Wandern 2.0, oder: Darf´s ein bisschen mehr sein?

Wer regelmäßig auf Wanderungen in der Region unterwegs ist, kommt nicht drum herum auch hier und da Dinge zu entdecken, die ihm zum einen jede Menge Freude bereiten und einen auf der anderen Seite vermutlich auch mal nachdenklich lassen werden.

In den vergangenen Monaten sind mir da so einige Gedanken durch den Kopf gegangen und ich versuch mal, die hier ein wenig zu ordnen:

Die Aussicht macht’s – Aber um jeden Preis?

Aussichtspunkte gehören einfach dazu und sind immer ein schöner Höhepunkt auf einer Wanderung.

Am Rhein gibt es zahlreiche Stellen, welche einen Dreifach-Blick erlauben: ob nun am Erpelntalskopf im Siebengebirge, welcher einen „Drei-Seen-Blick“ auf den Rhein bietet oder oberhalb von St. Goarshausen, von denen ich drei Burgen ausmachen kann.

Der Würzlaysteig an der Mosel hingegen kommt mit einem „Vier-Dörfer-Blick“ aus. All dies sind Aussichtspunkte, welche natürlichen Ursprungs sind.

Denn oft braucht es da gar nicht viel, damit man diese erreichen kann. Ein Abzweig vom Wanderweg auf einen natürlichen Felsvorsprung, vielleicht noch eine nette Bank dort hin drapiert und schon kann ich die Ruine oder die Burg aus der Ferne betrachten. Wie hier an der Ehrbachklamm oder auch auf der Iserbachschleife.

Rodalber FelsenwegWo solche natürlichen Erhebungen fehlen, hilft der Mensch gerne nach.

Am Rodalber Felsenweg hab ich diese Aussichtsplattform gefunden, die einen Blick auf Rodalben bietet.

Aber es geht noch weiter: Anfang des Monats wurde am Rhein eine Traumschleife mit Namen „Fünfseenblick“ eröffnet. Der Turm, der bestiegen werden muss, um diese 5 Seen überhaupt auszumachen, ist die Hauptattraktion des prämierten Rundweges und wurde für 320.000 EUR extra dafür gebaut. (Quelle und Bild des Turms) Ob so was nun sein muss, oder ob ich als Wanderer nicht auch mit einem 3 oder 4 Seenblick (auch ohne teuren Turm) zufrieden gewesen wäre, ist dann halt fraglich.

Überhaupt stell ich mir die Frage: Wo geht es in Zukunft hin? Ich verstehe ja, das die Touristiker ihren Gästen immer mehr und vor allem was Besonderes bieten wollen; aber kann ich nicht auch auf einem abwechslungsreich geführten Wanderwege mit stinknormalen Aussichtspunkten und toller Wegeführung mein Wanderglück finden?

NaturOder wollen wir das wirklich (haben wir überhaupt Einfluss?) und bekommen dann irgendwann Wanderwege vorgesetzt, die mehr an das Phantasialand oder andere Freizeitparks erinnern?

Ich suche beim Wandern doch den intensiven Kontakt mit der Natur und den Ausgleich zum urbanen Leben und will nicht von einem künstlich angelegten Highlight zum nächsten geführt werden.

Nomen est Omen – Wo bleibt die Kreativität?

Rheinsteig KönigsetappeOhne das Wort „Steig“ kommt heute ja kaum ein Fernwanderweg aus. Der Rothaarsteig machte den Anfang, dann folgten Rheinsteig, Eifelsteig, Westerwald-Steig, der Saar-Hunsrück-Steig, Soonwaldsteig, Pfälzer Weinsteig, Natursteig Sieg, AhrSteig und dieses Jahr der Moselsteig.

Hab ich wen vergessen? Gut, laut Wikipedia ist ein Steig ein enger Weg über Anhöhen und Berge, welcher nicht von Fahrzeugen befahren werden kann. Immerhin, das passt so im groben und Ganzen. Doch der Lahnwanderweg z.B. hat auf den Etappen 17-19 mehr Steig-Abschnitte als manch andere der o.g. Wanderwege, zeigt also, das es auch ohne den Zusatz „Steig“ geht.

Felsenweg NaturWanderPark deluxSchleifen und Pfade gibt es auch zuhauf. Doch es geht noch einfacher: Der NaturWanderPark delux treibt es mit seinen „Felsenwegen“ allerdings an die Spitze. Ich war dort auch unterwegs und find die Wege einfach ganz große Klasse. Ein Wanderparadies, das ich wirklich jedem empfehlen kann.

Aber die Namen? Da fragt Dich jemand nach dem Urlaub: „Und, wo warst Du unterwegs?“ „Du, ich war auf dem Felsenweg 1, dann hab ich den Felsenweg 6 und später den Felsenweg 2 gemacht“ Ein bisschen mehr Kreativität hätte es da doch schon sein können.

Traumpfad_RheingoldbogenAber Achtung: Es gibt auch noch einen Wanderweg, der sich Felsenweg nennt, der hat allerdings das Wort Traumschleife davor.

Merke: Wanderwege immer mit vollem Vor- und Nachnamen nennen, dann kann es auch nicht zu Verwechslungen kommen 😉

Etwas mehr Mühe haben sich die Namensgeber bei einer anderen Traumschleife gemacht. Da es den Traumpfad Rheingoldbogen schon gab, nannte man die Traumschleife einfach Rheingold. So einfach ist das.

Die kleinen Schmankerl oder: Tolle Wander-Extras

HohesVenn Draht auf dem StegStellt Euch vor, Ihr seid an einem bedeckten Tag unterwegs. Tage zuvor hat es geregnet und die Wege sind recht matschig. In einem schattigen Tal führt eine Brücke über einen kleinen Bach. Doch diese Brücke ist anders.

Klar, sie hat ein Geländer, wie zahlreiche andere Brücken auch, doch hier hat jemand nachgedacht und über das Holz einen Hasendraht gespannt und vernietet, damit wir Wanderer auch bei feuchter Witterung oder Frost nicht ausrutschen. Kleiner Aufwand – große Wirkung. Das nenn ich Service. Gesehen hab ich so was im Westerwald und auch im Hohen Venn (wie auf dem Bild, nur ohne Geländer), und das waren in dem Fall keine Premiumwege.

IserbachschleifeÄhnlich verhält es sich mit seichten Stellen, die mit Split aufgeschüttet wurden, damit dort nicht die Gefahr besteht, dass man im Laufe der Zeit im Matsch versinkt.

Klar kann man das nicht überall machen, kostet ja auch Zeit und Geld. Doch grade nach dem letzten milden Winter wissen wir, was aus hochfrequentierten Wegen im Laufe der Zeit werden kann. Aber auch hier hat jemand nachgedacht und reagiert. Gesehen an der Iserbachschleife.

2_Baeche_PfadEs gibt noch einige solcher Kleinigkeiten, die ohne viel Aufwand und immense Kosten den Wanderer erfreuen können. Am 2-Bäche-Pfad gibt es einen Bank-Besen und am Traumpfad Höhlen- und Schluchtensteig eine Schutzputz-Station.

Toll sind auch Wandertafeln, die mir den Wegeverlauf oder sogar den aktuellen Standort anzeigen. Kennen wir vermutlich alle von den Traumpfaden, aber auch Nicht-Premium-Wege, bieten so einen Service an.

Huette_Manderscheid_BalkonRastplätze und Hütten sollten natürlich auch nicht fehlen. Doch so manches Mal stehen sie irgendwie falsch: im Winter mag niemand im Schatten sitzen und im Sommer lechzen wir nach einem kühlen Platz.

Perfekt sind da z.B. die Hütten rund um Manderscheid: Da kannst Du Dir aussuchen, ob Du nun auf dem sonnigen Balkon oder im schattigen Inneren sitzen möchtest. Quasi ne Wanderhütte mit 5 Sternen.

Holzgeländer sind natürlich schöner als welche aus Eisen, aber auch anfälliger und somit teurer in der Erhaltung.

Schilder oder große Hinweistafeln an den Aussichtspunkten, die mir erklären, was es da in der Ferne zu entdecken gibt oder mir weiterführende Informationen liefern.

Flyer, die ich beim Start mitnehmen kann und somit Wanderkarte, Informationen zum Weg und Einkehrmöglichkeiten mit anhand bekomme.

Resümee

Natürlich sollen das nur Beispiele, zum Teil allerdings mit einem kritischen Auge und auch dem kleinen Augenzwinkern sein. Allein diesen Monat wurden und werden wieder zahllose neue Wege eröffnet und uns geht der Nachschub sicher nicht aus. Wandern bis zur Rente!

Eigentlich gut, denn das Wandern ist weiterhin populär und bevor wir uns am Wochenende alle auf denselben Wegen auf die Füße treten, verläuft es sich so immerhin etwas. Ob der Ehrgeiz der einzelnen Gemeinden um den schönsten Wanderweg, die meisten Punkte oder dem teuersten Highlight dann unbedingt in unserem Interesse ist, bleibt abzuwarten.

Denn wenn so ein Weg nun über all diese Extras verfügen würde, wären wir vermutlich da, wovon ich eingangs gesprochen habe: dem perfekten Phantasialand-Gefühl, das vermutlich keiner von uns will. Oder?

Ich werde auch weiterhin meine Freude an den 08/15-Wegen haben und brauch ganz sicher keine solchen Extras, auch wenn ich mich zwischendurch über solche Gimmicks freue. Aber wer will schon jeden Tag ein 5-Sterne-Menü?

Eure Meinung dazu

Jetzt seid Ihr gefragt: Was ist Euch schon angenehm oder auch unangenehm aufgefallen. Gab es schon Verwechslungen von Wanderwegen und deren Namen und was von all diesen Dingen und Extras ist wirklich nötig? Freu mich über Eure Meinung zum Thema.

 

Über Angelica Hocke

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28 Antworten zu Wandern 2.0, oder: Darf´s ein bisschen mehr sein?

  1. Rainer Motte schreibt:

    Tja, nichts gegen Traumpfade, -schleifen und andere Premium-Wanderwege. Aber Wege, die ich „premium“ finde, brauchen keine Erlebnispunkte und ähnliche Fisimatenten. Sie hinterlassen einfach ein Gefühl der Zufriedenheit, ja des Glücks. Und dann ist das „premium“, ganz unabhängig davon, ob die Wege in irgendwelchen Wanderführern stehen, bepunktet oder sonstwie bewertet sind, oder ob sie kein Mensch kennt. Bei den unbekannten muß man dann natürlich meist auf die Ausstaffierung mit allen möglichen „Goodies“ verzichten. Macht aber nix. 🙂

    Die vielen „Steige“ sind schon auffällig. Damit soll halt ein besonderer Erlebniswert suggeriert werden. (Nur die Harzer waren pfiffig und haben einen „Stieg“). 😉
    Marketinggründe sind wohl auch ausschlaggebend dafür, daß heute aus jedem popeligen Bachtal eine „Schlucht“ oder „Klamm“ wird…

    In dem Zusammenhang: Eine Schuhputzstation gibt’s auch auf dem Traumpfad „Waldschluchtenweg“ (welche Schlucht???). Und auch auf der Traumschleife „Layensteig (!) Strimmiger Berg“ gibt es etwas ähnliches. „Zom ofbozze“, wie es dort heißt. 🙂

  2. Prima Angelica,
    find ich klasse, dass Du sagst , was Du denkst. Ich halte auch nichts von einem Wettbewerb der Infrastruktur, der nur dazu führt, die nach oben offene Punkteskala der Premiumwege bis zum Gehtnichtmehr zu treiben. (Wobei ich zugeben muss, dass der Turm an sich das gesamte Mittelrheintal in Szene setzt und sicher nicht nur von Wanderern besucht werden wird.) Hoffentlich bleibt es aber bei diesen Ausnahmen. Vieles ist natürlich Geschmacksache, was Du angesprochen hast (zum Beispiel finde ich Erklärungstafeln nicht immer super und Flyer müssen nicht sein, wenn man sich zuvor im Web informiert). Im Wesentlichen teile ich Deine Meinung und freue mich auf weitere schöne und kritische Artikel von Dir.
    Liebe Grüße, Karin

  3. Tja liebe Angelica,
    ich will mal direkt sein: Von all den ganzen Traumpfaden halte ich nix. Konkret: Von der Benennung (Superlative) halte ich nix. Das heißt abernicht, dass ich den entsprechenden Weg nicht gut heiße oder überhaupt beurteilen kann. Die kenne ich eigentlich gar nicht.
    Ich weiß nur, dass der größte Teil des Rheinsteigs im Siebengebirge über breite Forstwege geht (Bereich Ölberg/Löwenburg) und es dort jede Menge schmaler Pfade gibt, die ich persönlich bevorzuge.
    Entdecken wäre doch auch mal wieder schön, so ganz ohne vorher oder gar von anderen geplanten Weg. Einfach drauf los und mal sehen, was denn so auf dem Weg liegt. Wäre das nicht mal wieder was?
    Viele Grüße an den Rhein, Bernd

    • Angelica Hocke schreibt:

      Hallo Bernd
      Ich halte schon was von den Wegen (Traumpfade & Co). Bieten sie doch allen, die vielleicht nicht mit Karte oder GPS umgehen können oder ein gewisser Orientierungssinn fehlt, doch auch einen tollen Wandergenuss. Du – und ich schließe mich da nicht aus – sind halt Menschen, die auch aufs Geratewohl losziehen können und ihren Spaß haben. Das mach ich hin und wieder auch und davon gibt es dann halt keine Blogberichte hier.
      Ich hab schon auf Wegen ohne jegliche Punkte den schönsten Wanderflow gehabt, auch im Siebengebirge. Von daher gebe ich schon absolut Recht, das es dazu nicht eines Superlativ-Weges bedarf.
      Um Pfade oder breite Forstwege ging es dieses Mal ja nicht. Das wir diese bevorzugen, steht ja außer Frage. Mir sind in letzter Zeit halt so viele Kleinigkeiten aufgefallen, die ich toll finde und man als Wanderer einfach merkt, das sich da jemand Gedanken gemacht hat.
      Also Bernd… Deine nächste „Ich bin dann mal los“ Tour geht dann vermutlich hier ins schöne Siebengebirge. Viel Spaß dabei.
      Liebe Grüße
      Angelica

  4. Viviane schreibt:

    Liebe Angelica,
    da muss man ja richtig nachdenken 😉
    Im Moment ist der „Steig“ in, mal sehen, was als nächstes kommt. Mich persönlich stört an diesen Steigen, dass sie am Wochenende (oft) so überlaufen sind und dass sie, wie Bernd auch schreibt, nicht immer wirklich den schönsten Weg nehmen. Ich kenne aber auch Leute, die nur Steige laufen -weil sie eben einen klangvollen Namen haben. Andere Wege als Steige kommen für sie nicht in Frage. Das nervt mich.
    Ich bin einige Etappen (oder Teile von Etappen) des Rennsteigs gelaufen. Der ist ja als Weg schon alt. Es gibt Bereiche, die haben mir unheimlich gut gefallen, aber andere, die finde ich total Käse: Waldautobahn durch Nadelwald oder Trampelpfad direkt an einer Bundes (Land?)straße. Und da gab es auch links und rechts des Weges wunderschöne weitere Wanderwege.
    Mich stört auch der Hype um die Steige und Traumpfade usw. Ja es geht sogar so weit, dass es mich eher abstößt. Ich mag auch nicht immer mit 1.000 Anderen die Wege teilen. Und ich mag kein Phantasialand.
    Andererseits… Ab und zu mag ich auch die Infotafeln und vor allem die Liegebänke. Flyer finde ich im Moment interessant, weil ich etwas nachlesen kann – aber aufheben tue ich sie selten.
    So, das waren ein paar Gedankensprünge – mit länger nachdenken kommen mir bestimmt noch mehr…
    Viele Grüße, Viviane

  5. Jens schreibt:

    Gut, seit dem ich die Traumschleife Felsenweg gegangen bin, denke ich ein wenig anders über Premiumwege. Wer meinen heutigen Bericht gelesen hat, wird das sicher gemerkt haben 😉 Mir gefällt an Premiumwanderwegen, dass ich mir in einer Urlaubsregion einfach und bequem schöne Wanderwege aussuchen kann, die eine gute Qualität haben, durchgängig gut beschildert sind und ein schönes Natur- und Wandererlebnis bieten. Eine Zertifizierung und Bewertung sind da für mich schon hilfreich. Aber trotzdem sollte über den Namen nicht etwas suggeriert werden, was der Weg nicht halten kann.

    Trotzdem halte ich überhaupt nichts von extra errichteten Aussichtsplattformen oder -türmen. Ich finde, dass sagt schon viel über unsere Gesellschaft aus, wenn das normale Naturerlebnis oder die normale Aussicht nicht mehr ausreicht. Ich finde die Entwicklung ganz, ganz schlimm. Aber es scheint so, als ob viele Leute das erwarten. Schließlich geht es im Tourismus um richtig viel Geld. Daher müssen auch die Mittelgebirge etwas tun und versuchen natürlich mit den Premiumwegen Urlauber zu locken.

    • Angelica Hocke schreibt:

      Seh ich genau wie Du und mag und möchte die Premiumwege auch nicht verteufeln. Im Gegenteil: Im Urlaub sind solche Wege meist auch mein erster Anlaufpunkt, da sie mir meist die besten Highlights bescheren und das auch ohne superteure Aussichtstürme. Dein Bericht zeigt das ja auch (unter uns… ich hab den auch gleich auf meine To-Do Liste gesetzt 😉 )
      Auf der anderen Seite gibt es aber auch Gemeinden, die kein Geld für einen teure Zertifizierung haben und dem Wanderer halt auch solche kleinen Nettigkeiten wie einem Bank-Besen, Wanderkarten oder rutschfesten Brücken bieten und damit zeigen, das es auch mit relativ kleinen Mitteln oder Aufwand geht.
      Ein Aussichtsturm darf es auch gerne sein, wenn er dort schon steht und in den Weg integriert wird und nicht extra teuer gebaut wird. Ich denke da eher an den Krausbergturm von meiner letzten hier vorgestellten Wanderung auf dem Ahrsteig oder den Kaiser-Wilhelm-Turm auf der Hohen Acht.
      Eine gesunde und natürlich Mischung macht es halt.
      Dank Dir Jens für Deine Einschätzung und viele Grüße nach Dortmund.

      • Rainer Motte schreibt:

        Sehe ich auch so. Trotzdem gibt es einen Ort, an dem ich mir einen neuen Aussichtsturm wünsche: Den Lichterkopf. Der Rheinsteig-Wanderer, der sich dort, aus Richtung Ruppertsklamm kommend, schnaufend und fluchend hochgequält hat, wird derzeit mit gar nichts für seine Mühen belohnt. Trotz der dann zusätzlichen Stufen muß da dringend eine Aussicht her! 😉

        • Angelica Hocke schreibt:

          Bei meiner Ruppertsklammwanderung vor einigen Jahren war mir dort leider auch kein Aussichtspunkt vergönnt. Da war ich zu spät und das Ding schon morsch und weg.
          Stimmt, es ist frustrierend, wenn man sich mühsam die Höhenmeter erklimmt und dann nix sieht.
          Der Nachteil an solchen Holztürmen wird aber wohl immer sein, das sie nicht so lange „Standhalten“ wie ein solches, das sich Boppard da nun hingesetzt hat (ich geh bei dem Preis doch mal davon aus, das das noch von unseren UrUrEnkel erklimmt werden kann).

          • Rainer Motte schreibt:

            Auf dem Prinzenkopf an der Mosel (Grat zwischen Alf und Pünderich) ist man inzwischen klüger geworden und hat nach mehreren nicht sehr haltbaren Holztürmen nunmehr eine Metallkonstruktion gewählt. In der Hoffnung auf ein diesmal langes Leben…

  6. Ralf Karle schreibt:

    Mit persönlich gefallen die kleinen schmalen Pfade am Besten. Ich laufe aber auch gerne mal einen breiten Wanderweg durch den Wald. Wichtig ist mir Ruhe. Das ist inzwischen schon recht selten geworden. Als ich letztens den Ahrsteig bei Lind gewandert bin, klingelten einem die Ohren vom Motorradlärm. Ansonsten erwarte ich nicht viel Infrastruktur. Ich will lieber die Natur „pur“. Ab und zu ein Platz zum Rasten, eine Möglichkeit zum Einkehren und ggf. eine vernünftige Markierung sind vollkommen genug.
    Als weiteren Punkt würde ich bei Touren, die keine Rundkurse sind, noch den Punkt „Transport“ als Kriterium vorschlagen. Ich finde es gut, wenn man z.B. mit öffentlichen Verkehrsmitteln wieder zum Startpunkt kommen kann.

    Viele Grüße aus dem Ahrtal

    • Angelica Hocke schreibt:

      Danke für Deinen ergänzenden Kommentar.
      Siehst Du, an Bahn & Co hab ich jetzt nicht gedacht bei dem Artikel. Aber grundsätzlich hast Du Recht.
      Wobei natürlich in solchen Tälern, in denen ich prima mit der Bahn hin- und herkomme im Zweifel auch der entsprechende „Lärm“ zu hören ist. Kommt aber immer auf die Tour und die jeweilige Etappe an.
      Grüße ganz herzlich ins Ahrtal zurück

  7. Meik schreibt:

    Ich sehe das so. Jede Region möchte seinen Premiumwanderweg haben und tut sehr viel dafür. Ich bin jetzt gut 250 Kilometer auf dem „Moselsteig “ unterwegs, aber als Steig lässt sich dieser nur schwer bezeichnen. Ich glaube, das ich noch nicht mal 10 Prozent des Weges auf schmalen Pfaden gewandert bin. Desweiteren ist mir aufgefallen, dass der neue Wanderweg sehr viel vom Moselhöhenweg des Eifelvereins begleitet wird. Eins Schelm wer böses dabei denkt.
    Landschaftlich ist es hier sehr schön, aber dafür einen neuen Wanderweg auszurufen ist für mich fraglich.
    Mir ist wichtig das ich auf Wanderungen meine Ruhe habe. Aussichten genisse ich immer nur recht kurz und am liebsten im vorbeigehn, zumindest wenn ich alleine unterwegs bin. Einkehrmöglichkeiten nehme ich in der Regel auch nur in Anspruch, wenn ich nicht alleine bin. Ich habe lieber was dabei und setzte mich kurz dahin wo es gerade passt. Weil ich will ja wandern und nicht Pause machen :-)!
    Also Ruhe und Abgeschiedenheit sind mir wichtiger als irgendwelche Preminumdingenskirchen!
    Pures Wandern halt!

    • Angelica Hocke schreibt:

      Ich les täglich Deine Berichte von der Tour und bekomme dort ja fast „live“ mit, wie die jeweiligen Etappen sind.
      Danke für Deine Einschätzung und noch ganz viel Spaß an der Mosel 🙂

  8. Gregor schreibt:

    Hallo Angelica, hallo weitere Freunde des Wanderns 🙂

    Tatsächlich hat alles positive und negative Seiten. Grundsätzlich war die Idee der Premiumwege gut, denn so wurde die Wanderwegkonzeption neu überdacht und es geht verstärkt weg von Waldautobahnen und unzureichenden Markierungen. Leider schiessen sie mittlerweile wie Pilze aus dem Boden, ähnlich übrigens wie bei den Jakobswegen. Ob der arme Jakobus die Strecken wirklich alle beschritten hat? 🙂

    Hier ist weniger manchmal wohl mehr, aber nachvollziehbar ist natürlich auch, dass jedes Gebiet „seine“ Premiumwege habe möchte. Wandern ist halt ein Wirtschaftsfaktor, an dem alle ihren Anteil möchten.

    Wenn dann natürlich im Kreis Mettmann ein „Neanderlandsteig“ entstanden ist, wird es neben der origenellen und auch passenden Bezeichnung Neanderland mit dem Zusatz „Steig“ schon fast etwas grotesk, da die bisher von mir abgelaufenen Etappen flacher als Holland sind 🙂 Immerhin gibt es völlig überraschend kürzere Teilabschnitt, wo sogar auch mal eine Seilsicherung notwendig ist. Immerhin hat man bei der Planung der Strecke versucht so viele Pfade und Graswege wie möglich „mitzunehmen“. So schön dies für den Wanderer eigentlich auch ist, mutet es manchmal schonb seltsam an, wenn man in einem ca. 1km langen Bogen über Pfad und Felskuppe geführt wird und ca. 50 m vom Beginn des Teilstücks entfernt wieder auskommt, wie auf einer Traumschleifen im Saarland. Aber über Sinn und unsinn könnte man noch lange diskutieren.

    Abschließend sei nur noch erwähnt, dass ich mich auch über „natürliche“ Dinge, wie frische Walderdbeeren oder einen Ameisenhügel freue und nicht unbedingt einen Luxusturm für einen sechsstelligen Betrag brauche.

    Liebe Grüße aus Korschenbroich

    • Angelica Hocke schreibt:

      Hallo Gregor
      Danke für Deinen Kommentar.
      So wie Du das beschreibst, hätte es vermutlich „Neanderlandpfad“ auch getan 😉
      Wenn man mit offenen Augen wandert, kann man halt ebenso viel Freude und Interesse an dem Gewusel haben, das auf einem Ameisenhügel herrscht, wie andere an interaktiven Schautafeln oder was die sich irgendwann sonst noch so einfallen lassen.
      Gestern hab ich was von interaktiven Fernrohren gelesen, die das neueste Highlight sein sollen und bei der Aussicht automatisch Berg- und Städtenamen einblendet. Kartenlesen und Orientierung wäre dann passe, geschweige denn mal einen Ortskundigen zu fragen und so in Kontakt zu kommen. Schöne praktische Welt *augenroll* http://www.idee-gmbh.at/viscope/viscope2
      Dir weiterhin viel Spaß in der Natur, auch ohne solche Extras
      Liebe Grüße Angelica

  9. Hey Angelica,

    super Thema – chapeau dafür schon einmal. Es ist, wie alle hier schon sagen, ein zweischneidiges Schwert: zum einen wollen immer mehr Menschen raus, zum anderen wollen sie dort was ‚erleben‘. Das ist manchmal schwierig unter einen Hut zu bekommen, denn wenn die Touris ausbleiben, geht’s auch der Region schlechter – aber alles bitte in Maßen. Wie du ja sagst. Aussichtsturm? Gern, aber den Umständen entsprechend. Premiumwanderwege – gern, aber bitte auch so, dass es keine Wanderautobahn gibt. Meist lässt sich das eine aber nicht vom anderen trennen und so manche „Gütesiegel“ sind für Wanderwege ja auch gut – ich hasse nichts mehr, als reine Forstwege ohne Aussicht entlangzuwandern. Aber deswegen muss es nicht immer Premium. Ganz klassisch muss dann eben die gute alte Recherche herhalten. Aber das ist ja uncool, daher sind vorgegebene TOP-Touren ja so easy und überlaufen. Alles ist fertig und den Weg kann man nicht verfehlen, weil er so ausgetreten ist.
    Ich denke mir aber auch immer, dass die Natur an solchen Premiumwanderwegen ja wirklich sehr hübsch ist und sich jemand Gedanken über den Wegverlauf gemacht hat. Schwierig also…
    Was ich immer auf Tour brauche, sind Aussichtspunkte! Ich muss irgendwo hinschauen können. Aber das geht auch gern mal von einem erhöhten Stein aus, auf den man vorher draufkraxelt ^^

    Liebe Grüße und danke für den Beitrag!
    Corinna Outdoormädchen

  10. Steffi schreibt:

    Hallo Angelica,
    wahre Worte! Ob Prädikats-Wanderweg oder namenloser Feldweg um die Ecke, ich bin gerne draußen. Eigentlich finde ich es gut, dass das Wandern immer beliebter wird. Andererseits bin ich egoistisch und gerne alleine im Wald unterwegs 🙂 Bei unserer letzten Rheinsteig-Tour Anfang April gab es wunderbares Frühlingswetter und die Wege waren entsprechend voll. Wanderautobahn. Da sind uns die frostigen, aber menschenleeren, Touren im Winter doch lieber. Nächste Woche geht es weiter, diesmal vorsorglich NICHT am Wochenende.

    Apropro Rheinsteig. Bei besagter Tour konnten wir auch die neue Hütte am Dinkholder Berg über Osterspai begutachten. Die Hütte ist architektonisch sicher gelungen und bietet einen schönen Blick, allerdings wurden dort auch einige Bäume der Aussicht halber gerodet und der Zu/Abstieg in den Berg gezwungen. Sieht zumindest so aus. Ich finde, hier wurde eine Attraktion geschaffen, die man eigentlich nicht braucht. Wenige hundert Meter vorher gab es eine Sitzgelegenheit mit ebenfalls schönem Blick – direkt am Wegrand.

    Hinweisschilder entlang der Wege finde ich immer prima. Man kann sich einen Überblick verschaffen und sich – sollte man ein bisschen aus der Puste sein – heimlich eine Pause gönnen. Manchmal lernt man sogar dazu. Zum Beispiel am Eisenweg in Ahrweiler (empfehlenswert!) http://www.gps-tour.info/de/touren/detail.22866.html

    Lieben Gruß
    Steffi

  11. Dieter schreibt:

    Hallo Angelica,
    Du sprichst uns mal wieder aus dem Herzen. Immer häufiger findet man Anlagen wo man sich fragt, hatte die Gemeinde zu viel Geld oder warum steht da ein Aussichtsturm ohne Aussicht.
    Ganz schlimm finde ich auch Wanderwege die 2 Meter neben einem guten und schönen Wirtschaftsweg in den Wald gefräst werden nur für ein paar Meter mehr Naturpfad, teilweise nimmt das schon recht skurrile Formen an. Also uns reicht es inzwischen an künstlich angelegten Wanderwegen, wir wechseln auch gerne mal auf einen alten Pfad vom Sauerländischen Gebirgsverein, die oft daneben herlaufen und manchmal sogar schöner sind.
    Oft sind auf diesen Strecken (da nicht so gut ausgeschildert), auch nicht soviel Biker unterwegs und es ist viel ruhiger.
    LG Dieter

    • Angelica Hocke schreibt:

      Hallo Dieter
      manchen Pfaden sieht man nach einiger Zeit gar nicht mehr an, das sie extra angelegt wurden. Bei einigen Touren weiß ich es, da ich sie vor oder kurz nach der Eröffnung gegangen bin. Kommt immer auf den jeweiligen Wegeverlauf oder die Möglichkeiten an und meist bringen sie – zum einen wegen der Zertifizierung, aber auch für uns Wanderer – Vorteile. Das ist halt die Krux bei den Premiumwegen und lässt sich nicht immer vermeiden.
      Da kann es von Vorteil sein, sich (wie Ihr) in einer Region gut auszukennen und die Wanderkarte entsprechend lesen zu können 😉 So seid ihr da zumindest auf der sicheren Seite.
      Danke für Deine Meinung und liebe Grüße zurück
      Angelica

  12. Benni schreibt:

    Ich lauf gerne überall dort, wo die Wege eng und verwinkelt sind. Und wenn das dann auf fast nicht mehr verwendeten Wegen rund um ein kleines Kaff im Nirgendwo ist, ja .. dann ist das so. 🙂

    Die Traumpfade reizen mich .. aber nur die an Rhein und Mosel. In der Eifel die reizen mich null. Will ich trotzdem alle mal ablaufen (so als Trophäensammler), aber im Prinzip sind die größtenteils für mich eher „Show“.

    Klar ist, dass ein Pfad nicht zu „mainstream“ werden darf. Nicht alle 200m ein „noch x Kilometer“-Schild, nicht alle 1000m ein Aussichtspunkt mit schicki-micki-Bank etc. Manchmal reicht in meinen Augen auch einfach ein Weg, auf dem man im Vorbeigehen wunderbare Eindrücke ergattern kann.
    Aber das ist letztlich Geschmackssache, ne?

    Im Prinzip könnte ich auch einfach sagen: ich finde, dass du das schon sehr gut zusammengefasst hast. 😉

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