Der Fürstenweg gehört zu den neuen Premium-Rundtouren am Rhein und verläuft von Schloss Monrepos über die Höhen von Neuwied bis ins Wiedtal. Dabei führt der 10,5 km lange Rundweg zum Teil auf der Etappe 6 des Rheinsteigs entlang und bietet herrliche Fernblicke über das Neuwieder Becken.
Anstatt, wie viele andere, am Freitag vor Pfingsten im Stau zu stehen, geht es am frühen Nachmittag vom Büro aus über die B42 rheinaufwärts.
Die Straßen sind frei und die Anfahrt am Rhein entlang, der richtige Einstieg in diese Wanderung.
Vor dem Schloss befindet sich der Parkplatz und zunächst steure ich den Wunschbaum an, natürlich nicht, ohne dort einen Wunsch auf einer der Schiefertafeln zu hinterlassen.
Ein paar wenige Fotos am Schloss Monrepos müssen sein, dann folge ich der gut markierten Route, die bereits nach wenigen Metern mit einem prächtigen Mammutbaum aufwartet.
Der Weg wechselt zwischen offenen Flächen und Waldabschnitten. Der Waldmeister blüht und die Vögel zwitschern. Die Hose ist längst hochgekrempelt und es dauert nicht lange, dann folgt ein langer Abschnitt, auf dem ich an Feldern entlang und später auf Wiesenwegen durch die Sonne wandern darf.
Im Wald geht es weiter hinab, bis ich am Meinhof wieder auf offenes Gelände stoße.
Eine Bank liegt im Schatten und bietet einen schönen Blick ins Tal. Ich genieße die Sonne und streife über die Wiesenwege, die mich weiter hinab ins Wiedtal bringen.
An einer Stelle steht das Gras recht hoch, so das ich den Abzweig hinab fast verpasse.
Eine der zahlreichen Schäfchenwolken ist geformt wie ein Fisch und passt genau zu meiner Stimmung. „Ich fühl mich hier wohl, wie ein Fisch im Wasser.“ 🙂
An der Wied geht es dann über eine überdachte Holzbrücke bis zur Laubachsmühle.
Nach etwa der Hälfte der Strecke eine gute Möglichkeit für eine Pause und hier sitzen viele Besucher auf der sonnigen Terrasse.
Aber ich lasse sie links liegen und treffe auf dem Pfad hinauf sowohl auf den Rheinsteig als auch auf den Wiedweg.
Bei den fast sommerlichen Temperaturen ist der steile Anstieg anstrengend, wird aber oben mit einem herrlichen Blick auf die Wied entschädigt.
Über Waldwege geht es zunächst oberhalb der Wied entlang, später führen schmale Pfade weiter hinauf, an einer kleinen Hütte vorbei und nach Altwied hinab.
Auf einer Pfirsichblättrigen Glockenblume entdecke ich einen seltsamen Käfer, der sich jeweils bäuchlings auf die Narbe setzt, kurz hin- und her wackelt und dann die nächste Blüte ansteuert. Scheint ein Spezialist zu sein 😉
Dort entdecke ich die Burg Altwied. Der Fürstenweg führt hier nicht direkt hin, aber wenn ich schonmal hier bin, möchte ich einen Abstecher zur Burg machen.
Durch den Torbogen geht es in das kleine urige Städtchen und die Zeit scheint hier still zu stehen.
Der Schlossweg führt mich direkt zum Haupttor, das zwar geöffnet ist, ein Schild aber das Betreten verbietet. Ich habe oben jedoch Leute gesehen, also marschiere ich gradewegs durch das Tor und weiter hinauf.
Nachdem ich ein paar Fotos gemacht habe, setze ich den Rucksack ab und mache eine Pause.
Nach einer halben Stunde macht sich die Gruppe auf den Rückweg und ein Mann mit großem Schlüsselbund geht ihnen hinterher.
Wie sich herausstellt, hab ich Glück gehabt, denn normalerweise ist das Tor aus Sicherheitsgründen unten verschlossen. Er erzählt, das er die Burg auch lieber dauerhaft geöffnet haben möchte, aber die Gefahr, das sich hier jemand verletzt scheint wohl zu groß…
Also mache ich mich auch auf und gelange über die alte Steinbrücke wieder auf die andere Seite der Wied.
Vorbei an einem Wohngebiet führt mich der Fürstenweg nun gen Süden und an Streuobstwiesen und Pferdeweiden vorbei, wechselt mit Waldabschnitten und wartet später mit steilen Ansteigen über Wiesenwege auf.
Die Aussicht hier oben ist jedenfalls beeindruckend: das Neuwieder Becken liegt vor mir und der Fernmeldeturm in Koblenz ist klar zu erkennen.
Das unattraktive Kernkraftwerk Mülheim-Kärlich übersehe ich geflissentlich und erfreue mich an der herrlichen Lichtstimmung, welche die Wolken der Landschaft verleihen.
Schafe grasen auf den Weiden und die Sonne zaubert tolle Bildeffekte.
Im Zick-Zack geht es weiter durch die Wiesen hinauf, bis ich die Straße quere, die ich bei der Anfahrt hinaufgefahren bin.
Der folgende Weg durch die Wiesen bietet weiterhin Fernblicke. Dieses Licht am frühen Abend ist einfach traumhaft schön.
Kurze Zeit später werde ich durch den Wald an der Skihütte vorbei geführt.
Ich verlasse den Rheinsteig und habe bald den Parkplatz wieder erreicht.
Diese Wanderung möchte ich jedoch mit einer Einkehr im Hahnhof beenden, suche mir einen Platz auf der Terrasse und bestelle mir ein Winzersteak.
Eine gute Stunde später mache ich mich wieder auf.
Auf dem Hinweg habe ich die Bisons des Hofes gesehen, welche nun in dem herrlichen Abendlicht auf der Weide grasen.
Ein stimmungsvoller Abschluss dieses herrlichen Wandernachmittages.
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Mein Fazit:
Mir hat die Runde so richtig gut gefallen.
Jedenfalls bekommt sie von mir soviel Punkte, wie es Sonnenstern-Fotos in diesem Beitrag gibt 😉
Der Wegeverlauf ist abwechslungsreich und führt größtenteils auf naturnahen Wegen im schönen Wechsel zwischen Wald & Feld über die Höhen.
Im Tal sorgt die Wied für Abwechslung und es gibt zwei Einkehrmöglichkeiten in der Mitte und am Ende der Strecke.
Der Anteil an Pfaden ist recht hoch und die Wiesenwege waren alle frisch gemäht.
Der Rundweg ist durchgängig perfekt beschildert und lässt sich so von jedem erkunden.
Mit dem Abstecher zur Ruine Altwied kam ich auf 11,5 km, wobei gut 2/3 der insgesamt 324 hm nach etwa der Hälfte der Strecke als Anstieg aufwarten.
Zwischen 3,5 und 4 Stunden sollte man ohne Pausen einplanen.
Alternativ kann man auch in Altwied starten und hat den Aufstieg zuerst. Wer die Burg besichtigen möchte, muss sich vorab anmelden oder hat Glück, das dort grade eine Veranstaltung etc. ist.
Wer erst am Nachmittag startet, sollte jedoch am Schloss Monrepos beginnen, so bekommt man noch genügend Licht, auch gegen Ende der Tour, ab.
An der Monreposstraße gibt es eine Alternative Parkmöglichkeit, die ich in meinem GPS-Track eingezeichnet habe.
Übrigens stimmen die Daten, die auf der Seite und dem Flyer des Romantischen Rheins zum Fürstenweg angegeben wurden nicht mehr mit der markierten Route überein. Vermutlich wurden noch Optimierungen durchgeführt, die bis dato noch nicht erfasst sind. Auch wenn man keine GPS-Daten benötigt, findet ihr die aktuellen Daten auf meinem Track.
Alle 19 Premium-Rundtouren am Rhein findet man auf der Seite vom Romantischen Rhein.
Hier die Berichte der Premium-Rundtouren am Rhein, welche ich in der Vergangenheit bereits erkundet habe (sortiert von Nord nach Süd):
- Breisiger Ländchen – 16,9 km / 545 hm
- Traumpfad Rheingoldbogen – 12,6 km / 292 hm
- Traumschleife Elfenlay – 11,6 km / 410 hm
- Traumschleife Ehrbachklamm – 15,2 km / 544 hm
- Traumschleife Rheingold – 10,6 km / 600 hm
- Loreley-Extratour – 14,8 km / 592 hm
- Stahlberg-Schleife in Bacharach – 12,7 km / 768 hm
Das Winzersteak sieht ja lecker aus! Und die Tour natürlich auch… 😉
Um das Wetter beneide ich dich grad, hier fällt Pfingsten gerade ins Wasser.
LG
Gert
Typisch Mann, schaut nur aufs Essen 😜
Ich hätte ja gern mal Bison probiert, da stand aber nix spezielles auf der Karte.
Wünsche Dir trotzdem schöne Feiertage und schicke liebe Grüße nach Österreich
Angelica
Total schöne Tour, das sieht man auch an den Bildern, die sind toll geworden 🙂
Liebe Grüße
Isabell
Dank Dir Isabell und liebe Grüße
Angelica
Liebe Angelica,
heute müssten Dir die Ohren geklingelt haben, weil wir oft von Dir sprachen. Wir sind den Fürstenweg gegangen und fanden den Weg sehr schön. Stellenweise so wunderschöne und urige Abschnitte, einfach toll. Im Hahnhof haben wir anschließend lecker gegessen.Ein rundum gelungener Tag, eine Regenschauer ereilte uns erst als wir im Lokal saßen. Mal wieder vielen Dank für den schönen und guten Tipp.
Ich wünsche Dir einen schönen letzten Pfingstabend und grüße Dich
Hedi
Liebe Hedi
Ja, ich hatte da mal kurz ein Klingeln im Ohr 😉
Vielen lieben Dank für die Rückmeldung. Mich freut es ja, wenn ich durch meine Eindrücke die passenden Tipps geben kann.
Wünsche Dir ebenso einen schönen Abend und schicke herzliche Grüße
Angelica
Mann Angelica!
Da läuft mir sofort das Wasser im Munde zusammen!!! Tolle Burgen und lecker Essen. Die Etappen am Rheinsteig will ich unbedingt auch laufen! Muss noch mal den Frank drauf ansetzen 😉
Und ich muss mal sagen: Ich tummel mich ja nun schon einige Zeit bei Dir im Blog und Deine Bilder haben eine Klasse erreicht – großes Kompliment! Ich hoffe, ich werde das auch irgendwann mal so hinbekommen! Vielleicht sollte ich echt mal einen Workshop besuchen.
LG
Alex
Hey Alex
Die Etappen rund um Neuwied fehlten mir persönlich selber noch, daher war auch dieser Abschnitt für mich neu.
Jetzt stell Dein Licht – was Fotos angeht – mal nicht unter den Scheffel. Jeder hat seine eigene Bildsprache und das ist ja auch gut so. Ich red halt „Rheinisch“ und Du kannst dafür „Bayrisch“ und hast öfter als ich „richtige Berge“ auf den Bildern.
Das die Burgen bei Dir Anklang finden, war mir natürlich klar. Die Burg Altwied und die ganze Stimmung dort waren für mich ein richtiges Highlight. Die Ruine kann ich Dir nur ans Herz legen.
Schicke herzliche Grüße gen Süden
Angelica
Hallo Angelica, meine Freundin und ich sind heute den Fürstenweg gegangen und waren überrascht wie schön es dort ist. Wir waren fast allein. Der Weg ist gut markiert und unverlaufbar.
Wir haben auch unsere Wünsche dem Wunschbaum angetragen und im Hahnenhof gegessen. Rundum eine wunderschöne Tour.
Gerne stöbere ich auf Ihrem blog und erfreue mich an den gelungenen Bildern und Wanderberichten. Weiterhin viel Spaß.
Gruß Christel
Hallo Christel
Danke für die Rückmeldung und noch viel Freude bei den Wanderungen in der Region.
Herzliche Grüße Angelica