Manchmal gibt es solche Tage, an denen man einfach zur rechten Zeit am richtigen Ort ist. Glückstage eben. Während Bonn heute unter einer dicken Wolkendecke lag, gab es andernorts herrlichen Sonnenschein. Dafür musste ich zwar knapp 90km Anfahrt in Kauf nehmen, wurde jedoch mit wunderschönen Eindrücken belohnt.
Als Tour habe ich mir die Heckenlandroute ausgesucht. Der 14,5 km lange Rundweg ist ein Partnerweg des Eifelsteigs und wurde als abwechslungsreich angepriesen und versprach tolle Fernsichten ins Rurtal.
Die Anfahrt gestaltete sich grau & trüb. Erst ab Vogelsang lichtete sich langsam der Hochnebel, die Täler waren von Frost überzogen und Einruhr lag bereits in der Sonne.
Nach einer kurvenreichen Fahrt kam ich endlich in Eicherscheid an und parkte dort meinen Wagen.
Ich folge der Markierung an einem Reiterhof vorbei und habe von hier oben bereits die ersten tollen Weitblicke über die Landschaft.
Es ist knackig-kalt und ich ziehe mir den Kragen der Fleecejacke etwas höher.
Neben mir leuchten die Hecken in einem satten Orange und eine Frau bringt zwei Pferde auf eine Weide. Als die beiden endlich los sind, geht es erst mal Fullspeed über die Koppel.
Der Weg führt weiterhin oberhalb und an einer schattigen Stelle, kann ich die ersten Frostaufnahmen einfangen. Dann geht es in den Wald und über einen geschotterten Weg in einigen Kehren hinab. Ich finde einige Motive und knipse mal hier und mal da.
Dann höre ich etwas hinter mir, drehe mich um und sehe ich einen Mann mit Rucksack, der hinter mir geht. Als wir auf gleicher Höhe sind frag ich ihn, ob er auch die Heckenlandroute geht und er bejaht. Wir kommen ins Gespräch und plaudern. Worüber? Übers Wandern natürlich, denn Daniel hat schon einige Etappen auf dem Eifelsteig hinter sich.
Wenn ich mit anderen unterwegs bin – egal ob verabredet oder zufällig getroffen – ist die Bilderausbeute natürlich deutlich geringer.
Ein gutes Gespräch zu führen, finde ich in dem Fall wichtiger. Trotzdem bleib ich an ganz markanten Punkten kurz stehen, schau das Daniel mir nicht ins Bild läuft, und drücke ab.
Es geht weiter abwärts und im Rurtal an einigen Wiesen entlang.
Daniel erzählt von seinen Fernreisen nach Indien und Nepal und von seinen Erlebnissen dort.
Wir verquatschen und ein wenig und verpassen den Abzweig über die Brücke. Also wieder ein Stück zurück. Auf der schattigen Seite sind die Wiesen weiß gefroren und die Stimmung hier unten im Tal ist schon winterlich.
Nun folgt der erste Anstieg hoch nach Dedenborn. Ich überlasse Daniel das Wort und hör lieber zu, statt unnötig Luft zu verschwenden 😉
Oben angekommen treffen wir auf die Etappe 3 des Eifelsteigs. Das Logo der Heckenlandroute fehlt hier allerdings.
Ein Blick auf die Karte zeigt, dass wir nun dem Eifelsteig folgen müssen.
Der Weg zwischen den weitläufigen Wiesen hinter dem Ort bietet einen herrlichen Blick ins Rurtal.
Für uns geht es bis ins Tal hinab mit stimmungsvollen Eindrücken.
Dann kommt der nächste Anstieg, der durch das fehlende Laub einen Blick auf die Rur erhaschen lässt.
Wir würden gerne eine Rast machen, finden jedoch keine Bank, die in der Sonne liegt.
Kurz bevor wir den nächsten Ort erreichen, lädt eine Gitterbrücke, die über einen Bach führt, zu einer Rast ein.
Ich pack mein Sitzkissen und den Früchtetee aus, Daniel sein Wasser und einen Apfel. Ein etwas ungewöhnlicher Rastplatz, aber den Blick, den wir von hieraus haben, ist wirklich nett. Wir plaudern über Gott und die Welt, unsere Reisen und Wanderungen und ich erzähle, was man rund um Bonn wandertechnisch so anstellen kann.
Als ne gute halbe Stunde später ein Pärchen kommt, müssen wir wohl oder übel Platz machen und packen unser Zeug zusammen.
Ein kurzes Stück geht es noch durch den kleinen Ort und dann folgt der heftigste Anstieg der Tour, der nur eine Richtung kennt: hinauf.
Immerhin wird man zwischendurch mit einem schönen Wiesenweg entschädigt und als ich oben zwischen den Bäumen ein großes Kreuz ausmache, beschließen wir, die paar Höhenmeter noch mitzunehmen.
Der kurze Abstecher zum Weißen Kreuz hat sich jedenfalls gelohnt und der Ausblick ins Rurtal ist herrlich.
Nun geht es einen wunderschönen Pfad durch einen Tannenwald wieder hinab, der immer wieder von Felsen gesäumt ist.
Doch nach jedem Abstieg folgt auch wieder ein Aufstieg, diesmal zur Uhusley.
Die Bank dort steht perfekt in der Sonne, also nutzen wir dieses schöne Plätzchen für eine weitere Rast.
Die Gespräche drehen sich um Rucksäcke, was man so alles für eine mehrtägige Tour einpackt und Erfahrungen mit diesem oder jenem Equipment.
Passend zum Thema kommen drei junge Männer an uns vorbei, welche überdimensional große Rucksäcke tragen.
Wer brauch soviel Zeug auf dem Eifelsteig? Ob die bei den Temperaturen zelten?
Wir mutmaßen und kommen beide zu dem Schluss, egal wie wenig man mithat, letztendlich ist es immer zu viel.
Wir ziehen mit unseren Tagesrucksäcken weiter und kommen kurz danach an zwei dieser Liegebänke vorbei.
Bald darauf taucht auch wieder die Markierung der Heckenlandroute auf und wir verlassen den Eifelsteig um den letzten Anstieg anzugehen.
Zunächst noch durch den Wald erreichen wir einen Wiesenweg, der durch Ginsterbüsche führt.
Ein Blick zurück ins Tal und das letzte Stück der Runde geht wieder an den Wiesen und Hecken entlang bis nach Eicherscheid zurück.
Auf der Rückfahrt wird mir erst bewusst, wie viel Glück ich mit der Wahl des Wanderortes heute hatte. Schon hinter Einruhr erwartet mich für den weiteren Rückweg wieder Novembergrau. Die herrlichen Eindrücke von heute nehme ich glücklich und zufrieden mit.
Mein Fazit:
Ich fand die Runde sehr abwechslungsreich und durch die Länge ideal für eine Tour im Winter. Die gut 560hm verteilen sich auf 3 ordentliche Anstiege. Geschätzt geht 2/3 der Tour durch den Wald. Jetzt ohne Laub hat man allerdings viele sonnige Abschnitte und kann immer wieder ins Rurtal schauen. Lediglich der erste Abstieg durch den Wald war mir persönlich zu schattig.
Was mir positiv aufgefallen ist, das es – obwohl einige kleine Straßen zu queren sind – es kaum Verkehrslärm gab. Ein Leser (siehe Kommentar unten), der diese Runde im Sommer gegangen ist, bestätigt, das es bei ihm im Sommer ebenso ruhig war.
Im Bereich des Eifelsteigs, dem man gut 7,5 km folgt, gibt es viele naturnahe Wege und ein paar Pfade. Vor und hinter Eicherscheid meist Asphalt oder feste Waldwege, die allerdings jetzt im Winter auch nicht Gefahr laufen, matschig zu werden.
Wir beide waren recht flott unterwegs und haben weniger als 3,5 Std. netto gebraucht. Wenn ich allein unterwegs bin, mach ich deutlich mehr Fotos und hätte sicher etwas länger gebraucht. 4 Std. sollte man ohne Pausen schon einplanen.
Der Anfang und das Ende der Tour sind mit dem Logo der Heckenlandroute markiert, ab Dedenborn dem Eifelsteig in Richtung Monschau folgen und nach ca. 12,5 km wieder dem Logo der Heckenlandroute. Hier mein GPS-Track dazu, in dem ich die Stellen markiert habe.
Hier die ergänzenden Links:
- Die Heckenlandroute und Karte bei Outdooractive
- Etappe 3 des Eifelsteigs
- Es gibt noch weitere Rundwege, die als Partnerweg des Eifelsteigs markiert sind und zum Teil über den Eifelsteig oder die Zuwege. Hier die Übersicht
du Glückskind du 😉
wieder ein toller Bericht mit Fotos, welche das Fern-/Nah-Weh wecken
Danke
Wilfried
Das musste heute sein. Dafür hab ich ja letztes Wochenende hier mit Erkältung das schöne Wetter nur bedingt genießen können.
Dank Dir & noch ein schönes Wochenende
LG Angelica
ich hatte dafür gestern Abend eine Mischung aus Feuer und Eis
Eisig kalte Zehen – und eine atemberaubende Feuerschow / -Jonglage in;Kombi mit einer tollen Lasershow 🙂
würde nun Schleichwerbung machen, wenn ich sage wo 😉
Das hört sich spannend an. Vermute was Weihnachtliches?
Schleichwerbung gibt es hier nicht, nur Empfehlungen 🙂
ok
Da waren wir vor Jahren mit Kollegen auch mal. Auch damals ein tolles Event.
Nicht nur du hattes Erkältung, aber schön das es dir besser geht, und wieder eine wunderschöne Tour vorstellst… 90 Km Anfahrt sind dafür doch ein klacks.
Auch diese Tour animiert dazu schnell den Rucksack zu packen, und beim erst besten schönen Wetter los zu maschieren.
Bin schon jetzt gespannt…wie’s weiter geht.
Gruß Rolf
Im Moment ist irgendwie Glücksache mit dem Wetter. Der Hochnebel hält sich teilweise echt zäh.
Hatte eigentlich für heute ganz was anderes geplant und dann heut Morgen flott umentschieden. Bin froh drum und kann die Runde wirklich empfehlen.
Dann hoff ich, das wir fürs nächste diesen Erkältungsmist hinter uns haben und wieder flott loslegen können.
Liebe Grüße zurück schickt
Angelica
Hallo Angelica,
na hast du ja mal wieder eine erlebnisreiche Runde bei besten Wetter gemacht. Schöne Eindrücke zeigst du uns wieder.Freut mich das sich der etwas weitere Anfahrtsweg für dich gelohnt hat.
LG Michael
Hallo Michael
Das mit dem Wetter war ja doch irgendwie Glückssache. Das schöne bei einer Anfahrt durch die Eifeldörfer ist, das man zusätzlich noch ne Menge zu sehen bekommt.
Dank Dir und viele liebe Grüße in die Eifel
Angelica
Wie immer tolle Bilder und super Beschreibung. Manchmal mus man eben auch eine etwas längere Anfahrt in Kauf nehmen um die vielen schönen Gegenden in Deutschland zu erkunden.
Aber es lohnt sich fast immer.
Gruß Hubert
Dank Dir Hubert. Gestern hat es sich jedenfalls gelohnt.
Liebe Grüße Angelica
Wieder eine tolle Beschreibung und ein schönes Wandererlebnis. Darf ich um die Sommer- und Niederländischvariante ergänzen? https://guidowke.wordpress.com/2012/08/16/heckenland-route-nebenstrecke-eifelsteig-dedenborn/
Hallo Guido
Dank Dir. Was mich interessieren würde, ob es im Sommer dort auch so ruhig ist, was den Verkehr angeht? Obwohl die Strecke ja einige Straßen quert, war es angenehm ruhig.
Liebe Grüße Angelica
Da kann ich beruhigen: kaum Verkehr.
Danke für die flotte Antwort 🙂
Hi Angelica,
tolle Tour. Die steht auch noch auf meiner To Do-Liste.
Nächstes Mal, wenn du bei mir um die Ecke unterwegs bist, sachste vorher Bescheid. Dann komm ich mit 😉
LG nach Bonn
Axel
Mach ich beim nächsten Mal. Gestern war das einfach superspontan.
Liebe Grüße Angelica
Da hast du ja ein herrliches Wetter erwischt, während es sonst neblig und trüb war. Das war allerdings auch bei uns der einzig schöne sonnige Tag in der Woche. Den Heckenweg kannte ich noch nicht, werde ich mir merken.
LG
Ingrid
Sonntag gab es das selbe Wetterphänomen. Während das Rheinland unter einer Wolkendecke lag, gab es im Monschauer Raum eine große und freie Wolkenfläche.
Dank Dir & viele Grüße zurück
Angelica
Ich beneide dich um die schönen Herbststimmungen, die du einfangen konntest. Uns ist seit Wochen nur grau in grau vergönnt…
Hallo Gert
Hier sieht es derzeit nicht anders aus. Immerhin hat es heute in Bonn geschneit, auch wenn der Schnee sich nicht allzu lange gehalten hat.
Hab die weißen Flocken jedenfalls sehnsuchtsvoll durchs Bürofenster bestaunt. *hach*
Liebe Grüße schickt
Angelica
Hey Angelica, der bericht dieser heckenland route liest sich sehr gut. Ich habe dort letztens auch ne wanderin getroffen, die ständig fotos unterwegs gemacht hat. Verrückt, oder. Liebe grüsse aus aachen
Hey Daniel
So ein Zufall. Wird wohl auch so ne verrückte Bloggerin sein 😉
Hab mir aber sagen lassen, das die sonst deutlich mehr Bilder auf den Chip bannt. Die war wohl mit zuhören beschäftigt 😉
Herzliche Grüße zurück
Angelica
Hallo Angelica,
diese meterhohen Hecken kenne ich von einer meiner Rennradtouren, wenn ich von Schleiden nach Monschau gefahren bin und durch den Ortsteil Höfen gekommen bin. Wirklich fulminant, diese Heckenmauern vor den Häusern. Auch sonst sehen Deine Fotos absolut fantatisch aus bei einem wunderschönen Wetter. Zudem lockert Deine Erzählung die Begegnung mit Daniel auf, so dass Dein Bericht sehr kurzweilig zu lesen ist.
Gruß Dieter
Hallo Dieter
die ganz großen und dicken Hecken hab ich auf der Tour allerdings vermisst. Aber auch so war die Runde toll.
Herzlichen Dank fürs Lob, wobei solche Begegnungen – wie in dem Fall – ja Zufall sind.
Aber so ist das halt beim „alleine wandern“: man (auch Frau) weiß vorher eben nie, was einem an einem Wandertag so erwarten wird.
Viele Grüße
Angelica