Mittlerweile gibt es 97 Traumschleifen rund um den Saar-Hunsrück-Steig. Die perfekt beschilderten Rundwege sind zwischen 6 und 18 km lang und so ist für jeden Schwierigkeitsgrad was dabei. In den letzten Jahren wurden auch einige rund um Boppard eröffnet und sind von Bonn aus in grade mal einer Stunde zu erreichen.
Dazu gehört die Traumschleife Rheingold, die zwischen Bad Salzig und St. Goar liegt und zum Teil über den RheinBurgenWeg führt. Das frühlingshafte Wetter wollte ich für die Erkundung dieses Rundweges nutzen und habe mich Sonntag auf den Weg nach Rheinbay gemacht.
Vom Parkplatz aus führt ein schmaler Pfad unterhalb der Kreisstraße entlang und läßt mich schnell an Höhe gewinnen.
Oben angekommen geht es an Obstbäumen entlang, die in wenigen Wochen blühen werden. Feld- und Wiesenwege, sowie die ersten Panoramablicke ins Rheintal bringen mich dann auch schnell bis nach Holzfeld und kurz durch den Ort.
Die ersten Weidenkätzchen blühen und der Himmel strahlt mit der Sonne um die Wette. Nun bin ich auf dem Abschnitt des RheinBurgenWegs, den ich vor 2 Jahren im Mai gegangen bin. Heute komme ich aus der anderen Richtung und so wirkt der Abschnitt, auch durch das noch fehlende Grün, ganz anders.
Wanderflow stellt sich ein und kurz danach habe ich den ersten Aussichtspunkt auf den Rhein erreicht. Von hier kann ich Hirzenach sowie Kestert auf der anderen Rheinseite erkennen. Auch die „Feindlichen Brüder“, die Burgen Sterrenberg und Liebenstein, sind in der Ferne zu sehen.
Der schmale Pfad entlang der Felsen bringt mich wenige hundert Meter weiter zu der nächsten Aussicht mit Liegebank und großer Wanderkarte. So geht es weiter über Pfade bis zu einem Rastplatz, der nach gut 3,3 km deutlich mehr Sonne bietet.
Die Gunst der Stunde nutze ich und mache es mir gemütlich. Hach… An solchen Tage muss man einfach das Tempo drosseln. Da darf es dann auch nach einer Stunde gern mal ne Pause geben.
Nach der Rast wechseln Pfade durch den Wald und offene Wege, die Blicke auf den Rhein erlauben ab und bringen mich an den tiefsten Punkt der Tour bis zur Europakuppel. Ich stelle mich neben den Holzkameraden im Inneren und lasse ebenfalls den Blick in die Ferne schweifen. Was der genau im Visier hat kann ich nicht erkennen und da er nicht sehr gesprächig ist, geht es für mich weiter.
Nach dem tiefsten Punkt geht es nun ordentlich bergan. Zunächst an den mit Seilen gesicherten schmalen Treppen der Weinbergsmauern hinauf, dann über eingelassene Stufen und Pfade über den Grat und mitten durch Felsen und Ginster.
Hui… der Anstieg hat es in sich und wer glaubt, es an der Bank geschafft zu haben irrt. Da kommt noch mal ein ordentliches Stück. Aber der Anstieg lohnt, weil dieser Abschnitt einfach so urig ist und mit einer tollen Aussicht belohnt wird.
Das fehlende Laub erlaubt den Blick zurück zum Grat und anderen Wanderern, welche sich grade im Aufstieg befinden.
Für mich geht es über einen Naturweg noch ein Stück hoch und dann wieder hinunter ins Tal. Vorbei an alten Weinbergsmauern, an denen die ersten Blumen blühen und Zitronenfalter ihr erstes Frühlingstänzchen wagen, muss ich dann aber wieder hinauf.
Es bleibt pfadig und so erreiche ich den Probsteiberg, der mir den Rheinblick gen Süden gewährt. Nach einer kleinen Kraxeleinheit oberhalb von Hirzenach, hab ich eine sonnige Liegebank erreicht. Ich plädiere an solchen Tagen für stündliche Pausen 😉
Mit Rheinblick geht es weiter, der RheinBurgenWeg biegt links ab und die Traumschleife führt mich durch eine Ginsterfläche bis zu einem Rastplatz. Hier kann man im Sommer ein herrliches Picknick mit Blick auf Kestert machen.
Wer an dieser Stelle keinen Platz mehr bekommt, brauch nur wenige hundert Meter weiter zu gehen, denn dort wartet abermals ein Aussichtspunkt mit Bank. Ich komme mit dem Zählen der Aussichtspunkte und Bänke nicht mehr nach.
Aber gut. In ein paar Wochen ist hier sicherlich deutlich mehr los als heute, wo mir nur jede halbe Stunde mal jemand begegnet. Von dieser exponierten Stelle jedenfalls kann ich rüber zu der „Betenden Nonne“ auf dem RheinBurgenWeg schauen.
Ein Wiesenweg führt mich in einem Bogen wieder vom Rhein weg. Dann wird es wieder pfadig und felsig. Der Blick geht ins Weilertal und nun komme ich an einer weiteren Liegebank vorbei und laufe ein kurzes Stück parallel mit dem RheinBurgenWeg.
Danach versüßen felsige Pfade den nächsten Aufstieg. Was ein herrlicher Abschnitt durch Kiefernwald. Auch hier brauch man sich um Rastmöglichkeiten keine Sorgen zu machen. Der Blick auf das Rheintal, die Burgen und Kamp-Bornhofen ist – jedenfalls im Frühjahr – von hier garantiert.
Durch den Wald geht es dann wieder ein Stück hinunter und an einem Felsvorsprung treffe ich auf einen Herrn, der auf seiner Jacke das Emblem der Welterbe-Gästeführer trägt.
Er fragt mich, ob ich auf der Strecke Störungen bemerkt habe. Wir kommen ins Gespräch und es stellt sich heraus, dass Herr Werner Karbach die Streckenführung dieser Traumschleife ausgetüftelt hat und auch Initiator der zahlreichen Infotäfelchen am Weg ist.
Ich teile ihm meine Begeisterung für diese abwechslungsreiche Runde mit, wir plaudern noch ein bisschen und er ist so freundlich noch ein Foto von mir zu schießen.
Abwechslungsreich geht es auch weiter: nach dem Waldabschnitt darf ich über Wiesenwege den Blick bis ins Rheintal schweifen lassen. Auch der Edgar-Reitz-Blick bietet einen imposanten Blick über die Höhen auf der anderen Rheinseite.
Jetzt ist es nicht mehr weit und im Wechsel zwischen Feld- und schmalen Waldpfaden leitet mich die Markierung zurück zum Parkplatz.
Mein Fazit:
Auch diese Traumschleife hat mich begeistert und sie hat den Namen Traumschleife echt verdient. Ich gebe ja nicht immer was um die Punkte, aber das Wanderinstitut hat der Schleife 80 Erlebnispunkte beschert. Leider fehlt eine passende Gastronomie an der Strecke, sonst wären es sicher noch mehr geworden.
Aber ob jetzt 70, 80 oder 90 Punkte. Erleben muss man sie selber. Ich kann die Traumschleife jedem nur ans Herz legen.
Denn unabhängig von den Punkten verläuft mehr als 80% der Strecke über Pfade und naturnahe Wege.
Wer also ne ordentliche Dosis Wanderflow, gepaart mit herrlichen Ausblicken ins Mittelrheintal erleben will, ist hier richtig.
Wegen mir hätte die Runde gern ein paar Kilometer länger sein können. Insgesamt ist sie 10,6 km lang und wartet mit gut 600 hm auf. Da sind schon ein paar knackige Anstiege bei, also eher nix für einen gemütlichen Spaziergang.
Die ersten 2 Kilometer haben mich nicht wirklich vom Hocker gerissen. Alles, was danach kommt, ist jedenfalls großes Kino.
Zugegeben, die Bilder wirken noch recht winterlich. Aber wer noch ein paar Wochen wartet, wird bald auf blühende Obstbäume treffen. Die gibt es insbesondere im ersten Viertel, was diesen Abschnitt dann sicher aufwertet. Im Mai folgt die Blüte des Ginsters und evtl. versüßen auch leuchtende Rapsfelder das Bild.
Ein paar sommerliche Bilder gibt es in meinem Bericht vom RheinBurgenWeg von Bad Salzig nach St. Goar, wo ungefähr 5km der Traumschleife Rheingold entlang führen.
Hier gibt es weitere Informationen:
- Traumschleife Rheingold bei Outdooractive
- Tipps zu Einkehrmöglichkeiten findet Ihr u.a. auf der Seite der Tourist Info Boppard
- Flyer (PDF) zur Traumschleife
hallo angelica,
danke für den schönen bericht über die traumschleife „rheingold“, die ich mir auch schon für meinen nächsten wanderurlaub in der gegend um boppard ausgesucht hatte.
der saar-hunsrück-steig soll ja insgesamt im laufe dieses jahres 111 traumschleifen umfassen – 81 davon bin ich schon abgeschritten, das ist für mich das bevorzugte ziel als saarländer, der abends immer/(meistens) schnell zu hause sein will..
liebe grüße, ich freue mich oft, deinen tollen blog gefunden zu haben!
herbert
Hallo Herbert
herzlichen Dank für Deine lieben Worte 🙂
Wow… 81 Stück! Nein, soviele hab ich noch nicht geschafft. Aber
man… äh Frau muss ja noch Ziele haben 😉Ich werde ein paar davon sicher mal mit einem Kurzurlaub verbinden. Das Jahr hat ja grade erst angefangen.
Herzliche Grüße ins Saarland schickt
Angelica
Hallo Angelica
hört sich sehr verlockend an… werd ich dann wohl bald mal in Angriff nehmen. Wohl dann aber noch eine 2te Runde anschließen. (10,5Km ist dann doch etwas wenig für mich).
Super Bericht wie immer. weiter so..
Gruß Rolf
Hallo Rolf
Wenn die Tage bald länger werden, dürfen die Touren dann auch gerne länger sein. Geht mir nicht anders 😉
Dank Dir & viel Spaß beim erkunden.
Liebe Grüße
Angelica
Hallo Angelica,
ein schöner Bericht. Die Traumschleife Rheingold hat mich auch absolut begeistert Ich war da voriges Jahr im Herbst und auch zu der Jahreszeit ist die Traumschleife ein Genuss. Herbstliche Bilder dazu gibt es hier: http://www.facebook.com/elke.weber1/media_set?set=a.10152825356309483.1073741877.586364482&type=3.
Als zweite Tour in der Gegend würde ich die Traumschleife Elfenlay oder den Mittelrheinklettersteig in Boppard empfehlen. Die sind beide auch wunderschön, aber jede für sich halt auch ein bisschen kurz, Vor allem wenn man eine längere Anfahrt hat.
Liebe Grüße
Elke
Guten Morgen
Dankeschön 🙂 Oh ja, im Herbst ist sie natürlich ganz besonders schön. Danke für die Bilder.
Die Elfenlay bin ich im September 2012 gegangen. Die ist auch ein Träumchen. Vor allem ist der Abschnitt oberhalb dem Hubertusviadukt mal so ganz was anderes. https://wandernbonn.de/2012/09/02/traumschleife-elfenlay-in-boppard/
Dir noch eine schöne Woche und liebe Grüße
Angelica
Hallo Angelica,
wir werden die Traumschleife erst in zwei Tagen gehen und ich habe bisher vergeblich in anderen Internetauftritten nach einem Hinweis gesucht, ob diese Traumschleife „hundetauglich“ ist?
Da ja von einigen Kletterpartien die Rede ist, könnte es ja für einen Hund ein Hindernis sein…
Aber auf jeden Fall wurde die Traumschleife schon an vielen Stellen gelobt, ich freue mich drauf 🙂
Liebe Grüße
Andrea
Hallo Andrea
da gibt es nur einen steilen Aufstieg, nach der Europakuppel hoch (wenn man entgegen dem Uhrzeigersinn läuft)
Da sind zwar an einer Weinbergsmauer Seile gespannt, ein Hund kommt die ca. 10 Stufen aber auch so problemlos hoch. (so Seile sehen halt auch immer spektakulär aus 😉 )
Insgesamt dürfte die Strecke für einen Hund kein Problem sein.
Von daher wünsche ich Euch ganz viel Freude bei der Wanderung und schicke viele Grüße zurück
Angelica
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Hallo Angelica,
hast du noch nicht die Hängebrücke „Geierlay“ in Mörsdorf auf dem Plan? Falls doch, kann ich dir empfehlen, dies mit der Traumschleife „Masdascher Burgherrenweg“ zu verbinden. Ein wirklich abwechslungsreicher, toller Rundwanderweg, Fotomotive ohne Ende! Da gibt es so nach 9 km eine Abzweigung nach Sosberg (Einkehrmöglichkeit Cafe), von da aus sind es etwa 2,8 km bis zur Brücke. Mit dieser kleinen Nebenrunde kommst du dann etwa auf 21 km, dann lohnt sich auch der etwas längere Anfahrtsweg 🙂
Lange keine Beiträge mehr von dir gelesen, ich hoffe, es geht dir gut.
Viele Grüße
Rainer
Hallo Rainer
mal schauen. Irgendwann werde ich die sicher mal machen. Da ich im Sommer ja erst auf der Highline179 war, steht die Geierlay bei mir nicht ganz so hoch im Kurs.
Gut natürlich, wenn man diese mit der passenden Wanderung verbinden kann.
Ansonsten geht es mir gut. Danke der Nachfrage. Gönne mir einfach eine Auszeit 🙂
Viele Grüße Angelica
Ich konnte vor kurzem beide Brücken, die „Highline179“ und die „Geierlay“, im Abstand von gut 2 Wochen gehen. Ein interessanter Vergleich. Die „Geierlay“ bin ich tatsächlich, wie hier vorgeschlagen, in Verbindung mit dem „Masdascher Burgherrenweg“ gegangen. Ein sehr schöner Weg. Da er jedoch überwiegend durch Bachtäler führt, sollte man sich einen hellen, freundlichen Tag dafür aussuchen. Ähnliches gilt für die benachbarte, auch sehr schöne Traumschleife „Layensteig Strimmiger Berg“, die zusätzlich noch ein paar kleinere (umgehbare) Klettereinlagen bietet.
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