Natursteig Sieg – Etappe 2 – Hennef nach Blankenberg

Die erste Wanderung auf heimischen Boden nach den Eindrücken eines Wanderurlaubs in den Alpen hat es im direkten Vergleich nie wirklich einfach. Aus dem Grund habe ich mir ganz bewusst eine Tour rausgesucht, die ursprünglich & regional ist und weder hochprämiert oder mit zahlreichen Punkten aufwartet. Wobei die Zertifizierung durch den Wanderverband beim Natursteig Sieg noch aussteht und in diesem Jahr erfolgen soll.

Flockenblumen und der Blick zurückDie Etappe 2 des Natursteigs beginnt am Bahnhof in Hennef/Sieg und zunächst muss ich wieder durch den Ort um auf einem Damm etwas oberhalb der Sieg an der Sieglinde die Sieg zu queren.

Zahlreiche Stufen und ein Stück Straße lassen mich an Höhen gewinnen und dann geht es über einen kleinen Pfad hinauf. Zwischen Bäumen und einer Wiese führt nun ein frischgemähter Wiesenweg in der Sonne hinauf. Herrlich, wie es hier nach frischem Heu duftet. Einmal tief einatmen bitte. Flockenblumen am Rand wurden bei der Mahd verschont und das trockene Gras raschelt unter den Sohlen.

Bald hab ich den Einstiegspunkt der Tourschattiger Wald erreicht und es geht auf einem Forstweg in den angenehm kühlen Wald.

Ein schmaler Pfad zweigt ab und die eben gewonnenen Höhenmeter sind schnell wieder verloren. Unten geht es über einen Bach und unter einem umgestürzten Baum vorbei.

Auf dem ansteigenden Pfad hängen Waldbrombeeren und der langgewachsene Fingerhut trägt die letzten Blüten an den Spitzen.

Fingerhut am Wegesrand

Der Forstweg der nun folgt könnte langweilig sein, aber rechts unter den Fichten entdecke ich immer wieder Interessantes, so dass ich hier mal wieder kaum vorwärts komme. So bleibe ich stehen oder muss mich gar bücken um Blümchen, Farne, Spinnweben oder andere Details zu fotografieren.

Ein Dorf im BlickDanach geht es hinaus auf Feldwege die mich zunächst mit einem schönen Blick in Richtung Happerschoss führen.

Aber statt dorthin zu gelangen, geht es für mich in einer Kehre rechts weiter und um einen kleinen Waldabschnitt herum.

Hier entdecke ich eine Info-Stele zu den  „Bergischen Böden“ und kurz danach einen wunderschönen Kirschbaum unter dem eine Bank steht. Der Baum ist voll von hell und dunkelroten, winzig kleinen Kirschen. Sommer!

Blick zurück

Für eine Rast ist es mir jedoch zu früh, obwohl sich der idyllische Platz unter dem Baum sicher anbietet.

Also geht es weiter über die Feldwege und später folgt später ein herrlicher schmaler Pfad, der mich steil hinab nach Bröl und an den gleichnamigen Fluss führt.

Ein Blick in die KarteErst geht es relativ schattig daran vorbei doch nachdem ich den Siegzufluss gequert habe, noch ein paar Hundert Meter über sonnige Dämme und an Maisfeldern entlang.

Eine kurze Rast, dann sorgt der nun folgende Waldabschnitt sorgt wieder für den nötigen Schatten.

Bald hab ich den Wegstock erreicht, den ich noch vom Marienweg (Erlebnisweg Sieg) kenne, der ebenfalls hier entlang führt und schon bald kann ich auch die BankEinst Blüten - nun Kirschen entdecken, auf der ich im April noch unter einem Blütendach den Ausblick genossen hab.

Die Wiese, auf der seinerzeit noch Wiesenschaumkraut stand ist abgemäht und aus den zarten und weißen Blütenblättern sind dank fleissiger Bienen nun rote Kirschen geworden. Nun steht hier auch eine Info-Stele, die Auskunft über den Marienweg bietet.

Uriger PfadFür mich geht’s weiter in den Wald und nach einem Stück Forstweg folgt für mich eine weitere Wiederholung.

Hier zweigt nach rechts ein traumhafter Pfad ab, den ich bereits vom Holzweg (Erlebnisweg Sieg) kenne. Da ich weiß, welch schöner Abschnitt nun folgt ist die Vorfreude groß und ich drossle automatisch mein Tempo auf dieser Passage.

Abermals kommt Venn-Feeling auf und Venn-Feeling kommt aufzwischen Tannen und Windbruchfläche führt der Pfad durch sonnige Abschnitte.

Doch auch der schönste Pfad ist mal zu Ende und an der Stelle, an der der Holzweg nach Links, mich der Natursteig jedoch nach rechts weiterführt lädt eine Bank am höchsten Punkt der Tour im Halbschatten zur Rast ein. Ich nutze die Gelegenheit um die Atmosphäre hier noch ein wenig aufzunehmen bevor ich mich weiter aufmache.

Disteln, Waldröschen, Vogel-Wicken und Betonien setzen bunte Akzente am Wegesrand.

Bunte Farbklekse am Wegesrand - Betonie

Die Landschaft öffnet sich wiederWieder im Wald erhasche ich an einer Stelle den ersten Blick auf das grade mal 16km entfernte Siebengebirge.

Der Weg führt mich erst hinab und auf Wiesenpfaden hinauf.

Selbst den Schafen ist zu warm heute und sie liegen im Schatten, schrecken jedoch auf, als ich vorbeikomme.

Kurz vor Honscheid geht’s nochmal steilSchöne Markierung über einen Asphaltabschnitt in der Sonne hinauf um mitten im Ort – etwas versteckt – auf einen Pfad hinter der Kapelle wieder abzuzweigen und nach einem weiteren auf- und ab habe ich den Stachelberg – einen beliebten Startplatz für Gleitschirmflieger – erreicht.

Wow… was für ein Blick. Die idyllisch kleine und historische Stadt Blankenberg ist in Sichtweite, unter mir die Siegschleife bei Bürgenauel und auch das Siebengebirge habe ich im Blickfeld.

Welch ein Ausblick

Niemand ist hier und auch diese Bank wird für die nächste Viertelstunde von mir in Beschlag genommen. Schade, ich hätte gern ein paar Drachenfliegern zugeschaut, aber so genieße ich die Ruhe hier.

Steil geht es hinabVon hier führt ein extrem steiler und alpiner Pfad hinab. 3 lange Seile helfen beim Abstieg, was gut ist, denn der Boden ist zwar trocken aber rutschig und es gibt nicht genügend Felsstücke an denen der Fuß Halt findet.

Hier ist Vorsicht geboten und bei Regen kann es sicher zu einer Herausforderung werden.

Knuffige Fachwerkhäuser

Unten angekommen geht’s an der Siegschleife entlang, bis ich die ersten Fachwerkhäuser von Auel erblicke.

Der Dreitälerweg hat mich letztes Jahr auch hier durch geführt und auch jetzt wirkt dieses kleine Dorf wie ein Freilichtmuseum. Ohne Autos und Elektroleitungen fühlt man sich um hunderte von Jahren zurück gesetzt.

Nach ein paar Feldwegen und der Eisenbahnbrücke auf der ich zum Bahnhof Blankenberg gelange ist die Tour nach knapp 19km beendet.

Kurz vor dem Ziel ein Blick auf Oberauel

Den passenden Abschluss mache ichDas hab ich mir verdient ;-) jedoch in Stadt Blankenberg, welches oberhalb liegt und lasse mir auf der Terrasse von Haus Sonnenschein einen „Raubritter“ schmecken und den Sommertag ausklingen 😉

Mein Fazit:

Die Etappe ist relativ ausgewogen, was den Anteil an festen Wegen, Pfaden und Asphalt betrifft und wechselt regelmäßig zwischen Wald- und Wiesenabschnitten. Dazu immer wieder Ausblicke, schmale Bachtäler und den in der Region typischen landwirtschaftlich genutzten Flächen. Für Abwechslung sorgt auch das stetige auf- und ab der gut verteilten 600hm.

MarkierungDurchgängig markiert führen sowohl zahlreiche Erlebniswege an der Etappe entlang, als auch der Bergische Weg, der zwar erst im Herbst eröffnet, aber hier schon markiert ist.

Da man unterwegs auf der Strecke nicht einkehren kann, empfiehlt es sich an heißen Tagen ausreichend Wasser und Proviant mitzunehmen. Incl. der Pausen war ich 6 Stunden unterwegs.

Wer der kleinen Stadt Blankenberg einenBlick von der Ruine ins Siegtal Besuch abstatten möchte, folgt statt dem Zuweg zum Bahnhof einfach dem Natursteig Sieg weiter und kommt nach ca. 1km/80hm oben an.

Der Blick von der Burgruine, ebenso das mittelalterliche Städtchen lohnen den Abstecher. (hier ein Foto aus dem letzten Jahr)

Wichtig: An der Bahnstation in Blankenberg gibt es keinen Fahrkartenautomaten und auch in der Bahn selber kann man keine Tickets ziehen! Die Bahnen zwischen  Blankenberg und Hennef verkehren nur stündlich. Parken im Zentrum von Hennef ist gebührenpflichtig. Also heißt es vorab ein wenig genauer planen & informieren.

Weitere Informationen zum Natursteig gibt es hier:

Tipp: In den Ferien lädt die Redaktion des Rhein-Sieg-Anzeigers ihre Leser zu gemeinsamen Wanderungen auf dem Natursteig ein. Fachkundige Begleiter erzählen dort etwas zur Region, Geschichte und zur Fauna & Flora. Mehr Informationen dazu unter diesem Link: 12 Touren auf dem Natursteig Sieg (Rhein-Sieg-Anzeiger)

Meine Beschreibungen der restlichen 7 Etappen auf dem Natursteig Sieg findet Ihr unter Tourenübersicht

Ein paar Eindrücke

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Über Angelica Hocke

Wandern | Bloggen | Outdoor | Reisen | In meinem Blog gibt es Berichte zu Touren mit und ohne GPS, Tipps zu Equipment, Tourenplanung, News und allem rund ums Wandern in NRW & Rheinland-Pfalz ebenso Reiseberichte zu den schönsten Wanderregionen. Du findest mich auch auf Facebook, Google+ und bei Twitter
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8 Antworten zu Natursteig Sieg – Etappe 2 – Hennef nach Blankenberg

  1. Dorothee Jüterbock schreibt:

    Liebe Angelica,

    danke für den schönen Bericht und die tollen Fotos. Freitag, Samstag, Sonntag war ich auch auf dem Natursteig unterwegs, bin allerdings in Au/Sieg gestartet und habe 3 Etappen „von hinten“ gemacht. Die überwiegend schattigen Waldpassagen machten selbst die teils knackigen Aufstiege erträglich. Ein langes Wanderwochenende an der Sieg lässt einen (trotz der geografischen Nähe) in andere vollkommen andere Welt eintauchen und gibt echtes Urlaubsgefühl.

    Liebe Grüße aus Köln,
    Doro

    • Angelica Hocke schreibt:

      Hallo Dorothee
      Herzlich gerne. Freu mich ja, wenn die Wanderberichte Anklang finden.
      Da wären wir uns „fast“ begegnet. Mit Etappe 8 (mein Fav) hab ich geliebäugelt, aber da ich die 2te noch nicht kannte, diese zunächst vorgezogen.
      Schön zu lesen, das es Du diese Wanderung im Siegtal als Urlaubsgefühl beschreibst. 🙂
      Ganz liebe Grüße nach Köln
      Angelica

  2. Elke Weber schreibt:

    Hallo Angelika,

    das ist ja witzig, Da überlege ich gerade, ob ich noch die ein oder andere Etappe des Natursteigs Sieg gehe (ich habe noch zwei Wochen Urlaub) und schon kommt ein Bericht von Dir dazu. Zunächst mal vielen Dank für die schöne Beschreibung und die schönen Fotos. Beides hat mich darin bestärkt den Siegsteig mal anzugehen, zumal er vom Siegerland aus ja auch gut per Zug zu erreichen ist. Ein kleiner Tip für Wanderer aus meiner Richtung: Am Bahnhof Niederschelden kann man umsonst parken und die Zugfahrten in Richtung Au bzw. Siegburg sind deutlich günstiger als wenn man in Siegen startet.
    Die Erlebniswege, die du erwähnst, kannte ich noch gar nicht. Das war auch ein klasse Tip für zukünftige Wanderungen.

    Liebe Grüße aus dem sonnigen Siegerland
    Elke

    • Angelica Hocke schreibt:

      Hallo Elke
      schön, das Du das Siegtal erkunden möchtest. Um einen schönen Eindruck der Region zu bekommen bieten sich neben einzelnen Etappen unbedingt die Erlebniswege an.
      Besonders reich an Waldabschnitten bieten sich so an heißen Sommertagen insbesondere der Holzweg (10km), der Wälderweg (18km) oder aber auch der Försterweg (16km) an.
      Ich wünsche Dir jedenfalls ganz viel Spaß bei Deinen Unternehmungen und schicke viele Grüße
      Angelica

  3. Rainer Motte schreibt:

    Wie ich gestern bei einer Wanderung auf dieser Etappe feststellen konnte, gibt es inzwischen einen Fahrkartenautomaten am Bahnhof Blankenberg. 🙂

    Ich folgte übrigens der Wegführung des Bergischen Weges, Etappe 11, die fast identisch mit der des Natursteiges ist. Fast, denn um aus dem Bröltal zur Höhe zu gelangen, wählt der Bergische Weg eine andere Variante, die um 0,8 km länger, aber sehr attraktiv ist. Die Halteseile auf dem steilen Pfad vom Stachelberg runter zur Sieg wurden übrigens entfernt, so daß Stöcke hier nützlich sind.

    Insgesamt hat mir die Etappe sehr gut gefallen, zumal ich mir natürlich den historischen Ortskern von Stadt Blankenberg nebst Burgbesichtigung nicht entgehen ließ.

    • Angelica Hocke schreibt:

      Hallo Rainer
      Das mit dem Fahrkartenautomat hatte mir ein Leser bereits zur 3.Etappe kommentiert. Muss das dann bei Gelegenheit mal aktualisieren. Danke für den Hinweis.
      Ohne Seile ist der Abstieg dort sicher nur mit Stöcken machbar, das ist echt übel steil dort.
      Stadt Blankenberg ist echt super schnuckelig und der Abstecher zur Burg lohnt in jedem Fall.
      Scheinst also einen schönen Wandertag gehabt zu haben 🙂
      Viele Grüße & Danke für die ergänzenden Infos
      Angelica

  4. Lisa Benner schreibt:

    Hallo Angelika, angeregt durch deine tollen Berichte und die superschönen Fotos, sind wir mit Freunden diese Tour nachgegangen. Fazit: Herrlich. Wunderwunderschön. Sehr abwechslungsreich und gut ausgeschildert.(Wobei ich die Touren auf mein GPS lade) So viele schöne Bänke, die zum verweilen einladen. Als Abschluss noch die (Belohnungs)Einkehr in der Blankenberger Mühle. Ein traumhaftschöner Wandertag. Vielen lieben Dank für Deine Anregungen. Freue mich schon auf die nächste Tour.
    Lisa

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