Sonntagmorgen von der Sonne geweckt zu werden ist in diesem „Sommer“ eher Mangelware. Heute war einer dieser wenigen Tage und mir war irgendwie nach einer entspannten GPS-Tour.
Als „einsam“ wird die 15km Wanderung von Natur Aktiv Erleben angepriesen und führt als Rundweg über die Höhen um Fronrath und Cassel.
Den Startpunkt in Niederheckenbach kannte ich von dem „Wacholderweg“, der zu den Historischen Straßen an der Ahr gehört und den ich Anfang letzten Jahres bereits erkundet hatte.
Aber zunächst geht es in westliche Richtung und als hinter den Häusern der Weg beginnen soll, stutze ich. „Hui, hier ist ja fast alles zugewachsen.“ Aber ein kleiner schmaler Pfad ist im Gras und zwischen den Büschen zu erkennen. Also hindurch.
Ab nun heißt es „bergan“, denn auf den ersten 3 Kilometern müssen 200 hm überwunden werden.
Die Pfade und die Graswege sorgen für Abwechslung und die Felsformationen in dem Bachtal sehen echt beeindruckend aus. Schiefergestein auch auf dem Boden und nachdem ich den plätschernden Bach gequert habe, geht es weiter hinauf.
Roter Fingerhut steht am Wegesrand und leuchtet in der Sonne. Herrlich.
Irgendwann heißt es in der Beschreibung, das es nun über einen kaum sichtbaren Weg hinauf zur Ginsterheide geht. Im Gras entdecke ich Spuren. Hier war vermutlich vor kurzem jemand unterwegs.
Die Sonne scheint und beim Aufstieg wird es warm. Noch ein Stück und dann habe ich auch den Abzweig erreicht, der einen herrlichen Rundumblick bietet. Ich setze mich für einen Moment ins Gras, ignoriere die Zeckengefahr und genieße einfach die Stille hier oben.
Wolken schieben sich vor die Sonne, aber dennoch ist die Temperatur angenehm. Ok, kein T-Shirt Wetter, zum Wandern aber perfekt!
Nachdem ich den Waldabschnitt hinter mirgelassen habe, geht es auf Feldwegen bis nach Fronrath und später auf einer Art Balkonweg mit Weitblick wieder in den Wald.
Da hier keine Aussichten ablenken können, suchen meine Augen den Wegesrand nach Interessantem ab.
Plötzlich entdecke ich unter den Tannen einen Klebrigen Hörnling und mache ein paar Fotos von diesem urigen Exemplar.
.Ansonsten geht es in vielen Kurven und wenigen Anstiegen einen längeren Abschnitt durch Nadel- und Laubwald, an Lichtungen vorbei bis ich über einen schönen Pfad wieder offenes Gelände erreiche.
Den kleinen Ort Cassel im Blick geht es nun unterhalb des Fernmeldeturms zwischen Weiden bis zu einer Bank und über einen relativ graden Schotterweg durch den Wald.
Das bleibt aber nicht lange so, denn später folgt ein grade mal fußbreiter Pfad. Links und rechts stehen dunkle Tannen und es sieht ein wenig so aus, als wären hier Wildschweine unterwegs.
Vorsichtig achte ich auf jedes Geräusch und mache mich selber bemerkbar, indem ich pfeife. Es ist aber weder was zu sehen noch zu hören und so folge ich dem Pfad bis zum Ort, der mich an den Pferdeweiden vorbei führt.
An der Bank, die im Track mit „schöne Aussicht“ beschrieben ist, mache ich eine Pause und kann den Blick über Cassel schweifen lassen und habe den markanten Fernmeldeturm im Blick.
Die ganze Ecke hier kenne ich gut, denn vor über 7 Jahren habe ich auf den umliegenden Weiden die Pferde eines befreundeten Züchters fotografiert und die Bank hier oben war schon damals mein Lieblingsplatz 😉
Auch jetzt stehen Pferde überall auf den Wiesen und als ich mich dem Zaun näher kommt eine Stute neugierig herbei.
Von hier aus ist es dann auch nicht mehr weit. Vom Weg aus kann ich das Siebengebirge und Wachtberg erkennen und folge dem „Wacholderweg“, den ich letztes Jahr allerdings in die andere Richtung hinaufkam.
Nun geht es nur noch bergab und kurz bevor es durch das Feld geht, sehe ich ein Reh auf der Wiese.
Es schaut mich an und ich versuche still zu sein, aber es hat mich wohl doch gewittert und flüchtet über die Wiese.
Recht ungewöhnlich führt der Weg nun mitten durch ein Gerstenfeld. Nach mehr als der Hälfte steht auch das Wegeschild. Einfach so, mittendrin. Irgendwie spannend so zwischen den wogenden Ähren hindurch zu laufen. Hab ich das Letzte mal als Kind gemacht.
Es geht noch ein kurzes, recht steiles Stück durch den Wald hinab und nach 4,5 Stunden habe ich den Wagen wieder erreicht.
Mein Fazit:
Wer Ruhe sucht, wird sie hier finden. Bis auf 2 Mountainbiker und ein Ehepaar mit Rucksack sind mir nur wenige Menschen begegnet.
Der Weg wechselt immer schön zwischen Wald und offenen Flächen mitWeitsichten bis ins Siebengebirge ab.
Der Pfadanteil ist bei dieser Tour nicht ganz so hoch und die meisten Abschnitte führen über geschotterte Wege.
Dazwischen immer wieder Graswege oder weiche Waldwege, die trotz des Regens der letzten Zeit nicht übermäßig matschig waren. Immerhin gibt es kaum Asphalt. Die 390hm verteilen sich zum größten Teil auf den Anfang der Tour, später gibt es nur wenig auf- und ab.
Den Abstecher zur Ginsterheide kann ich nur empfehlen. Unbedingt eine Picknickdecke mitnehmen!
Leider lässt sich insbesondere der Anfang der Tour fast nur mit GPS-Gerät machen, auch wenn ich die Beschreibung der „Streckenabschnitte der Tour“ und die Wanderkarte Nr. 9 des Eifelvereins mitgeführt habe.
Alle Informationen zu der Tour gibt es bei: Natur Aktiv Erleben
Ein paar Eindrücke
Hehe, habe dann doch noch gutes Wetter ins Siebengebirge (und Umgebung) mitbringen können. 😉 Sieht ja wieder hübsch aus, wie immer.
Viele Grüße, nun wieder aus Westfalen, Bernd
Ach, Du warst das? Dann mal herzlichen Dank.
Der Sommer hatte letzte Woche offensichtlich nur ein wenig Pause…
Danke und Gruß nach Westfalen – Angelica
vielen Dank für die tolle Beschreibung dieser traumhaften Wanderung
Hallo Angelica,
das ist ja lustig, wir waren gestern ganz in der Nähe unterwegs und haben die NAE-Tour 53 gemacht. Durch dieses Gerstenfeld sind wir auch gelaufen. Aber in kurzen Hosen und das ist meinen Beinen nicht gut bekommen. Scheinbar bin ich allergisch. 😦
Ja, gestern war es herrlich ruhig da.
Viele Grüße
Viviane
Hallo Viviane
Stimmt, mit kurzen Hosen kann das ggf. unangenehm werden 😕
Die 53 kenn ich noch gar nicht und habe grade mal Deinen Kommentar dort gelesen. Die Anfahrt über Ramersbach ist durchaus kurvenreich… spannend insbesondere mit meinem Smart
Nächstes Mal sprechen wir uns ab, damit man sich auch mal in „Real“ kennenlernt 😉
Viele Grüße Angelica
Hallo Angelica,
ja, das habe ich auch gedacht, als ich das bei Dir gelesen habe 🙂
Viele Grüße, Viviane
grins
auch mein kleiner Cocker, wurde auf dem Wochendhenendspaziergang überrascht,
als zur besten Mittagszeit, auf der Roisdorfer Huvebahn, paar Hundert Meter vor dem Kamelleboom plötzlich kurz vor Ihm 3 Rehe den Weg querten.
Schöne Wanderung, vielleicht mache ich die im Herbst oder so 😉
Hallo Wilfried
Ich denke, denen schmeckt das Gras derzeit zu gut und sie wollten auch mal einen „Sonntagsausflug“ wagen 😉
Viele Grüße Angelica
vielen Dank für die tolle Tourbeschreibung, haben sie heute gelaufen: ein Traum ! SuperWetter/-Natur und -Einsamkeit, als Zugabe ein Eichhörnchen, eine Mufflonfamilie (auf dem Pfad zur Waldfriedhofbank oberhalb von Cassel) mit Nachwuchs, ja tatsächlich, wir wollten’s kaum glauben, und auf einer satten Waldwiese hinter Cassel ein 10er Hirschrudel, ebenfalls mit Nachwuchs…was will man mehr, ach ja …der Weg durchs Getriedefeld hat noch gefehlt, einfach Klasse !…Viele Grüße Bernhard
Danke für das Feedback. Wobei man bei solch zahlreichen – wenn auch selten zu sichtenden Tieren – kaum von „Einsamkeit“ sprechen könnte 😉
Da habt Ihr wahrlich Wanderglück gehabt und ich hoffe Ihr findet noch viel davon in unserer Region.
Herzliche Grüße
Hallo Angelica,
haben mal wieder in Deine alten Touren gewühlt und sind fündig geworden.
Also eine wirklich schöne Tour, Natur pur und einsamer geht’s nimmer, teilweise war die Stille schon unheimlich, aber wir haben sie genossen. Rehe haben wir auch gesehen und direkt neben uns rannte plötzlich eine Wildschweinherde durchs Dickicht, da wurde uns dann doch ein wenig mulmig.
Leider hat das Wetter Heute nicht mitgespielt, die versprochene Sonne laut Wetter App hat sich nur selten blicken lassen, aber es hat zumindest nicht geregnet. Wir hatten auf jeden Fall eine schöne Sonntagswanderung die wir auch nochmal andersherum gehen werden.
Danke für Deine Empfehlung
LG
Dieter Und Ulli
Hallo Ihr Zwei
Das mit den Wildschweinen ist der „Nachteil“ an so abgelegenen Touren. Ich achte immer auf Spuren und schnapp mir ggf. meine Stöcke, singe oder pfeife vor mich hin. Denen mag ich auch ungern begegnen…
Danke für die Rückmeldung und noch einen entspannten Sonntagabend
Liebe Grüße Angelica