Es gibt so Tage, da hab ich mir ein Ziel in den Kopf gesetzt und muss nur daran feilen, wie ich dieses genau angehe. Bisher hab ich das Steinerberghaus meist von Altenahr oder Altenburg aus anvisiert. Um die Jahreszeit liegt ein Großteil der Strecke allerdings im Schatten, also hab ich mir Morgens eine südseitige Tour zusammengestellt, welche im Kesselinger Tal startet.
Bezüglich des Wetters waren meine Erwartungen gar nicht mal so hoch. Hauptsache ein bisschen Struktur in der grauen Wolkendecke erkennen. Das wär ja schon mal was. Und als hätte Petrus es gehört, puschelten die Wolken auf und ließen vereinzelt sogar blaue Stellen frei. Das wurde bei der Anfahrt dann noch mal ne Schüppe besser und je näher ich dem Ahrtal kam, umso freier wurde die Sicht.
Vom Wanderparkplatz in Ahrbrück aus, lag der Hang, auf dem es gleich hinaufgehen sollte dann auch in der Sonne und schon nach wenigen Metern hatte ich einen Wiesenweg, der zwischen den Häusern zur Silvesterhütte führte, unter den Sohlen.
Mit knapp 1°C war es ordentlich kalt, auch wenn ich bezüglich der Temperaturen sowieso mit langer Ungerbux und heißen Tee vorgesorgt hatte. Der Anstieg über den sonnengelegenen Naturweg sorgte dann eben zusätzlich für die nötige Betriebstemperatur.
Die Silvesterhütte liegt wunderschön gelegen auf einem kleinen Hochplateau und bietet einen Blick in Richtung Kreuzberg.
Die Wiesen waren noch feucht und das Tau glitzerte in der Sonne. Von hier führt ein herrlicher Weg weiter durch die Sonne hinauf und an der ersten Biegung bekomme ich diesen Ausblick.
Der Hammer! Allein dafür hat sich der Aufstieg schon gelohnt. Naja… so ganz fertig war ich ja noch nicht und hatte grade mal das erste Drittel an Höhenmetern geschafft.
Ich war so richtig im Flow und jetzt schon überglücklich über diesen genialen Abschnitt. Dazu dann noch so ein tolles Wetter. Ich musste an den Spruch denken: „Erwarte nichts und Du wirst auch nicht enttäuscht.“ Und das war wirklich deutlich mehr, als ich mir beim Rucksack packen erhofft hatte.
Allein die Stimmungen, die mich auf den nächsten Metern immer wieder begeisterten. Durch den leichten Nebel zwischen den Tannen wurden die Strahlen der Sonne quasi plastisch und ich musste immer wieder die Kamera zücken um das einigermaßen einfangen zu können. Ja, das sind die Momente, in denen mir einfach das Herz aufgeht.
Ich mache einen Abstecher zu einer Wiese, der im Sommer sicher ein herrlicher Platz für ein Picknick ist, merke das ich dort nicht weiterkomme, und werfe abermals den Blick zurück um dieses Sonnenstrahl-Spektakel einzufangen.
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Dann öffnet sich der Wald und obwohl der Weg rechts weiterführt, macht mich eine Spur, die an der Wiese hinaufführt, neugierig.
Ich vergleiche mit der Karte und entdecke, das es dort wohl einen Aussichtspunkt gibt. Der Weg verläuft sich und ich marschiere einfach zwischen den Ginsterbüschen auf der Wiese in Richtung Hang. Dann entdecke ich es, den Blick hinab auf den Ahrbogen und die Wallfahrtskapelle in Pützfeld, die prägnant unter einem Felsen thront.
Da ich hier nicht weiterkomme, geht es das kurze Stück wieder zurück und auf dem sonnigen Balkonweg weiter.
Der Belag wird hier zwar härter, der guten Stimmung tut das jedoch keinen Abbruch und auch hier finde ich immer wieder Fotomotive.
Als es durch einen Tannenwald geht, merke ich, dass es langsam von oben tropft. Sollte es gar regnen?
Ich blicke hinauf und kann nur blauen Himmel über mir erkennen.
Nach dem Waldabschnitt hört es dann auch auf und zwischen den Ginsterbüschen ist trotz Sonne noch jede Menge Raureif zu entdecken.
Nicht nur ich wandere, auch meine Augen wandern umher und entdecken sogar eine Blüte, die sich hier wacker geschlagen hat. Winzig klein, grade mal 6cm ist das Pflänzchen groß, aber die Blüten machen hier einen auf Frühling.
Nach dem sonnigen Abschnitt, geht es wieder in den Wald uns es zieht sich langsam zu. Bisher sind mir nur 2 Läufer begegnet und auch das letzte Stück bin ich allein unterwegs. Im Buchenwald kurz vor dem Ziel entdecke ich Haareis auf einem alten Ast. Von oben betrachtet sieht es wie ein ordentlich gezogener Mittelscheitel aus.
Dann kommt der kurze Abschnitt durch die Ginsterbüsche. Im Sommer ist es herrlich, hier durch die Büsche zu streifen. Heute ist es allerdings so knackig-kalt, das sogar die Tautropfen auf dem Gras gefroren sind.
Hier oben hielt sich irgendwie ne Wolke fest, die den grandiosen Ausblick, der sich vom Steinerberghaus sonst bietet, ein wenig trübte.
Also ging es hinein in die warme Stube und drinnen wurde sich bemüht, den Holzofen ans laufen zu bekommen.
Außer mir waren nur 2 Pärchen mit Hund dort, die den schönsten Platz am bodentiefen Panoramafenster in Beschlag genommen hatten.
Ich besorgte mir einen heißen Kaffee und beobachtete die Wolken. Immer wieder wurden Lücken frei und die Sonne hauchte diese Abschnitte in helles Licht.
Spannend war das allemal. Durch die Scheibe fotografieren ist nicht, also nahm ich meinen Kaffee mit nach draußen und versuchte mein Glück, aber das menschliche Auge sieht einfach viel besser als so ne kleine Digicam.
Es sah jedenfalls nicht so aus, als ob sich die Wolken verziehen würden und so machte ich mich an den Abstieg.
Nun kamen mir auch andere Wanderer entgegen, die sich ebenfalls am Steinerberghaus aufwärmen wollten.
Ich hatte mich für den Weg Nr. 2 durch das Auschsbachtal entschieden.
Bei kalter Witterung einen Weg runter zu gehen ist irgendwie blöd, aber höher als das Steinerberghaus geht es eben nicht.
Also machte ich mich flotten Schrittes auf um einigermaßen auf Temperatur zu kommen. So wirklich spannend war der Weg durch das schattige Tal jetzt im Winter sowieso nicht. Ab und zu gab es ein paar Felsen am Wegesrand, ansonsten nur kahler Buchenwald.
Erst gegen Ende tauchen rechts ein paar Wiesen auf und die Wolken verflüchtigen sich peu á peu, wovon ich hier im schattigen Tal allerdings nicht viel von habe. Lediglich beim Blick zurück auf die andere Hangseite kann ich blauen Himmel erblicken.
Als ich unten im Tal ankomme, ist der Himmel wieder blau und das letzte Stück an der Straße entlang zum Auto vergeht dann auch wie im Flug.
Mein Fazit:
Das Steinerberghaus vom Kesselinger Tal aus anzugehen war eine gute Entscheidung. Das absolute Highlight war der erste Abschnitt, allein wegen der Wegeführung und der Ausblicke. Am Mittelteil kann man nicht viel variieren, für den letzten Abschnitt, der – mit oder ohne Sonne – im Winter durch den Schatten führt, hab ich eine Alternative Variante gefunden, die dann auch sonniger gelegen ist.
Der Vorteil an einem Sonntag war jedenfalls, früh genug zu starten und so kaum einen Menschen zu treffen.
Die Runde ist 10 km lang und hat insgesamt gut 360hm. Passt also ganz gut für eine knackige Wintertour. Hier die GPS-Daten zu meiner Tour von Sonntag und hier die Optimierte Route (11km).
Das Steinerberghaus hat Mittwoch bis Sonntag und an Feiertagen ab 10 Uhr geöffnet.
Hallo Angelica, was für eine gute Idee und was für wunderschöne Bilder. Hach… Ich gehe ja auch gerne auf den Steinerberg und wir laufen bestimmt mal auf Deinen Spuren😁 Wir hatten gestern nur wenig Zeit wegen eines Familien – Kaffees und waren in der Wahner Heide. Auch ohne Erwartungen und mit anschließender Begeisterung. Ein ganz guter Ersatz für das Ahrtal. Viele Grüße von Viviane
Hallo Viviane
Prima. Dann war der Sonntag auch bei Euch perfekt.
Wenn Du mal wieder ne kurze Tour brauchst, versuche es mal mit der Variante.
Liebe Grüße
Angelica
Immer wieder schön dort oben am Steinerberghaus. Ich war am 07. 12. 14 dort oben um einen Wein zu schlossen und eine kleine Brotzeit einzunehmen, heute allerdings mit dem Auto nach oben um ein paar neue Cache, die es hier nun gibt zu suchen.
Im nächsten Jahr sicherlich wieder mal zu Fuß.
LG und eine schöne Adventszeit
Claudia
Dann haben wir uns gestern knapp verpasst 😉
Dir auch eine schöne Adventszeit und viele Grüße übers Netz
Angelica
Sehr schöne Fotos! Sieht nach einer tollen Tour aus. Liebe Grüße, Franzi
Dank Dir und viele Grüße
Hallo,
warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute (Steinerberghaus) liegt so nah.
Wie immer sind die Bilder toll. Daher eine rein technische Frage, weil die Bilderdetails nicht ersichtlich sind. Also: „Sonnenstrahl-Spektakel“. Bei meiner Canon S 110 bekomme ich das nicht hin. Nur ein heller Fleck. Gibt es da besondere Einstellungen?
Danke und Grüße von Werner
Hallo Werner
Ich fotografiere die Bilder mit der S110 im RAW Modus und bearbeite die Bilder dann mit Photoshop. So kannst Du noch einiges aus den Bildern rausholen.
Viele Grüße Angelica
Angelica weis wie es geht. 😉 Mach es genauso und kann es nur empfehlen in RAW zu fotografieren und anschließend in Photoshop noch einiges an Details herauszuholen.
Als gebürtiger Sauerländer (Bad Fredeburg) und einem Vollblutwanderer als Vater bin ich 2000 in die Eifel gezogen. Nun seit 2004 wohne ich im Kesselinger Tal. Dadurch, dass wir 3 Hunde haben hält uns bei Wind und Wetter nix in den vier Wänden. Immer wieder zeiht es uns zum Steinerberg um diese tolle Aussicht zu geniessen. Aber auch rund um Kesseling, das Ahrtal und auch andere Höhen bieten uns einmalige Erlebnisse, so dass sich mein Heimweh in Grenzen hält. Ein toller Bericht von dir und auch richtig schicke Aufnahmen. Erwarte sehnlichst den nächsten Blog 🙂
Weiterhin viel Spaß und Gesundheit wünscht mit netten Grüßen Uwe
Hallo Uwe
Dann weißt Du ja, wie herrlich es dort ist.
Ganz lieben Dank für Deinen netten Kommentar.
Viele Grüße Angelica
Klasse Runde schöne Fotos. Standard halt bei Dir. Immer wieder sehends- und lesenswert
LG Michael
Dank Dir. Heute hab ich einen Resturlaubstag genutzt und durfte meine erste Schneewanderung machen.
Ein paar Bilder gibt es schon bei Facebook, der Bericht kommt dann die Tage.
Dir noch einen schönen Abend und liebe Grüße
Angelica
was für herrliche Fotos wieder und ein Glück mit dem Wetter hast du = toll!
Dank Dir Eva 🙂
Wahnsinn Wahnsinn Wahnsinn
Zur richtigen Zeit, das richtige Wetter, den richtigen Weg, und das perfekte Auge
für wiedermal eine schöne Wanderung mit super Bilder.
Bin schon wieder ein bissle Neidisch.
Gruß Rolf
Hach… das haste aber nett gesagt 🙂
Liebe Grüße zurück
Angelica
Hallo Angelica,
ich denke, ich werde noch häufiger auf Deiner Homepage kommentieren, denn die Kombination von Bildern + Text finde ich einfach genial. Deine Texte sind locker verfasst, so dass Bilder + Text sich spielend ergänzen, was dann sehr entspannend zu lesen ist. Natürlich kenne ich diese Gegend auch von meinen Rennradtouren, wobei Richtung Steinerbergerhaus allerdings keine Wege hochführen, die mit dem Rennrad befahrbar sind. Das Kesselinger Tal ist eine Wucht, der Blick auf die Höhen des Ahrgebirges hinauf ist ebenso eine Wucht. Mit hohem Interesse habe ich Deine Gesamtstrecke verfolgt.
Gruß Dieter
Hallo Dieter
Merci für die netten Worte & weiterhin entspanntes Lesen 🙂
Schönes Wochenende wünscht
Angelica
Pingback: Auf & Ab im Ahrtal: Kesselinger Tal und der Steinerberg | WandernBonn.de
Hallo Angelica,
ganz herzlichen Dank für die Vorstellung dieser schönen Route. Bin sie heute mit meiner Tochter und meiner Schwägerin gelaufen. Entgegen aller Wettervorhersagen hatten wir Glück, es hat nicht geregnet und auf dem Rückweg sind wir in einen wunderschönen Sonnenuntergang gewandert. Eine rundum schöne Sonntagskurztour.
Grüße Mirjam