Goldener Herbst im Naturpark Südeifel

Oder: 2 Frauen – 2 Tage – 2 Länder

Was für ein Traumwetter Mitten im Oktober. Sonne und Temperaturen von über 23°C Grad. Freitag noch in kurzen Hosen unterwegs ging es Samstag mit Marion, einer ehemaligen Arbeitskollegin, über das Wochenende in die Südeifel. Wir beide hatten uns lange nicht mehr gesehen und wollten ein gemeinsames Weiberwochenende verbringen.

Mir ist Goldener Herbstbei der Planung spontan der NaturWanderPark delux im Deutsch-Luxemburgischen Grenzgebiet eingefallen, da ich durch meinen ersten Besuch im August nicht nur um die wunderschöne Landschaft wusste, sondern auch, dass die angebotenen Touren perfekt beschildert und ausgearbeitet sind.

Auch wenn ich sonst gerne mal mit GPS unterwegs bin, wollte ich unseren sicherlich anfallenden Redeschwall nicht durch einen Blick auf die Navigations-App unterbrechen.

Marion ist selber nicht so die aktive Wanderin, joggt aber in ihrer Freizeit regelmäßig und bringt daher auch die nötige Kondition für einen zweitägigen Wanderurlaub mit. Eine Bitte an mich hatte sie allerdings vorab: keine Bilder von ihr im Netz. Den Wunsch respektiere ich selbstverständlich und so gibt es daher keine Fotos von Marion, die sich aber durchaus sehen lassen kann 😉

Nat’Our Route 2 im Mittleren Ourtal

Als erste Tour für den Samstag hatte ich mir einen Rundweg entlang der Our überlegt. Die Nat’Our Route 2 im Mittleren Ourtal. Der Verlauf des 18km langen Wanderweges sieht auf der Karte recht ungewöhnlich aus, da er einmal auf der einen Seite der Our bis Dasburg hin und auf der anderen wieder zurückführt.Auenlandschaft an der Our

Brabbelnd und frohen Mutes zogen wir also los und starteten an der Tintesmühle um in Dasburg ungefähr auf der Hälfte eine Pause machen zu können. Schon auf der Hinfahrt am Morgen begann unser Redeschwall und bis zum Sonntagabend sollte sich daran auch nichts ändern.

Durch die Auenlandschaft führen die Wege an Wiesen vorbei auf denen noch das Tau in der Sonne glitzert. Zunächst im Schatten führt der Weg immer wieder auch mal durch sonnige Abschnitte im stetigen Wechsel von Pfaden zu Wiesenwegen oder durch den Wald.

Dieses Zeichen ist unser stetiger BegleiterEin Abschnitt erinnert durch das Holzgeländer und die bemoosten Felsen an den Lieserpfad. Auf und ab werden wir an der Our entlanggeführt. Diese glitzert in der Sonne und um uns herum buntes Herbstlaub. Ich erzähle Marion, das mich das Logo des NaturWanderParks immer an eine Kaffeebohne erinnert und fortan heißt es nur noch: „Guck mal die Kaffeebohne“ :mrgreen:

Als wir nach gut 8km die Rellesmühle erreichen ist dort leider wegen Umbauarbeiten geschlossen. Also mal sehen, ob sich nicht noch woanders eine Möglichkeit zum Einkehren findet. In Dasburg-Pont, wo wir die Our queren und uns so nun in Luxemburg befinden, gab es sogar ein Lokal mit einer sonnigen Terrasse. Dort machten wir eine erste Rast bei Kaffee und weiteren Gesprächen. Wenn man sich lange nicht gesehen hat gehen die Themen wahrlich nicht aus.der Blick ins Tal der Our

Von dort führt der Weg dann wieder auf luxemburgischer Seite zurück zur Tintesmühle. Es geht über weiche Pfade durch Tannenwälder, dann wieder durch herrlichsten Laubwald und vorbei an einem gurgelnden Bach. Oberhalb der Rellesmühle haben wir einen schönen Blick auf die Our und im weiteren Wegeverlauf gibt es einen ausgeschilderten Aussichtspunkt (den Namen habe ich leider vergessen), der nur 100m entfernt ist.

WanderpauseDiese Entfernung bezieht sich jedoch auf die Höhe und ein steiler Pfad führt hinauf. Puh, das war durchaus der anstrengendste Teil der Tour und Marion – solche Anstiege nicht gewohnt – kommt ganz gut ins Schwitzen.

Oben angekommen wollen wir die Aussicht genießen und ziehen uns vorsorglich und um nicht auszukühlen die Fleecejacken über. Ein Foto von mir mag ich dennoch haben und so stehe wenigstens ich Modell für dieses Bild.

Ein Wiesenpfad führt später hinab und ichWieder der Bick auf die Our staune über einen Fingerhut der hier noch oder bereits wieder wächst. Einsam steht die Pflanze hier an dem Pfad und leuchtet in knalligem Pink.

Der weitere Wegeverlauf glänzt mit Abwechslung und da immer wieder breitere Wege dabei sind können wir beide wunderbar nebeneinander her laufen.

So kommen wir knapp 6 Stunden später wieder am Wagen an und fahren von dort in unser Hotel in Irrel wo wir den Abend mit einem tollen Essen, Wein und Frauengesprächen ausklingen lassen.

Felsenweg 3 von Ferschweiler nach Berdorf

Der Felsenweg 3 stand für Sonntag auf dem Programm. Die Tour führt über 25km als Rundweg von Schloss Weilerbach nach Ferschweiler, Bollendorf bis nach Berdorf und zurück. Laut Beschreibung auf der Webseite waren hier wieder 4km/h und einen Gehzeit von 6 Std. angegeben.

Bunte Pfade an den FelsenDa ich zwei Teilpassagen dieses Rundweges von meinen Touren aus August kannte und wusste, dass diese über viele Pfade führen, glaubte ich nicht daran, dass wir das in dieser Zeit schaffen würden, zumal Marion noch die Tour von Gestern in den Knochen steckte. So wollten wir es langsam angehen lassen und auf der Wanderkarte habe ich vorab schon ein paar Stellen zum abkürzen herausgesucht.

Vom Parkplatz oberhalb des Schlosses Weilerbach führte der Weg bis zu den Schweineställen, einer Felsformation die ich noch von meiner Tour aus August kannte. Dort bog der Weg links ab und führte durch bizzare Felslandschaften und schmalen Pfaden an den Buntsandsteinen entlang. Die mächtigen Felsen lagen noch im Schatten aber das bunte von der Sonne beschienene Laub oberhalb dieser Gesteinsformationen hüllte diese Landschaft in eine traumhafte Herbststimmung.

Sonnendurchflutete Felspassagen

Weiche Pfade zogen sich immer weiter und weiter und nach etwas mehr als einer Stunde hatten wir Ferschweiler erreicht. Eigentlich lagen wir nicht schlecht in der Zeit, aber die Anstiege sollten Wiesenpfade oberhalb von Ferschweilernoch kommen. Also beschlossen wir uns den Bogen oberhalb zu sparen und so ca. 2km gutzumachen.

So bogen wir nach einem Wiesenweg auf den Wanderweg 6 ab, der zunächst als langer Forstweg und später etwas abenteuerlich und durch die Waldarbeiten auch matschig wurde.

erst runter und dann da wieder raufMit Blick auf das GPS konnten wir wieder auf die ursprüngliche Strecke finden. Bald waren wir oberhalb von Bollendorf und ich konnte auf der gegenüberliegenden Seite die Stelle sehen, wo es später wieder hinaufging. Aber erst ging es steil durch den Ort hinunter um in einem Café an der Straße mit Blick auf die Sauer eine Pause einzulegen und sich zu stärken.

Marion war ganz begeistert von dem Flair hier undbemooste Stufen hinauf nachdem wir die Sauer über die Brücke gequert haben konnten wir wieder die andersfarbigen Wegweiser erkennen. Nun hieß es wieder Höhenmeter machen und die Gespräche verstummten.

Als wir den Wiesenweg, den ich im August bei meiner Tour hinabgegangen bin, hinaufkamen konnten wir von dort über die weitläufige Landschaft blicken. Ich erklärte und zeigte Marion von dort aus einen Teil meines damaligen Tourverlaufs. Aber noch waren wir nicht ganz oben und ein langer Weg mit zahlreichen Stufen zog sich durch den Wald hinauf.

Die Passage Mandrack Bald kamen wir auch an der Passage „Mandrack“ vorbei, einer 40cm breiten Felsspalte. Nix für Männer mit breiten Schultern, aber 2 Frauen unserer Statur passten da relativ locker hindurch. Ein Blick auf die Uhr ließ uns dann eine weitere Abkürzung einbauen und über einen Forstweg kamen wir dann auch wieder auf die Strecke. So hatten wir zwar die ganze Schleife Richtung Berdorf und das Felsenlabyrinth am Mullerthal-Trail verpasst, aber wir wollten auch nicht im Dunkeln ankommen.

Wieder auf dem Weg

Spannend wurde es dann an einer Stelle, an der wohl vor kurzem einige Bäume den Hang hinabgestürzt waren und quer über dem Pfad lagen. Hier mussten wir beide echt kraxeln und ich hatte Angst, dass der Baum, während ich grade da hinüber klettere ins Rutschen gerät.das Tor zum Schlosspark

Von dort führte der Weg später hinab bis zur Sauer, über die Alfred-Töpfer-Brücke hinauf zum Schloss Weilerbach.

Im Schlosspark sonnte sich ein Paar auf einem der Bänke und wir machten in dem Café eine Pause und genossen die letzten Sonnenstrahlen, bevor wir uns auf den Heimweg machten. Die abgekürzte Tour kam letztendlich auf 17,3km und wir waren mit Pausen knapp 6 Stunden unterwegs.
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Mein Fazit:

Für mich bietet der im Juni eröffnete NaturWanderPark delux einfach perfekt beschilderte Touren im Deutsch-Luxemburgischen Grenzgebiet. Nach dem Motto: „Wandern ohne Grenzen“ bieten die Wanderung an der Our Beschilderungund der Sauer jede Menge Abwechslung und zeigen einem so diesen Naturpark in einer für mich perfekt ausgearbeiteten Wegeführung. Lediglich die Gehzeit von 4km/h bei den Felsenwegen finde ich etwas zu niedrig angesetzt, denn durch die zahlreichen Pfade zwischen den Felsen ist man doch – auch als sportlicher Wanderer – unter Umständen etwas länger unterwegs.

Was mir hier besonders auffällt ist, dass sich nicht nur mit der Beschilderung sondern auch den zahlreichen Kleinigkeiten viel Mühe gegeben wurde. Seien es die InformationstafelnInformationstafeln, Treppenstufen die den Auf- oder Abstieg erleichtern, eine neu installierte Treppe die eine Verbindung von Radweg zum Ufer schafft oder den auffällig vielen Wegepfosten die an all den Stellen, wo Markierungen schwierig anzubringen sind, aufgestellt sind.

Ich weiß im Vorfeld was mich erwartet und werde nicht enttäuscht. Ich kann die Touren schnell und problemlos online bereits im Vorfeld planen und muss mich nur auf den Weg zum Startparkplatz machen. Was will ein Wanderer mehr?

Dazu noch diese geheimnisvollenAn der Sauer - die Alfred-Töpfer-Brücke Felsenlandschaften, die malerischen Flusstäler und Auenlandschaften an der Our und der Sauer.

Was mich gewundert hat, das wir trotz des perfekten Wetters, insbesondere im deutschen Bereich und bei der Tour an der Our, unterwegs kaum jemanden getroffen haben und so stundenlang „allein“ unterwegs waren.

Auch wenn ich es bereits kannte und Marion nach den zwei Tagen vollends begeistert war. Für uns war es ein beeindruckendes Wochenende mit vielen Eindrücken, lustigen und schönen Gesprächen, was wir sicher noch einmal wiederholen werden.

Hier noch ein paar Links

Und ein paar Eindrücke:

Nat’Our Route 2

Goldenes Laub an den Bäumen
Goldenes Laub an den Bäumen

An der Our
An der Our

ein Bach am Wegesrand
ein Bach am Wegesrand

Wildes Ourtal
Wildes Ourtal

Buntes Laub und weiche Wege
Buntes Laub und weiche Wege

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Felsenweg 3 (gekürzt)

Morgendliche Stimmung
Morgendliche Stimmung

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vorbei an Teichen
vorbei an Teichen

Blick von der Luxemburgischen Seite auf Bollendorf
Blick von der Luxemburgischen Seite auf Bollendorf

Vorbei an den Felsformationen
Vorbei an den Felsformationen

mächtige Gebilde
mächtige Gebilde

Wege die zum träumen einladen
Wege die zum träumen einladen

kurz vor Schloss Weilerbach
kurz vor Schloss Weilerbach

Schloss Weilerbach im Herbst
Schloss Weilerbach im Herbst

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Über Angelica Hocke

Wandern | Bloggen | Outdoor | Reisen | In meinem Blog gibt es Berichte zu Touren mit und ohne GPS, Tipps zu Equipment, Tourenplanung, News und allem rund ums Wandern in NRW & Rheinland-Pfalz ebenso Reiseberichte zu den schönsten Wanderregionen. Du findest mich auch auf Facebook, Google+ und bei Twitter
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13 Antworten zu Goldener Herbst im Naturpark Südeifel

  1. Uwe schreibt:

    Klasse Fotos mal wieder von der schönsten Jahreszeit. Gefallen mir sehr gut. Hoffentlich habe ich auch so ein Glück. Bin die nächsten 2 Wochenenden auch in der Eifel unterwegs. Freue mich schon wieder auf den nächsten Wanderbericht. Beste Grüsse

    • Angelica schreibt:

      Ganz so warm wird es sicher nicht mehr werden, aber sonnig soll es bleiben.
      Ich drücke einfach mal die Daumen für wunderschöne Eifel-Herbsttouren.
      Herzlichen Dank und viele Grüße

  2. k0erschgen schreibt:

    Muah, wie cool ist das denn? Schau doch mal auf meinem Blog, welche Touren wir vor zwei Wochen am WE gelaufen sind 🙂
    Obwohl Dein Bericht natürlich wie immer vieeeeel ausführlicher ist.
    VG, k0erschgen

    • Angelica schreibt:

      Das gibt es doch nicht… Und genau die gleichen Touren… 😯 Du hast geschafft, mich echt sprachlos zu machen.
      Ich glaub ich muss Deinen Blog mal in den RSS-Reader packen, sonst heisst es noch ich lauf Dir die Touren nach :mrgreen:
      Wobei Du ja beim Felsenweg 3 was von „schlechtem GPS Track“ schreibst. Ich hab zwar (weil ich das ja immer mache) auch das iPhone mit dem Track dabei, brauchte den aber nur um die Abkürzungen am Sonntag besser zu finden, da die Strecke ansonsten ja perfekt mit zahlreichen „Kaffeebohnen“ ausgeschildert ist 😉 Oder läufst Du immer nach GPS-Track?
      Übrigens: Tolle Bilder! Kompliment!
      Gruß Angelica

      • k0erschgen schreibt:

        Ja, ich bin immer mit Gps unterwegs, das Kartenfalten hab‘ ich noch nie gemocht. An einer Stelle hat uns der Track wirklich AUF einen Felsen geschickt statt ‚drunter her. So mussten wir dann zwischen 200 m zurückgehen und 10m abwärts klettern wählen … Na klar, wir sind geklettert 🙂
        Das Fiese ist, dass man sich mit der Zeit so an das Gps gewöhnt und versäumt auf die Beschilderung zu achten

  3. bergkraxler7 schreibt:

    Hallo zusammen, da habt ihr zwei ja eine wunderschönen Herbsttour gemacht und Zeit für Fotos hattet ihr auch noch. 😀 zwischen der einen oder anderen Plauderei. Der Bericht wie immer ganz Toll. Lg Bernd

    • Angelica schreibt:

      Hallo Bernd
      Das mit den Bildern war auch nicht ganz einfach. Immer wenn ich hinter Marion ging und ein tolles Motiv sah, rief ich kurz „Stopp“ damit sie nicht im Bild ist. Ist halt nicht jeder so „internetzeigefreudig“ wie wir das sind 😉
      Viele Grüße Angelica

  4. Pierre schreibt:

    Hallo Angelica,

    dann haben sich meine Augen doch nicht getäuscht. Habe dich über die Grenzbrücke in Bollendorf laufen gesehen. Kam gerate vom Müllerthal-Trail zurück. Kannte dich ja leider nur vom Foto auf deinem Blog. Hätte ich das gewusst hätte ich dir gerne mal Hallo gesagt, Schade!

    Viele Grüße
    Pierre

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