War das herrlich am Samstag endlich wieder unterwegs zu sein. Nach einer Zwangspause durch ne fiese Grippe, hab ich mir eine der neuen Wäller Touren in Waldbreitbach ausgeguckt, die Anfang Mai eröffnet wird.
Vorletztes Wochenende hab ich mir auf der WanderArt in Königswinter bereits den Flyer mitgenommen und im Netz den passenden GPS-Track gefunden.
Noch ist die Tour nicht beschildert, das wird aber in den kommenden Wochen nachgeholt. Für eine Einstiegstour mit 12km und knapp 400hm für mich perfekt, um langsam wieder reinzukommen.
So ging es am Samstag bei herrlichem Sonnenschein nach Waldbreitbach im Naturpark Rhein-Westerwald.
Vom Startpunkt am Krippenmuseum, direkt an der Wied gelegen, geht es kurz über den Zuweg des Westerwaldsteigs und dann auch direkt hinauf. Ich folge dem Westerwaldsteig und biege auf den örtlichen Wanderweg (W1) ab, der mich oberhalb der Wied entlang führt.
Durch das fehlende Laub bekomme ich nicht nur Sonne ab sondern hab auch immer wieder den Blick auf die Wied, die sich im Tal entlang schlängelt und in der Sonne glitzert.
Teils geht es rechts ganz schön steil runter, die Pfade sind trotz des regnerischen Wetters der letzten Tage trocken und gut zu gehen.
Selbst die kleinen Brücken sind mit Gitter überzogen, so dass man nicht ausrutschen kann.
Vorbei an einer Aussichtshütte geht es oberhalb des Campingplatzes bis zur Wied runter und ich quere die Brücke.
Dann geht es auf dem Wiedweg und später dem W2 weiter. Die Pfade führen steil in Kehren hinauf und von hinten kommen 3 Trailrunner angelaufen, welche die Serpentinen offensichtlich als ideales Trainingsrevier zu schätzen wissen.
Ich geh die Steigung gemütlich an und gelange an einer Kehre auf einen weiteren Pfad durch einen Tannenwald.
Von hier hab ich den ersten Blick auf das Weiße Kreuz, das ich noch von einer Tour vor über 3 Jahren kenne.
Eigentlich geht die Wällertour dort nicht direkt vorbei, den Abstecher nach der Brücke nehme ich jedoch mit.
Auch hier führt ein Pfad an Felsen vorbei ein paar hundert Meter weiter bis zum weißen Kreuz.
Für das Bild von weiter oben muss ich jedoch ein wenig kraxeln und klettere die Felsen dort hinauf. Ja, das hat sich gelohnt 😉
Am Kreuz selber gibt es natürlich noch ein Gipfelbild, ist ja Ehrensache 😉
Auf demselben Pfad geht’s dann auch wieder zurück und durch das Tal des Hochscheider Bachs.
Der hat hier im Winter ganz ordentlich gewütet und das Bachbett breit ausgespült, so dass der Weg an einigen Stellen deutlich schmaler ist.
Der Anstieg durch das Tal ist nicht steil, aber ordentlich und irgendwann zeigt mir der GPS-Track an, das es rechts einen Pfad hinab geht. Unten angekommen liegt noch ein großer Baum im Weg, unter dem ich durchkrabbeln muss.
Auch der Pfad durch den Fichtenwald ist noch ein wenig „unordentlich“ und so muss ich meine Beine heben, um über den ein oder anderen querliegenden Baum zu klettern.
So geht es in einigen Kehren hinauf und beim Blick nach oben entdecke ich einige Rehe. Ich versuche möglichst langsam zu gehen um sie nicht zu erschrecken und ggf. von etwas näher ablichten zu können.
Sie laufen jedoch nicht weg, egal, wie nah ich komme. Seltsam…
Oben geht es dann rechts weiter (B1) und ich komme direkt an den Rehen vorbei.
Nun erkenne ich, dass es Damwild in einem Gehege ist. Der Damhirsch steht inmitten seiner Mädels und lässt mich nicht aus den Augen.
Trotzdem ist es ein imposanter Anblick.
Der Wegeverlauf führt mich durch Tannen und später über Pfade bis zum Bärenkopp, auf dem ein großes Gipfelkreuz thront.
Nach gut 5,5 km ist das hier ein herrlicher Platz für eine Rast. Die Bank ist noch nass, also wird das Sitzkissen und der Tee ausgepackt.
Der Blick kann über das Wiedtal und die Höhen des Westerwaldes schweifen. Ein wunderbar einsames Plätzchen in der Sonne.
In der Ferne kann ich 6-7 Gleitschirmflieger ausmachen. Die müssen irgendwo in der Nähe des Rossbacher Häubchens sein. An dem Absprungplatz in Rossbach bin ich auf dem Basaltbogen mal vorbeigekommen.
Eine halbe Stunde später mach ich mich wieder auf und der Wald öffnet sich. Über Feldwege geht es in Richtung Verscheid und über den Pilgerweg (N2) ein Stück neben der Straße entlang.
Viel Verkehr herrscht hier nicht, dafür kann der Blick weiter schweifen. Ich lass mich vom Wind durchpusten und versuche in der Ferne verschiedene Landmarken auszumachen.
Vorbei an einem Rastplatz mit Liegebank biegt der Weg dann ab (W2) und über Wiesenwege geht es in leichtem bergauf und –ab über die Höhen.
Vorbei an halbeingezäunten Weiden führt mich der Wegeverlauf im Zick-Zack weiter und an einer Bank erkenne ich in der Ferne das Rossbacher Häubchen. Die Gleitschirmflieger sind immer noch unterwegs und nutzen das schöne Wetter.
Mittlerweile ziehen freundliche Schäfchenwolken über den Himmel und geben der Landschaft eine wunderschöne Struktur.
Vorbei am Luh-Kapellchen geht es dann bergab.
Der Wiesenweg trifft auf den Klosterweg und auch den folgenden Abschnitt kenne ich noch vom Wiedtaler Höhenpfad.
Seinerzeit war ich im Herbst unterwegs und das Laub leuchtete bunt. Nun sorgen die grünen Wiesen und der blaue Himmel für die nötige Farbe.
Bevor es oberhalb von Waldbreitbach ein Stück durch den Ort geht, gibt es noch mal Fernblicke zum Malberg und dem Kloster St. Marienhaus im Vordergrund.
Ich folge weiterhin dem Klosterweg bis zu den Klosterterrassen. Leider ist die Außengastronomie noch nicht geöffnet. Von hier hätte man einen superschönen Blick ins Wiedtal.
Also geht es weiter, über den schmalen Pfad des Kreuzweges hinab.
Auch den kenn ich noch vom Wiedtaler Höhenpfad, der Track biegt dann jedoch kurz vor dem schönen Aussichtspunkt nach rechts ab und führt in einer Schleife bis zur Straße unten. Hm.. ok. Kann man auch machen. Neben der Straße gibt es einen kleinen Graspfad, der mich hinter der Kreuzkapelle wieder an die Wied bringt.
Ich quere die Brücke und folge dem Westerwaldsteig auf dem schmalen Pfad, der noch einen letzten Anstieg beinhaltet und mich mit Blick ins Wiedtal wieder zum Ausgangspunkt bringt.
Nun bin ich auf der Suche nach einem sonnigen Plätzchen. An der Nassens Mühle finde ich die passende Terrasse. Doch hier ist nichts eingedeckt und niemand sitzt draußen.
Ich frage drinnen freundlich nach, ob ich auch draußen sitzen kann und bestelle Café und Heiße Waffeln mit Kirschen, Sahne & Eis.
Die Kellnerin bringt eine Tischdecke und das Bestellte hinaus und so kann ich die herrliche Wanderung in der Sonne abschließen.
Ja, das hab ich mir verdient 😉
Mein Fazit:
Das war jetzt meine dritte Wanderung rund um Waldbreitbach und auch wenn ich einige Abschnitte kannte, ist den Machern auch bei dieser Runde eine abwechslungsreiche Rundtour gelungen. Eine schöne Mischung aus Westerwaldsteig, Wiedweg und Klosterweg, verbunden mit örtlichen Wanderwegen.
Wie schon erwähnt, ist noch nicht alles beschildert. Bis Mitte April wird der Rundweg mit einem durchgängigen Symbol der Wäller-Tour markiert und auch die Bäume, die im Hochscheider Tal noch quer liegen, beseitigt.
Auch Bänke und Info-Tafeln werden noch entlang des Weges aufgestellt.
Wer das kraxeln nicht scheut, kann auch jetzt bereits mit Hilfe der Wanderkarte und meinen Anmerkungen den Weg in Angriff nehmen oder meinem GPS-Track folgen.
Die Tour ist 11,5 km / 357 hm (12,8 km / 393 hm mit Abstecher zum Weißen Kreuz) lang und hat einige ordentliche Anstiege. Ich würde sie jedoch eher als mittelschwer einstufen. 3,5 bis 4 Std. Wanderzeit sollte man einplanen.
Ich bin unterwegs jedenfalls keinen anderen Wanderern begegnet und trotz des Regens der Tage vorher, war die Strecke fast matschfrei zu laufen.
Lediglich die Naturwege im Abschnitt des Klosterwegs waren leicht matschig. Jetzt ohne Laub hat man herrliche Blicke auf die Wied und an sonnigen Tagen bekommen die Hangpfade oberhalb der Wied genügend Sonne ab.
Nicht ganz so optimal fand ich die Schleife, die vom Kreuzweg wegführt. Ich würde empfehlen, dann dem Kreuzweg weiter runter und an dem Aussichtspunkt vorbei zu folgen (W2).
Dann kommt man auch direkt an der Kreuzkapelle vorbei und quert danach die Wied (siehe Karte).
(Nachtrag: Die Planer des Weges hatte diesen Wegeverlauf auch erwogen. Da der Abstieg dort jedoch recht steil ist (Rutschgefahr) und unten an der Straße relativ unübersichtlich und unfallträchtig, sich für die Variante der Schleife entschieden). Also ein wenig Obacht an der Stelle.
Den Abstecher zum Weißen Kreuz aber unbedingt mitnehmen. Das lohnt sich. Vor allem, weil man von dort sowohl hoch zum Bärenkopp schauen kann (und von oben natürlich auch das Weiße Kreuz sieht).
Alle weiteren Informationen zur neuen Wäller Tour gibt es hier:
- Webseite Wiedtal mit Flyer als PDF
- Wanderkarte Wiedtal (4,50 EUR incl. Versand)
- Outdooractive
- Mein Track bei GPSies
Weitere Wandertipps im Wiedtal:
- Der Waldbreitbacher Wiedtraum (GPS-Tour) 18,2 km / 712 hm
- Erlebnisschleife “Wiedtaler Höhenpfad” (markiert) – 17,8 km / 634 hm
- Erlebnisschleife “Basaltbogen” (markiert) – 12 km / 489 hm
Noch ein paar Eindrücke:
Hallo Angelica,
wieder ein sehr schöner Bericht mit tollen Bildern. Habe den wunderschönen Samstag für eine Einstiegstour genutzt, bin in deiner Heimat im Siebengebirge hängengeblieben und von Rhöndorf eine Rundwanderung mit 21,84 km gelaufen. Auch hier hatte ich wunderbare Ausblicke und es waren nur vereinzelte Wanderer unterwegs. Die Wäller Tour Bärenkopp kommt auf meine Liste für dieses Jahr. Danke für den Tipp.
Liebe Grüße vom linken Niederrhein
Johann
Hallo Johann
Ans Siebengebirge hatte ich auch zunächst gedacht, fand diese Tour dann aber passender. Sonst wären wir uns vermutlich über den Weg gelaufen 😉
Danke fürs Lob und berichte dann mal, wie Dir die Wanderung gefallen hat.
Liebe Grüße schickt
Angelica
Vielen Dank für den schönen Bericht aus unserer Region! Tolle Bilder!
Herzlich Gern & liebe Grüße
einfach toll das gibt meine erste lange Wanderung für dieses Jahr
danke für diesen schönen Bericht und Bilder
Dank Dir Hildegard und ganz viel Freude bei der Wanderung.
Liebe Grüße Angelica
ich freue mich jedesmal hier auf neue Beiträge und Bilder
die ich von der ersten bis zur letzten Zeile verschlinge
sind einfach nut toll d a n k e
für die viele Arbeit die dahinter steckt
☺️ Merci
Hallo Angelica,
habe heute die neue Strecke „Wäller Tour Bärenkopp“ in Angriff genommen. Würde sagen, sehr empfelenswert und bin deiner Meinung – weißes Kreuz unbedingt aufsuchen sowie ab Klinik den Kreuzweg absteigen. Unterwegs sind noch ein paar Bäume zu fällen, aber sonst geht es schon. Bin um Waldbreitbach auch schon den Wiedsteig und Westerwaldsteig gelaufen. Danke für den bereitgestellten Track.Ich laufe mit Garmin und bin damit sehr zufrieden.
Hallo Herry
Danke für die Rückmeldung. Es freut mich, das Dir die Tour gefallen hat.
Viele Grüße und weiterhin viel Spaß
Angelica
Wie immer, schöner Bericht. Direkt mal nachgelaufen. 🙂
Hab auch ein paar Fotos gemacht, aber die können mit deinen natürlich nicht mithalten, da ich mir dann doch keine Zeit nehme.
https://www.facebook.com/media/set/?set=a.704489413013834.1073741833.462275687235209&type=1
Ist ein super Trailrun gewesen. Rund 1:30 Stunden habe ich gebraucht. Hat Spaß gemacht.
Da warst Du aber flott unterwegs 😃
Viel Spaß noch da draußen
Liebe Angelika,
Deine schönen Fotos und Reisebeschreibung von der Hüttenwanderung sind ja wieder eine Wucht.
Im Gegenzug haben wir heute „nur“ den Bärenkopp gemacht. Wunderschöne Wege, Bäche und dann noch Gipfelkreuze. Was will man mehr?
Beim Gehen über die Wiesen und Kornfelder konnte man schon ein bisschen denken, dass man im Allgäu sei.
Mal wieder unseren herzlichen Dank für’s Vorwandern mit dem ausführlichen Bericht.
Ich wünsche ein schönes Wochenende und schicke
herzliche Grüße
Hedi
Liebe Hedi
Danke für das lob zum Bericht und ich freu mich, das Ihr auch hier in der Region einen herrlichen Wandertag verbringen konntet.
Ich schicke ganz liebe Grüße zurück und wünsche noch einen schönen Sonntag
Angelica
Bin den Weg vergangenes Wochenende ebenfalls gelaufen. Allerdings versehentlich gegen den Uhrzeigersinn. Kann ich ebenso empfehlen, weil der Anstieg zum Kreuz damit nicht so arg fordernd ist. Insgesamt und mittlerweile sehr gut markiert und ausgeschildert und wirklich – wunderschön! Freue mich im Herbst nochmal ein paar schöne Bilder dort zu machen. Danke Angelica, für den guten Tip und die verbundene Arbeit!
Ich bin den Weg gestern gegangen und habe den Kreuzweg zum Abstieg ins Tal genutzt. Die Argumente, diesen nicht in die offizielle Wegführung einzubeziehen, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Es ist ein normaler Pfad, keineswegs übermäßig steil. Und daß man auf nassem Boden aufpassen muß, ist auf allen anderen Wanderwegen mit Gefälle auch so.
Gut, daß der Wanderer frei ist, auch mal von der offiziellen Beschilderung abzuweichen. Eine schöne Runde übrigens. 🙂