Der dritte und letzte Urlaubstag meines Kurzurlaubes in der Pfalz begann mit einem wunderschönen Sonnenaufgang. Wie zarte Federn bildeten die Wolken rund um die Sonne eine Formation. Sie sahen aus, als ob sie die Strahlen der Sonne nachzeichnen wollten. An diesem Samstag war es deutlich windiger als gestern und über dem Parkplatz wehte ein wenig Staub auf.
Nach dem Frühstück packte ich meine Tasche und beglich meine Rechnung an der Hotelrezeption. Von St. Martin aus, sollte es heute tiefer in den Pfälzerwald gehen. Und zwar in das 45km entfernte südwestpfälzische Felsenland, das Wasgau. Nur ca. 10km von der französischen Grenze entfernt und somit oberhalb des Nordelsasses präsentiert sich dieses Gebiet mit imposanten Buntsandsteinfelsen. In der Umgebung gibt es einige Premium- und Themenwege, die diese beeindruckende Landschaft und die Felsformationen auf verschieden langen Routen integrieren.
Da ich am selben Tag jedoch noch nach Bonn zurückfahren wollte, reichte mir in dem Fall der Dahner Felsenpfad, der mit 12,5 km Länge angegeben ist. Es sollte eine gemütliche Vormittagsrunde werden. Der Felsenpfad führt über mehr als 15 Felsen- und Buntsandsteinformationen vorbei und wurde 2007 vom Wanderinstitut mit 68 Punkten bewertet.
Bereits auf dem Hinweg konnte ich die mächtigen Felsen und Burgen bestaunen. Mein Navi führte mich z.B. an Burg Triffels in Annweiler vorbei, die beeindruckend auf dem 494m hohen Sonnenberg steht. Überall sah ich auf der Route mächtige Felsformationen die aus dem Wald ragten, wie rote Wände, z.T. mit Gipfelkreuzen oder Aussichtspunkten.
Am Sportpark in Dahn gibt es einen ausgewiesenen Wanderparkplatz, wo ich meinen Wagen abgestellt habe. Einen Ausdruck der Route hatte ich mir im Vorfeld von der Seite des Dahner Felsenlandes ausgedruckt und bin mehr oder weniger der Nummerierung der einzelnen Felsen gefolgt, also entgegen dem Uhrzeigersinn. So war es vom Parkplatz nur ein paar hundert Meter bis zum Beginn des Rundweges.
So konnte ich zunächst in der Sonne unterhalb der ersten Felsen entlang spazieren. Dann bog der Weg nach rechts ab, wurde richtig sandig und ging durch den Kiefernwald hinauf. Die ersten Felsen im Wald tauchten auf und der Weg wurde zu einem schmalen Pfad, der sich an den Felsen entlang schlängelte. Ich fühlte mich ins Kinderalter zurück versetzt und hatte somit nicht das Gefühl auf einem Weg geleitet zu werden, sondern es fühlte sich fast so an, als ob ich den Weg selber erkunden würde. Abenteuerfeeling im Erwachsenenalter 🙂
Nun stand ich oberhalb vom Pfaffenfels und konnte den ersten Rundumblick Richtung Süden genießen. Weiter ging es den Pfad entlang die Gegend erkunden. Beim nächsten Weitblick gab es einen Blick auf den Jungfernsprung mit seinem gelben Gipfelkreuz, der jedoch bei diesem Rundweg lediglich als schöne Augenweide und nicht als Etappenziel diente. Es ging hinab, kurz an einer Straße vorbei und wieder hinauf.
Dann kam ich an den beeindruckenden Schillerfelsen vorbei, die dem 100. Todestag des Deutschen Dichters im Jahre 1905 gedenken. Zwischen den Felsen führt der Pfad hindurch und der Weg führt nun weiter hinauf. Oben angekommen bog ich links in die Felsenarena ab. Hier waren in verschiedenen Ebenen Felsgebilde. Der Boden ist weich, da er durch Kiefernwald führt und federt jeden Schritt ab.
Ich gehe ein Stück hinab und zwischen Felsgebilde, die z.T. mit Seilen gesichert sind vorbei und hindurch. Ich lasse mich treiben und folge einfach dem von der Natur vorgegebenen Pfad. Die Sonne setzt bunte Lichter auf den Boden und Tannenzapfen knirschen unter meinen Schuhen. Unwirklich und verträumt wirkt dieses gesamte Gebiet hier und vor allem beeindruckend. An den Felsen leuchten schwefelgelbe Flechten, die auf den ersten Blick wie Graffitis aussehen. Hier hat die Natur ihre Finger im Spiel und leuchtend-bunte Flecken auf den Buntsandstein gesetzt.
Der Weg führt mich wieder hinauf und ich komme an den Abzweig. Nun geht’s den ursprünglichen Weg weiter, der nun zwar ein wenig breiter wird aber immer noch durch Kiefernwald führt. Bisher bin ich nur wenigen Wanderern begegnet. Und das an einem Samstag bei herrlichstem Wetter.
Die nächsten 1,5km führt der Weg in Kehren durch den Wald. Dann der nächste Höhepunkt: der Elwetritschefels. Ein wenig gekraxel auf und hinüber auf das letzte Stück um den Ausblick zu genießen. Zwischen den Felsen wachsen die Kiefern hinaus und die Steine geben die Wärme der Sonne ab.
Ein schmaler Pfad führt wieder hinab und nun kann ich mir den Fels von unten ansehen. Ich erkenne das Paar mit Hund wieder, an dem ich eben vorbeigelaufen bin und setzte meinen Weg fort. Es geht ins Naturschutzgebiet Moosbachtal und an der Dahner PWV (Pfälzerwaldverein) Hütte vorbei, weiter durch das Moosbachtal und später wieder einen verwurzelten Pfad zum Hirschfelsen hinauf und an dem langgezogenen Schlangenfelsen vorbei.
So geht es den nächste Kilometer lediglich auf schmalen spannenden Pfaden an den Buntsandsteinfelsen und Klippen entlang, die wiederum zum Teil mit Geländern oder Seilen gesichert sind. Bald werden die Kiefern weniger und es geht in Laubmischwald über. Durch die fehlenden Blätter hat man jedoch eine gute Sicht auf die anderen Felsen. Dann geht es ein gutes Stück über Forstwege. Nach knapp 8km komme ich an einem Brunnen vorbei. Die Bank liegt jedoch im Schatten, also trinke ich nur kurz etwas und ziehe weiter.
Dann geht es an den Ungeheuerfelsen vorbei und der Weg führt bergauf bis zum gigantisch großen Büttelfels. Riesig ist der und im weiteren Verlauf gibt es einen natürlichen Durchbruch und es wurde ein Geländer mit einer Leiter befestigt. So kann man die Leiter hinaufgehen und an der anderen Seite sind sogar Kletterer zugange. Von hier aus geht’s eine Kehre durch Laubwald und gelange an den höchsten Punkt der Tour, dem Lämmerfelsen von dem ich wiederum eine herrliche Aussicht auf die Umgebung genießen kann.
Der Weg führt nun unterhalb des Felsens vorbei ins Tal hinab. Vor dem Hotel Pfalzblick geht es wieder links hinauf und ich erreiche den Wachtfels. Dort führt eine lange Treppe bis auf den obersten Punkt hinauf. Na Super… eine Treppe mit Gitterstufen. Mag ich ja nicht sonderlich und ganz wohl ist mir nicht. Aber ich will da hoch und gucken was es zu sehen gibt. Also allen Mut zusammengenommen und hinauf. Immerhin ist sie stabil befestigt und wackelt nicht. Oben angekommen sehe ich am Gipfel einen Kletterer, der grade von der anderen Seite bis hier hinauf geklettert ist.
Wir kommen ins Gespräch und plaudern über die Gegend, den Buntsandstein als Kletterfels und alles Mögliche. Er empfiehlt mir zum Abschied noch den Bärenbrunner Hof, wo an diesem Samstagnachmittag sicher zahlreiche Kletterer und Wanderer anzutreffen seien. Von hier oben aus kann ich einige Kletterer an der Spitze von Braut & Bräutigam entdecken. Ich traue mich die Treppe wieder hinab und kann die Kletterer an den beiden Felsen später näher betrachten. Dann ist der Rundweg nach gut 4 Stunden auch zu Ende und ich bin wieder am Auto.
Den Bärenbrunner Hof musste ich übrigens erst suchen, aber die Fahrt bis ans Ende der Welt (im Navi kommt da irgendwie gar nix mehr) hat sich gelohnt. Ein herrlich ruhig gelegener Bioland-Hof mit Außenterrasse, auf der sich tatsächlich zahlreiche Wanderer und Kletterer trafen. Direkt neben der Terrasse liegt ein kleiner Outdoor- und Kletterladen und auf den Wiesen tummeln sich zahlreiche Hühner, Schweine und Kühe. Für Familien mit Kindern ein Paradies.
So konnte ich dort noch gemütlich in der Sonne sitzen und einen Latte Macchiato genießen und den Urlaub ausklingen lassen, bevor ich von dort die Rückreise nach Bonn angetreten habe.
Mein Fazit
Die Wegführung ist abwechslungsreich auch wenn es hin- und wieder über etwas breitere Waldwege geht. Der Größte Teil der Strecke geht jedoch über schmale Pfade oder an den Felsen entlang, führt durch Kiefernwald mit weichem Boden oder Laubwald. Im Verhältnis würde ich 50:50 schätzen. Der Rundweg ist gut ausgeschildert. Eine Karte jedoch – wenn man sich so treiben lässt, wie ich das zum Teil getan hat – empfehlenswert.
Der Weg wirkte auf mich wie ein umherstreifen im Wald als Kind. Als Kinder sind wir doch durch den Wald gestreift, haben was gesehen und gesagt: „Da will ich hin. Das will ich mir genauer ansehen.“ Und genauso ist die Wegführung und führt einen von spannenden Punkten zu anderen aufregenden Stellen mitten durch den Wald.
Jetzt um die Jahreszeit kann man durch das wenige Laub viel von den anderen Felsen sehen. Im Herbst ist es dort sicher beeindruckend und im Sommer entsprechend gut vor Sonne geschützt, da die Strecke fast ausschließlich durch Wald führt. So hat jede Jahreszeit ihren eigenen Reiz.
Der Dahner Felsenpfad ist unbedingt zu empfehlen, wenn man dort in der Nähe ist. Wobei sich sogar ein separater Urlaub dort lohnen würde, denn Burg Triffels hab ich nun selber nicht mehr gesehen, weil einfach die Zeit fehlte.
Hier der Track und weitere Fotos: GPSies – Dahner Felsenpfad
Hier noch ein paar Eindrücke
Blick vom Pfaffenfels nach Süden
Pingback: Frühlingserwachen in der Pfalz | WandernBonn
Das war wahrscheinlich der spektakulärste Teil deines Kurzurlaubes. Die Bilder und auch deine Beschreibungen sind richtig beeindruckend. Danke für den Tipp!
Hallo Jörg
Der Felsenpfad war tatsächlich sehr beeindruckend. Der Pfälzer Weinsteig dafür eher Wandergenuss.
So ist für jeden was dabei 🙂
Gruß aus Bonn – Angelica
So, der Felsenpfad ist gebont (schreibt man das so?) für unseren nächsten Aufenthalt in der Pfalz!!Danke für die Beschreibung un die sehr einladenden Fotos!
Ich kaufe ein „g“ für „gebongt“ 😉
Spaß beiseite. Ich freu mich ja, dass ich Euch diesmal mit einen Tipp bzw. dem Bericht behilflich sein konnte, wo Ihr mir doch so von der Mandelblüte vorgeschwärmt habt.
Und ohne die vielen Info´s – sowohl von Euch – als auch von anderen, hätte ich mich vielleicht gar nicht auf den Weg gemacht 😉
In diesem Sinne – wandert und erzählt davon 🙂
Was soll ich sagen….. schön! Klar schwebt da auch der „Wiedererkennungswert“ mit im Raum 😉
Viele Grüße
Conny
Hey Conny
Zu welcher Jahreszeit bist Du denn dort gewesen?
Juli/August 2011 …….
Danke für die Info 🙂
Viele Grüße Angelica
Hallo Angelica,
einfach schön, Dein Bericht! Das sollten viel mehr Leute lesen… ich werde es gleich mal in die Welt setzen!
Gruss, Karin
Cool. So findet der Bericht nun den Weg aus dem WestlichenWanderWeb
in das WorldWideWeb 😉
Ich freu mich & Danke ganz herzlich 🙂
Ne, ist doch super in der südlichen Pfalz. Wer dort demnächst noch etwas spektakuläres für den Abend sucht, sollte zum St. Germanshof fahren. Besonders die Saumagen-Abende sind sehr zu empfehlen (http://www.st-germanshof.de/aktuelles.php). Ist superlecker – hat nur ein Imageproblem aufgrund des Namens. Ansonsten ist es dort auch allerliebst 🙂
Hallo Andreas
Danke für den Tipp. Obowhl ich gestehen muss, das ich den im Urlaub auch nicht gegessen hab…
Viele Grüße Angelica
Liebe Angelica,
meine Güte, was für eine Sehnsucht kann ein Wanderbericht von dir hervor rufen 🙂
Sehr sehr schön und berührend und die Fotos…..oh wow
Ganz liebe Grüße aus dem sonnigen Leverkusen
Elke
Hallo Elke
Danke Dir. Ja, jetzt ist der Frühling auch hier angekommen und draußen ist es einfach nur traumhaft schön.
Da brauch man jetzt auch nimmer soooo weit weg zu fahren um schöne Touren zu machen 🙂
Gruß aus Bonn gen Nord von Angelica
Ja, es ist göttlich da draußen.
Die erste Radtour diesen Jahres ist vollbracht und morgen folgt eine ausgiebige Version davon. Mir ist nach strampeln 🙂
Dann wünsch ich ganz viel Spaß beim radeln 🙂
Hi Angelica,
ich kenne ja den Pfad vom letzten Herbst, aber nach Deinem Bericht werde ich ihn in diesem Herbst nochmals laufen.
Grüße
Reiner
Hallo Reiner
Das nehm ich dann jetzt mal als Kompliment 😉 Danke
Gruß Angelica
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