5 Burgen & ein Turm im Trifelsland

Die zweite Wanderung meines Urlaubs im Pfälzerwald führte mich ins Trifelsland. Dort habe ich vor einigen Jahren den Annweilerer Burgenweg erkundet und war einfach nur hingerissen von diesem Rundweg, der allein an 3 Burgen entlangführt, mir mit 7,5 km für eine Tagestour allerdings zu kurz ist. Also habe ich die Karte studiert und noch 2 Burgen in der näheren Umgebung gefunden, die ich über verschiedene Wanderwege ansteuern wollte.

Bei der Anfahrt am Mittwoch vergangener Woche bekam ich bei einem kurzen Stop an der Trifelsruhe schon einen Panoramablick auf die ersten drei Burgen der Tour. Den kleinen Smart hab ich dann am Parkplatz Windhof abgestellt und bin der Beschilderung des Annweilerer Burgenwegs gefolgt.

Über Pfade, die in Serpentinen hinauf führen, bewältige ich die ersten Höhenmeter. Kurz bevor ich die erste Ruine erreiche, bietet mir ein Aussichtsfelsen einen Blick auf die grünen Höhen des Wasgaus.

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Ich lasse den Blick schweifen und steure den schmalen Pfad hinauf zur Ruine Scharfenberg an. Riesig ragt der Turm über mir empor, ich umrunde die Burg um über den Zugang hinauf zu kommen. Eine Echse wärmt sich auf dem Fels und flüchtet, als ich die Stufen erklimme. Von hier oben habe ich die Reichsfeste Trifels im Blick und auch Anebos kann ich schon erkennen.

IMG_9947Ein Pfad bringt mich wieder hinab und an mächtigen Buntsandsteinfelsen vorbei, an denen Kletterer mit langen Seilsicherungen zugange sind.

Ein Stück weiter oben gibt es einen herrlichen Platz, den ich für eine sonnige Rast nutze. Es ist still hier, bis auf die Kletterer ist auch kein Mensch unterwegs und ich genieße die herrliche Ruhe. Die Vögel zwitschern munter ihr Lied und die Eidechsen wärmen sich gleichfalls mit mir in der Sonne.

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Pfadig geht es dann zur nächsten Ruine, von der nicht wirklich viel übrig ist. Wie ein riesiger Fels steht Anebos auf dem Bergfried und bietet von hier einen ebenso imposanten Blick auf die Trifels.

IMG_0034Ich schlendere den Pfad hinunter und höre das leise knacken der Kiefernzapfen unter meinen Sohlen.

Wanderflow stellt sich ein und mit Schwung geht es weiter über den Wanderweg bis ich unterhalb der Reichsburg ankomme.

Hier lockt ein Kiosk mit Sonnenplätzen zu einer Rast. Eine Pause wäre jetzt nicht schlecht, aber erst will ich noch auf die Burg hinauf.

Den Weg hinauf kürze ich einfach auf dem steilen Pfad ab und habe alsbald einen herrichen Fernblick in Richtung Nord-Ost, kann den Orensfelsen und die Ruine Neuscharfeneck erkennen, davor Albersweiler und die Rheinebene in der Ferne.

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Danach geht es wieder hinab und genehmige mir Pommes & Cola als 2tes Frühstück, sonne mir die Füße und studiere die Karte.

IMG_0070Von hier muss ich wieder ein Stück zurück, orientiere mich am Pfälzer Weinsteig und gelange auf das Wegstück unterhalb der Kletterfelsen entlang.

Dort biege ich links ab und steure den Parkplatz Ahlmühle an.

Der Weinsteig führt etwas unterhalb des Föhrenbergs Berges entlang.

IMG_0079Ich erkenne auf der Karte zwar einen Pfad, ein Aussichtspunkt ist hier jedoch nicht eingezeichnet. Also folge ich der rot-weißen Markierung und werde vom herrlichem Maiengrün der Buchen verzaubert.

Etwas versteckt liegt die Ruine Neukastellt dann dort als kleiner Abstecher am Weg. Eine Metalltreppe mit Gitter führt hinauf und dann steh ich oben und hab ein 360° Panorama.

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Der markante Turm der Scharfenberg lässt sich von hier ausmachen und auch die Madenburg, mein nächstes Ziel, liegt im Sichtweite. Die markante Shilouette des Nordschwarzwald zeigt sich in der Ferne. Rund um die Ruine setzen die zartweißen Blüten des Schlehdorns wunderschöne Farbkontraste.

IMG_0116Dem Pfälzer-Weinsteig weiterhin folgend geht es am Slevogthof vorbei, ein Stück durch den Wald und in Richtung Leinsweiler.

Plötzlich höre ich laut gellende Schreie und einen Moment später läuft eine Rotte Wildschweine mit 6 Frischlingen oberhalb im Wald an von mir vorbei.

Puh… Mir bleibt das Herz stehen, in dem Moment, wo die ganze Meute kurz innehält, nach mir schaut und dann glücklicherweise weiterläuft.

Zeit für ein Foto blieb in dem Moment nicht und mit etwas zittrigen Beinen gehe ich den Weg weiter runter. Ein Ehepaar mit einem Hund hatte die Schreie verursacht, da der Vierbeiner offensichtlich hinter dem Schwarzkitteln her wollte und die Frau durch die lauten Schreie versuchte den Hund daran zu hindern.

IMG_0124Beiden steht noch der Schreck ins Gesicht geschrieben und der Hund wird dann doch vorsorglich an die Leine genommen.

Ich mach mich weiter auf und werde ein Stück durch Leinsweiler geführt, komme an einigen Ziegen vorbei und gelange dann oberhalb in die Weinlagen.

Frühlingseindrücke par Excellence. Sogar die Ruine, auf der ich eben noch war, kann ich von hier erkennen.

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IMG_0142Das Stück Aspahlt bietet mir den Blick in die Rheinebene und auf die Höhen des Schwarzwaldes, auch die Madenburg liegt in Sichtweite.

Noch ein Stück durch die sonnigen Weinlagen, dann darf ich wieder durch den Wald wandern, der ebenfalls alle Farben des Frühlings bereithält.

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Der Weg macht eine lange Kehre und bald hab ich den Parkplatz unterhalb der Madenburg erreicht.

IMG_0149Es geht auf der Westseite im Schatten noch einmal steil hinauf und dann steht ich vor der riesigen Burganlage. Ich erkunde das Innere, mache einige Fotos und kraxeln dann im Innenhof auf eine Galerie, die einen Blick nach Westen bietet.

Ein Biker kommt ebenfalls hier hoch und wir kommen ins Gespräch. Er kennt sich gut aus und fragt nach meiner heutigen Route.

Für den ersten der beiden Tipps, die er mir gibt, ist die Begegnung leider zu spät, denn es gab offensichtlich doch einen schönen Aussichtspunkt der vom Parkplatz Ahlmühle abzweigt. Den zweiten, echt genialen Tipp, hebe ich mir für den Rückweg auf.

IMG_0166Doch zunächst ist eine Rast in der Burgschänke angesagt. Ich bestelle ein Stück Kuchen und einen Kaffee.

Der Kuchen schmeckt köstlich, ist mir allerdings ein bisschen zu klein, so dass ich mir noch ein zweites Stück genehmige.

Die verlorenen Kalorien müssen ja irgendwie nachgeladen werden 😉

Ich quatsch noch ein bisschen mit dem Biker und eine gute Stunde später geht es weiter des Weges. Zurück geht es auf der Sonnenseite hinab und auf dem Cramer-Pfad mit wenigen Höhenunterschieden durch den lichten Wald.

Kurz bevor ich auf den Abzweig zum Parkplatz treffe, nehme ich den Tipp des Bikers wahr und steure den Rehbergturm an. Ein schmaler Pfad führt glücklicherweise im Schatten hinauf und bietet schon die ersten Blick auf die ersten drei Burgen der Tour.

IMG_0190Der Anstieg ist ordentlich und der längste und steilste des heutigen Tages, denn immerhin werden jetzt auf 2 km gut 180 Höhenmeter fällig.

Also werden die letzten Kräfte mobilisiert und so wird jeder Schritt ein wenig leichter. Ich komme an der Rehbergquelle vorbei und darf durch herrliche Waldabschnitte wandern.

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IMG_0198Dann hab ich es geschafft, der Turm steht vor mir und ich muss nur noch die letzten (ich glaub es waren 49 Stufen) hinauf.

Nun steh ich auf 576 m und somit auf dem höchsten Punkt im deutschen Teil des Wasgaus. Von hier hab ich einen Wahnsinns Rundumblick über den herrlichen Pfälzerwald.

Die Burgen Trifels, Anebos und Münz in Sichtweite und all die anderen Burgen, bis in den Schwarzwald und ins Elsass kann ich schauen. Was hab ich für ein Glück mit dem Wetter! So eine gute Fernsicht gibt es nicht alle Tage.

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IMG_0243Als ich mich gegen halb Sechs an den Abstieg mache, kommen mir einige Biker entgegen, die auf ihrer Feierabendrunde noch ein paar Höhenmeter machen wollen.

Da mein Wasservorrat erschöpft ist, fülle ich die Flasche an der Rehbergquelle auf.

Das kalte Wasser erfrischt sofort und so laufe ich lockeren Fußes wieder hinab und den letzten Abschnitt bis zum Auto.

Ich bin zwar erschöpft, aber überglücklich über diesen gelungenen Wandertag!

Mein Fazit & Tipps:

Die selbstgebastelte Runde kann man auch gut anhand der Markierungen und mit der aktuellen Wanderkarte Naturpark Pfälzerwald Südteil laufen. Insgesamt kommen so 21 km und 850 Höhenmeter zusammen. Abwechslungsreich ist sie allemal und führt sehr oft über schmale und verwurzelte Pfade. Eine wunderbare Tagestour, die genügend Zeit für Rast & reichlich Pausen bietet.

Wer im Vorfeld nicht enttäuscht werden will, kann sich hier über die aktuelle Fernsicht im Pfälzerwald erkundigen.

IMG_0075Den Tipp von dem Biker gebe ich gerne weiter: der Slevogtfelsen soll ein spektakulärer Aussichtspunkt sein und wird vom Parkplatz Aumühle über den schmalen Pfad links des Pfälzer Weinsteigs erreicht.

Ich hab im Netz recherchiert und auf dieser Seite eine gut bebilderte Erklärung mit Wanderkarte gefunden, auf der es noch weitere kurze Wandervorschläge in der Umgebung gibt,

Wer meine Route nachlaufen möchte, findet hier meinen GPS-Track dazu.

Zum Annweilerer Burgenweg hab ich seinerzeit keinen Wanderbericht geschrieben, sondern ihm quasi eine Huldigung an das „Wanderglück“ gewidmet. Auch bei dieser Wanderung ging es mir ähnlich. Wer also mal nachlesen mag, wie sich das Wandern dort anfühlt, kann sich in dem alten Artikel „Wanderglück“ entsprechend einstimmen.

Weitere Wandertipps in der Umgebung sind auf der Seite vom Trifelsland zu finden.

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Über Angelica Hocke

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11 Antworten zu 5 Burgen & ein Turm im Trifelsland

  1. Rolf schreibt:

    Super schöne Tour, wunderbar beschrieben..Super Fernsicht (konnte ich ja auch feststellen).
    Könnte man ja einen richtig schönen Geocache von machen. „Wandercache ala Angelica“.
    Bist ja ein richtiges Schleckermäulchen (wie ich auch) .. gleich 2 Stücker Kuchen (aber wenns schmeckt).

    • Angelica Hocke schreibt:

      Dank Dir Rolf
      Da waren ganz sicher einige Caches in der Umgebung. Aber mich juckt sowas ja nicht, da knips ich lieber Blümchen oder Eidechsen 😉
      Die Fernsicht war an dem Tag wirklich exzellent, da hatte ich absolutes Glück an dem Tag.
      Der Kuchen war locker & leicht und nicht so mächtig, daher musste einfach ein zweites Stück her. Das hab ich zum Rehbergturm rauf, auch locker wieder runter marschiert 🙂
      LG Angelica

  2. Wilfried schreibt:

    ja selbst Richard Löwenherz hat sich, auf der Rückreise von seinem Kreuzzug ins HeiligeLand, in der Gegend länger aufgehalten
    (http://de.wikipedia.org/wiki/Richard_L%C3%B6wenherz#Gefangen_auf_Burg_Trifels)
    Hier habe ich meine erste Geocachingdose gefunden, und wusste damals noch nichts damit anzufangen 😉

    Angelica hat wieder diese tolle Wandergegend pefekt beschrieben 😉
    Und Schlemmen in der nähe der Französichen Grenze ist einfach ein Muss!

  3. Hi Angelica,
    das Dahner Felsenland ist immer wieder ein tolles Wandergebiet und Deine Fotos ein Hingucker. Liebe Grüße, Karin

  4. Pingback: Herrlicher Frühling im Pfälzerwald | WandernBonn.de

  5. Viviane schreibt:

    Liebe Angelica,
    wir waren ein paar Tage spontan in die Pfalz gefahren und ich hatte mir bei Dir „Anregungen“ geholt. Gestern haben wir genau Deine Runde gemacht und es war soooooo genial. Diese Runde hat uns unglaublich gut gefallen. Vielen Dank für die Ausarbeitung und Veröffentlichung! Das war gestern unser letzter Tag in der Pfalz und der Urlaub hat so echt einen krönenden Abschluss bekommen.
    Wir sind in Eschbach gestartet, das war für uns schneller zu erreichen. Also hatten wir als erstes die Madenburg. Und dann dieser giftige Aufstieg auf den Rehberg – aber diese Aussicht! Und es ging ja fulminant weiter. Einfach klasse. Den Slevogtfelsen haben wir aber auch nicht mehr begutachtet, die Zeit wurde uns eng. Wir hatten dann die Ruine Neukastell als Abschluss, das war auch schön, weil man alles nochmal überblicken konnte. Ich gerate wieder ins Schwärmen, wenn ich daran denke…
    Liebe Grüße
    Viviane

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