Ich hatte schon immer Spaß an Zahlen und mittlerweile habe ich sogar beruflich damit zu tun. Doch eine Zahl hab ich immer im Auge: mein Arbeitszeitkonto. Wenn dann das Wetter passt, es im Job grad geht und ein ausreichender Überschuss zusammenkommt, wird der jedoch gnadenlos verballert. Mittlerweile lohnt es sich ja auch, mal nen halben Tag frei zunehmen, denn die Tage sind schon merklich länger und reichen durchaus für eine Nachmittagswanderung.
Ein kurzer Blick ins Netz und bei Outdooractive fand ich eine Runde mit Namen „Rund um die Saffenburg“. Prima, die Burg habe ich zwar schon des Öfteren aus der Ferne sehen können, war aber selber noch nicht dort.
Nach Studium der Karte habe ich die Strecke dann jedoch modifiziert, da sich der Ümerich (der mir von einem Leser vor einiger Zeit nahe gelegt wurde) in der Nähe befindet.
Die kurvige Anfahrt ins Ahrtal, durch Altenahr und an diversen Ahrschleifen entlang, die schroffen Gipfel im Blick, sind schon die richtige Einstimmung in diese Wanderung. Aber nicht nur das: Die lange Unterhose, die Fleecejacke und auch der heiße Tee sind heute zuhause geblieben, denn frühlingshafte 12 Grad erwarten mich dort.
So startet diese Rundtour am Bahnhof in dem kleinen Weinort Mayschoß, von dem ich die Ruine zunächst noch von unten betrachten kann. Relativ unspektakulär geht es auf einem Schotterweg in einer langen Kehre hinauf, die Ruine der Saffenburg immer im Auge.
Hier stehen nur noch die Grundmauern, die wirken, als wären sie mit dem schroffen Fels verbunden. Links erkenne ich Zäune, die offensichtlich für die Ziegen sind, die hier ihren Teil dazu beitragen, das Plateau zu beweiden. Gesehen habe ich die Tiere allerdings nicht. Also geht es weiter hinauf, bis ich das oberste Plateau erreiche.
Von hier habe ich den (fast) kompletten Überblick auf den gesamten Rundweg:
Rech, weit hinten im Tal, den Rotweinwanderweg mit seiner Felspassage auf der gegenüberliegenden Seite, die Ahrschleife, welche sich unter der Burg entlang windet und den Ümerich, den ich am Ende der Tour in Angriff nehmen werde.
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Es geht ein Stück der Strecke zurück um dann dem Ahrtalweg bis nach Rech zu folgen.
Der Abschnitt führt zwar durch den Schatten, doch die Sonne sorgt für kurzweilige Lichtspiele und an den Felsen wachsen interessante Flechten & Moose.
Die Vorgärten in Rech blühen schon üppig und man könnte meinen, Ostern steht bereits vor der Tür.
Sogar eine blaue Enzianblüte habe ich in einem Vorgarten entdeckt.
Das malerische Örtchen ist schnell durchstreift und dann geht es über die St. Nepomuk-Brücke, das Wahrzeichen des Ortes
Der zweite Anstieg bringt mich zum Rotweinwanderweg, dem ich nach Westen folge. Hier hab ich zwar Asphalt unter den Sohlen, werfe aber immer wieder einen Blick nach links auf Rech. Das etwas diesige Wetter hat auch sein gutes: So setzen sich die Berge des Ahrtals in den unterschiedlichsten Schattierungen voneinander ab.
Noch sind die Weinberge unbelaubt, doch einzelne Blüten sprießen schon neugierig zwischen den Weinbergsmauern hervor.
Die Saffenburg im Blick geht es dann über den felsigen Abschnitt, der mit einem Geländer gesichert ist.
Lange Kehren erlauben schöne Blicke auf die Ahrschleife und die markanten Felsen unterhalb der Michaelskapelle.
Eine sonnige Bank bietet den Blick auf Mayschoß, seine Kirche und den Ümerich. Ein schöner Platz zum Verweilen.
Die Sonne begleitet mich weiterhin und so komme ich am Weinhaus Michaelishof vorbei und folge weiterhin dem Rotweinwanderweg.
Vorbei an alten Weinbergsmauern und einer Infotafel geht es dann durch den Wald. Eigentlich würde die Strecke den Rotweinwanderwege nach links verlassen, da ich aber noch zum Ümerich möchte, folge ich der Beschilderung der „roten Traube“ also weiter hinauf, quere den Auelsbach und muss so noch gut 100 hm überwinden.
Dieser knapp 1,5 km lange Waldabschnitt liegt zwar im Schatten, doch Temperatur und Anstieg sorgen dafür, dass ich in dem Langarmshirt nicht friere.
Der Abzweig zum Ümerich ist ausgeschildert und nach nur 100m später geht es auf einem Pfad weiter. Knorrige Eichen und Felsabschnitte, die mal mehr und mal weniger den weiteren Weg anzeigen. Von einem Felsen aus kann ich den Ümerich erkennen. Nun heißt es nur noch, dorthin zu gelangen.
Die Belohnung für diesen spannenden Abschnitt präsentiert sich mir sofort: ein phantastischer Blick von oben auf Mayschoß und die Saffenburg sowie Rech ganz hinten im Tal.
Richtung Südwesten zeichnen sich im Gegenlicht Burg Are, der Schrock, die Engelsley und der Hornberg ab. Das sind Momente, die einen innehalten lassen. *hach*
Damit ich noch ein wenig Sonne ab bekomme, halte ich mich jedoch nicht allzu lange auf und folge dem Felspfad ein Stück zurück.
Der Abzweig bringt mich über einen Pfad weiter hinab bis zum Mohrenkopf, den ich auch erklimme. Die Zeit für ein Selbstauslöserfoto ist noch drin.
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Nachdem das im Kasten ist, geht es diesen herrlichen Singletrail weiter hinab. Kiefern und das sanfte Nachmittagslicht sorgen für die passende Stimmung.
In Kehren geht es über einen Wanderweg entlang der Weinlagen noch durch die Sonne und nur der letzte Abschnitt unterhalb des Ümerichs bringt mich ohne die wärmenden Strahlen durch den Ort zurück zum Parkplatz.
Mein Fazit:
Mir persönlich hat die Tour super gefallen, was mit Sicherheit auch daran liegt, dass ich auf dieser Runde Mal wieder zwei neue Highlights entdecken durfte. Was mir auch gut gefällt, dass es ein „Weg der Blicke“ ist und ich so die gegangene, bzw. die kommende Wegstrecke fast überall in Sichtweite habe. So was macht einen Rundweg einfach Rund 😉
Die Wege selber bestehen – bis auf die Pfade rund um den Ümerich – meist aus Schotter, Asphalt oder Waldwegen.
Durch den geringen Waldanteil (unter 25%) bekommt man so an sonnigen Tagen jedenfalls die volle Dosis des Vitamin-D-Lieferanten ab.
Solche Abschnitte würde ich an heißen Sommertagen eher meiden, jetzt im Frühjahr ist es eine Wohltat, auch wenn es noch nicht so schön grün ist.
Die knapp 12 km / 410 hm (hier mein GPS-Track) sind in gut 3 Stunden zu schaffen und bieten sich somit perfekt für einen Nachmittag an.
Einkehrmöglichkeiten gibt es entlang der Strecke jedenfalls reichlich. Anhand meiner Beschreibung und mit Wanderkarte (Eifelverein Nr . 9 – Das Ahrtal) ausgestattet, sollte sich die Tour auch ohne GPS machen lassen.
Innerhalb der Woche waren nicht wirklich viele Wanderer unterwegs, das sieht im Herbst – insbesondere auf dem Rotweinwanderweg – natürlich ganz anders aus. Also aufgemacht & den Frühling im Ahrtal erkunden 😉
Hier weitere Möglichkeiten für Touren rund um Mayschoß:
- Rund um die Saffenburg: 8,6 km / 315 hm
- NAE Tour 45 „Auf der Sonnenseite von Rech“: 13 km / 440 hm (mein Tourbericht aus Jan 2012)
Meine Eindrücke:
Liebe Angelika,
ich bin oft mit dir unterwegs und es ist immer wieder schön, dich auf deinen Wanderungen begleiten zu dürfen. Aber wenn du so toll beschreibst und dokumentierst, wie es an der Ahr zugeht, wo ich acht Jahre gewohnt habe, dann ist es noch viiiiel schöner. Die Fotos sind klasse. Und der Rest auch. Danke sehr!
Jutta
PS: Ich bin letzten August viel allein unterwegs gewesen und habe dabei oft an dich gedacht. Wenn ich dein Blog nicht gekannt hätte, wäre ich nie auf die Idee gekommen.
Jutta… bei Deinen Worten geht mir grad nicht nur das Herz auf, nein, ich hab ne regelrechte Gänsehaut. Ein schöneres Kompliment konntest Du mir kaum machen.
Ich Dank Dir ganz herzlich für Deine offenen Worte und freu mich, das Du es mittlerweile auch genießen kannst allein unterwegs zu sein. Also nimm mich ruhig weiter mit auf Deinen Wegen 🙂
Allerliebste Grüße
Angelica
Hallo Angelica! Witzig, danke für deine vorgestellte Tour. Ich werde morgen im Ahrtal unterwegs sein. Insofern eine gute Anregung wie immer. Heute bin ich deine Rundtour Burg Nideggen und die Buntsandsteinroute gewandert und bin wirklich begeistert von dieser fantastischen Wanderung. Himmel war zwar nicht ganz so blau wie bei dir letzte Woche, doch ansonsten alles prima. Wünsche dir noch ein schönes sonniges Wochenende. Viele Grüße vom Niederrhein
Hans 🙂
Hallo Johann
Schön, das Dir die Nideggen-Tour gefallen hat. Ja, bei dem Wetter muss man einfach raus. Ich bin Morgen auch unterwegs, hab allerdings noch so gar keinen Plan wo. Naja, mir wird schon was einfallen und Du wirst es dann auch hier lesen können.
Dir wünsche ich viel Freude und tolle Eindrücke im Ahrtal
Liebe Grüße
Angelica
Sehr schöne Beschreibung, tolle Fotos, da kommt Freude auf!
Herzlichen Dank – Dann viel Spaß beim nachwandern 🙂
Hallo Angelica,
wieder eine schöne Runde die mich reizt sie nachzuwandern. Mal sehen nächste Woche könnte es klappen. Hoffe auf ähnlich gutes Wetter. Hab dieses Wochenende schon am Sonntag was geplant bei Blankenheim. Morgen ist Frühjahrsputz im Gärten angesagt.
Viel Spaß morgen.
LG Micha
Hallo Micha
Dank Dir. Sonntag bin ich auf einer Familienfeier, daher war es ganz gut, das ich Gestern noch den Nachmittag nutzen konnte. Dir viel Spaß bei Deiner Blankenheim-Wanderung und viele Grüße
Angelica
Hallo Angelica,
auf der gleichen Bank oberhalb von Mayschoss haben wir am Dienstag gesessen 🙂 Eine schöne Idee, die Saffenburg mit einzubinden, da waren wir bislang auch noch nicht. Wenn wir also mal wieder da in der Gegend sind… – Wie immer will man ja bei Deinen Berichten sofort loslaufen… Weißt Du eigentlich, was die Akropolis ist? Wir können behaupten, am Dienstag rund um die Akropolis gewandert zu sein 😀
Sonnige Grüße, Viviane
Hallo Viviane
Dienstag? Wolltet Ihr nicht Karneval feiern? 😉
Ja, Akropolis sagt mir was… das liegt etwas oberhalb vom Rotweinwanderweg. Geht da nicht auch die NAE Tour her?
Schicke Dir sonnige Grüße zurück
Angelica
Wir mussten dann Dienstag den Kopf frei kriegen.:-) Ja, von der Tour aus sieht man immer diese Hinweisschilder und ich wollte mal wissen, was das wohl „Spannendes“ ist. Unmittelbar kommt man nicht daran. LG
Habe jetzt mal gegoogelt. Eine Hütte des Eifelvereins. Aber nicht permanent geöffnet/bewirtschaftet.
Dank Dir für die Info 🙂
Das hab ich noch dazu gefunden: http://www.aw-wiki.de/index.php/Schutzhütte_%22Akropolis%22_Mayschoß%22
Ist wohl nur jeden 2. und 4. Sonntag im Monat geöffnet.
Ein mir sehr gut in Erinnerung gebliebene Runde. lg Bernd
Keine Ahnung, wie oft ich den Abschnitt vom Rotweinwanderweg gemacht hab… Aber durch die verschiedenen Jahreszeiten hat er immer seinen Reiz.
Liebe Grüße zurück
Angelica
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