Rund um den kleinen Ort Herchen im Siegtal führt der Natursteig Sieg in einer großen Schleife um den Ort und die Sieg herum. Mittlerweile wurden dort auch zwei Erlebniswege angelegt und die zahlreichen Pfade im Wald zu Rundwegen kombiniert. Wer sich die Wanderkarte genauer anschaut, wird feststellen, das es auch andere Möglichkeiten gibt. So lassen sich Teile der Etappe 6 und 7 mit einem Zuweg zu einem 16 km langen Rundweg kombinieren.
Für den Start hab ich einen schattigen Parkplatz am Igelshof ausgesucht und war gut 300m weiter schon auf der 6. Etappe des Natursteigs. Durch den Regen der letzten Tage führt der kleine Bach eine Menge Wasser.
Ein Wiesenpfad bietet einen Blick ins Siegtal und Richtung Stromberg. Schmetterlinge fliegen durch die Luft und es herrscht Sommerstimmung. Es geht kurz in den Wald und unterhalb des Fußballplatzes nutze ich den Abzweig auf die Aussichtsplattform für einen Blick auf Herchen und die Sieg.
Ein Pfad bringt mich oberhalb zu den Treppen, die man sonst vom Bahnhof hochkommt und an denen die 7. Etappe in Richtung Dattenfeld markiert ist.
Nur kurz durch den Ort, dann habe ich den Philosophenweg erreicht.
Lauschig führt der Pfad hier zwischen den Tannen und erlaubt immer wieder einen Blick auf die Sieg.
Der Weg bringt mich hinab bis zur Sieg, an der ein schmaler Graspfad am Wasser entlang führt.
Dann geht es unterhalb der Gleise, denen ich parallel gefolgt bin, in einen kleinen Waldabschnitt. Hier wächst jede Menge Springkraut und plötzlich stehe ich vor einer riesigen Pfütze.
Die Regenmengen haben dafür gesorgt, dass ich gut 6 bis 7 Schritte durch das seichte Wasser gehen muss. Ich schau, dass ich flott da rüberkomme und schaffe das sogar trockenen Fußes.
Es folgen Pfade und Waldwege und dann darf ich eine ganze Zeit durch das offene Gelände wandern.
In einigen Kehren und mit einem Anstieg lasse ich zwischendurch den Blick über die Landschaft schweifen und knipse Blumen und Blüten, die am Wegesrand stehen.
Bevor ich wieder in den Wald eintrete, nutze ich eine Bank für eine Rast im Halbschatten.
Danach folgt ein geteerter Weg, der mich durch den Wald weiter in die Höhe bringt.
Zwischen Wiesen geht es abermals in den Wald und ein Reh schlägt sich vor mir in die Flucht.
Weiter oben im Wald geht es dann so richtig steil hinab. In endlosen Kehren führt mich ein Pfad hinunter an die Sieg, der ich für eine Zeitlang parallel folge. Ich beobachte zwei Mistkäfer und will sie ablichten, was gar nicht so einfach ist, da die beiden echt flott unterwegs sind. Offensichtlich hat das Weibchen so überhaupt keinen Bock auf das Männchen 😉
Ein Pfad zweigt rechts ab und lässt mich wieder an Höhe gewinnen. Ein abwechslungsreicher schmaler Weg führt mich zu der neu gebauten Hütte.
Wie in einem Märchenwald geht es weiter bis ich am Campingplatz in Dattenfeld für einen kurzen Moment wieder aus dem Wald komme. Von hier kann man sogar die Burg Windeck in der Ferne erkennen und wer mag, hat die Möglichkeit in der Bikers Rast einzukehren.
Hinter dem Campingplatz geht es für mich über Pfade bis zu einem Aussichtspunkt und in Kehren hinab an die Sieg.
Im Wasser spiegeln sich die Bäume von der gegenüberliegenden Seite und Enten tummeln sich im Wasser.
Der schmale Pfad führt auf und ab und gibt an einigen Stellen den Blick auf die St. Laurentius Kirche in Dattenfeld frei. Zwischendurch sorgen Brücken dafür, dass ich die Bäche trockenen Fußes überwinden kann. Ein langer Anstieg durch ein Tal bringt mich weiter nach oben und am Sendemast folge ich dem Zuweg nach Saal.
Vorbei an einer Windbruchfläche geht es später am Waldrand neben Weiden entlang, Weitblicke inklusive.
Hier liegen Kühe mit ihren Kälbern im Schatten und ich folge der Beschilderung in Richtung Saal und später in Richtung Heilbrunnenweg.
Hier geht es zwischen den Feldern leider ein kurzes Stück an der stark befahrenen Kreisstraße über einen Asphaltweg, doch am höchsten Punkt der Tour angekommen kann ich in der Ferne das Siebengebirge erkennen.
Außer mir ist hier niemand unterwegs und scheinbar haben auch die Rehe im Wald nicht mit mir gerechnet.
Immer wieder springen sie aus dem Dickicht auf und schlagen sich tiefer in den Wald hinein.
Insgesamt 5 davon, die ich meist erst in dem Moment gesehen habe, als sie sich in die Flucht schlugen.
Es dauert nicht lang, dann erreiche ich die Markierung des Natursteigs und folge ihr in Richtung Herchen.
Ab nun geht es die nächsten 4km fast nur noch über Pfade.
Zunächst über die Wiesenwege, dann durch den Wald, bis ich am Heilbrunnen ankomme.
Abwechslungsreich werde ich über handbreiten Wegen durch den Wald gelenkt. Da ich recht spät unterwegs bin, liegen sie zwar meist bereits im Schatten, die tiefstehende Sonne zaubert so jedoch eine ganz besonders schöne Lichtstimmung. Ein wirklich toller Ausklang für diese Tour.
Mein Fazit:
Der so kombinierte Rundweg ist eine abwechslungsreiche Variation, die vor allem mit jeder Menge schöner Pfade und Aussichten ins Siegtal aufwartet. Die wenigen Asphaltabschnitte zwischendurch fallen kaum ins Gewicht. In Zahlen ausgedrückt: 8,5 km Pfade, 5,2 km Wald- und Schotterwege, 2,4 geteerte Wege.
Die Routenführung wechselt zwischen Wald- und Wiesenabschnitten und führt mehrmals hinab an die Sieg.
Der Weg ist durchgängig mit dem Blauen und Gelben Symbol des Natursteigs markiert, so dass sich jeder aufmachen kann, die Runde selber zu erkunden.
Ich kannte zwar beide Etappen bereits, aber die Wanderungen liegen mehr als 2 Jahre zurück. Damals gab es die Informationstele am Heilbrunnen noch nicht und auch einige Hütten und Bänke wurden zwischenzeitlich neu errichtet.
Für den 16 km langen Rundweg mit gut 600 hm sollte man mindestens 5 Stunden einplanen. Für eine Einkehr nach gut 7 km bietet sich die Bikers Rast an.
Den Parkplatz am Igelshof erreicht man, wenn man (von Süden kommend) in Herchen hinter dem Bahnhof auf die L312 in Richtung Werfen/Leuscheid über die Sieg fährt. Hinter der Brücke ist dieser dann gleich links. Vom Parkplatz aus der Straße ein Stück hinauf folgen, Links in den Weg abbiegen und ca. 300m später ist der Natursteig erreicht.
Wer mit der Bahn anreist, startet einfach vom Bahnhof Herchen und folgt der Beschilderung zur Etappe 7 nach Dattenfeld, dem Zuweg Saal und über die Etappe 6 nach Herchen zurück.
Für die Planung dieser und weiterer Touren bietet sich die Leporello Wanderkarte vom Natursteig Sieg an, auf der sowohl die Zuwege als auch die örtlichen Wanderwege eingezeichnet sind.
Hier mein GPS-Track zu der Runde „Natursteig pur“.
Es gibt natürlich noch andere Möglichkeiten rund um Herchen zu wandern. Hier meine Berichte zu den beiden Etappen und dem Erlebnisweg:
- Natursteig Sieg – Etappe 6 – Schleife rund um Herchen – 19 km / 500 hm
- Natursteig Sieg – Etappe 7 – Herchen nach Schladern – 24 km / 786 hm
- Erlebnisweg Sieg – Der Künstlerweg – 5,8 km / 200 hm
Alle weiteren Informationen gibt es auf der Seite der Naturregion Sieg
Hallo Angelica! Mal wieder ein sehr schöner Bericht mit tollen Bildern. Und auch ein Kompliment für die selbstgestrickte Tour. Leider ist das Siegtal vom Niederrhein dort schon weit entfernt für eine Tagestour.
Viele Grüße Johann
Hallo Johann
Selbstgestrickt ist sie nicht, die Wege waren ja vorher schon da 😉
Aber so können auch Nicht-GPS Wanderer mal einen Rundweg laufen.
Was die Anfahrt angeht, kann ich Dich gut verstehen. Mehr als eine Stunde Anfahrt mag ich auch nicht gern in Kauf nehmen. Dann muss es mich schon ordentlich in den Füßen jucken, eine bestimmte Tour zu laufen.
Viele Grüße an den Niederrhein
Angelica
Hallo Angelica!
Die gelben, aus dem Holz wachsenden, Pilzdinger sind mir gestern auch vor die Linse gekommen.
http://gipfelrast.at/2014/08/weitwanderertreffen-auf-der-gleinalm/
Weißt du zufällig, wie die genau heißen? Ich hab sie für mich „Feuer und Flamme“ getauft 😉
LG
Gert
Hallo Gert
Hab sie gestern schon bewundert und festgestellt, das uns beiden irgendwie oft dieselben Motive vor die Linse springen 😉 Feuer & Flamme find ich mal sehr kreativ 🙂
Hab mal recherchiert. Es könnte ein Pfriemlicher Laubholz-Hörnling sein.
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Pfriemlicher_Laubholz-H%C3%B6rnling
Liebe Grüße nach Österreich schickt
Angelica
Danke, das könnte in der Tat der gesuchte Pilz sein!
Bei solchen Motiven beneide ich dich übrigens um deine Kamera, mit meiner Kompaktknipse brauche ich zehn (oder mehr) Versuche, um wenigstens ein halbwegs brauchbares Bild zu bekommen.
Ich hab auf Wanderungen aber auch nur ne Kompakte mit. Ne DSLR wäre mir viel zu umständlich (Objektivwechsel) und schwer.