Neben den 16 Etappen des Westerwald-Steigs gibt es noch zahlreiche Erlebnisschleifen, die als Rundwege angelegt sind. Einige davon habe ich hier schon vorgestellt, doch den 19km langen Rundweg bei Westerburg hatte ich schon längere Zeit auf meiner „Wunschliste“. Da ich Freitag Urlaub hatte, passte das also prima ins Programm.
Strahlendes Wetter und ein fast leerer Parkplatz empfing mich am Wiesensee und so konnte ich direkt mit der Wanderung beginnen.
Zunächst geht es über den Zuweg des Westerwald-Steigs entlang des Wiesensees und am Hotel Lindner und den riesigen Golfplätzen vorbei. Vom Weg aus erhasche ich immer wieder Blicke auf den See und die offene Landschaft.
Aus Asphalt wird Schotter und die ersten Wiesen werden eifrig gemäht. Bald schon gelange ich an den Westerwald-Steig, dem ich in Richtung Secker Weiher folge.
Im Sommer herrscht hier sicher Trubel und die erste Möglichkeit zum Einkehren findet sich hier. Mir jedoch nach grade mal 3,7km viel zu früh, also ziehe ich weiter.
Am kleinen Weiher ist eine Kindergartengruppe unterwegs und bemalt Pappteller, die nun stolz zum trocknen auf gehangen werden. Ein idyllischer Platz, der sich auch für ein sommerliches Picknick oder ein Bad im Sommer anbieten würde.
Für mich geht es Blumenwiesen vorbei, auf denen Wasser-Knöterich blüht. Ein Bächlein plätschert munter vor sich hin und es geht ein Stück bergan. 2 Graureiher, die auf einer frischgemähten Wiese nach Beute aus sind, machen sich von dannen, als sie mich sehen.
Ein Wiesenweg führt mich oberhalb von Seck mit Blick auf das Dorf bis zu einer Landstraße. Hier führt der Westerwald-Steig über eine Wiese weiter. Auch diese ist gemäht, doch bisher ist offensichtlich noch niemand hier lang gekommen, denn das Gras liegt noch unberührt zum trocknen bereit. So mache ich eine Spur und sauge den Duft von Frühsommer ein.
Die Wege wechseln: mal Schotter, dann Wiesen oder kleine Pfade. Im Gebüsch blüht der Waldmeister und die Sonne lacht. Ein herrlicher Wandertag.
Das Hof-Café Dapprich sieht einladend aus, doch ich bin zu früh unterwegs, denn hier wird erst um 14 Uhr geöffnet. Schade, das hätte jetzt gut gepasst.
Nach der Brücke beginnt das Naturschutzgebiet und lädt mit einem weiteren Picknickplatz zur Rast. Ich folge dem Wiesenweg, der mich zur Holzbachschlucht führt. Die Treppen sind hier mit Draht bespannt, um ein ausrutschen zu verhindern. Zarte weiße Blüten wachsen hier und dann hab ich die urige und naturbelassende Schlucht erreicht.
Dem WW-Steig folgend geht es nun an schmalen Pfaden oberhalb der Schlucht weiter. Zum Teil sind die Wege mit Holzgeländern gesichert, manchmal mit einem Baumstamm an Rand. Immer wieder bieten sich Blicke auf den Holzbach, der hier über die Steine stömt. Ein wunderschöner Abschnitt der weiter durch die Schlucht führt.
Doch auch der schönste Pfad ist irgendwann zu Ende und so mache ich kurz bevor ich Gemünden erreiche eine scharfe Kehre über einen Wiesenweg hinauf. Das ist eigentlich der einzige lange Anstieg bei der Tour und nachdem ich einen Isländer mit wilder Mähne ablichten durfte, geht es auf einem weichen Grasweg weiter in die Höhe. Oben unbedingt mal den Blick zurück werfen, es lohnt sich.
Nun folgen Pfade durch den Wald und ein Reh weiß nicht recht, ob ich gut oder böse bin. Da der Zoom der Kamera nicht ausreicht, versuche ich mich anzuschleichen. Bringt aber nix, denn das Reh schlägt sich dann doch lieber in die Flucht.
Als nächstes Motiv müssen Kühe herhalten, die auch neugierig an den Zaun heran kommen. Wiesen links und rechts, weiches Gras unter den Sohlen und mit einem tollen Ausblick auf Gemünden und sogar den Feldberg im Taunus geht es für mich weiter.
Pfade durch Wiesen und Wald sind weiterhin meine Begleiter, dazu weite Aussichten ins Westerburger Land.
Bald hab ich auch das Wirtshaus „Zum Katzenstein“ erreicht.
Das Lokal hat sicher schon bessere Zeiten gesehen, für einen Kaffee in der Sonne und einen Plausch mit der Wirtin bot es sich jedenfalls gut an.
Es folgt ein Waldabschnitt, der mich später über weitere Pfade oberhalb von Westerburg zu einer Aussichtskanzel mit großem Kreuz geleitet. Die Etappe 4 des WW-Steigs endet kurz danach, doch der Steig führt mich weiter mit seiner Markierung über einen weiteren Traumabschnitt.
Graspfade an Weiden entlang und durch offene Landschaft prägen diesen Abschnitt. Es gibt sogar Stellen, an denen man im Sommer quer durch Rinderherden wandern muss. Die Tiere sollen jedoch friedlich sein und Leitern aus Metall helfen beim queren der Zäune. Schade, heute waren die Wiesen noch leer.
An einer Furt geht es über den Seebach und an einem Pfad an der Straße entlang. Hier verlasse ich den WW-Steig und folge der gelben Zuweg-Beschilderung.
Oberhalb der Wiesen, dann wieder durch den Wald habe ich dann Stahlhofen erreicht. Lupinen blühen hier mitten auf der Wiese und da ich die einfach wunderschön finde, muss ich sie natürlich knipsen.
Jetzt ist es nicht mehr weit und nach über 6 Stunden habe ich den Wiesensee wieder erreicht. Ein Surfer ist auf dem See unterwegs, ansonsten ist an dem Freitag nicht wirklich viel los.
Ich springe noch kurz in die Tourist-Info rein, versorge mich mit Flyern zu dem Rundweg und lasse dann gemütlich den Tag mit Kaffee und Kuchen im Café Seewies ausklingen.
Mein Fazit:
Wer mal am Westerwald-Steig schnuppern will, hat hier gute Möglichkeiten. Der Rundweg ist zwar nicht durchgängig mit demselben Zeichen ausgeschildert, besteht aber nur aus Zuweg und Hauptweg-Markierungen des Westerwald-Steigs. Praktisch ist, dass man diese Tour eigentlich auch ohne GPS-Gerät gehen kann.
Große Flyer mit Karte bekommt Ihr bei der Tourist-Info. (Öffnungszeiten: So-Fr 11-17 Uhr, Sa 13-17 Uhr) Wenn dort geschlossen ist, gibt es die Flyer auch in den Kästen vor der Tür.
Der Rundweg ist 19,4 km lang und mit 372 hm eher als mittelschwer einzustufen.
Zum Weg selber: Zu Beginn der Tour sind zwar einige Abschnitte Asphalt (ca 1,5 km) zu überbrücken, doch die Aussichten auf den See und die offene Landschaft entschädigen dafür. Auf dem Westerwald-Steig selber gibt es hauptsächlich Pfade und naturbelassene Wege. Insgesamt bietet der Rundweg viel Abwechslung, schöne Seen und Weiher und natürlich die Holzbachschlucht.
Offene Landschaft und Wald wechseln wunderbar ab und es wird auf keinem Abschnitt langweilig. Im Sommer gibt es einige Möglichkeiten im Wiesensee oder am Secker Weiher schwimmen zu gehen. Genaue Informationen bietet die Tourist-Info Wiesensee.
Bänke und Rastplätze gibt es reichlich. Wer doch mit GPS-Gerät unterwegs ist, am besten den Track von NAE runterladen, dort sind alle Bänke, Lokale und Rastplätze eingezeichnet.
Weitere Erlebnisschleifen im Westerwald gibt es auf dieser Seite: Erlebnisschleifen Westerwald
Berichte und Eindrücke meiner Wanderungen auf den Erlebnisschleifen gibt es in meiner Tourenübersicht.
Hallo Angelica,
der Bericht mit den wunderschönen Fotos macht ja wieder Laune und Lust, die Strecke bald in Angriff zu nehmen. Und dann das wunderschöne derzeitige Wetter!
Ich habe heute „Rudelwandern“ mit Freunden und Nichten hinter mich gebracht.
http://skiclub-badhonnef.de/7-auf-einen-streich/
Es war sehr schön und die Landschaft in üppigem Grün erfreut einen ja auch sehr.
Ich wünsche ein schönes Wochenende
Gruß Hedi
Hallo Hedi
auch wenn es gestern nicht ganz so warm wie heute war, hatte es schon was von Frühsommer. Einfach nur schön…
Nächste Woche soll es ja sommerlich warm werden. Mit 50% Waldanteil bietet sich die Wanderung daher ganz gut an.
Dann erhol Dich mal von der Siebengebirgstour und hab noch ein schönes Wochenende
Viele liebe Grüße
Angelica
Hallo Angelica,
da hast Du aber ein Schätzchen gefunden. Wow. Wieder was für meine Liste. Hoffe nun doch, dass ich nach meiner Reha nun langsam wieder beginnen kann 😉
Hab da mal ne Frage zu Deinen Bildern. Benutzt Du HDR beim fotografieren oder Filter? Deine Farben sind jedesmal der Hammer 🙂
Lieben Gruß Thom
Hallo Thomas
HDR nutz ich bei der Canon PowerShot nicht, aber dadurch, das ich in RAW fotografiere, kann man mit Photoshop noch einiges rausholen.
Siehe auch hier: https://wandernbonn.de/about/meine-kameraausruestung/
Dank Dir und liebe Grüße
Angelica
Ok, danke Dir 🙂
Hallo Angelica,
da warst du ja auf einer Strecke unterwegs, die zu meinen Lieblingswegen gehört. Im Sommer finde ich es dort genial: die Holzbachschlucht wunderschön und kühl und zwischendurch oder AM Ende (je nach Startpunkt) ein Bad im Secker Weiher.
Ein schöner Bericht, wie immer :-).
Liebe Grüße
Elke
Hallo Elke
mir hat es dort auch ausgesprochen gut gefallen.
Ist mal was anderes mit dem See und den Weihern und bei den Temperaturen diese Woche kann man dort bestimmt auch schon einen Sprung ins kühle Nass wagen, oder?
Dank Dir und ganz liebe Grüße zurück
Angelica
Hallo Angelica,
die Seen und Weiher werden schon noch ziemlich kalt sein. Die brauchen eine ganze Weile bis sie sich „aufheizen“. Ich glaube im Moment würde ich da noch nicht viel mehr als den großen Zeh reinstecken wollen 😉
Liebe Grüße
Elke
Infos aus erster Hand: Klasse und Dank Dir ganz herzlich liebe Elke.
Nun gut, dann müssen die Wanderer bis zum Hochsommer mit einem erfrischenden Fußbad vorlieb nehmen 😉
Vielleicht ist der ein oder andere ja in Bezug auf Wassertemperaturen härter im nehmen als ich ;-).
Der Himmel hat sich extra für Dich dekorativ bewölkt. Bei solch einem Wetter haben wir immer gesagt, kein Wunder wenn Engel reisen (wandern). Toller Bericht und Bilder aus einer, um diese Zeit besonders tollen Landschaft. Ich bin 2009 den Westerwaldsteig gewandert und war in diesem Gebiet am 28.07. auf der Etappe Rennerod-Westerburg (26,2 km). Die Holzbachschlucht habe ich vor 28 Jahren das erste mal kennen gelernt und damals schon als besondert schön empfunden.
VG Rüdiger
Ich nenn die immer „dekorative Schäfchenwolken“. Geben insbesondere den sanften Hügeln in Westerwald, Eifel oder Hunsrück eine gewisse Tiefe auf den Bildern.
Vom Westerwald kannte ich bis vor wenigen Jahren nicht sonderlich viel. Eher das Oberbergische bzw. natürlich die Eifel, wo ich ja fast groß geworden bin.
Aber wie ich immer wieder feststellen muss, gibt es dort ausgesprochen schöne und interessante Ecken.
Danke und liebe Grüße nach Koblenz
Angelica
hallo angelica,
wir haben gestern diese tour gemacht. leider sieht das wasser vom wiesensee und auch vom secker weiher nicht sehr einladend aus. es roch auch ein wenig moderig. ansonsten plansche ich bei unseren wanderungen in fast jedem gewässer. gerne in der sieg oder auch im rhein, natürlich immer in ufernähe. bei hochsommerlichen temeraturen ist das eine willkommene abkühlung und gibt wieder neue frische für die weitere wanderung. deinen blog lesen mein mann und ich immer wieder gerne und holen uns neue anregungen für unsere wanderungen.
liebe grüße
sabine
Hallo Sabine
Danke für die Rückmeldung und das Lob 🙂
Ich vermute jedoch, das die Wasserqualität den hohen Temperaturen und des wenigen Regens in den letzten Wochen geschuldet ist.
Wobei wir hier noch Glück haben, da sieht es in anderen Regionen in Deutschland weitaus schlimmer aus (fehlender Niederschlag)…
Schicke viele Grüße und wünsche weiterhin viele herrliche Wanderungen – ob mit oder ohne Abkühlung 😉
Angelica