Auf der Aktiv-Messe in Siegburg wurden vor 2 Wochen die neuen Broschüren der Erlebniswege Sieg vorgestellt. Nun gibt es für jeden der 16 Erlebniswege einen eigenen Flyer mit Tourprofil und -verlauf, einer Übersichtskarte, zahlreichen Fotos und Informationen.
Beim stöbern fiel mir der Mäanderweg im Windecker Ländchen ins Auge.
Einen Teil der Strecke kannte ich zwar von der 7. Etappe des Natursteig Sieg, der zwar ebenfalls zur Ruine Windeck führt, jedoch nicht bis zum Siegwasserfall.
Den Rundweg – der eigentlich 8,1 km lang ist – habe ich mit einer Schleife durch den Wald oberhalb von Schladern etwas verlängert (auf 10km) und den Startpunkt nach Dreisel verlegt.
In Dreisel beginne ich also meine Wanderung. Dort gibt es einen Wanderparkplatz, der an einer Wiese direkt neben der Sieg und in unmittelbarer Nähe der ehemaligen Siegschleife liegt, welche heute ein Naturschutzgebiet ist.
Vom Parkplatz aus sind es nur wenige 100 Meter, bis ich auf den Mäanderweg treffe und ihm in Richtung Schladern folge.
Ein Stück durch den Ort, dann geht es an Weiden vorbei, auf denen 2 Pferde sich das erste Grün schmecken lassen.
Ein Blick zurück über Dreisel und schon geht es im Wald weiter. Asphalt wechselt mit Schotter und ich kann durch die Bäume einen ersten Blick auf die Ruine werfen. Ein schöner Abschnitt durch den Fichtenwald, der hier recht urig wirkt.
Doch schon biegt ein Pfad nach links, der mich hinab und an alten, verzierten Mauern bis an die Sieg bringt.
An einer Stelle habe ich den Wasserfall unter mir. Auch wenn derzeit nicht ganz so viel Wasser fließt, merkt man dem Wasser die Kraft an, mit der es über die Felsen strömt.
Doch um auf die gegenüberliegende Seite und den Aussichtspunkt zu gelangen, muss ich erst die Sieg queren, darf dann ein Stück daran entlang gehen und gelange an eine weitere kleine Brücke.
Vom überdachten Rondell hab ich den kompletten Überblick über den 84m breiten Wasserfall, welcher 1857 wegen der Verlegung der Bahntrassen durch Sprengung entstand und somit der größte in Nordrhein-Westfalen ist.
So sucht sich das Wasser seinen Weg über die Felsblöcke und darf so immerhin 4m hinabstürzen. Bei Hochwasser sieht das sicher noch deutlich spektakulärer aus.
In einer Schleife vorbei am Elmores und unterhalb der Bahngleise führt mich die Markierung weiter. Eigentlich geht der Mäanderweg jetzt in einer Schleife am Bergischen Hof vorbei und am Bahnhof unterhalb der Gleise wieder zurück.
Ich kürze durch den ersten Tunnel ab und schaue, ob die Eisdiele – die ich von einer früheren Wanderung kenne – geöffnet hat. Ich habe Glück und bei dem fast sommerlichen Wetter kommt die Erfrischung genau richtig.
Nun folge ich dem Weg allerdings nicht durch den Altarm der Sieg, sondern gehe Richtung Bahnhof, quere die Straße über den Zebrastreifen und folge der Markierung „X 28“ des Sauerländischen Gebirgsvereins, der mich durch Schladern in Richtung Sportplatz hoch zum Natursteig Sieg (Etappe 8) führen wird.
Die zusätzlichen Höhenmeter sind perfekt mit dem X markiert und beim Blick nach Links kann ich auf die Ruine schauen. Schon bald habe ich den Wald und die blaue Markierung des Natursteigs erreicht.
So hab ich nun weiche Waldwege und später schöne Pfade unter den Sohlen, welche mich in Kehren durch Buchen- und Tannenwald weiter hinaufbringen.
Die ersten Ginsterblüten leuchten zwischen dem Grün und ein herrlicher Hohlweg, der parallel zu dem Forstweg verläuft, bringt mich dann auch kurz vor der Ruine wieder auf die ursprüngliche Strecke.
Der Aufstieg zur Burgruine Windeck wird noch mal steil, dann hab ich vom Plateau einen tollen Blick auf Schladern und das Siegtal. Der Erlebnisweg führt mitten durch das über 800 Jahre alte Gemäuer hindurch.
Ein Pfad leitet mich unterhalb der Burgmauern und oberhalb des Altarms der Sieg in einigen Kehren wieder hinab und der Erlebnisweg führt – anders als die Etappe 7 – nun mitten durch das Museumsdorf Altwindeck hindurch.
Hier stehen einige alte Fachwerkhäuser, welche ursprünglich aus der Umgebung sind und hier wieder aufgebaut wurden.
Das Museum ist im alten Schulgebäude und von April bis November nur an den Wochenenden geöffnet. Am 18.5 gibt es übrigens eine 50 Jahr Feier im Museumdorf mit freiem Eintritt. Aber auch so kann man hier hindurch schlendern und die alten Gebäude betrachten.
Für mich geht es weiter durch Altwindeck und nach Querung der Bahntrasse an Pferdeweiden vorbei.
Wiesenwege führen unter Obstbäumen hindurch und auf den Pfaden – auf denen der ein oder andere Baumstamm quer über dem Weg liegt und vermoosen darf – wächst Scharbockskraut.
Die L233 wird gequert und auf Wiesenwegen oberhalb von Dattenfeld gelange ich durch eine Windbruchfläche auf den Kolfenberg mit seiner Hütte.
Ohne Laub hat man hier noch ein wenig Durchblick, bald ist alles Grün und dann steht einem nur noch der letzte – allerdings sehr steile Abstieg – bevor.
Der abschüssige Pfad bringt mich wieder an die Sieg und mit Blick auf Dreisel ist die Runde nach 3,5 Stunden dann leider auch schon beendet.
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Eigentlich wollte ich noch im Gasthof Siegperle einkehren. Dort wird jedoch ordentlich gewerkelt. Auf Nachfrage erfahre ich, dass in dem Gebäude nun Wohnungen entstehen. Schade, denn dies wäre ein schöner Abschluss gewesen. Wer sich selber versorgt, kann hier auf der Wiese neben dem Parkplatz allerdings ein idyllisches Picknick mit Siegblick machen.
Mein Fazit:
Der Mäaanderweg ist ein abwechslungsreicher und durchweg beschilderter Rundweg mit vielen tollen Höhepunkten. Vor allem führt dieser Erlebnisweg sogar an mehreren Stellen an die Sieg heran.
Ob man nun die Originalstrecke (8,1 km / 330 hm) geht und am Bahnhof startet oder meine Variation, welche die Strecke um ca 2km / 100 hm verlängert. (Hier der GPS-Track)
Beide Touren führen sowohl am Siegwasserfall, der Ruine Windeck und dem Museumdorf mit seinen Fachwerkhäusern vorbei. Insgesamt gibt es bei meiner Variation auf den 10 km so ca. 60% Pfade und Waldwege, der Rest ist Asphalt.
Wald und offene Landschaft wechseln ab und die Höhenmeter verteilen sich angenehm über die gesamte Strecke. Auf dem Rundweg informieren Infostelen und Bänke oder Rastplätze sind ebenfalls gut verteilt.
Entlang des Rundwegs gibt es einige Einkehrmöglichkeiten. Zu finden sind diese unter „Interessantes am Weg“ auf der Seite „Mäanderweg“, auf der es auch alle weiteren Informationen zu diesem Rundweg gibt.
Wer mehr über die Geschichte rund um die Erlebniswege nachlesen möchte, kann ich das Buch Erlebniswege Sieg: 16 Themen-Wanderungen rund um den Natusteig Sieg von Gerit Keller und Michael Fehrenschild empfehlen.
Auch wenn die Erlebniswege durchgängig markiert sind:
Für diejenigen die lieber individuell planen und gern einen Blick in die Wanderkarte werfen, bietet die praktische Faltkarte von Publicpress Wanderkarte Erlebniswege Sieg im Maßstab 1:25.000 tolle Möglichkeiten, da hier auch die örtlichen Wanderwege (wie im obigen Fall der X28) und der Natursteig eingezeichnet sind.
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Die Berichte zu den anderen Erlebniswegen, die ich bereits erkundet habe, findet ihr hier.
Hallo Angelica,
da hast du ja noch einige Wege vor dir. Dieser sieht auch wieder sehr ansprechend aus.
LG Micha
Hallo Micha
Neun der 16 kenne ich ja schon und die anderen werde ich peu à peu noch erkunden.
Liebe Grüße Angelica
Hallo Angelika, den Mäanderweg kann ich auch nur jedem empfehlen. Ich bin ihn schon mehrfach gelaufen, von verschiedenen Startpunkten aus und auch in beide Richtungen. Er ist quasi mein Heimatweg auch für spätnachmittags mal eben. Es gibt immer etwas schönes zu sehen und man hat oft tolle Weitblicke.
Ich freue mich immer auf neue Artikel auf Deiner Seite. Gruß Birgit
Hallo Birgit
Dann wohnst Du dort wirklich traumhaft schön.
Dank Dir und liebe Grüße
Angelica
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