Den Natursteig Sieg wollte ich schon vor Wochen erkunden. Aber wie mir das oft so geht, entweder haben mich andere Touren grade gereizt oder andernorts war das Wetter grad besser. Auch wenn für dieses Wochenende zunächst von frühlingshaften Temperaturen und viel Sonnenschein die Rede war, reduzierte sich das von Tag zu Tag auf immerhin eine trockene Tour bei ca. 6 °C mit ein paar vereinzelten Sonnenstrahlen.
Der Natursteig Sieg wurde im Frühjahr 2011 eröffnet und bietet 99 km pures Wandervergnügen zwischen Siegburg und Windeck. Für dieses Jahr ist eine weitere Etappe bis nach Windeck Au geplant. Ebenso sollen 16 sogenannte Erlebniswege entstehen. Die bisher 7 Etappen sind zwischen 11,3 und 22km lang und führen durch Täler und auf den Höhen durch das Siegtal.
Die 22km lange Etappe 5 von Eitorf nach Herchen wurde Anfang des Jahres bereits im General-Anzeiger-Bonn vorgestellt und als wintertauglich angepriesen. Das wollte ich mir dann heute endlich mal selbst ansehen und bin in Richtung Norden gestartet. In Eitorf gibt es am Bahnhof ein P+R Parkhaus, wo an diesem Samstag nicht viel los war. So konnte ich gegen 10:30 Uhr zu meiner Tour starten.
Da auf der Seite vom Siegtal angemerkt wurde, das rund um Herchen fast alle Wandermarkierungen entwendet wurden (ich frage mich nur, wer sowas macht und kann darüber nur mit dem Kopf schütteln) habe ich mir im Internet die Etappenbeschreibungen ausgedruckt und den GPS-Track von Wanderatlas heruntergeladen. Die Tracks von Wanderatlas starten jedoch oberhalb, d.h. der Zuweg vom Bahnhof fehlt in diesem Track. So bin ich heute ganz bewusst den Markierungszeichen gefolgt um zu sehen, ob man ggf. auch ohne Karte auskommt.
Die gelben Zuwege-Markierung führten mich so vom Bahnhof aus über die Sieg bis nach Bohlscheid. Es ging über Pfade den Berg hinauf und später teils über Forstwege und auch mal Asphalt. Noch war es bedeckt und diesig. Immerhin regnete es nicht und die Temperaturen für eine Wanderung ideal. Oberhalb von Bohlscheid traf ich nach 2,5km dann auch auf den offiziellen Teil der 5ten Etappe. Der Weg wechselte über einen Feldweg und später ging es auf schmalen Pfaden bergab über den ersten Bachlauf, der munter vor sich hin plätscherte.
Nun kam ich an einem Wasserspeicher vorbei. Zum Teil war das Wasser noch gefroren und wirkte ganz mystisch in dem Licht hier. Vorbei an dem Begräbniswald Eitorf über eine wenig befahrene Landstraße. Hier fallen mir wieder die zahlreichen Stechpalmen (Ilex) auf, die links und rechts in sattem grün und glänzenden Blättern den Weg säumen.
Kurz nachdem ich an der Hubertus-Kapelle vorbeikomme, lässt sich die Sonne kurz blicken und gibt ein kurzes Stelldichein. Bald kann ich auch wieder einen Ausblick genießen, der jedoch nur kurz währt. Es geht wieder bergab und über die L317. Nun wieder hinauf bis zum Hensberg und auf ein kleines Dorf zu. Doch kurz davor zeigt die Markierung nach links und es geht einen schmalen Pfad hinab.
Abermals geht es an einem den zahlreichen Bächen entlang, die die Sieg versorgen. Ich sehe einen Graureiher, der davonfliegt und elegant seine langen Flügel auf- und abschwingt. Ein weiteres mal quere ich eine Straße und ein Pfad führt durch einen Tannenwald hinauf. Hier waren wohl vor kurzem Waldarbeiter zugange, denn quer über dem Weg liegen 3 frischgeschlagene Stämme und zahlreiche Äste müssen überklettert werden. Die nächste Landstraße wird diesmal nicht nur gequert, sondern es geht gut 200m an dieser entlang. Links davon ist jedoch ein schmaler Pfad und viel Verkehr ist hier nicht.
Die nächsten 2 Kilometer geht es durch das Kaltbachtal hinab. Den Wegeverlauf begleitet ein munter plätschernden Bach. Tannenwald wechselt mit Laubwald und immer wieder höre ich das gurgeln des Kaltbachs. Zahlreiche Frösche springen von einer links gelegenen Wiese quer über den Weg. Es zappelte überall und sobald ich näherkomme suchen sie Schutz im Bach oder der feuchten Wiese.
Kurz bevor der Bach in die Sieg mündet geht es rechts durch offene Landschaft hinauf und später an einem Gehöft vorbei. Lautes Hundegebell ist zu hören und Hühner laufen frei herum. Ich genieße nach den langen Waldabschnitten die weiten Ausblicke und bekomme mit der Kamera ein beeindruckendes Wolkenbild eingefangen.
Nachdem es wieder in den Wald geht, kann ich auch einen Ausblick auf die Sieg erhaschen. Den Weg hinab folgend führt eine Brücke über einen Bach und bald erreiche ich Herchen. Doch es sind noch knapp 5km bis zum Ziel. Die Wegeführung umrundet Herchen durch Tannenwald mit weichem Boden um später zum Thingplatz wieder auf schmalen Pfaden und einer alten, vermoosten Treppe hinaufzuführen.
Der Höhenpfad führt auf schmalen Pfaden um die Siegschleife und Herchen herum und bietet den ein- oder anderen Ausblick auf die Flussbiegung und den Ort. Nach 5 Stunden und 21km verlasse ich die Etappe und folge der Zuwegmarkierung hinab zum Bahnhof Herchen. Ich hab Glück und der Zug kommt kurz nach meiner Ankunft. 4 Minuten später bin ich wieder in Eitorf bei meinem Wagen.
Mein Fazit:
Mir hat die Etappe sehr gut gefallen. Auch wenn im ersten Drittel die Forstwege überwiegen und es auch mal über Asphalt geht, bot die Strecke viel Abwechslung, weil sie durch verschiedenste Waldbestände führt. Insbesondere boten die zahlreichen, munter vor sich hinplätschernden Bäche viel Abwechslung. Die zu querenden Straßen sind wenig befahren. Der Anteil der Pfade ist für diese lange Strecke nach meinem Gefühl relativ hoch, so bestanden die letzten 2km um Herchen herum komplett aus Pfaden.
Da der meiste Teil der Strecke durch den Wald führt, hat mir an dieser Wintertour besonders gut gefallen, das grade jetzt so wenig Laub an den Bäumen war, denn so hatte man viele Ausblicke auf die Sieg und die restliche Umgebung.
Auch wenn das stilisierte Logo ein wenig an den Rheinsteig erinnert, kann man diese Fernwanderwege nicht miteinander vergleichen. Im Siegtal sind die Hügel um einiges sanfter und längst nicht so hoch und schroff wie im Rheintal. Auf dieser Etappe hat die höchste Erhebung grade mal 260hm.
Die Wege sind perfekt markiert und ich brauchte das GPS kaum um die Wegführung zu überprüfen. Ebenso ist die Bahnanbindung ausgezeichnet. Alle 20 bis 40 Minuten fährt von Herchen eine Bahn zurück nach Eitorf, auch an Sonntagen.
Die knapp 22km sind auch im Winter gut zu schaffen. Auch wenn es teilweise stramm bergauf und ab geht, würde ich sie nicht als technisch anspruchsvoll bewerten. Eine schöne Tagestour, auch bei trübem Wetter.
Mehr Informationen zum Natursteig Sieg gibt es hier: Natursteig Sieg
Die Etappen- und GPS Daten gibt es beim Wanderatlas
Das Tourenbegleitheft vom Wandermagazin
Die Bahnverbindungen kann man hier raussuchen – Verkehrsverbund Rhein-Sieg
Mein Track bei GPSies incl der Zuwege und weiterer Bilder
Hier noch ein paar Eindrücke
Morgens noch im Nebel – die Sieg bei Eitorf
Das Wasser war zum Teil noch gefroren und wirkte mystisch in diesem Türkis
Der Höhenpfad – teilweise wild
Hallo Angelica,
und ich warte und warte, habe nicht mehr mit einem Tourbericht gerechnet.
Da ist er also.
Wie immer gefallen mir die Fotos sehr gut, vorallem die mit den Sonnenstrahlen 🙂
Auch gut zu wiessen, dass die Wandermrakierungen offensichtlich doch vorhanden sind, ich hatte diesen Bericht nämlich auch gelesen. Vorgewandert, für gut befunden, also kann ich mich demnächst ja auf die Socken machen.
Einen schönen, entspannten Restabend wünsche ich dir
Elke
Hallo Elke
Heute wollte ich die Tour endlich machen, bevor der Winter dann doch vorbei ist. Die Vögel haben jedenfalls schonmal ihr Bestes gegeben 😉
Ja, die Markierung auf dieser Etappe war durchgängig gut. Auf dem Hinweis auf der HP ist ja von „Rund um Herchen“ die Rede. Damit ist ggf. die 6te Etappe gemeint, die ja wie eine Schleife rund um Herchen führt.
Wünsche Dir auch einen relaxten Abend 🙂
Gruß Angelica
Wieder ein toller Tipp von dir… tolle Bilder!
Dank Dir 🙂
Hallo Angelica,
mal wieder ein toller Tipp für eine Tour in der alten Heimat.
Finde Deinen kleinen Touren immer schön und gut beschrieben plus tolle Bilder
Grüße
Reiner
Hallo Reiner
Herzlichen Dank für Deinen Kommentar.
Na, wenn das nicht ein guter Grund ist, dem Rheinland einen Besuch abzustatten 😉
Viele Grüße schickt Angelica
Hallo Angelica,
nun hast Du den Natursteig schon mal ohne mich angefangen …. aber es sind ja noch ein paar KM übrig 🙂 Deine Beschreibung klingt gut und danke für Deinen Tourbericht!
Gruss, Karin
Hey Karin
Ja, aber auch nur, weil ich ihn auf seine Wintertauglichkeit testen wollte.
Die andern Etappen machen wir dann mal bei T-Shirt-Wetter 😉
Viele Grüße Angelica
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Die 5. Etappe ist kommendes Wochenende endlich fällig. Deine Fotos haben auf jeden Fall eine große Vorfreude in mir geweckt 🙂
Dann wünsche ich eine wunderschöne Tour und tolle Eindrücke 🙂
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Hallo Angelica. Ich bewandere gerade auch den Natursteig Sieg. Von dieser Etappe war ich sehr enttäuscht. Mal abgesehen von den 2.2km auf dem Höhenpfad bei Herchen, schreitet man auf der Reststrecke (Hauptweg) gerade mal 1,8km auf naturbelassenen Pfaden. Der Rest sind breite Wirtschaftswege und Asphalt. Da hat der Natursteig doch schönere Etappen zu bieten.
Herzliche Grüße
Dirk
Hallo Dirk
soweit ich mich erinnere war das die erste Etappe, die ich vor über 2,5 Jahren dort gegangen bin.
Mittlerweile hab ich weitere 9 Etappen erkundet und im Rückblick ist die 5te sicher nicht die schönste Etappe, da gebe ich Dir recht.
Herzliche Grüße zurück schickt
Angelica