Der dritte Tag meines Pfalzurlaubes war angetreten und nachdem ich einen neuen Premiumweg erkundet habe und mir was selbstgebastelt habe, wollte ich ins Dahner Felsenland fahren und eigentlich ein zweites Mal auf dem Dahner Felsenpfad wandern.
Beim Frühstück habe ich auf deren Webseite noch ein wenig recherchiert und gesehen, das im Sommer diesen Jahres weitere Felsenland-Touren eröffnet werden. Bei der Tourist-Info vorbeifahren und nachfragen, konnte jedenfalls nix schaden, dachte ich mir und machte mich morgens auf den Weg nach Dahn.
Wenn ich in einer Region schon viel unterwegs war, suche ich bereits bei der Anfahrt nach markanten Plätzen oder Felsen, auf denen ich bei meinen Wanderungen schon gestanden habe.
Und davon gibt es in Dahn eine ganze Menge.
An der Tourist-Info angekommen, stelle ich den Smart auf dem Parkplatz ab und gehe hinein. Ich habe Glück, und Jaques Noll ist im Büro.
Da wir uns bereits von der Eröffnung des Rimbach-Steigs vor 2 Jahren kennen, frag ich einfach mal nach, ob ich eine der Touren vorab laufen darf. Wir überlegen, welche gut passen könnte und er stellt mir die nötigen Infos zusammen.
Die Hahnfelstour soll es also sein. Startpunkt des 15 km langen Rundwegs ist mitten in Erfweiler.
Etwas einsam steht mein kleiner Smart auf dem riesigen Dorfplatz, der auch als Parkplatz dient, als ich mich gegen 10:30 Uhr aufmache.
Hinter der Kirche geht es gleich die Stufen hinauf, ich folge einer Kehre und gewinne schnell an Höhe. So habe ich schon nach kurzer Zeit einen guten Blick über das schmucke Dorf.
Über weichen und mit Tannennadeln besetzen Boden führt mich der Pfad weiter hinauf, bis ich zum Hahnfels gelange.
Ein neues Plateau mit einer Gitterbrücke, welches weit hinausragt, offeriert einen Blick auf Erfweiler und den gegenüberliegenden Dahner Burgen, zu denen ich im weiteren Verlauf noch gelangen werde.
Hier geht es gut 50 m in die Tiefe, durch das Gitter ist man vor einem Sturz jedoch gut gesichert.
Der Wegeverlauf bringt mich weiter durch einen herrlichen Kiefernwald und der Pfad führt zunächst zum Dorfblick und dann über Felsen bis zum höchsten Punkt des namensgebenden Hahnbergs auf hinauf.
Danach geht es wieder ins Tal hinab, vorbei an der Breitenbachquelle darf ich kurz durch die offene Landschaft wandern und gelange über einen weiteren Pfad bis zu den Schafsfelsen.
Mächtig ragen sie über meinem Kopf empor und zunächst scheint es, als wären hier nur 2 hohe Felstürme auszumachen.
Doch als ich über den Pfad an der Südseite entlang gehe, merke ich wie langgezogen dieser riesige Buntsandsteinfelsen überhaupt ist.
25m sind die Felsen hoch und ich schätze gut 100m lang ist dieses Massiv.
Einen so kompakten Felsen hab ich noch nicht so oft gesehen und stehe gebannt davor.
Von hier windet sich ein kleiner, scheinbar neu angelegter Pfad, in Kehren wieder hinauf. Der Waldsauerklee öffnet seine zarten Blüten und dann geht es ein Stück über einen etwas breiteren Weg, bis mich abermals ein Pfad wieder an Höhe gewinnen lässt.
Nun laufe ich gemeinsam ein Stück mit der 8. Etappe des Pfälzer Waldpfades auf dem Kahlenberg.
Die Stimmung hier ist herrlich und die Heidelbeerbüsche am Wegesrand tun ihr übriges um mich in Wanderflow zu bringen.
Der Boden ist weich, federnd und jeder Schritt ein Genuss.
Um zum Panoramablick Kahlenberg – und somit dem höchsten Punkt der Tour – zu gelangen, wurde sogar eine Treppe angelegt.
Wenn das geschafft ist, offeriert sich der Blick auf die Dahner Burgengruppe. Dahinter ist Dahn mit seinem Jungfernsprung und dem Kuckucksfels in der Ferne auszumachen. Ich werfe einen Blick in die Karte um mir den weiteren Wegeverlauf anzusehen. Noch hält sich die Sonne und es ist sommerlich warm.
Als ich mich wieder aufmache, sehe ich ein geschnitztes Herz in einer Rinde.
Für mich bleibt offen, ob es von Jemanden ist, der sich in diese Region verliebt oder mit diesem Zeichen das Herz einer Frau erobern will.
Als Motiv gefällt es und kommt mit ins Wanderalbum.
So beschwingt geht es wieder bis zum Wasgaublick, der Wanderern einen schönen Rastplatz bietet. Ich verlasse den Pfälzer Waldpfad und der Pfad führt mich zum Sportplatz. An einer Stelle ist mir nicht ganz klar, ob ich nun bis zur Fischerwoogmühle gehen muss, oder daran vorbei.
Durch das grüne Tal mit seinem Bach gelange ich auf die andere Straßenseite. Auf dem Weg dorthin kann ich von unten bereits einen Blick auf die Burgengruppe erhaschen und werde durch den Wald und an Wiesen vorbei bis zum Parkplatz und den Burgen hinauf geführt.
Bevor ich einkehre will ich erstmal die alten Gemäuer erkunden.
Als erstes schaue ich mir Altdahn an und gehe über die Holztreppe bis hinauf. Leider hat es sich ein wenig zugezogen, doch ich kann von hier viele Stellen, an denen ich eben noch unterwegs war, erkennen.
Eine kurze Pause, dann nehme ich mir auch noch Grafendahn vor. Lediglich Tanstein lasse ich aus. Ich brauche ja einen Grund, um wiederzukommen 😉
Unten in der Burgschänke bestellte ich mir Bockwürstchen mit Brot & Senf um den Kalorienspeicher wieder aufzufüllen. Auch das Handy bekommt Nachschub und die Pause kommt nach gut der Hälfte der Strecke ganz recht.
Von hier aus geht es nach der Rast jedoch nicht über den Waldpfad hinab nach Erfweiler, sondern rechts daran vorbei. So gelange ich zum Löffelfels und suche mir auf den schmalen Pfaden den richtigen Weg. An einer Stelle bietet sich der Blick auf Erfweiler und den Hahnfels mit seinem Plateau, wo ich ganz zu Anfang der Tour stand.
In Kehren geht es wieder hinab, abseits der breiten Wege gelange ich zu einer kleinen Höhle. Noch ein Stück durch den Wald, dann öffnet sich die Landschaft und es geht an einer Schafsherde vorbei.
Ein Stück muss ich über Asphalt neben der Straße herlaufen, dann habe ich wieder Waldboden unter den Sohlen.
Hier beginnt der zweite Teil der Runde, der mich nun ins Langenbachtal bringt.
Noch ein letztes Blick auf Erfweiler und schon geht es in das langgezogene Tal. Hier war ich vor 3 Jahren mal auf einem Köhlerfest und komme auch an dem Kohlenmeilerplatz vorbei.
Ich glaube es war ein Freitag, wo ich dort war und habe frisch gegrilltes Hähnchen gegessen. Damals war hier ordentlich was los, heute bin allein unterwegs und gelange tiefer in das Tal hinein.
Vorbei am Landschaftsweyer Langental gelange ich zum Liebespfad und der Eibachquelle.
Der schmale Pfad und die naturbelassende Umgebung haben so ihren eigenen Charme und bald habe ich das Ende des Tals und den Wasserfall erreicht.
Vorbei an kleinen Hütten geht es wieder gen Süden, bis ich zum Dickkopfpfad gelange.
Der schmale Pfad, geleitet mich nun mehr als einen Kilometer oberhalb des breiten Talwegs, in stetem auf- und ab durch das Tal.
Jetzt ohne Laub kann man die markante Silhouette des „Dickkopf“ ganz gut erkennen. Es bleibt pfadig und nur die letzten Meter geht es über Forstwege bis zur Michaelkapelle.
Die letzten hundert Meter darf ich dann durch das kleine Dorf schlendern.
Mir kommt eine größere Wandergruppe entgegen. Bis auf die Ausflügler rund um die Burgen, sind das bisher die ersten Wanderer die mir am heutigen Tag begegnet sind.
Vor gut 20 Jahren hat die Gemeinde bei der Ausschreibung zu „Unser Dorf soll schöner werden“ die Goldmedaille erhalten und auch jetzt, gibt es viel zu gucken auf den letzten Metern.
Mein Fazit:
Bei der Runde bin ich ein wenig zwiegespalten. Nicht, das sie mir nicht gefallen hätte, jedoch ist der erste Teil so komplett anders, als der Rest der Runde.
Die erste Hälfte ist spannend, hat viele Ausblicke und imposante Felsen, dazu die Burgen und die tollen Fernblicke.
Der zweite Teil ist eher still & leise, bietet naturnahes Wandern und protzt nicht mit Höhepunkten. Wenn man das weiß, ist es ok und dann kann man sich auch darauf einlassen.
Der Wegeverlauf ist abwechslungsreich und die Macher haben viele der vorhandenen Wanderwege, wie z.B. den Felsenland Sagenweg oder den Pfälzer Waldpfad mit zum Teil neu angelegten Pfaden gut kombiniert. Insgesamt hat die Tour einen hohen Pfadanteil.
Wer nur den ersten Teil gehen möchte, könnte bis Kilometer 9 gehen und dann noch einen Abstecher über einen Pfad zum Wölmersberg hochmachen (hab es im GPS-Track eingezeichnet).
Danach kann man über den Wiesenweg wieder nach Erfweiler zurück und hätte so eine ca. 11 km lange Wanderung.
Der Rundweg ist 15 km lang, hat insgesamt 600 hm die sich gut verteilen und wird bis zum Sommer durchgängig markiert sein. Wer nicht solange warten will, kann sich an meinem GPS-Track orientieren. Die Runde ist eher leicht bis mittelschwer und 4,5 Stunden Wanderung (ohne Pausen) sollte man einplanen.
Die Wanderkarte Dahner Felsenland
(1:25.000) ist bei der Planung ganz hilfreich.
Neben dem Hahnenfelstour werden im Dahner Felsenland noch weitere „Felsenland-Touren“ bis zum Sommer markiert. Darunter der Napoleonsteig (13 km), der Bärensteig (12 km), der Dahner Rundwanderweg (17 km) und der Brunnen- und Quellenweg (15 km).
Das Köhlerfest Erfweiler findet dieses Jahr vom 13. bis 23.5 statt. Wanderwege rund um Erfweiler findet man hier.
Mehr Wandertouren findet Ihr auf dieser Seite „Dahner Felsenland“ und in diesem PDF Veranstaltungen, Ausflugszeile & Wandertipps
Hier gibt es eine Auswahl meiner Wanderberichten aus der Region:
Pingback: Herrlicher Frühling im Pfälzerwald | WandernBonn.de
Netter Rundweg. Auf Grafendahn war ich auch schon, wirklich schöne Aussicht ringsum. Zu den Schafsfelsen muss ich auch mal, die Photos sehen ja spektakulär aus.
Ja, die Felsen solltest Du Dir auf jeden Fall mal ansehen.
da hast Du aber wieder ’ne schöne Tour rausgesucht. Nach deinem Fazit ist es wohl besser, wenn man die Höhepunkte sich bis zum Schluss aufhebt. Geht mir meistens so, so habe ich immer ein schönes Ziel vor Augen 😀
Ich bin es halt nach der Vorlage gelaufen.
Würde die Tour ggf. auch eher andersrum gehen.
Liebe Grüße Angelica
Hallo Angelica,
ich bin an der Planung und Erstellung des Wanderweges beteiligt und freue mich sehr über deine positive Resonanz. die Stelle an der Fischwoogmühle werden wir abklären und der letzte Teil der strecke soll der Ruhe und Entspannung dienen, das ist so gewollt.
Hallo Werner
ich hab zu Danken. So konnte ich wieder viele herrliche und für mich neue Abschnitte in der Region kennenlernen.
Ich wünsche viel Erfolg mit den Felsenland-Touren und schicke herzliche Grüße in den Pfälzerwald
Angelica
Hallo Angelica
schön wenn man eine neue Runde begutachten kann.
Was mich eigendlich immer am meisten stört, ist wenn dann so ein Aussichtspunkt künstlich geschaffen wird. Ist zwar auf der einen Seite schön, aber ich finde die „Natur“ wird schon genug zu gebaut.
Und, müssen denn für jeden „Steig“ noch 5, 10 oder mehr Zusatzrunde gemacht werden?
ich hab schon so manche Runde auf Wanderwege verbracht, die mehr oder weniger schon wieder „verwaldet“ waren, weil dort dann nur wenige oder auch gar keine Wanderer gelaufen sind.
und gepflegt werden müssen die ja auch.
Ansonsten guter Mix und ich finde die Ruhe am Ende paßt.
Gruß Rolf
Hallo Rolf
zu dem Thema hab ich voriges Jahr mal den passenden Artikel geschrieben: Wandern 2.0, oder: darf´s ein bisschen mehr sein?
Wobei die Aussichtsfelsen ja nicht künstlich geschaffen wurden. Ob das Gitter jetzt so „mächtig“ werden musste, ist natürlich Geschmacksache.
Meiner Erfahrung nach, ist das Wegenetz im Pfälzerwald wirklich super und die haben halt das Glück, viele schöne und vor allem weiche Pfade zu haben. Da kann man auch ohne Premiumweg und nur mit Karte wunderschöne Touren aus den vorhandenen Wegen zusammenstellen, was ich ja auch schon mehrfach gemacht habe.
Zu dem Rest: lies mal obigen Artikel 😉
Viele Grüße
Angelica
Ja den Artikel kenn ich, hab Ihn aber nochmals überflogen…hatte gar kein Feedback geschrieben, Kann dir aber im großen und ganzen beipflichten.
Hallo
Für die Umzäunung waren wir an die Vorschriften gebunden
Viele Grüße Werner
Hallo, Angelica,
mir fällt auf, dass Sie im Pfälzerwald scheinbar immer Neustadt und südlich wandern und ich keinen einzigen Weg nördlich des Tals NW-K’lautern finde (aber vielleicht bin ich auch zu Steinzeit, um richtig zu suchen). Ich bin gerade wieder den „Pfad der Ruhe“ (fantastisch sonniger Kiefern-Heidelbeeren-Heidekraut-Weg von Gimmeldingen auf den Stabenberg, auf dem eine Steinwarte einen grandiosen Ausblick liefert), den Gimmeldinger Eselspfad mit dem Hohlen Fels (in dem sich 1848 Deidesheimer Freischärler versteckt haben), durch das Benjental (mit den Resten von 12 Mühlen), auf das Weinbiet über den Loosenbrunnen (sehr schön), am Steinernen Hirsch vorbei über den Weinbiet-Bergstein (besser als der Hambacher!), den Hohfels und die Wolfsburg den Sonnenweg gelaufen, wenn man mag, den Mandelpfad durch die Weinberge nach Gimmeldingen zurück … Da gibt es so viel zu sehen, auf wenigen Kilometern, wenn man möchte, ich mag diese nördliche Seite des Tals auch sehr sehr gerne (werde ich heute nachmittag wieder laufen). Wenn ich an die Bank auf dem Nollen denke, scheinen wir ja auch einen ähnlichen „Geschmack“ oder Anspruch zu haben, ich könnte mir vorstellen, dass diese Wege Ihnen auch gefallen würden. Sogar mein Mann, der Wanderungen immer gehasst hat, fand das Benjental einfach bezaubernd. Nebenbei: ich bin im PWV Hambach und auf der letzten Mitgliederzeitung war eines Ihrer Fotos (Laub), das ist ja klasse.
Viel Spaß noch, schönes Wochenende! Antje H.
Hallo Antje
mich zieht es dann meist doch eher in die südliche Pfalz 🙂
Vielleicht mal Zeit, das ggf. zu ändern. Daher Danke für die Tipps.
Dir auch ein schönes Wochenende und liebe Grüße
Angelica