Der Buchsbaum-Wanderweg an der Mosel

Hatte ich schon mal erwähnt, dass ich die Erfindung des Internets einfach nur genial finde? Nicht? Dann tu ich das hiermit. Morgens mit einer Tasse Kaffee am Rechner nach neuen Touren zu recherchieren ist nicht nur praktisch, sondern meist auch erfolgreich. Heut habe ich die Suche bei Wanderwunder gestartet. Von dort bin ich auf die Mosel-Erlebnis-Routen gekommen.

Buchsbaum-WanderpfadAuf der Seite war von einem Buchsbaum-Wanderpfad die Rede, der selbst jedoch nur ca. 5km lang ist. Da muss es doch in den Tiefen des Webs noch weitere Informationen oder gar einen GPS Track geben. Gesucht und gefunden. Bei Outdooractive wurde ich fündig: die Route vom vom Wandermagazin führte nicht nur über den Buchsbaum-Wanderpfad sondern machte noch einen Abstecher zur Burg Eltz. Die Tour war zwar nur 12km lang, es mussten aber immerhin 628hm Höhenmeter teils auf steilen Pfaden überwunden werden und sie wurde dort als schwer eingestuft.

Da ich das Glück habe für ein Bonner Unternehmen tätig zu sein, das seine Mitarbeiter am Rosenmontag mit einem freien Tag belohnte, wollte ich dies gern nutzen, um mir den Weg heute ein wenig genauer anzusehen.

Der Buchsbaum-Wanderpfad – über den ein Teil des Rundweges läuft – ist Bestandteil der Mosel-Erlebnis-Route. Durch das milde Klima der Steillagen der Mittel- und Untermosel befinden sich dort die größten wilden Buchsbaumbestände nördlich der Alpen.

Heute habe ich mich früh auf die Socken gemacht und war bereits um halb Neun in Treis-Karden, einem idyllischen Moseldorf. Von dort ging es nur kurz durch den Ort um alsbald in den Buchsbaum-Pfad einzusteigen. Nun ging es durch alte Weinberge steil und stetig bergauf. Hui… ja das war ein Anstieg. So wurden allein auf dem ersten Kilometer 200hm überwunden.

Auf dem Weg hinauf konnte ich die ersten Blick auf Treis-Kardenschönen Blicke auf das Moselörtchen werfen. Der Himmel war zwar bewölkt und es war noch frostig, der Weg aber eisfrei und gut zu gehen. An einem Aussichtspunkt konnt ich kurz verschnaufen um dann nur noch sanft bergan geführt zu werden. Nun ging es am Klickerter Hof vorbei und von dort über eine recht schnöde und grade Straße. Die gut 1km lange Strecke zog sich ein bisschen, aber nach nicht mal 15 Minuten ging es wieder in den Wald.

Überall in der Umgebung sind mir die zahlreichen Schilder „Burg Eltz“ aufgefallen. In Holz, Metall und auf Bäume gepinselt. Als hätten die Einheimischen Angst, dass jemand die Burg verpasst… 😉

Durch den Wald kam ich zügig bis zum Forsthaus. Dort hat mich der Track von Outdooractive ein wenig in die Irre geleitet. Mein Tipp: Hinter dem Forsthaus direkt links dem Schild „Burg Eltz“ folgen. Der Weg führt erst breit durch den Laubwald und wird dann immer schmaler bis er zu einem felsigen, moosbewachsenen Pfad wird der hinunter führt. Hier hab ich die Burg auch das erste Mal im Blick.

Der Eltz-ZauberDem Pfad folgend (der übrigens zum Moselhöhenweg gehört) gelange ich an eine Brücke. Hier treffe ich auf den Traumpfad Eltzer Burgpanorama, dem ich nach rechts weiter folge. Dann kommt die Stelle, die Manuel Andrack in seinem Blog „Andracks-Eltz-Zauber“ nennt: Der Weg macht an einem Fels ein Biegung und man sieht (vom Traumpfad kommend) das erste Mal die Burg. Herr Andrack war bei seiner Tour begeistert und ich bin es nicht minder. Überrascht aufgrund seines Beitrages natürlich nicht mehr. Leider ist die Burg bis zum 1. April geschlossen und darüber hinaus eingerüstet. Ein – zwar leuchtend farbiger – aber doch störender Kran steht nebenan. Beeindruckend ist sie trotzdem hat sie doch lang genug unseren alten 500-DM Schein geschmückt.

An der Burg geht man über die Brücke auf die Burg zu und dann die Treppe hinab. Nachdem man eine weitere Brücke über die Eltz gequert hat, verlässt man nach nicht mal einem Kilometer den Traumpfad wieder und es geht rechts einen schmalen Pfad hinauf. Dieser bringt einen weiter durch den Wald, wo ein Reh vor mir die Flucht ergreift. Bisher bin ich – mal wieder – keinem andern Wanderer begegnet. Der Weg geht stetig aber sanft bergan und auf den Höhen gelange ich an den Österhof. Von dort geht es einige hundert Meter über Feldwege und später noch ein kurzes Stück an der Kreisstraße entlang um abermals abzubiegen und über Feld und Wiesenwege geleitet zu werden.

Ein Pfad biegt links ab und führt über den KreuzstationenwegKreuzstationenweg wieder hinab. Der Weg schmiegt sich im weiteren Verlauf wieder an den Weinbergen und den Mosel-typischen Weinbergsmauern entlang. Den hier gelegenen Aussichtspunkt nutze ich für ein Foto und gehe weiter bergab.

Nun gelange ich auf die Weinbergtrassen die parallel zur Mosel liegen. Hier geht es erst mal weiter. Die Sonne blinzelt kurz durch, traut sich aber noch nicht so richtig. Schade. Hatten die Wettervoraussagen doch mehr davon versprochen. Lässt sich nicht ändern, ich war grad so schön unterwegs und genoss den Weg trotzdem.

BuchsbaumEinen knappen Kilometer später begann dann auch der offizielle Teil des Buchsbaum-Wanderpfades. Der schmale – und zum Teil alpine – Pfad und die ersten Buchsbäume waren auszumachen. Jetzt ging es hinauf und hinab über Felspfade die mit Moosen und Flechten übersät waren. Der Buchs hier leuchtete in allen Farben: grün, gelb, braun, orange und fast rot war er. Ein Farbflash an diesem bewölkten Wintertag.

Nicht nur durch die Wegbeschaffenheit hab ich hier mein Tempo gedrosselt. Immer wieder habe ich die Kamera gezückt um Fotos zu schießen und diese Eindrücke aufzunehmen. Einfach nur schön *schmacht*

Nun kamen auch einige Tannen, die in dem Krailsbachsteilen Fels halt fanden und den Weg schmückten. Dann ging es hinab und der noch zum Teil durch Eis- und Schnee gefrorene Krailsbach wurde überwunden. Dann wieder hinauf und nun folgte ein langer stetiger Treppenaufstieg, der mit Seilen gesichert war. Die Stufen, die aus Felsen und Holzblöcken bestanden waren für so kleine Frauen wie mich zum Teil echt hoch. Anstrengend war´s, aber machbar. Oben angekommen kurz durchgeschnauft und die bunten Farben genossen.

Der Weg ging nun in dieses Bachtal in einem weiten Schwung hinauf und zog eine lange Schleife. Rechts war Buchs zu sehen, den ich erst nicht als solchen erkannt habe: so grün und zahlreich war er. Vermutlich weil er hier Wetter- und Sonnengeschützter lag, hatte er diese tiefgrüne Farbe.

Weitblicke oberhalbNach der Kehre ging es auf der Höhe nun auch durch Tannenwald. Einen Schwarzspecht konnte ich erblicken und auf einem Bild hab ich ihn sogar drauf. Allerdings so klein, das er selbst in der Vergrößerung kaum auszumachen ist, wenn man nicht weiß wo er sich befindet. Der gelbe Schnabel und die rote Haube aber noch zu erkennen. Ihn und seine gefiederten Freunde habe ich heute übrigens des öfteren gehört. Da der Karneval ja eigentlich den Winter austreiben sollte, lässt dies doch hoffen 😉

Die Sonne blinzelte nochmal durch und kurz danach Farne und Buchsbaumerreichte ich eine Schutzhütte von der wiederum ein Felspfad hinab ging. Diesem folgend kam ich steil und zügig hinab bis ich kurz vor dem Ziel wieder auf meinen Hinweg traf. Wenn man so früh startet hat das den Vorteil, dass man zur Mittagszeit da ist. Das wollte ich doch nutzen und habe ein Lokal gefunden, das sogar zum Schlachtfest einlud. Im Hotel Stiftstor hab ich dann die Tour mit einer leckeren Schweinshaxe, Kraut und Püree beendet.

Übrigens kam die Sonne noch raus: Nachdem ich das Lokal verlassen habe leuchtete sie um die Wette. Wenn man sich auf eins nicht verlassen konnte, war es die Wettervorhersage, die mir ursprünglich einen sonnigen Tag versprach. Sei es drum. Immerhin brauchten die Karnevalisten (die mal fleißig den Winter vertreiben sollen) dann nicht im Regen zu stehen 🙂

Mein Fazit zu der Tour
Eine gelungene Mischung aus Pfaden, Feld- und Waldwegen, die durchaus wintergeeignet ist. Es gab zwar die lange Straßenstrecke im ersten Drittel und eine weiter nach der Hälfte, aber durch den grandiosen Teil des Buchsbaumpfades – der mich echt vom Hocker gerissen hat – war dies aber zu verschmerzen. Und wenn ich mir am Ende einer Tour die Frage stelle: „Wie? Schon Zu Ende?“ weiß ich, dass es letztendlich eine runde Sache war.
Für diese Tour empfehle ich sie ebenfalls im Uhrzeigersinn zu laufen, da so die mit Seilen gesicherten Pfade dann meist bergauf genommen werden können.

Kombi_Buchsbaum_TraumpfadMein Tipp für eine Verlängerung der Tour:
Wem die 12km zu kurz sind und sich an eine 24km Version mit über 1.000hm wagen möchte, kann diese Tour wunderbar mit dem Traumpfad Eltzer Burgpanorama verbinden.
Dann würde ich allerdings oben am Traumpfad nach rechts gehend in Richtung Keldung über den Petersköpfchen starten (entgegen dem Uhrzeigersinn) um dann bei der Burg Eltz in diese Tour überzugehen (im Uhrzeigersinn) und später wieder an der Burg Eltz dem Traumpfad (entgegen Uhrzeiger) zu folgen. Sozusagen eine 8. Dies hätte den Vorteil, dass man nach ca 12km eine schöne Pause in Treis-Karden machen kann.

Den Track vom Wandermagazin mit einer ausführlichen Beschreibung gibt es hier: Outdooractive

Weiterhin habe ich noch einen schönen Flyer mit einer 16km Variante gefunden, die über den Moselkern führt.

Meinen Track mit noch mehr Bildern gibt es hier: GPSies Der Buchsbaum-Wanderweg

Und ein paar Impressionen:

Langweilige Straße mit grandiose Wolken
Straße
Burg Eltz – leider mit Kran daneben
Burg Eltz

Die Sonne blinzelt
Baum mit Wolken
auf dem Kreuzweg
Kreuzweg

bunter Buchs und Steighilfe
bunter Buchs und Steighilfe

Blick zurück zur Moselder Blick zurück

Buchs in allen FarbenBuchs in allen Farben

Tannen säumen den Weg
Tannen säumen den Weg

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Felsen und ein wenig blauer Himmel
Felsen und ein wenig blauer Himmel

Eine bemooste alte Wanderbank
bemooste alte Bank

Der Blick von oben auf Treis Karden
der Blick von oben auf Kreis-Tarden

Über Angelica Hocke

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14 Antworten zu Der Buchsbaum-Wanderweg an der Mosel

  1. ElkeB schreibt:

    Bevor ich mich jetzt in diesen Artikel näher vertiefe muss ich gerade mal loswerden, dass ich doch echt lachen musste, dass ich heute wieder von dir lese und ich dachte allein auf Wanderflur zu sein und ich musste mir auch noch Urlaub dafür nehmen 😦
    Grrrrrr

  2. ElkeB schreibt:

    Oh ja, der Urlaubstag hat sich voll gelohnt, mit Schnee, Abenteuer und anschließendem Karneval in Linz. 🙂

  3. Wolfgang Welter schreibt:

    Um die berüchtigte öde Teerstrecke zwischen Karden und Forsthaus Rotherhof zu verkürzen, habe ich dort den Mosel-Camino vom Moselhöhenweg abgetrennt, so dass der Weg (In Gegenrichtung) nicht direkt entlang Klickerter- bzw. Windshäuserhof führt, sondern hoch zum Kompes Köpfchen. Von dort zunächst weiter auf dem Buchsbaumwanderpfad, dann über Wald und Flur zur besagten Straße; hier rechts ab (nur ein KLEINES Stück!), dann wieder links ab, an Kreuzwegstationen vorbei hinab zum Forsthaus. Hier auf dem angegebenen Weg hinunter zur Burg Eltz.

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  6. Jürgen aus Bornheim schreibt:

    Man lese:
    1) deinen Bericht vom 22.04.2012 zum Traumpfad Pyrmonter Felsensteig,
    2) deinen Bericht vom 20.02.2012 zum Buchsbaumwanderweg, in dem auch bereits eine Kombination mit dem Traumpfad Eltzer Burgpanprame erwähnt wird
    3) den Bericht des NAE-Teams zur Tour 13 (Burg Pyrmont – Burg Eltz – Müden an der Mosel) vom 16.12.2007 und
    4) ein wenig eine Karte, um einen Einstieg in die Tour zu finden
    und schon erhält man eine Tour von Roes nach Karden mit einer Länge von 24 km, die an Abwechselungsreichtum kaum zu überbieten ist und wohl jedes Wandererherz höher schlagen lässt. Ich hatte bei der Planung und Durchführung dieser Traumtour am vergangenen sonnigen Sonntag (21.10.2012) zwar GPS-Unterstützung. Die Strecke lässt sich aber wegen der guten Markierung auch ohne weiteres mit einer Karte laufen. Bitte aber mindestens 6 Stunden reine Gehzeit einplanen und sich darauf einstellen, dass der anstrengenste Teil der Tour ein Anstieg auf dem Buchsbaumwanderweg ist, also am Ende der Tour liegt.
    Mich hat die Kombinierbarkeit der Touren besonders gefreut, da alle drei unter den TOP 10 meiner To-DO-Liste standen.
    Ich danke dir für deine anregenden Tourenberichte und biete dir und deinen Lesern gerne meinen gps-Track für diese Tour an.
    Viele Grüße von Jürgen aus Bornheim

    • Angelica schreibt:

      Hallo Jürgen
      wow, das liest sich phantastisch und auch hier freut es mich, dass Dir meine Wanderungen Anregung für diese offensichtlich ganz besondere Tour geben konnten.
      Ich stimme Dir zu, dass der Teil des Buchsbaumweges doch anstrengender ist, als man zunächst glaubt. Was auf der Karte nur ein relativ kurzer Abschnitt ist, hat auch mir bei der Tour einiges an Reserven benötigt. Daher sind die 24km schon eine ganz schöne und eher schwere Tour.
      Diesmal hast Du geschafft, mich zu einer Tour zu verführen :mrgreen: Auch wenn ich nicht versprechen kann, das ich diese Wanderung in den nächsten Wochen angehe, hätte ich den Track natürlich auch gerne.
      Viele herzliche Grüße schickt Angelica

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  9. margarete miebach schreibt:

    den Buchsbaum-Wanderpfad gehe ich mit senioren ab 70 aber ich fahre mit den Bahn bis Müden und wandere nach Karden um dann einzukehren- ein schwerer aber lohnenswerter Weg
    kurz aber interesant und auch für uns als Sen. noch zu bewältigen.Wir gehen diesen Weg nun schon zum 4. Mal.Es lohnt sich von Müden nach Karden. MM 18.08.2013

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