einen Blick hinein du überlege kurz, ob ich dem Jahrhundertweg weiter nach rechts folgen soll.
Da der Rastplatz im Schatten liegt und ich noch etwas Sonne tanken möchte, entschließe ich mich, ein Stück der Strecke zu „schlabbern“ und kürze entsprechend ab.
Der Feldweg bringt mich an den Kühen des Hofes vorbei, die zufrieden auf der Weide stehen und das frische Gras genießen.
Dann treffe ich wieder auf die ursprüngliche Strecke und darf über einen Wiesenweg wandern, der mich etwas oberhalb des Hasselbachs entlang führt.
Auch hier erstrahlt das herrliche Pink der Weidenröschen die Landschaft.
Ein Stück weiter finde ich an einer frisch gemähten Heuwiese ein wunderschönes Plätzchen und mache eine Rast.
Es ist wunderbar ruhig hier und ich genieße die Sonne, kann den Blick schweifen lassen und die Kühe in der Ferne beobachten.
Irgendwann mache ich mich wieder auf und gelange später an einen herrlichen kleinen Pfad, der mich oberhalb des Kloster Reichenstein hinab bringt. Doch auch die Schleife die an der Wolfkuhl langführt will ich „schlabbern“ und finde einen urigen Pfad durch den Wald, der mich direkt bis zur Nobertuskappelle bringt.
Hier machen grade ein paar Wanderer Rast und ich folge der Straße bis zu dem Abzweig, der mich zur Richelsley und somit dem höchsten Punkt der Tour auf über 570m bringt.
Der Pfad hinauf kreuzt einige Wege und ich darf durch herrlichen Tannenwald wandern, dessen weicher Boden unter den Sohlen nachgibt.
Bald hab ich den riesigen Felsen erreicht, auf dessen Ende das Kreuz im Venn thront.
Flott die paar Stufen hinauf, schon stehe ich oben, bin aber etwas enttäuscht, da ich mir mehr Aus- und Weitsicht von hier versprochen habe.
Egal. Der Platz ist schön sonnig, also mache ich auch hier eine kleine Rast, treffe später noch eine Gruppe, die mir heute schon einmal begegnet ist und halte einen kurzen Schwatz.
Irgendwann mache auch ich mich wieder auf, gehe allerdings nicht den kompletten Weg hinab, sondern finde eine Alternative, die mir ein gutes Stück Asphalt erspart.
So quere ich auch die Vennbahn, einen gut ausgebauten Radweg auf dem heute ordentlich was los ist und gelange an das Kloster Reichenstein, wo mich ein Pfad wieder in die Einsamkeit hinab führt.
Hier gibt es eine Atmosphäre wie im Hohen Venn. Eine kleine Brücke bringt mich über den ersten Bach und schmale Pfade führen an der Rur entlang.
Ich komme dem Fluß sehr nahe und kann die typisch orangerote Färbung des Wassers erkennen, die durch Eisenionen und Oxidation aus den Gesteinsschichten entsteht.
Der Szenerie wechselt immer wieder und mal geht es durch halboffenes Gelände, mal entlang von Felsen und durch den Wald.
Erst eine gute halbe Stunde später bringt mich ein Pfad wieder hinauf. Puh… jetzt geht es aber gegen Ende nochmal ordentlich hoch. 😉
Als ich oben ankomme kann ich nur feststellen: Ja, das hat sich gelohnt. Das herrliche Plätzchen an der Ehrensteinsley hab ich dann auch ganz für mich alleine und mache es mir gemütlich.
Neben mir wuseln ein paar Heuschrecken herum und während sie zirpen kann ich gut erkennen, wie die Hinterbeine vibrieren. Auch das Heidekraut beginnt zu blühen und wird ebenfalls abgelichtet.
Ich genieße die Sonne und mache mich erst spät an den Abstieg. Der Weg führt noch kurz durch den Wald und dann am Felsenkeller vorbei, dem auch ein Biermuseum angeschlossen ist.
Auf Museum bin ich jetzt nicht scharf und suche mir lieber einen schönen Platz auf der Terrasse. Mit einem ordentlichen Steak schließe ich diesen herrlichen Wandertag ab.
Mein Fazit:
Ich hätte nicht gedacht, dass die Gegend rund um Monschau so abwechslungsreich ist und war positiv überrascht. Auf der Tour gab es Abschnitte, die an den Schwarzwald oder die Pfalz erinnern und eine schöne Dosis Hohes Venn beinhalten.
Der Wegeverlauf ist abwechslungsreich, auch wenn ich den Asphaltabschnitt über Heidgen als etwas lang empfunden habe. Das ist aber jammern auf hohem Niveau. Immerhin bekommt man dort ne schöne Portion Sonne ab.
Wer lieber weicher durch den Wald wandert, kann zwischen Monschau und der Engelsley dann auf den Eifelsteig, bzw die Klosterroute ausweichen.
Ich habe im Vorfeld lange überlegt, wo ich die Tour starten soll.
Aber da ich mir Monschau lieber ohne Menschenmassen anschauen wollte, hab ich die 7 EUR für die Tageskarte investiert und am Parkplatz Burgau geparkt.
Wer in der Woche unterwegs ist oder wen das nicht juckt, kann auch gut auf den Parkplatz an der Nobertuskapelle ausweichen und die Tour dort beginnen.
Ob man jetzt lieber den Jahrhundertweg oder die Klosterroute geht… ich glaube so wirklich viel tut sich da nicht.
Die Klosterroute ist 22,2 km / 555 hm lang und wer ebenfalls zur Richelsley möchte, muss da nochmal ca. 1,3 km draufpacken. Der Jahrhundertweg ist mit 18,1 km und 470 hm etwas kürzer.
Trotz meiner Abkürzungen bin ich auf 17,1 km mit 470 hm gekommen.
Wirklich perfekt ist die Route allerdings nicht beschildert. Die Karte bei Outdooractive auszudrucken lohnt auf jeden Fall. So kann man auch selber nach Alternativen suchen.
Hier die passenden Links:
- Klosterroute
- Jahrhundertweg
- Mein GPS-Track
- Infos zum Parken in Monschau
- Weitere Wandertouren rund um Monschau
Hallo Angelica
Danke für den tollen Artikel. Sehr anschaulich, detailliert und interesseweckend. Die Bilder sind auch ausgesprochen schön und machen Lust, die Tour auch mal zu gehen. Ich dachte mir beim lesen so: „Hoffentlich kommt noch ein Hinweis, wo iuch die Tour finden kann. 🙂 Und was musste ich feststellen? Du hast an alles gedacht. Dass du gleich noch die Route und den GPS-Track zur Verfügung stellst, macht alles komplett.
Super.
liebe Grüße
Marco
Hallo Marco
Es muss ja spannend bleiben und das Beste kommt halt immer zum Schluss 😉
Danke für das Feedback und viele Grüße
Angelica
Hallo Angelica, ja es ist eine wunderschöne abwechslungsreiche Gegend rund um Monschau. Einige Passagen habe ich auch schon bewandert und bin dort immer wieder gerne. Ich war am Sonntag noch etwas weiter in Belgien. NAE Tour Nr. 5. es war auch herrlich und könnte gleich wieder los. 😎 wünsch dir noch einen schönen Abend. Micha
Hallo Micha
Die NAE Tour bin ich vor 2 Jahren mal gegangen. Da ist natürlich deutlich mehr „Venn-Feeling“ bei, als bei dieser jetzt. Herrlich ist die Grenzregion jedenfalls allemal.
Wünsche Dir auch noch einen herrlich lauen Sommerabend
LG Angelica
Dein Bericht damals war u.a. mit die Motivation diese Runde zu gehen. 😉
Manche Dinge brauchen einfach ein wenig mehr Zeit 😉 Geht mir da ja nicht anders. Gibt einfach noch so viele schöne Wege, die auch ich nicht kenne.
Meine liebe Angelica,
mal wieder ziehst Du mich in Deinen Bann und begeisterst mich mit Deiner Lektüre und den vielen, wundervollen Bildern.
Ich frage mich: Wieso hast DU IMMER so tolles Wetter – das ist doch ungerecht 😉
Die Route ist spitze, Dein Bericht wieder sehr inspirierend – aber wenn Du mir weiter so viel Futter gibst, reichen meine zwei Wochen im Herbst gar nicht um das alles abzulaufen 😉
Auf jeden Fall steigt bei mir die Urlaubs-Vorfreude stetig und wird durch Deine Berichte noch mal zusätzlich befeuert.
Ich wünsche Dir ein wundervolles Wochenende – bis bald
Liebste Grüße
Dein Ralf
Lieber Ralf
Jetzt übertreibt mal nicht… Das mit dem Wetter lag nur dran, das ich Sonntags los gestiefelt bin. Samstag war es hier ja nicht so dolle.
Sollten Dir die zwei Wochen nicht reichen, musste halt noch eine dranhängen 😉 (oder nochmal wiederkommen)
Wünsche Dir ebenfalls ein sommerliches Wochenende & schicke viele Grüße
Angelica
Hallo Angelica
Ja eine sehr schöne Tour mal wieder. Monschau selbst hat ich jetzt noch nicht direkt, aber nah dran war ich schon mehrmals. Wie immer perfekte Beschreibung und fantaschiche Bilder
Gruß Rolf aus Krefeld
Hallo Rolf
dann wird es ja Zeit, diese oder eine ähnliche Runde mal auszuprobieren.
Wünsche Dir eine schöne Woche und schicke viele Grüße
Angelica