Die erste Tour meines Pfalzurlaubes hat mich letzten Dienstag ins Bad Bergzaberner Land geführt. Irgendwo im Netz hatte ich vor Monaten vom Wasgau-Felsenweg gelesen und mir den Link vorsorglich abgespeichert.
Der Rundweg führt durchgängig markiert von Schloss Lindelbrunn ausgehend, auf einer Länge von 21 km an jeder Menge Felsen und Aussichtspunkten, wie z.B. den Buhlstein, den Löffelsberg und den Kühhungerfelsen vorbei.
Ein paar davon kannte ich von vergangenen Touren und Schloss Lindelbrunn hatte ich auch erst einmal einen Besuch abgestattet.
All diese Aussichtspunkte sind jedoch so schön, das ich mich auf einen weiteren Besuch darauf freute.
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Als Startpunkt bietet sich der Parkplatz unterhalb von Schloss Lindelbrunn an.
Morgens um kurz vor zehn war es allerdings noch recht kühl und so machte ich mich zunächst hoch zur Ruine auf.
Der Anstieg sorgte für die nötige Wärme und oben hatte ich das riesige Burggelände für mich alleine.
Der Blick reicht bis ins Trifelsland und seine Burgen und weit über den Pfälzerwald hinaus. Der rote Buntsandstein wird direkt warm und eine kleine Pause auf dem schon warmen Fels habe ich mir gegönnt, bevor es wieder an den Abstieg ging.
Ein längerer Waldabschnitt, dann folgen Feld- und Wiesenwege durch die offene Landschaft. Die Vögel zwitschern und die Pferde auf den Koppeln schauen mich neugierig an.
Es geht kurz durch Oberschlettenbach und dann den nächsten Anstieg hoch. Ein Eichhörnchen, das am Boden nach essbarem gesucht hat, flüchtet schnell auf den Baum und bald hab ich die Anhöhe erreicht.
Vorbei an Pferdeweiden geht es in Richtung Haselstein, den man im Wald umrundet. Durch das fehlende Laub kann man den Fels ganz gut erkennen und ich werde im Wald in einem weiten Bogen bis zur Wasgauhütte geführt.
Dort steht ein Auto vor der Hütte, ansonsten ist da trotz des schönen Wetters nix los. Kein Wunder. Montags und Dienstags ist die Hütte geschlossen.
Ich mag mich dennoch gern dort hinsetzen und grüße den Hüttenwirt, während er seinen Getränkevorrat auffüllt. Ob ich was trinken mag, fragt er und ich bestelle eine Cola.
Mit Blick zum Haselstein genieße ich den sonnigen Platz und studiere die Wanderkarte. Ich ahne, welcher Felsen jetzt kommt und freu mich schon drauf, auch wenn der Anstieg dort hoch ganz ordentlich ist.
So geht es nach der kühlen Erfrischung wieder weiter und einen herrlichen Pfad hinauf auf den Kühhungerfelsen.
Um dorthin zu gelangen, muss ich vom Rundweg abzweigen und werden oberhalb der Felsen durch die Heidelbeerbüsche geführt.
Jeder Schritt auf dem weichen Boden ist ein Genuss und bald hab ich die Bank erreicht und kann den Ausblick genießen. Was für ein herrliches Fleckchen.
Der Blick von hier oben erlaubt mir die Sicht auf bereits gegangene Abschnitte, die Ruine Lindelbrunn und den Haselstein. Ich mag einfach die Zeit anhalten und am liebsten gar nicht mehr weg.
Aber es warten ja noch so einige schöne Aussichtspunkte auf mich, also muss ich mich irgendwann von diesem Anblick lösen und mache mich auf.
Die Buchen entfalten derzeit ihre Blätter in einem berauschenden hellen Maiengrün. Ein Fest für die Augen und die Sonne blinzelt immer wieder durch.
Bald darauf hab ich den Honigfelsen erreicht, den ich ebenfalls über einen Abstecher erreiche. Diese Kiefer hier oben fasziniert mich. Ihr Wurzeln krallen sich mit aller Kraft an dem Sandstein fest und sie wirkt irgendwie majestätisch dort.
Ich gehe an den Felsen etwas weiter nach vorne und kann von hier oben den Bärenbrunnerhof erkennen, den ich sonst für Kaffee & Kuchen mit dem Auto über den langen Weg durchs Tal angesteuert habe.
Der Bärenbrunnerhof ist auch ein Klettertreffpunkt und von hier oben kann man die ganzen Kletterfelsen super ausmachen.
Mir reicht das, hier oben zu stehen. Gelange ich doch bequem auch auf einem Wanderweg dorthin 😉
Und so geht es wieder zurück zum Rundweg, folge ihm und gelange nach einem längeren Waldabschnitt an eine Wegegabelung, die mir die Möglichkeit der Rast an der Bühlhofschänke bietet.
Es ist mittlerweile 14 Uhr und ich hab mehr als die Hälfte der Strecke geschafft. Also ein guter Zeitpunkt für eine Einkehr.
Ich bestelle mir eine Kürbiscremesuppe, die herrlich würzig schmeckt und lass mir die Sonne aufs Haupt scheinen.
Später komme ich mit anderen Wanderern ins Gespräch, die mit Hund unterwegs sind und – wie sich rausstellt – sogar aus dem Rheinland kommen. Die beiden laufen eine Tour aus einem Wanderbuch und sind ebenfalls in Lindelbrunn gestartet. Wir tauschen uns kurz aus und ich mache mich nach der langen Rast dann wieder auf den Weg.
Die Suppe war genau richtig, denn vom Bühlerhof geht es danach ordentlich stramm rauf.
Mit nem schweren Braten hätte ich da ordentlich zu kämpfen gehabt 😉
Vorbei an imposanten Buntsandsteinfelsen und jeder Menge Steinmanderl führt ein Pfad in Kehren hinauf auf den Löffelsberg.
Als ich etwas atemlos oben ankomme, gibt es den absoluten „Wow-Effekt“! Boar. Was für eine Aussicht!
Die Ruine Lindelbrunn trohnt scheinbar über allem und der Blick kann über den Pfälzerwald schweifen. Also Kamera auf den Tisch des Rastplatzes gestellt und das passende Selbstknipserbild gemacht. Von dem Platz aus erkenne ich sogar einen Cache in einer blauen Tupperdose 😉
Für mich geht’s weiter über Pfade oberhalb des Grates entlang und dann wieder hinab, wo ich einen weiteren Aussichtsfelsen ansteuere.
Dieser ist mit einem der typischen Geländer gesichert und bietet einen Blick auf den mächtigen Kapellenfels in Schindhard.
Nun geht es unterhalb des Löffelbergs auf einem breiteren Weg weiter und irgendwann einen Pfad hinab.
Vorbei an Wiesen, darf ich wieder Sonne tanken und tauche dann abermals in den Wald ein. Kurz und knackig geht es auf herrlichen Pfaden zum Buhlstein und seinen herrlichen Buntsandsteinfelsen hinauf, welcher mit dem Buhlsteinpfeiler selber seinen Höhepunkt hat.
Hier oben hab ich auf dem Busenberger-Holzschuhpfad vor 3 Jahren mal gestanden und auch heute weht ein ordentlicher Wind. Von hier kann man den Drachenfels und Burg Berwartstein erkennen. Für das Selbstknipserbild binde ich die Kamera einfach mit dem Band am Geländer fest. Ich glaube es wird Zeit, dass ich mir mal so ein Ministativ besorge…
Von hier oben geht’s auf steilen Pfaden wieder hinunter, durch den Wald und über Wiesenwege bis nach Vorderweidenthal. Ein wenig im Zick-Zack durch den Ort und den nächsten Anstieg hinauf.
Im Wald finde ich den Abzweig zum Rödelfelsen und scheue mich auch nach 23km nicht vor dem Anstieg. Da der östliche Teil des Felsens gesperrt ist, komme ich nur an den westseitigen Teil, von dem ich keinen wirklichen Aussichtspunkt finden konnte und mache mich wieder an den Abstieg.
Die Burg Lindelbrunn gerät wieder in den Focus, das Ziel also nicht mehr weit. Ein Feldweg, der später mit einem Asphaltabschnitt wechselt, bringt mich dann wieder zum Parkplatz zurück.
Mein Fazit:
Ich bin begeistert, auch wenn statt der angegebenen 21 km, mit allen Abstechern zur Burg und zu den Aussichtsfelsen so 25,3 km und 930 hm zusammen kommen, wofür man gut 6,5 bis 7 Gehstunden einplanen sollte. Das ist schon ne anspruchsvolle Tour, bietet dafür aber so viele Highlights, das ich die Runde nur empfehlen kann. (Hier mein GPS-Track)
Durch das ständige Auf & Ab und die weichen Pfade läuft man sich auch nicht so schnell die Füße platt. Mir persönlich sind 25 km mit 900 hm über weiche Pfade lieber, als 20 km mit grade mal 200 hm über harte Schottenwege.
Vor allem haben mich auch die vielen Abschnitte mitten durch die offene Landschaft begeistert. Nicht ständig durch den Wald zu laufen, sondern auch mal Wiesenwege unter den Sohlen zu spüren, findet man nicht bei jeder Tour im Pfälzerwald. So bekommt man in regelmäßigen Abständen grandiose Weitsichten in diesem herrlichen Naturpark.
Jetzt, wo das Laub noch nicht ganz ausgebildet ist, ist für mich einfach die schönste Zeit, da man so die imposanten Buntsandfelsen gut sehen kann.
Wichtig: Wer in der Mitte der Tour eine Rast an der Bühlhofschänke machen möchte, sollte die Öffnungszeiten beachten. (Mo, Do + Fr ist Ruhetag).
Die Wasgauhütte ist Mittwochs bis Sonntag geöffnet.
Wem der Wasgau-Felsenweg zu lang ist, kann auch andere Touren in der Umgebung machen:
- Zum Beispiel der rotmarkierte Buntsandsteinweg (15,3 km), der über den kompletten Südteil des Wasgau-Felsenweges führt.
Der Oberschlettenbacher Höhenweg verläuft über den Nordwestlichen Teil des Wasgau-Felsenwegs (ohne Lindelbrunn) und ist 11,2 km lang. Dazu kommen dann natürlich jeweils noch ein paar hundert Meter für die jeweiligen Abstecher zu den Felsen.
- Nicht zu vergessen natürlich der Rimbachsteig, der im Norden über einen Teil der Runde verläuft und ein schönes Pendant zum Wasgau-Felsenweg ist.
- Eine Übersicht der Touren im Bad Bergzaberner Land findet ihr auf der Seite der Wanderarena.
- Die Südliche Weinstraße hat eine eigene Tourenportal-App, die auf der bewährten Outdooractive-Basis aufgebaut ist. So findet man in der Umgebung jederzeit die passende Wandertour.
Pingback: Herrlicher Frühling im Pfälzerwald | WandernBonn.de
nicht nur das Du in der Pfalz geschlemmt hast
Du lässt uns auch mit deiner Bilder-Blog-Story die Tour mit geniessen 🙂
Die Suppe war echt gut. Superlecker und günstig (irgendwas um die 2,80 EUR sofern ich mich erinnere)
Was die Bilder angeht: das nennt man „virtuell mitwandern“ 😉
Wobei ich ja eigentlich möchte, das Ihr Euch selber auf den Weg macht… aber ich glaube, die Tour spricht für sich 🙂
Mich ärgert es total, dass wir so schönes Wetter hatten die gesamte Woche und jetzt das Wochenende Regen kommt. Wir hatten den Trifels Wanderweg nämlich für das Wochenende geplant 😦
Da steckt man leider nicht drin, wobei die Natur unbedingt den Regen braucht, aber Montag hätte sicher auch gereicht…
Ich drück mal die Daumen, das es nicht ganz so trüb wird am Wochenende 🙂
Hallo Angelica
ich hab zwar auch grad 5 Tage Wandern hinter mir, fühle mich aber auch so, als wäre ich mit dir mitgelaufen. Super wie immer in Bild und Wort gefaßt.
Und die Suppe würd ich dann auch vorziehen,
Hallo Rolf
ja, habs gelesen. Hatte auch zwischen Luxemburgischer Schweiz und Pfalz überlegt wegen Urlaub und mich dann doch für die Pfalz entschieden.
Aber wo auch immer: Hauptsache, man hat die Ruhe & die Muße die Gegend zu erkunden und diesen herrlichen Frühling quasi einzusaugen…
Dank Dir & viele Grüße
Angelica
Hallo Angelica Hocke ! Um zu dem Gipfel des Rödelberges zu gehen, musst du ein bisschen kraxeln, klettern, mit deinen Hände … Von der westlichen Seite des Rödelsberges, hast du ein sehr spektakulares Aussichtspunkt auf Vorderweidenthal und auf Erlenbach und seiner Reichsburg Berwartstein ! Der Fels ist extrem hoch, achtung immerhin gegen Absturzgefahr ! Du musst zwischen zwei Felsen kraxeln, mit festen Hände und sehr sicheren Beinen. Dann, der Haselstein über Darstein ist auch sehr lohnend zu besichtigen, leider steht er weglos auf einem sehr steilen Berg. Haselstein bietet Ruhe, Wildnis und gelbe Moossen, auch erlaubt er eine phantastiche Blick über Darstein und seine Gebirge. Dieser Haselstein steht für mich in meinen Favoriten, er gefällt mir sehr viel für seine Ruhigkeit ! Ein “ TO DO FELS “ , also !