Der Traumpfad Monrealer Ritterschlag im Frühling

Oder: Warum es sich lohnt, manchen Traumpfad auch ein zweites Mal zu erkundigen.

Das ist ja jetzt nicht der erste Traumpfad, dem ich einen zweiten Besuch abgestattet habe. Es ist allerdings schon ein paar Jahre her, als ich im Herbst dort unterwegs war und sich der Traumpfad mir in den goldigsten Farben zeigte.

IMG_1160Das Wahrzeichen Monreals und ebenso dieses Traumpfades sind die Löwen- und die Phillipsburg, welche aufgrund von Renovierungsarbeiten in den letzten Jahren an einem Teil leider eingerüstet waren. Seit Dezember sind die Gerüste weg und nun wartete eben dieser Traumpfad abermals mit einem bunten Blattwerk auf mich.

Also ging es am Freitagmittag nach Monreal. Von Bonn aus war ich in 45 Minuten dort und habe sogar einen Parkplatz mitten im Ort gefunden.

Bevor ich mich jedoch auf den Weg mache, durchstreife ich die schmalen und heimeligen Gassen mit diesen wunderschönen Fachwerkhäusern nach den passenden Motiven. Es ist so unerwartet leer dort und kaum ein Mensch unterwegs, so dass ich in Ruhe meine Aufnahmen machen kann und diesen seltenen Moment auskoste.

Doch irgendwann muss ich mich von dieser herrlichen Atmosphäre lösen und mit dem Wissen, später wieder hier anzukommen, mache ich mich auf den Weg.

Vorbei an der munter vor sich hin plätschernden Elz geht es in Richtung Georgskapelle. Auf einem schmalen Pfad haben sich drei Jungvögel (ich vermute es sind Amseln) verirrt, die sich mehr hüpfend als fliegend von mir davon stehlen wollen. Ich warte geduldig, bis die kleinen Vögel sich im Laub versteckt haben und gehe weiter.

IMG_1201Ein Wiesenweg bringt mich zunächst an der Elz entlang und dann geht es kurz durch ein Wohngebiet, über eine Brücke und ich habe den ersten Pfad unter den Sohlen.

Immer wieder bietet der schmale Weg mir Ausblick auf die Burgen und die Umgebung.

IMG_1241Irgendwann gelange ich an einen Wiesenpfad, der mir eine herrliche Aussicht auf blühende Landschaften bietet.

Ein idealer Platz für eine kurze Rast mitten in der Wiese.

Es fühlt sich wie Sommer an und die Temperaturen an dem Tag laden einfach dazu ein.

IMG_1262Von hier aus geht es hinab zum Schnürenhof, vorbei an einer kleinen Kapelle, wo ich die Elz quere und wieder in den Wald gelange, der mir den nächsten Anstieg bietet.

Irgendwo müssen die gut 500 Höhenmeter ja herkommen 😉
.

IMG_1270Auch im Wald blüht & grünt es und immer wieder zücke ich die Kamera.

Ein herrlicher Hohlweg bringt mich weiter durch den Wald, bis ich eine Windbruchfläche erreiche, an der der Ritterschlag mir abermals ein paar Höhenmeter abverlangt.

 

IMG_1299Im nächsten Abschnitt schwelge ich denn zwischen den Windschutzhecken und der offenen Wiesenlandschaft sorgen zartweiße Blüten für die schönsten Motive.

Meine Augen können sich kaum sattsehen an diesen Eindrücken und auch die Burgen sind beim Blick zurück immer wieder zu erkennen.

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IMG_1382Ein Feldweg bringt mich über die Landstraße, die Sonne blendet, also muss die Kamera als Sichtschutz herhalten, damit ich die Knöpfe für das Bild aufbekomme 😉

Mit offenen Augen geht es dann in den Wald hinein und durch einen Tannenwald, der mich zunächst auf schmalen Pfad, dann auf einem Waldweg bis zum Thürelzblick bringt. Der Rastplatz ist natürlich nicht besetzt, denn bis auf 3 Wanderpaare, die mir auf den ersten Kilometern entgegen kamen, bin ich seit fast 2 Stunden allein hier unterwegs.

Ich schlendere weiter und gelange an den steilen Pfad, der in Kehren hier hinab führt. Als ich seinerzeit im Herbst hier unterwegs war, taten mir die Wanderer, die hier hinauf kamen irgendwie leid, hatten aber immerhin auf knapp der Hälfte des Weges eine Bank zum pausieren. Aber ob jetzt rauf oder runter: wenn heute schon keiner draufliegt, kann ich die Bank auch in Beschlag nehmen und tu das natürlich 😉

Nach der Rast geht es weiterhin steil hinab und durch den halboffenen Wald, bis ich den nächsten Pfad unter den Sohlen habe. Jetzt wechseln Wiesenwege mit Pfaden ab und nachdem ich die Thürelz, einen Nebenfluss der Elz, gequert habe, jagt mich der nächste Pfad hinauf.

Auch hier gibt es die passende „Hol-mal-Luft-Bank“ auf halben Wege, welche ich jedoch geflissentlich ignoriere und mich weiter auf den Weg hinauf mache.

IMG_1492Dann ist es fast geschafft und die Wegemarkierung sagt mir, das ich in 1,4 km an den Burgen bin.

Doch dieses letzte Stück offenbart noch Fernblicke und Wiesenwege, Ginster und blühende Schlehen am Wegesrand und immer wieder den Blick auf die Burgen. Ich koste den Moment aus und drossle mein Tempo.

Dann geht es an den letzten Abschnitt, der mich durch den Wald hinab bringt. An einem Felsenpfad, gibt es dann wieder den ersten Blick auf das urige kleine Städtchen und von einem Felsen aus, habe ich abermals die beiden Burgen in Sichtweite.

Noch einmal geht es kurz hinauf, dann darf ich die letzten Meter schlendern und gelange an die Löwenburg.

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Hier ist ein Schild aufgestellt, das auf die Wegeumleitung hinweist und einige Männer sind dabei, den Weg instand zu setzen. Ich grüße kurz und gehe den Pfad hinab, um die Phillipsburg anzusteuern.

IMG_1556Die beiden Jugendlichen die hier eben noch saßen, kommen mir beim Aufstieg entgegen, so dass ich die Burg nun für mich alleine habe. Ich setz mich ins Gras, genieße diese Ruhe hier und schau den Männern bei ihrem Tun zu.

Fast eine Stunde sitze ich hier und poste derweil ein paar erste Eindrücke der Tour auf Facebook. Bevor die Sonne hinter den Hügeln verschwindet mache ich mich auf um mich nach einer Einkehr umzusehen.

IMG_1561Der neue Wegeverlauf bringt mich mitten in den Ort. Zwei Frauen stehen dort und halten Dorfklatsch.

Keine Ahnung wieso, aber in dem Moment komme ich mir vor, als wäre ich mittendrin in einer Folge von „Der Bulle und das Landei“ und es hätte mich nicht gewundert, wenn Uwe Ochsenknecht oder Diana Amft nun um die Ecke kommen würden 😉

IMG_1563Ich schlendere so durch den Ort, werfe einen letzten Blick auf die Burgen, als mir die Aufschrift des „Cafés Altes Pfarrhaus“ entgegenspringt.

Der hübsche kleine Garten lädt quasi zu einem Besuch ein. Der Wirt steht vor der Tür und ich frage ihn, ob ich bei ihm auch was warmes zu Essen bekomme.

IMG_1575Eigentlich gibt es bei ihm nur Kaffee & Kuchen, aber heute hätte er ausnahmsweise Gulaschsuppe, antwortet er, da die Feuerwehr an diesem Abend die Jahreshauptversammlung hier abhält. Ich nehme das Angebot an und suche mir ein sonniges Plätzchen in dem Gartenlokal.

Was soll ich sagen? Die Suppe war lecker und besser hätte so ein Wandertag gar nicht enden können.

Mein Fazit:

Ich glaube, viel muss ich nicht mehr erzählen, oder? Egal ob im Herbst oder im Frühjahr, wenn man solches Glück mit dem Wetter hat, kann einen ein so gelungener Wanderweg einfach nur begeistern. Das ich darüber hinaus diesen Traumpfad so gut wie alleine erleben durfte und vor allem im Ort selber später auch kaum jemand unterwegs war, hatte dazu seinen ganz besonderen Reiz.

Die knapp 14 km verlaufen abwechslungsreich rund um den schönen Ort Monreal und die 508 Höhenmeter verteilen sich über mehrere kleine und einen längeren Anstieg. Bei trockener Witterung lassen sich die steilen Pfade auch ohne Stöcke gehen. (Hier mein GPS-Track)

IMG_1528Wie ich auf der Webseite von Monreal lesen konnte, haben Freitagnachmittag und Samstag einige Ehrenamtliche geholfen, den Wegeverlauf des Traumpfades unterhalb der Burg neu anzulegen.

Auch wenn ich den neuen Abschnitt jetzt selber noch nicht gehen konnte, möchte ich mich an dieser Stelle für deren Engagement bedanken.

IMG_1566Was die Einkehr angeht, soll das Café Plüsch wohl mittlerweile geschlossen sein.

Ich hab zwar keinen Kuchen probiert, kann das „Café im Alten Pfarrhaus“ jedoch allein schon wegen der schönen Lage und des netten Wirts empfehlen.

Eine Webseite habe ich nicht gefunden, die sind jedoch auf Facebook vertreten.

Weitere Links:

  • Alle Informationen zu dem Traumpfad findet ihr hier.
  • Ein Blick auf die Webseite von Monreal lohnt sich ebenso. Hier ist auch noch weitere Gastronomie im Ort zu finden.
  • Wer sich für die Chronik von Monreal interessiert, findet hier weitere Informationen. Danke an Ingo Becker für den Link.
  • Meinen Fotobericht zu der Herbsttour aus 2011 gibt es unter diesem Link.

Über Angelica Hocke

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11 Antworten zu Der Traumpfad Monrealer Ritterschlag im Frühling

  1. Viviane schreibt:

    Liebe Angelica,
    es ist mal wieder eine Freude in Gedanken mit Dir zu wandern. Hach, ich kann die Stimmung fast spüren. Und was für eine coole Idee, die Kamera als Sonnenschutz für die Augen zu verwenden. Sehr hübsches Bild.
    Liebe Grüße, Viviane

    • Angelica Hocke schreibt:

      Liebe Viviane
      Mir blieb ja nix anderes übrig. Ich hab es ohne probiert, aber dann kneife ich die Augen einfach nur zu.
      Danke, das Du mit mir mitgewandert bist 🙂
      Herzliche Grüße
      Angelica

  2. Iris schreibt:

    Liebe Angelica,
    seit ich deine Seite hier gefunden habe, bin nun auch endlich ich mal süchtig! 🙂 Süchtig danach, ständig in deinen wundervollen Wanderberichten zu lesen und sie natürlich zu erwandern 🙂 Ich wohne in der Nähe von Bonn und habe schon richtig viele KM hier erwandert, ob auf dem Rheinsteing, dem Ahrsteig, dem Rhein-Burgen-Weg oder was auch immer! Alles fantastisch! Aber du gibst ja hier richtige Insider-Tipps, die ich bisher noch nicht erwandert habe und genau die, die stehen jetzt auf meinem Programm 🙂 Ganz und im Übrigen habe ich mich für meinen Mai-Urlaub für eine einwöchige Wandertour in der Pfalz entschieden! Nun darfst du raten, wem ich das zu verdanken habe? 😉
    Sei herzlich gegrüßt und viel Spass bei allen weiteren Wanderungen wünscht dir IRIS 🙂

    • Angelica Hocke schreibt:

      Liebe Iris
      das freut mich riesig, das Du hier die passenden Anregungen findest.
      Mein Wunsch ist es ja, die Leser im wahrsten Sinne des Wortes „mitzunehmen“ und wenn ich dann solches Feedback bekomme, geht mir einfach mein Bloggerherz auf 🙂
      Vielen herzlichen Dank dafür. Ich wünsche Dir – egal ob als Tagestour oder für den geplanten Urlaub – jede Menge wunderschöner Eindrücke und immer die passenden Pfade unter den Sohlen.
      In diesem Sinne schicke ich ganz herzliche Grüße ins Umland
      Angelica

  3. Thomas Häger schreibt:

    Hallo Angelica,
    ich bin den Monrealer Rritterschlag dieses Jahr an den Karnevalstagen gegangen. War auch sehr beeindruckt und kann die Tour auch nur empfehlen. Habe mir damals auch gedacht, wie toll alles im Frühling aussehnen könnte. Deine Bilder geben mir die Antwort *lach*
    Somit hast Du es natülich mit dieser Jahreszeit besser angetroffen 🙂
    LG Thomas

    • Angelica Hocke schreibt:

      Hallo Thomas
      natürlich ist es im Frühling, Sommer oder Herbst schöner. Aber im Winter will man ja auch wandern (geht zumindest mir so), also wird es immer Wanderungen geben, die man dann zu einer anderen Jahreszeit wiederholt. Vor allem, weil sie einem einfach gut gefallen haben.
      Liebe Grüße
      Angelica

      • Thomas Häger schreibt:

        …klar will man wandern, daher war ich ja auch dort 🙂 Und im Winter wandere ich wie Du auch gerne. hat natürlich auch sein Flair.

        Diese Tour werde ich bestimmt mal wiederholen, dann genießt man beide Eindrücke, Winter & Sommer 🙂

        LG Thomas

  4. Ralf schreibt:

    Liebe Angelica,

    vielen Dank für diesen mal wieder wunderschönen Bericht.

    Durch Deinen Text und Deine Bilder fühlten wir uns wieder mitgenommen auf unsere Wanderung auf diesem Traumpfad vor gut drei Wochen.
    Wir sind ihn in der gleichen Richtung abgelaufen wie Du und uns kamen auf dieser Runde ähnliche Gedanken wie Dir – vor allem beim ersten großen Absteig – wo wir Mitleid hatten mit den armen Wanderseelen, die diesen „Berg“ aufsteigen mussten 😉
    Aber da ahnten wir ja noch nicht, daß uns ein ebensolcher Aufstieg hinter der Thürelz erwarten würde,

    Überhaupt möchten wir (meine Frau und ich) mal Danke sagen für die vielen Inspirationen die Du hier gibst.
    Letzten Herbst erstmalig in der Eifel Urlaub gemacht (sehr schön in Rieden am Waldsee in diesen schönen, neuen Ferienhäusern – eine ideale Basis für Touren) – war unser Bestreben Routen wie Moselsteig, Rheinsteig und Rheinburgenweg zu laufen – wir sind eigentlich Etappenläufer.

    Jetzt im April nochmals kurzfristig eine Woche Urlaub in Rieden eingelegt und da wurden wir durch Deinen Blog inspiriert auch mal einen Traumpfad zu laufen.

    Sehr schöne Geschichte, da man einfach mal eine Runde laufen kann und nicht auf Bahn und Bus angewiesen ist wie bei Etappen-Touren.

    Sind dann auch gleich noch den Virne-Burgweg gelaufen – auch sehr schön.

    Im Herbst sind wir dann wieder für zwei Wochen in Rieden – und bis dahin wirst Du uns sicher weiter mit neuen Appetithappen verwöhnen 😉

    Nochmals Danke für diese tolle Seite.

    Liebe Grüße aus dem hohen Norden
    Ralf aka @dentrelesmorts

    P.S. Vielleicht auch mal ein Tipp aus dem „Wanderland“ Norddeutschland – hier gibt es einen relativ neuen TopTrail – den Heidschnuckenweg – falls es Dich also mal hierher verschlägt – sehr zu empfehlen 🙂

    • Angelica Hocke schreibt:

      Lieber Ralf
      Wow! Ich kann mich nur für die lieben Worte ganz herzlich bedanken. 😊
      Es freut mich, das Ihr auch soviel Freude am Wandern habt und wenn ich Euch inspirieren kann.
      Danke für den Tipp & herzliche Grüße gen Norden
      Angelica

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  6. Dieter Walter schreibt:

    Hallo Angelica,
    auch wenn Du z.Z. offline bist, trotzdem Kommentar von mir.
    Den Weg hatten wir schon lange auf der Liste, „Empfehlung Angelica“.
    Jetzt waren wir 3 Tage in Manderscheid (sind auch da einer Empfehlung von Dir gefolgt) und haben auf dem Rückweg den Monrealer Traumpfad gewandert. Wir sind entgegen dem Uhrzeigersinn gegangen, was zum Teil einige steile Anstiege mit sich bringt, andersherum sind die Höhen etwas sanfter zu erreichen, aber dafür sind dann die Abstiege sehr steil und rutschig.
    Fazit, ein echter Traumpfad, wenn auch im Bereich Manderscheid wegen der Bundesstraße besonders bei Motorradwetter etwas laut. Ansonsten, sagt Angelica’s super Bericht und Bilder wieder alles und dem Fazit können wir nur zustimmen.
    Danke Angelica

Ich freue mich über Dein Feedback, Tipps oder Anregungen