Das südliche Siebengebirge: Der Rheinwesterwälder Vulkanrücken

Wenn man jemanden nach dem Siebengebirge fragt, kennen die meisten sicher den Drachenfels, den Ölberg und die Löwenburg. Auch der Petersberg oder der Nonnenstromberg sind ein Begriff. Aber das Siebengebirge hört hinter der Löwenburg nicht auf. Es gibt immerhin 50 Berge und Anhöhen in dem Naturpark.

Südlich davon beginnt der Rheinwesterwälder Vulkanrücken, der etwas 13 km lang und bis zu 4 km breit ist. Der Leyberg liegt noch in Nordrhein-Westfalen, der Asberg dann schon in Rheinland-Pfalz. Und genau auf diesen langen Bergrücken kann ich von meinem Balkon jeden Tag schauen. Insbesondere Morgens, wenn die Wolken noch im Rheintal hängen, sieht es jeden Tag anders und immer wieder beeindruckend aus.

Der Rhein selber ist von hier aus nicht zu sehen, doch im Vordergrund blicke ich auf den Rodderberg, der linksrheinisch liegt.

Ein besonderes Event im Mai ist natürlich Rhein in Flammen hier in Bonn. Um 21:45 Uhr beginnt Linz mit seinem Feuerwerk, welches sich in regelmäßigen Abständen dann über Remagen, Unkel und Königswinter erstreckt und um 23:15 Uhr seinem Höhepunkt in der Bonner Rheinaue hat.

Bei diesem Event habe ich quasi einen Logenplatz und verbringe den seit Jahren mit einer Freundin, die dafür extra aus Kleve anreist. Natürlich können wir das Feuerwerk nicht in allen Details sehen, wie man dies vom Schiff oder am Rhein selbst sehen könnte. Aber die oberen pyrotechnischen Explosionen sind von hier aus super zu erkennen und wir müssen uns nicht Stunden vorher um einen guten Platz bemühen.

Da Simone Morgens noch einen Termin hat und erst am späten Nachmittag eintreffen wird, habe ich noch Zeit für eine kleine Tour auf den Asberg.

IMG_1656Ich will in Rheinbreitbach starten, da ich mich noch an einen superschönen Pfad erinnerte, den ich seinerzeit beim Unkeler Dreisprung gegangen bin.

Nach der ersten Stempelstelle ging es im ständigen auf- & ab durch den Wald. Damals habe ich zwar mit einigen Teilnehmern gequatscht und nicht viel mitbekommen, weiß aber noch, dass der Pfad sehr schön war und wollte so die Wanderung starten. Von dem kleinen Parkplatz aus geht es auch direkt in den Wald.

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IMG_1677Noch ist es kühl und ich hab die wärmende Fleecejacke an, doch der schmale Pfad bringt mich in einigen Kehren durch den herrlich frischgrünen Maienwald.

Die Vögel zwitschern und die Laune ist super! Am Wegesrand entdecke ich etwas versteckt die ersten Maiglöckchen. Noch wenige Tage, dann werden die Blüten sich öffnen.

IMG_1701Links von mir geht es steil hinab und der Grenzbach windet sich durch sein Bachbett.

An einer Stelle – und ich erinnere mich genau, wie beim Dreisprung ein Vater sogar einen Kinderwagen über den Pfad bugsierte – geht es über den kleinen Bach.

Der Weg wird kurz steiler, an einigen Stellen etwas matschig und führt immer wieder über Wurzeln und durch lichten und sonnendurchfluteten Wald.

Es folgt ein schöner Abschnitt durch den Tannenwald, dann habe ich das Auge Gottes erreicht.

IMG_1752Bisher war ich allein unterwegs und treffe an dem Bildstock auf die ersten Wanderer, die hier rasten.

Ich mache nur kurz ein Foto, stopfe die Fleecejacke in den Rucksack und schlage den Rheinsteig-Zuweg ein, der mich an einigen Tümpeln vorbei weiter hinauf bringt.

IMG_1769Ein gutes Stück später verlasse ich den Zuweg und gelange über einen breiten Waldweg, der später am Detzelbach entlang führt, weiter hinauf.

Am Wegesrand blüht der Kriechende Günsel und muss für ein Foto herhalten.

Auch Wiesenschaumkraut lässt sich hier finden und schon geht es rechts ab. Ein kleiner Pfad bringt mich zu einem Aussichtspunkt, auf den ich auf einen der drei Seen, die durch Abgrabungen entstanden, blicken kann.

IMG_1796Dann zieht sich der Weg etwas, doch die feinen Blüten des Acker-Hornkrauts sorgen für Abwechslung.

Die letzten Meter hinauf geht es auf naturbelassenen Wegen und über Wiesen.

Ein Pfad zweigt ab und nun geht es über Wurzeln und Basaltsteine hinauf auf den Gipfel.

IMG_1850Ich staune, als ich das Gipfelkreuz erblicke und bin überrascht, dass es sogar ein Gipfelbuch gibt. Wir sind hier doch grade mal auf 441m.

Sei es drum, ich kann von hier jedenfalls wunderbar die andere Rheinseite überblicken. Ich erkenne das Arp-Museum, das Radom in Wachtberg und von einer Stelle aus blicke ich über den Leyberg genau auf mein Zuhause.

IMG_1831Dann muss natürlich auch ein Gipfelbild gemacht werden, ist ja wohl logisch 😉

Auch der Eintrag ins Gipfelbuch darf selbstverständlich nicht fehlen.

Mittlerweile ist es richtig warm geworden und dieser Platz einfach herrlich.

IMG_1852Da mein Motto an solchen Tagen ist: „Lieber nett gesessen, als durch die Gegend laufen„, spar ich mir einen weiteren Schlenker bis zum Leyberg und genieße einfach den Moment, den dieser schöne Frühlingstag mir grade bietet.

Bevor ich mich wieder aufmache, durchstromer ich den Gipfelbereich und entdecke eine Stelle, die mir den Blick auf den zweiten See erlaubt.

Dann geht es bis zum Auge Gottes über denselben Weg wieder hinab. Den Rest des Weges will ich einen anderen Pfad erkunden, der mich wieder zum Ausgangspunkt bringen soll.

Neben dem Bildstock zweigt dieser mit der Beschilderung „Rheinbreitbach“ ab und lässt mich wieder schwelgen. Auch hier finden sich vereinzelt Maiglöckchen am Boden. Der Pfad bringt mich durch abwechslungsreichen Mischwald, etwas oberhalb des Grenzbaches wieder zum Ausgangspunkt zurück.

Als ich im Auto sitze fällt mir ein, das nun rund um die Rheinaue sicher ordentlich was los ist, da vor der Veranstaltung einige Abfahrten gesperrt werden. Also lieber mit der Fähre rüber.

IMG_1903Die Fähre in Bad Honnef hat leider ein Motorproblem und grade einen Techniker da, also fahre ich weiter bis Königswinter. Dort ist die Hölle los. Kein Wunder bei dem Wetter. Die Cafés sind bis auf den letzten Platz besetzt und auch am Rhein tummeln sich die Besucher.

Wegen dem Rückstau dauert es einige Zeit, bis wir auf die Fähre fahren können, doch dieser Blick vom Rhein aus auf das Siebengebirge hat einfach was.

Was das Feuerwerk angeht: Ich hab es nie hinbekommen, vernünftige Fotos davon machen zu können. Allerdings auch nicht ernsthaft versucht. Ich fotografier halt lieber Blumen & Natur 😉 Diesmal hab ich die kleine Cam auf ein Stativ gestellt und einfach den „Feuerwerksmodus“ eingeschaltet. Dafür sind die Bilder ganz ok geworden (Collage aus 6 Einzelbildern). In echt sieht es natürlich 3x besser aus und wir beiden Mädels hatten viel Spaß & einen tollen Abend.

Feuerwerk

Wandertipps:

  • Wer die Tour mal nachlaufen will, findet hier meinen GPS-Track dazu (10 km / 250 hm)
  • Auf der Seite vom Siebengebirge, gibt es noch mehrere Wanderungen in dem Gebiet, die alle aus der Wanderfibel Siebengebirge stammen: z.B. die Tour 19, die sowohl zum Asberg, als auch zum Leyberg führt (13,4 km / 319 hm),
  • oder Tour 17 auf den Leyberg und den Himmerich (11,5 km / 379 hm).
  • Die Tour 22 „Erpel, Kasbach, Ohlenberg“ (10,5 / 505 hm) habe ich vor 2 Jahren mal erkundet.
  • Derzeit ist man im Siebengebirge dabei, obige Touren zu markieren und mit den entsprechenden Nummern zu versehen.
  • Eine GPS-Tour (geht allerdings nicht zum Asberg, dafür aber zum Leyberg und zur Erpeler Ley) hat NAE zusammengestellt: Erpeler Ley, Rheinpanoramen und romantische Bachtäler (24 km / 680 hm).

Ich wünsche viel Spaß im südlichen Siebengebirge & winke dann gern auch mal rüber 😉

Über Angelica Hocke

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11 Antworten zu Das südliche Siebengebirge: Der Rheinwesterwälder Vulkanrücken

  1. Karl jankowski schreibt:

    Liebe Angelika, sehr schön deine Wandertips. Wenn man mit der Bahn anreist (fährt jede halbe Stunde), gibt’s keine Verkehrsprobleme und es lassen sich herrliche rundwanderrouten laufen

    • Angelica Hocke schreibt:

      Hallo Karl
      Da hast Du sicher Recht. Das wird den Besuchern von Rhein in Flammen auch empfohlen.
      Für mich, die von der anderen Rheinseite kommt, wäre das allerdings ne lange Tour. Da geht es mit der Fähre flotter.
      Liebe Grüße Angelica

  2. Gert schreibt:

    Wun-der-schön! Auch wenn euch die hohen Berge fehlen, habt ihr da schon eine feine Wandergegend!

  3. Wilfried schreibt:

    auch wenn es Siebengebirge heißt, und für die Holländer Berge wohl schon ab 80-100 Meter anfange, sind es aus meiner Sicht noch keine Berge 😉
    So ein richtiger Berg fängt für mich erst ab so 800-1000 Meter Höhe an.

    Und dabei komme ich doch schon an den „Hügeln“ im Siebengebirge ordentlich ins Schnaufen.

    Hmm vielleicht lade ich mir deinen Track mal runter, um zu schauen von wo Ihr das Feuerwerk geschaut habt, vor dem Bau vom Posttower konnte ich das höhere Feuerwerk bequem aus dem Wohnzimmer gucken, nun verdeckt der Klotz das meiste. Irgendwann mal so vor 15-20 Jahren habe ich Rhein in Flammen vom Schif mir angeschaut. Mein Eindruck ganz nett, man Fährt und ab und an brennt an einer Seite Feuerwerk oder Bengalische Lichter – Und den Trubel direkt an der Festwiese – ne da sind mir zuviele Menschen und das Gedränge nach dem Feuerwerk mag ich überhaupt nicht. Auch der Plan mit dem Fahrrad, von der Rheinaue zum Auto irgendwo bei der Beethoven Halle zu fahren – war anfangs (so die ersten 2 Kilometer) im Menschenchaos nach dem Feuerwerk eher nicht schön.

    Subjektiv finde ich den Bonner Teil Rhein in Flammen am schönsten, Wettertechnisch sind die beiden südlichen Abschnitte sicher besser. Denn bei Koblenz und Boppard gibt es so mit jeweils etwa einem Monat Versatz auch Rhein in Flammen.

    Und Kölner Lichter – die Übertragung vom WDR ist ok – und alleine fahre ich nicht nach Köln zum anschauen

    • Angelica Hocke schreibt:

      Hallo Wilfried
      Der Track wird Dir nix nützen. Wir haben das Feuerwerk ja von meinem Balkon aus gesehen.
      Was den Namen Siebengebirge angeht: sicher ist es kein richtiges Gebirge im zweistelligen Bereich, zählt aber schon zu den Mittelgebirgen und bietet genügend Höhenmeter um sich für die großen Beerge vorzubereiten.
      Liebe Grüße Angelica

      • Wilfried schreibt:

        oh das ist ja wirklich Loge mit direktzugrif zum Kühlschrank 😉
        Und ich schrieb, ja Siebengebirge bringt mich zum schnaufen – und wahrscheinlich auch jeden der sich am Rheinsteig probiert 😉

  4. Rolf schreibt:

    Hallo Angelica
    Ja Rhein in Flammen, habe ich letztes Jahr besucht (mit Frau) und et war lausig kalt. Da wär vorab so eine schöne Tour bestimmt zum aufwärmen genau dat richtige gewesen.
    Man kann dich nur beneiden, dieses herliche Wandergebiet genau vor der Nase zu haben.
    ich würd glaub ich fast jeden Tag kleine Kurztouren machen.

    Mach weiter so..
    Gruß Rolf

  5. Ulrich Rohland schreibt:

    Hallo Angelica,
    wir sind am Pfingstsonntag Deinen Spuren gefolgt. Für den Rückweg haben wir den Asberg weiter umrundet und sind dann bis zur Kreuzeiche gelaufen und von dort zurück zum Auge Gottes. Zum Parkplatz heben wir den Rheinsteig benutzt. Es war eine sehr schöne Wanderung, vielen Dank für diese Anregung
    Ulrich

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