Frostige Pfade im Ahrtal

An diesem Sonntag gab es nur eine kurze Tour von 6 km, die ich kaum als Wanderung bezeichnen mag. So hab ich für mich selber mal folgende Definition für eine „richtige Wanderung“ aufgestellt:

  1. muss die Strecke mindestens 9km lang sein
    (es sei denn ich befinde mich oberhalb von 1.000hm) und
  2. hat ein Rucksack dabei zu sein.

Basta. Alles andere ist Spazierengehen.

Wen ich jetzt nicht vergrault hab, darf gern weiterlesen 😎

Da ich die letzten Tage wegen Fieber das Bett hüten musste, wollte ich es heute nicht übertreiben und hab mir eine kurze GPS-Tour bei NaturAktivErleben rausgesucht (war im Übrigen auch die kürzeste auf deren Webseite). Egal, Hauptsache raus an die frische Luft.

frostiges AhrtalNun hieß es erst mal sich frostsicher anzuziehen, denn immerhin waren draußen -12°C. So kam nicht nur eine lange Unterhose und die Softshellhose zum Einsatz, sondern auch meine mittlerweile heißgeliebte gefütterte Haglöfs, die meine Beine und meinen Allerwertesten wunderbar warmgehalten hat. Obenrum 2 lange Unterhemden, Fleecejacke und eine gefütterte Hardshell. Da ich keine speziellen Winterwanderschuhe besitze (bisher hat´s auch ohne gereicht) habe ich mir diesmal zusätzlich ein paar Fellsohlen eingelegt. Mütze, Schal und Handschuhe dazu. Fertig. Ein bisschen kam ich mir schon vor wie ein Michelin-Weibchen. Aber sei´s drum. War ja kein Schönheitswettbewerb heut.

Auf dem Weg nach Schuld konnte ich gefrorene Ahrschon erkennen, dass die Ahr an den Seitenbereichen bereits zugefroren war und vereinzelt an den Berghängen noch Restschnee lag. Den Wagen hab ich an dem angegebenen Parkplatz in Schuld abgestellt und bin dann sofort los. Beim Wandern ist es anziehtechnisch ähnlich wie beim Laufen. Wenn man am Anfang ein wenig friert ist die Kleidung  genau richtig. Aber das war heut echt knackig. Mein lieber Scholli.

Also stiefelte ich los, die Strecke entgegen dem Uhrzeigersinn. Anfangs ging es am Ahrtalweg entlang und ich konnte auch von hier oben erkennen, dass die Ahr – die hier etwas schmaler ihren Weg durch das Tal nimmt – größtenteils zugefroren war. Noch lag die Strecke im Schatten und die Füße wurden trotz des zügigen Tempos nicht warm. Ob es ein Fehler war, die Sohlen einzulegen? So bekamen die Zehen auch weniger Luft, die für einen guten Temperaturausgleich wichtig ist. Ich hab dann einfach die Schnürsenkel ein wenig gelockert und einige Zeit später ging es dann auch.

JägerpfadNach einem Kilometer biegt der Weg links ab und es geht auf den Jägerpfad. Ein steiniger, schmaler Pfad, der noch von Schnee bedeckt ist. Rutschig ist es nicht und die Passage ist gut zu gehen. So ziehe ich dahin und genieße diesen schönen Streckenabschnitt. Hinter einer Kurve sehe ich einen Wasserfall… naja, sagen wir mal so: das, was die Temperaturen von diesem Wasserfall übrig gelassen haben: Eis, pures Eis.

Genial sieht das aus, keine Frage. Aber die Natur hat noch was gebildet: Eine Eisbrücke! Denn wo sonst dieser muntere Wasserfall sicher allerliebst über den schmalen Pfad plätschert, hat sich nun Eis gebildet, und das nicht zu knapp. Ein riesiger Eis-Klotz, der sich zentimeterdick über die gesamte Breite des Pfades wieder talabwärts ergießt, den Weg jedoch in einer Länge von geschätzten 1,5 Metern in einen Eis-Pfad verwandelt. Wie soll ich da bloß rüber? 😯

Ganz ruhig Kindchen, muss ja gehen, da hinten die Eisbrücke gehen ja Spuren im Schnee weiter. Ich mache einen ersten mutigen Schritt und entdecke dann oberhalb ein paar Wurzeln an denen ich mich festhalten kann und so peu à peu weiterkomme. Geschafft!
Ich mein… ist schon Klasse, was die Gemeinden sich so für die Wanderer ausdenken, aber das Geländer haben sie wohl vergessen 😉
Nächstes Mal nehm ich ´ne Tüte Sand mit. Kann ja nix schaden.

Blick zurück auf den ArembergDann geht’s aber deutlich entspannter weiter und einen weiteren Kilometer weiter ist auch dieser schöne Pfad zu Ende und es geht wieder hinaus auf einen Feldweg in die Sonne. Durchatmen und Sonne tanken. Herrliches Winterwetter. Im weiteren Verlauf führt der Weg wieder durch einen Wald und abermals auf Feldwege. Ich kann weiter in der Sonne laufen und genieße die weiten Ausblicke auf den Aremberg und sogar die weitentfernte Nürburg ist zu erkennen. Auf Wiesenpfaden geht es weiter und die Wegführung bleibt abwechslungsreich und bietet immer wieder schöne Weitblicke.

Später habe ich die Möglichkeit, einen Abzweig von 1,5km zu einer Aussicht oberhalb zu nehmen, lass diesen aber für heute mal aus und folge dem Weg weiter. Danach geht es einen steilen und schmalen Pfad hinab, der mich in Serpentinen an zwei weiteren Aussichtspunkten entlangführt und mich langsam wieder zum Auto führt.

Mein Fazit:
Selbst bei diesem Frostwetter war die Strecke gut zu gehen. Bis auf die „Eisbrücke“ gab es keine Stelle die irgendwie kritisch war. Bei Regen sind die letzten Abschnitte sicher rutschig und dort sollte man dann ein wenig aufpassen. Ansonsten war die Tour sehr abwechslungsreich und bot auf der kurzen Strecke viele schmale Pfade. Somit nicht nur ein Tipp für den Winter.

Alle weiteren Informationen zu der Tour gibt´s auch unter Naturaktiverleben – Tour Nr. 63: „Jägerpfad, Türmchen und Ahrblicke bei Schuld“

Hier der Link zu meinen GPS-Daten und weiteren Bildern.

Blick auf Schuld

Jägerpfad

gefrorener Wasserfall

frostiges Moos

Feldweg

weite Blicke

Aussichtsturm mit Blick auf Schuld
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Nicht vorenthalten möchte ich die Fotos der ungewöhnlichen Gebilde, die der Frost an der B257 an den Felsen zwischen Ahrbrück und Hönningen geformt hat. Wo sonst ein wenig Wasser die Felsen entlang plätschert, haben sich heute ebenso eisige und bizarre Objekte geschaffen, die wir ein gefrorener Wasserfall wirken

Eisgebilde am Fels

wie ein gefrorener Wasserfall

seltsam

Über Angelica Hocke

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13 Antworten zu Frostige Pfade im Ahrtal

  1. Eine schöne Tour – wie nahezu alles von Natur Aktiv Erleben – und sozusagen eine „Zwischenmalzeit“ zwischen längeren Touren, insbesondere, wenn man gerade noch mit Fieber im Bett lag. Schön, dass die Kraft für feine Fotos und – wie immer bei Angelica – für einen fesselnden und anregenden Bericht reichte.
    Schade, dass wir uns verpasst haben: wir sind am Sonntag von Altenahr aus durch das Langfigtal nach Mayschoss gegangen. Die Schifffahrt auf der Ahr war eingestellt, Eisbrecher haben wir nicht gesehen, nur einige Schlittschuh laufende Enten.
    Kaffee und Kuchen bei Wido waren ausgezeichnet. Zurück ging‘s über den Rotweinwanderweg. Keine aufregende Wanderung, dennoch schön und Gelegenheit für das Auto, mal zu verschnaufen.

    • wandernbonn schreibt:

      Schon wieder verpasst… Das gibt´s doch gar nicht…. Wir schaffen´s aber auch immer wieder aneinander vorbeizuwandern… ähm.. in meinem Fall spazieren zu gehen 😉
      Da sieht man mal, wie groß das Ahrtal ist.

  2. Andarah schreibt:

    Eine absolut schöne Tour. Vielen Dank, dass du uns daran teilhaben lässt.

    Ich finde deinen Blog sowieso klasse, denn wir wohnen garnicht so weit von einander entfernt und da ist es immer gut zu wissen, wo es schöne Wege gibt 🙂

    • wandernbonn schreibt:

      Hallo Andarah
      Freue mich sehr über Dein nettes Kompliment 😀
      Na, dann wohnst Du ja eigentlich auch mittendrin im WanderWunderLand. Und es gibt noch so viel zu entdecken zwischen Bonn und Trier.
      In diesem Sinne – weiterhin viel Spaß beim wandern 🙂

  3. Bernd Rieffel schreibt:

    was der Arzt empfohlen hat. Ein kleine Tour. Gute Besserung.

  4. JoergTh schreibt:

    Ein toller Bericht und bestimmt eine empfehlenswerte Tour für zwischendurch! Vielen Dank!

    Eine schöner Blog der ab heute auch in meinem Blogroll zu finden ist!

    Viele Grüße aus Limburg an der Lahn

  5. Claudia Hettinger schreibt:

    Eine tolle Gegend, bin auch viel im Ahrtal unterwegs, die Touren von Natur-Aktiv-Erleben sind schon sensationell gut ausgearbeitet, habe davon sehr viele erwandert, meine letzte Tour war “ Eifel-Bahn-Steig Etappe 8″ von Blankenheim Bahnhof nach Schmidtheim Bahnhof, bei sehr sonnigem Wetter aber -17° Celsius am Beginn und -11° C aum Ende.

  6. Pingback: WandernBonn feiert Blog-Geburtstag | WandernBonn

  7. Viviane schreibt:

    Hallo Angelica, wir haben diese Tour heute gemacht. Sind sehr früh gestartet, es war aber trotzdem eindeutig sommerlich – da ist es lustig, Deine Winterbilder anzuschauen. Das sieht auf jeden Fall auch sehr schön aus. Nur so richtig vorstellen kann ich es mir gerade nicht… Viele Grüße, Viviane

    • Angelica Hocke schreibt:

      Hallo Viviane
      Da sieht man doch wieder, das es sich lohnen kann manche (vor allem Winter-)Touren auch mal im Sommer anzugehen (oder umgekehrt) 😉
      Viele Grüße zurück
      Angelica

  8. Pingback: Sommer in der Eifel: Wiesen & Panoramablicke im Ahrtal | WandernBonn.de

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