Das WanderWunder im WelterbeWald

„Lust auf Wildnis? Mit den Förstern durch das Obere Mittelrheintal“ So wurde es im Netz beworben. Wandern mit den Förstern des Landes Hessen und Rheinland-Pfalz über 12 Etappen auf dem Rheinsteig und dem RheinBurgenWeg. Veranstaltet wurde das ganze vom WanderWunder Rheinland-Pfalz.

Und ob ich Lust hätte. Ich wollte mir hierzu sogar einen Tag frei nehmen und nun – obwohl ich das wandern alleine eigentlich bevorzuge – auch mal die Erfahrung machen, mit einer Gruppe zu wandern.

Letzten Mittwoch war es soweit und ich habe mich – auch aufgrund der guten Wettervoraussage – für eine Rheinsteigtour angemeldet.

Rheinsteig zwischen Kamp Bornhofen und St. Goarshausen

Rheinsteig zwischen Kamp Bornhofen und St. Goarshausen

Die geplante Tour ging über eine der beiden Königsetappen des Rheinsteigs. Die bei den meisten als Königsetappe bekannte ist die Strecke von St. Goarshausen nach Kaub mit ca 22km. Die zweite (kürzere mit ca 14km) führt von Kestert nach St. Goarshausen. Wir sind letzten Mittwoch bereits von Kamp Bornhofen – also noch weit vor Kestert – gestartet und ich muss sagen: dies ist die wahre Königsetappe. Denn nicht nur von der Streckenlänge ist diese länger sondern auch von den Höhenmetern… aber dazu später mehr.

Bereits die Anfahrt von Bonn bei strahlendem Sonnenschein über die B9 am Rhein entlang war ein wahrer „Kurzurlaubseinstieg“. Ich mag diesen Streckenabschnitt am Rhein und genieße es immer wieder dort langzufahren. Zwischen Bonn und Neuwied, wo ich den Rheinsteig und den RheinBurgenWeg mit all den Burgen und Schlössern links und rechts des Rheins bereits erobert habe. Es ist immer wieder ein Erlebnis.

Ab Koblenz geht es dann auf der B42 weiter, vorbei an Burg Lahneck und der Marksburg. Mein Ziel, den Bahnhof in Kamp Bornhofen habe ich nach einer guten Stunde um kurz vor zehn erreicht.

Dort wartete bereits ein Ehepaar, das diese Tour ebenfalls gehen wollte. Als auch der Förster und ein weitere Ehepaar eintrafen, waren wir mit insgesamt 6 Personen komplett. Es wurde sich kurz vorgestellt und los ging es den Zuweg zum Rheinsteig, zunächst den Berg hinauf.

Oberhalb von Kamp Bornhofen

Oberhalb von Kamp Bornhofen

Oben angekommen stellte sich Herr Kasper der Gruppe ausführlicher vor. Er erzählte was zu seiner Aufgabe im Forst und zu der Etappe des Rheinsteigs und wir zogen kurz drauf weiter. Zum größten Teil geht die Strecke durch sein Gebiet. Er erklärte uns was zu Hoch- und Niederwald, zu den Borkenkäfern, zeigte uns wieviel Schäden die Käfer im Wald anrichten, wo sie leben und sich vermehren, wir sahen Stellen mit Windbruch und wie die Natur sich – teilweise aus eigener Kraft – wieder selber regeneriert.

Wir waren insgesamt eine sportliche Truppe und kamen gut vorwärts. Die erste Rast haben wir auf dem Aussichtspunkt Brömerskopf gemacht, von wo wir einen tollen Blick auf die „feindlichen Brüder“ die Burgen Sterrenberg und Liebenstein hatten.

Blick vom Brömserkopf auf die Burgen

Blick vom Brömserkopf auf die Burgen

Nach der Pause ging es weiter, teils über Forstwege und dann wieder über Pfade. Es ging Bergauf und Bergab, so wie man es vom Rheinsteig kennt.

Es geht durch Lykershausen bis zur Hindenburghöhe und dann erreichten wir Kestert. Bis hierhin waren wir bereits 13km unterwegs. Somit war klar das die Tour bis St. Goarshausen – entgegen dem Flyer – nicht nur 20km, sondern um einiges länger geht. Die Gruppe passte vom Tempo perfekt und von Kestert aus ging es weiter bis zu einem Zuweg zur Pulsachklamm. Ab nun wurde der Weg wieder richtig pfadig, schmal und felsig.

Die Klosterschenke in St.Goarshausen Ehrenthal

Die Klosterschenke in St.Goarshausen Ehrenthal

Weiter oberhalb konnten wir auf den Rhein und ein paar Häuser blicken. Förster Kapser erklärte uns, das man, um in die Kirche zu kommen durch eine Kneipe gehen muss. Es ist die Kapelle im Ehrental bei St. Goarshausen, hier befinden sich Kirche und Gastwirtschaft unter einem Dach.

Kurz vor Burg Maus zeigt Herr Kasper uns die Stelle wo die umstrittene Mittelrheinbrücke geplant ist. Die Planung dieser Querung ist sehr umstritten, da der Obere Mittelrhein zum UNESCO Weltkulturerbe aufgenommen wurde und dies nicht in das Bild eines Kulturdenkmals passt. Die Wirtschaft und die Bewohner hingegen befürwortet dies, da es zwischen Koblenz und Mainz auf gut 100km keine Brücke über den Rhein gibt.

Blick auf Burg Maus

Blick auf Burg Maus

Nachdem wir an der Burg Maus (die man leider nicht besichtigen kann, bis vor einigen Jahren war dort ein Adler- und Falkenhof, z.Zt. wird ein neuer Pächter gesucht) vorbeigekommen sind ändert sich der Weg wieder in Pfade und geht in schmalen Serpentinen durch den Wald. Immer wieder bekommen wir Ausblicke auf den Rhein und können die Burg von oben bestaunen.

Die Pfade ziehen sich weiter bis wir später an einer Schutzhütte vorbeikommen und uns dort in das Gästebuch eintragen. Mit Blick auf Burg Rheinfels auf der anderen Seite und Burg Katz die weiter im Süden liegt verlassen wir den Rheinsteig und kommen um kurz vor Sieben in St. Goarshausen am Bahnhof an.

Von dort geht es wieder zurück nach Kamp Bornhofen und wir sind uns alle einig, das es zwar ein langer (wir waren fast 9 Std. unterwegs incl. 45 Min Pause) und anstrengender aber wunderschöner Tag war und die Gruppe sehr gut zusammengepasst hat.

Gästebuch des Rheinsteigs

Gästebuch des Rheinsteigs

Die Strecke hat sich letzendlich auf 25,5 km und je 1.100hm summiert, was deutlich über den Angaben im Flyer lag. Und wir waren uns alle einig, das dies die „wahre Königsetappe“ war.

Mein Fazit: Eine tolle Tour mit vielen Informationen aus erster Hand. Der Tag mit der Gruppe hat mir gut gefallen, vor allem, da wir vom Typ und Tempo gut zusammen gepasst haben. Ich würde eine solche Tour gerne noch einmal mitmachen und werde mich im Web nach ähnlichen Touren informieren.

Empfehlen würde ich jedoch die Strecke Kestert – St. Goarshausen und dann an der Pulsachklamm vorbei (die sonst gut 3km zusätzlichen Hin- und Rückweg bedeutet hätte) und den Rabenacksteig (einen Klettersteig mit alpinem Charakter) oberhalb von St. Goarshausen. Den haben wir – weil wir nach 8 Std. dann auch platt waren – nicht mehr mitgemacht. Der Steig dauert ca 30 Minuten und erfordert Schwindelfreiheit.

Meine Buchempfehlung für diese Tour oder alle weiteren Touren auf dem Rheinsteig:
Ein schöner Tag – Kompakt – WanderTouren – Rheinsteig für 13,95 EUR.
Die Touren werden gut erklärt, mit kleinen Karten und Hinweisen zu Bahn- und Busverbindungen, Einkehrmöglichkeiten, Touristischen Abstechern und vielem mehr. Mir hat er für die bisherigen Touren auf dem Rheinsteig gute Dienste geleistet.

Die Strecke als GPS Datei – Streckenlänge: 25,6 km – Höhenmeter auf 1.112 – Höhenmeter ab 1.110 – Dauer netto: 8Std 15 Min

Hier noch ein paar Eindrücke der Etappe zwischen Kamp Bornhofen und St. Goarhausen

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Über Angelica Hocke

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7 Antworten zu Das WanderWunder im WelterbeWald

  1. Pingback: WandernBonn trifft TrekCologne | wandernbonn

  2. Jürgen schreibt:

    Hallo Angelica,
    für de kommenden Sonntag habe ich mir exakt die Etappe vorgenommen, die du hier beschrieben hast. Da du sie als eigentliche Königsetappe des Rheinsteigs erlebt hat, bin ich natürlich gespannt, ob nach der Wahnsinnsetappe von Braubach nach Kamp Bornhoven noch eine Steigerung möglich ist. An dieser Stelle nochmals meinen Dank für deine zahlreichen Tourenberichte; zwischenzeitlich bin ich zum regelmäßigen Leser deiner Berichte geworden.
    Viele Grüße aus Frankfurt
    Jürgen aus Bornheim

    • Angelica schreibt:

      Hallo Jürgen
      ich bin gespannt wie sie Dir gefällt und freue mich über Deine Rückmeldung und Deinen Eindruck.
      Danke für Dein Lob zu meinem Blog 🙂
      Ich wünsche Dir ganz viel Spaß am Sonntag & viele tolle Eindrücke.
      Viele Grüße nach Frankfurt
      Angelica

  3. Jürgen schreibt:

    Hallo Angelica,

    was war das für ein wahnsinniger Sonntag ! Kein auch nur noch so kleines Wölkchen trübte den strahlend blauen Himmel über dem Rhein, die Natur ist mit mächtigen Schritten in Richtung Frühling unterwegs und dann noch den ganzen Tag draußen sein. Was kann es schöneres geben !!!
    Während du auf Traumpfaden gewandelt bist, habe ich – nicht weit entfernt – deine persönliche Königsetappe des Rheinsteigs von Kamp Bornhofen nach St. Goarshausen bewandert. Dazu habe ich mich natürlich früher aus den Federn gehievt und war – nach einer Stunde Autofahrt (von Bornheim)- bereits um 08.30 Uhr und bei noch 0°, jedoch schnell ansteigend auf angenehme 15°, am Start der Etappe. Allein die Tatsache, dass ich auf dieser Etappe 98 Fotos geschossen habe, zeigt meine Begeisterung auch für diesen Streckenabschnitt des Rheinsteigs. Herrliche Aussichtspunkte, teilweise nahezu alpine Steige, schmale Pfade und schöne Waldpassagen machen auch diese Rheinsteigetappe zu einem Erlebnis, dass ich gerne noch viel öfters hätte (da beneide ich Karin aus Koblenz, die Teilstücke auch dieser Etappe auch mal an einem Spätnachmittag laufen kann; Bericht von Karin bei den Wanderreportern „Nachmittags-Runde auf dem Rheinsteig“ vom September vergangenen Jahres). Auch der Aurorafalter, den du auf dem Traumpfad gesehen hast, ist mir auf dem letzten Teilstück der Etappe an zwei Stellen (zum ersten Mal) begegnet (ich hoffe, dass mir auch davon ein Foto gelungen ist ).
    Auch wenn ich die nach Ansicht anderer Wanderer angebliche Königsetappe von St. Goarshausen nach Kaub noch vor mir habe, habe ich mich bereits entschlossen, einen solchen Titel nicht zu vergeben. Jede der von mir bisher erwanderten 11 Etappen (insgesamt werden es bei mir für den gesamten Rheinsteig 18 Etappen werden) hatte ihre eigenen Reize und Besonderheiten; jedenfalls trifft auf keine meiner bisherigen Etappen das gelegentlich zu hörende Urteil „die (Etappe) kannst du dir sparen“ zu. Klar gibt es auch bei mir Favoriten und dazu wird möglicherweise dann auch zusätzlich die Etappe von St. Goarshausen nach Kaub zählen. Aber bei mir gehört zum Erlebnis „Rheinsteig“ der Weg auch in Gänze und ich möchte bisher keinen Kilometer missen (auch nicht – wie du bereits weist – meine erste Stunde auf dem Rheinsteig, also ein Abschnitt, den ich als Bonner bereits kannte, aber eben auch noch nicht an einem Sonntag morgen zwischen 07.00 und 08.00 Uhr). Deshalb werde ich auch bis Juni die mir noch fehlenden 120 km des Rheinsteigs wandern. Dazu habe ich übrigens den Tipp bekommen, die letzte Etappe von Schlangenbad nach Wiesbaden Biebrich bereits Ende April/Anfang Mai zu gehen, da das Gebiet bei Wiesbaden Frauenstein für seine Kirschblüte zu dieser Zeit bekannt sei.
    Fazit: deine sehr positive Einschätzung von der Rheinsteig-Etappe Kamp Bornhofen nach St. Goarshausen teile ich in vollem Umfang; auch ich war als „Schreibtischtäter“ nach 6,5 Stunden reiner Gehzeit (7, 75 Stunden Gesamtzeit) zu platt (nach deinen Kategorien fühle ich mich als einzelkämpfender Genusswanderer), um mir am Ende der Etappe noch den Rabenacksteig – und zudem noch abwärts – zuzumuten. Ich hoffe, ich werde diesen noch einmal mit in einen nachmittäglichen Ausflug – wie ihn Karin vorschlägt – einbauen können.

    Viele Grüße aus der Mainmetropole
    Jürgen aus Bornheim

    • Angelica schreibt:

      Hallo Jürgen
      das freut mich total, das Dir die Etappe ebenfalls so gut gefallen hat.
      Deine Begeisterung lese ich mit jedem geschriebenen Wort heraus. Klasse!
      Aber was heißt denn Schreibtischtäter? Mit 6,5 Std. warst Du da schon flott unterwegs.
      Stimmt, den Rabenacksteig haben wir auch ausgelassen. Der fehlt mir ebenso noch.
      So wie einige andere Teiletappen. Aber ich will ja die nächsten Jahre noch was zu marschieren haben :mrgreen:
      Wünsche Dir weiterhin viel Spaß bei der Eroberung des Rheintals und den weiteren Etappen
      Viele liebe Grüße aus Bonn
      Angelica

    • Karin schreibt:

      Hallo Jürgen,
      ja, es wird mir immer klarer, in welcher Gotteslage ich leben darf. 300 m vom Rheinsteig entfernt, 2 km vom Lahnwanderweg, 1 km vom Rheinburgenweg und in Kürze 10 km vom Moselsteig entfernt. Dazu noch massig Traumpfade, Traumschleifen und Wäller Touren… perfekt! Und der Rheinsteig macht vorwärts wie rückwärts zu jeder Jahreszeit ein anderes Gesicht 🙂

      • Jürgen schreibt:

        Hallo Karin,
        zum vollendeten Glück würde dir dann ja nur noch fehlen, dass du auch noch Hobby mit Beruf verbinden köntest.Na ja, man kann ja auch nicht alles haben ! Im übrigen habe ich wieder etwas dazu gelernt: der Begriff „Wäller Touren“ war mir bisher nicht bekannt. Da du in Koblenz nur 300 Meter vom Rheinsteig entfernt wohnst, werde ich dir am 22.04.2012 dann zuwinken, wenn ich an diesem Tage die Rheinsteig-Etappe von Ehrenbreitstein nach Braubach laufe. Herzlichen Dank für dein feedback – selbstverständlich auch mein Dank an Angelica
        Viele Grüße Jürgen aus Bornheim

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