Hochsommer im NaturWanderPark delux

Nachdem ich im Sommer und Herbst letzten Jahres bereits einige wunderschöne Wanderungen im Deutsch-Luxemburgischen Grenzgebiet gemacht habe, sollte es ein weiteres Mal für ein Wochenende in den NaturWanderPark delux in der Südeifel gehen.

SüdeifelMit gepackten Taschen wollte ich Freitagmittag eigentlich auch pünktlich starten, um den heißen Nachmittag gemütlich an der Sauer bei Bollendorf zu verbringen.

Der kurzfristige Studioauftritt (ab Min 5:53) bei der Lokalzeit Bonn hat mir die Abreise aber etwas nach hinten verschoben. Naja… immerhin kam ich pünktlich zum Grillabend bei Sven in Luxemburg an, wo auch Aender mit Familie zu Besuch war und so verbrachten wir diesen herrlichen Sommerabend gemeinsam.

Felsenweg 5 – Prümerburg und Irreler Wasserfälle

In der Nacht hatte es geregnet und so die Temperaturen angenehm herunter gekühlt. Am späten Vormittag machte ich mich von der Jugendherberge in Bollendorf auf, um einen weiteren Felsenweg in Angriff zu nehmen. Der gut 17km lange Rundweg „Felsenweg 5“ gehört zu den Eifeltouren, die in diesem Jahr eröffnet wurden.

Vom Parkplatz an den Wasserfällen aus, Blümschenwäre man nach ein paar hundert Metern bereits an den Stromschnellen. Ich starte die Route jedoch wie empfohlen gegen den Uhrzeigersinn und gelange über Wiesenwege in einer langgezogenen Kehre in Richtung Irrel.

Auch wenn ich schon so viele Blumen und Blüten diesen Sommer fotografiert habe, ich kann es nicht lassen und lichte abermals dutzende davon ab, denn Blüten gibt es in diesem Abschnitt reichlich. Die Schnellstraße oberhalb von Irrel ist zwar zu hören, mich interessiert eher die Blütenvielfalt.

Blick auf Irrel

Steil führt ein Pfad hinauf und bald bin ich am Westwallmuseum Irrel, welches allerdings nur Sonntags geöffnet hat.

Pfade, wie ich sie liebe...Also geht es weiter und bald gelange ich an den für mich schönste Passage der Tour: knorrige Kiefern und Buntsandsteine die links des Weges in die Tiefe ragen.

Weicher Waldboden unter den Sohlen und Entspannung pur.

Teils mit Holz gesichert, dann wieder auf schmalem Pfad durch die Kiefern hindurch. Ich verlangsame mein Tempo und genieße diesen Abschnitt.

Buntsandsteinfelsen

An einer Stufe kämpft eine Raupe mit einerRaupe & Ameise lästigen Ameise. Eine weitere fleißige Waldameise schleppt ein riesiges Stück Rinde quer über den Weg.

Auch wenn hier keine anderen Wanderer unterwegs sind: hier im Wald ist richtig was los 😉

Ein Plateau mit einer kleinen Hütte lädt nach grade mal 3 km zu einer Rast ein. Ich setze mich in der Sonne auf die warmen Buntsandsteine und genieße den Blick ins Prümtal.

Blick ins Prümtal

Der Zuweg zur Burg

Später geht es ein Stück über Asphalt durch Prümerburg durch und ich sehe ein Schild das den gelben Zuweg zur Prümerburg markiert.

Ich bin zwar aus Neugier dort lang gegangen (schöne Pfade übrigens), da man aber auf dem Rückweg  etwas unterhalb sowieso an der Burg vorbeikommt, ist es eigentlich nicht nötig hier abzubiegen.

Über Forstwege geht es durch den Wald,Maisfelder und Wiesenwege hin und wieder durch schmale Pfade unterbrochen.

Vorbei an Mais- und Weizenfeldern, mal über Wiesenwege oder Forstwege.

Nachdem ich Holstumerberg und somit den nördlichen Scheitelpunkt passiert habe, gibt es wieder tolle Ausblicke über das weitläufige Tal.
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Blick ins Prümtal

PrümerburgVorbei an riesigen Wiesen und Obstbäumen geht es bis zur Rochuskapelle und auf der gegenüberliegenden Seite kann ich die Hopfenfelder erkennen.

So geht es über Feldwege weiter Richtung Prümzurlay um dort einen steilen Pfad hinauf zur Prümerburg zu erklimmen. Die wackelige Wendeltreppe an einem der Seitengemäuer hindert mich nicht daran den dort besseren Blick ins Tal zu werfen.

Über Pfade und Waldwege geht es wiederIrreler Wasserfälle hinab und bald habe ich die Prüm erreicht. Aber diese fließt hier nicht brav vor sich hin, sondern wird durch zahlreiche Steine zu einem wilden Fluss, den Irreler Wasserfällen.

Gut, unter dem Begriff Wasserfall habe ich mir bei meinem ersten Besuch letztes Jahr auch etwas anderes vorgestellt, aber wenn man vor Ort ist, merkt man wie viel Kraft in den Stromschnellen steckt.

Die StromschnellenAm Ufer zwischen den Steinen gibt es auch ruhige Stellen, so dass man auch wunderbar die Füße dort abkühlen kann.

Einsam ist es hier an einem solch herrlichen Tag dafür allerdings nicht und grade für Familien mit Kindern bieten die Wasserfälle einen spannenden Besuch, zumal die Teufelsschlucht auch nur gut 2km entfernt liegt. Von hier ist es nicht mehr weit zum Parkplatz und nach insgesamt 5,5 Stunden komme ich wieder ans Auto.

Mein Fazit

Die Tour war trotz der Namensgleichheit komplett anders als die drei Felsenwege (1, 2 und 3), die ich schon kenne. Alles was südlich von Prümerburg liegt ist durchaus felsig, spannend und pfadreich.

Der nördliche und längere Teil ist jetztIm nördlichen Teil nicht wirklich langweilig, zumal er auch tolle Weitblicke bietet, aber ich hatte mir ein wenig mehr davon versprochen.

Auch wenn einige Wiesenpfade dabei sind, besteht der überwiegende Teil aus festen Forst- oder Feldwegen. Insgesamt bietet der Weg viel Abwechslung und ist mit den 17,5km und 420hm als mittelschwer einzustufen. Vielleicht eher was für Familien oder Gruppen, da die Wege einen nicht daran hindern, gemütlich nebeneinander herzulaufen 😉

Durch den Zuweg an der Prümerburg kann man den südlichen Teil zu einem ca. 6,5km langen Rundweg kombinieren. Wer von den Wasserfällen aus dann noch die Teufelsschlucht besucht, käme so auf eine ca. 12km lange Tour und kann am Naturparkzentrum Teufelsschlucht sogar einkehren. Einige Eindrücke von der Teufelsschlucht gibt es in meinem Bericht aus dem letzten Sommer: Teufelsschlucht & Irreler Wasserfälle

Hier mein Track bei GPSies

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Nat’Our Route 5 – Burg Falkenstein und Schloss Vianden

Dieser 11,4km lange Rundweg wird offiziell erst diesen Herbst eröffnet. Bei Outdooractive hatte ich jedoch einen Kommentar/Bewertung dazu gelesen, wie toll die Strecke sein soll, auch wenn einige Abschnitte sehr zugewachsen sind. Wenn ich schon einmal hier bin, dann wollte ich mir auch diese Strecke ansehen um wenigstens einen Eindruck über die Streckenführung zu bekommen. Zugewachsene Pfade lassen sich noch ändern, eine schlechte Wegeführung weniger.

Blick auf FalkensteinDa in Vianden an dem Wochenende der Mittelaltermarkt auf dem Schloss stattfindet, wähle ich die Koordinaten für den Parkplatz in Bivel. Von dort ist man schnell über der schmalen Brücke und erhascht schon den ersten Blick auf weit oben thronende Burg Falkenstein. Am anderen Ufer geht es durch den Wald stetig bergan, vorbei an Windbruchstellen und mächtigen Felsen.

Die Burg ist in Privatbesitz, daher führt derGeniale Pfade Weg mit Blick auf das große Tor in einer Kehre daran vorbei. Über erste breite und dann schmale Felspfade, die in der Sonne liegen gelange ich in den Wald.

Hier erwarten mich dann auch die ersten zugewachsenen Pfade. Trotz der Warnung bin ich in kurzen Hosen unterwegs und bekomme die ersten Kratzer von einigen Brombeerzweigen ab. Etwas Spucke drüber und weiter geht’s.

FalkensteinIn Kehren zieht sich der Pfad hinauf und eine Bank am Wegesrand lässt mich den Blick nach rechts wenden.

Gut das die dort steht, sonst hätte ich den tollen Blick von oben auf die Burg Falkenstein verpasst, er wäre mir kaum aufgefallen.

Na, der Aufstieg hat sich jedenfalls gelohnt 😉

Aber es geht weiter hinauf und ich kämpfeDer Wald öffnet sich mich weiter durch das Gestrüpp.

Irgendwann öffnet sich der Wald und für einen kurzen Abschnitt geht es auf einem Wiesenpfad weiter um abermals in schattigen Wald einzutauchen.

Oberhalb einer Magerwiese steht eine Bank und von hieraus bietet sich eine grandiose Rundumsicht.
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Rundumblick von der Bank

Die Burg kann ich von hier zwar nicht erkennen, aber die weit unter mir liegende Ourschleife und gegenüber Luxemburg. Als ich einen Blick in Facebook werfe, sehe ich das Sven und Aender diese Strecke heute für einen Trailrun genutzt haben und eine Stunde zuvor ein Foto dieser Aussicht gepostet haben. Immerhin haben sie mir so die zugewachsenen Pfade ein wenig „freigemacht“ :mrgreen:

NeugierigIch habe es nicht so eilig wie die Jungs und genieße jeden Meter, der mich weiterhin bergauf führt.

Vorbei an Kühen und Weiden geht es an Weizenfeldern entlang, die über und über mit Kornblumen übersät sind. Bisher nur vereinzelt habe ich so viele auf einen Haufen dieses Jahr auch noch nirgendwo gesehen.

Überhaupt ist die Aussicht hier oben einfach klasse, auch wenn kühlender Schatten fehlt. Immerhin geht ein laues Lüftchen und verschafft Erfrischung.

Sommerstimmung

An einem Kamm führt der Pfad dann durch den Wald steil hinab und später durch grasbesetzte Felsabschnitte. Das trockene Gras bietet einen starken Kontrast zu den üppig grünen Wäldern rundherum.

Ein grandioser Pfad hinab

Das Gestein und die Korkeichen erinnernFelspfad gesichert ans Ahrtal und der später mit Geländern gesicherte Felsabschnitt, unterstreicht diesen Eindruck.

Ein wahrlich alpiner, langer und spannender Abschnitt!

Nach den Eindrücken ist mir auch der Kilometer entlang der Straße egal. Ich bin noch völlig geflasht und mal über einen Wiesenpfad, dann knapp an den vorbeirauschenden Motorrädern entlang der Straße würde der Weg an der Talsperre nach rechts abzweigen. Wegen einer Baustelle ist dieser Teil jedoch gesperrt, also geht es die Straße nach Vianden entlang weiter.

Unterhalb der SeilbahnDie Burg trohnt oberhalb der Stadt und dort führt mich der weitere Weg auch hinauf. Über einen Pfad komme ich unterhalb der Seilbahn entlang und kann einen Blick auf das Städchen werfen.

Die Our ist ein Grenzfluss und trennt so Deutschland und Luxemburg. Lediglich hier in Vianden gehört der östliche Teil zu Luxemburg.

An der Burg angekommen nehme ich dieMit wehenden Fahnen Gelegenheit wahr, einen Abstecher zum Mittelalterfest zu machen.

Für die 7,50 Eintritt gibt es dann eine schöne Dosis Mittelalter:
ob Ritter-Romantik, Mittelalter-Musik oder Gaukler-Gaudi.

Das knallt!So verbringe ich eine gute Stunde hier und flaniere durch die Burg, bestaune die Greifvögel, muss mir die Ohren beim Schießen zuhalten und sehe bunte Fahnen schwingen.

Als ich den Weg weiter in Angriff nehme, verpasse ich kurz hinter dem Schloss offensichtlich einen Abzweig und gelange nicht über den Pfad hinauf sondern marschier einfach hinter anderen Leuten her. So komme ich zwar auch in die richtige Richtung, bin jedoch auf Waldwegen statt Pfaden unterwegs. Am Klettergarten mache ich eine Rast und bestaune die Kletterer, die weit oben in den Baumwipfeln unterwegs sind.

Blick auf die Our

Immerhin bekomme ich ein Stück weiter einen tollen Ausblick auf die Our und Bivels und ein Stück weiter erkenne ich auch den Pfad, der von links hinabführt. Hinter der weißen Kapelle geht es pfadig hinab und an einer Stomgewinnungsanlage vorbei.

Weitere Pfade folgen und nach 11km kommeWieder in Bivels ich wieder unten an der Straße an. Ein Spaßvogel hat vermutlich das Schild vertauscht, denn Bivels wird hier nach rechts angezeigt.

Ich halte mich links und werde bis Bivels neben der Straße auf einem Weg lang geführt. Nach insgesamt 5 Stunden komme ich wieder am Auto an.

Mein Fazit:

Schade, das ich den Abzweig nach der Burg verpasst habe, aber auch so ist das eine wirklich grandiose Tour mit abwechslungsreichem Wegeverlauf und einem hohen Anteil an alpinen Pfaden.

Zugewachsener PfadDa stören die beiden Passagen entlang der Straße kaum. Mich hat die Tour ans Mittlere Ahrtal bei Mayschoss erinnert, nur das hier zwei Burgen dabei waren und die Our deutlich breiter und sanfter als die wilde Ahr ist. Die Beschilderung ist soweit komplett und ich gehe davon aus, das die Pfade bis Herbst freigeschnitten sind. Kurze Hose oder Rock kann ich diese Woche jedenfalls vergessen 😉

Hier mein Track bei GPSies

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Überhaupt finde ich spannend, wie Abwechslungsreich die Region hier im Grenzgebiet ist. Die Buntsandsteine und Kiefern rund um das Ferschweiler Plateau erinnern an die Pfalz, an der Our gab es in dem Abschnitt einen Hauch Ahrtal, dazu immer wieder sanfte Eifellandschaft mit weitläufigen Wiesen und Feldern.

NaturWanderPark deluxDazu die Grenzflüsse Our und Sauer, die für Abwechslung bei den jeweiligen Touren sorgen.

Für mich ist das Deutsch-Luxemburgische Grenzgebiet in der Südeifel ideal für einen Kurzurlaub von Bonn aus.

Mit 170km nicht zu weit weg, aber ideal um für 2 oder 3 Tage Urlaubsfeeling aufkommen zu lassen und durch die zahlreichen Wandermöglichkeiten des NaturWanderParks ein lohnendes Wanderziel.

Hier die anderen Berichte meiner Wanderungen dort:

Über Angelica Hocke

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6 Antworten zu Hochsommer im NaturWanderPark delux

  1. Jürgen aus Bornheim schreibt:

    Hallo Angelica,
    auch im Vinschgau kann man deine Berichte bestens empfangen und ich war etwas überrascht, dass dein erneuter Bericht über das deutsch-luxemburgische Grenzgebiet noch keine Resonanz erfahren hat, obwohl deine Leser – wie die Reaktion auf deinen Jubiläumsbericht zeigt – doch alle am Start sind
    Ich möchte dir jedenfalls an dieser Stelle für die zahlreichen Berichte von deinen Touren danken, die ich nunmehr bereits seit eineinhalb Jahren verfolge und die mir immer wieder neue Anreize für meine Touren gegeben haben.
    Solche Berichte spornen mich an, trotz meiner alpinen Ader, die ich in den vergangenen Wochen auf Korsika mit dem Gr20 Nord und hier im Obervinschgau mit einigen hochalpinen Touren ausgebaut habe, mich nach meiner Rückkehr auch wieder dem „Mittelgebirgsalltag“ zu widmen. Dies wird mich dank deiner Berichte dann auch sicherlich in die von dir bereits mit mehreren Touren erkundete Südeifel, aber auch in den Hunsrück, an die Mosel und in das hohe Venn führen.
    Viele Grüße aus dem Obervinschgau
    Jürgen aus Bornheim

    • Angelica Hocke schreibt:

      Hallo Jürgen
      Das hast Du wieder toll formuliert. Ganz herzlichen Dank für Deine netten Worte 😳
      Wie Du ja selber weißt, kann man auch „alpine“ Touren hier an Rhein, Ahr & Mosel machen (oder eben an der Our).
      Mir gefällt an der Südeifel eben, das ich rund um Bollendorf nur einen Kreis von 20km Luftlinie ziehen muss um all diese verschiedenen Landschaftstypen erkunden zu können.
      Das bietet selbst Bonn nicht, trotz mehrerer Mittelgebirge in der Nähe.
      Dir wünsche ich weiterhin tolle Eindrücke im Vinschgau und schicke ganz liebe Grüße
      Angelica

  2. Paul schreibt:

    „Das Gestein und die Korkeichen erinnern ans Ahrtal …“ Hast du vielleicht einen Rundweg im Ahrtal bei Mayschoß im Blog beschrieben oder kannst einen empfehlen?

  3. Ingrid schreibt:

    Ist schon schön bei uns in der Südeifel, nicht wahr! Den kompletten neuen Weg bin ich noch nicht gegangen, kenne allerdings Teile davon. Und ein kleiner Abstecher nach Luxemburg ist immer lohnenswert.
    LG
    Ingrid

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