Bisher kannte ich den Schwarzwald nur von einem kurzen Schneeschuhurlaub und wollte unbedingt im Sommer dorthin. Als mich Axel Singer von der Touristik Bad Peterstal-Griesbach im August letzten Jahres anschrieb, ob ich nicht Lust habe, mir mal den Premiumweg Wiesensteig anzusehen, war ich Feuer und Flamme.
Wiesen im Sommer, da gibt es ja fast nix Schöneres. Aber wie das so ist: Angelica ist ja ständig unterwegs und so war es nicht ganz einfach einen passenden Termin zu finden, zumal ich mir die Region dann doch lieber im Sommer ansehen wollte.
Donnerstag war es so weit. Am Nachmittag mache ich mich auf den Weg gen Süden, um mir in den nächsten Tagen selber einen Eindruck der vielfältigen Wandermöglichkeiten dort zu machen.
Bad Peterstal-Griesbach liegt im oberen Renchtal am Westrand des mittleren Schwarzwalds. Das ist grob gesagt zwischen Offenburg und Freudenstadt und von Bonn 360 km entfernt. Der Ort nennt sogar zwei Premiumwege sein Eigen, welche auch zu den Schwarzwälder Genießerpfaden gehören. So war der Plan, dass Axel mir Freitag den Wiesensteig zeigt und ich Samstag den Schwarzwaldsteig allein erkunden werde. (Hierzu werde ich dann noch separat berichten).
Da es noch viele andere Möglichkeiten in der Region gibt und meine Zeit mit 3 Tagen relativ begrenzt, hab ich weitere kleine Ausflüge unternommen, die ich hier vorstelle. Vorab hab ich mir die ortseigene Touren-App runtergeladen, auf der es jede Menge Wanderangebote und Informationen rund um Bad Peterstal-Griesbach gibt.
Untergebracht war ich im Hotel Hubertus in Bad Peterstal, wo ich Donnerstag um kurz vor sechs eintreffe und herzlich in Empfang genommen werde. Ich bezog mein Zimmer, packte die Taschen aus und schlüpfte in bequeme Klamotten. Mir stand nach dem Bürotag und der Autofahrt der Sinn nach Bewegung und frischer Luft. Das Wetter war hochsommerlich und so wollte ich zum Glaswaldsee, einem der schönsten Karseen im Schwarzwald, der nicht weit entfernt von Bad Peterstal liegt.
Glaswaldsee und Klagstein
Als ich am Parkplatz an der Freiersbergerhütte ankomme, befürchte ich zwar, das der etwas tiefer gelegene See bereits im Schatten liegen könnte, aber ich laß es drauf ankommen.
Ein Schotterweg führt mich durch hohe Tannen im Halbschatten hinauf. Der Wald öffnet sich und es geht an Bänken und einem Brunnen vorbei. Zwischendurch kann ich auf die gegenüberliegenden Höhen blicken.
Dann wird der Weg naturbelassener und später folgen sandige und wurzeldurchsetzte Pfade durch den Wald. Als ich am Seeblick weit oberhalb ankomme sehe ich es bereits: Nur das Nordufer liegt noch in der Sonne.
Bis ich da unten bin, wird der Bereich dann auch im Schatten liegen. Axel hatte sich in der Zwischenzeit bei mir gemeldet, um nachzufragen, ob ich gut angekommen bin und mir den Tipp gegeben, dem Klagstein einen Besuch abzustatten.
An dem Schild bin ich vorher vorbeigekommen, also machte ich mich auf den Rückweg und nehme den kleinen Rundweg, der als Naturweg beginnt und immer schmaler wird, bis auf einmal dieser riesige Buntsandsteinfels vor mir liegt.
Damit hätte ich hier mitten im Wald im Leben nicht mit gerechnet. Hinter dem Felsen gibt es eine Möglichkeit hinaufzukommen, wobei ich mit meinen kurzen Beinen, da ordentlich kraxeln musste um ganz auf das Plateau des Felsens zu gelangen.
Der Anblick dort oben hat mich jedenfalls umgehauen. Weit über den Schwarzwald bis in die Vogesen konnte ich blicken.
Mittlerweile war es bereits halb acht und die Sonne stand entsprechend tief. Eine wunderschöne Stimmung an diesem traumhaften Sommerabend, die ich dann mit einer langen Rast dort oben auskostete.
Danach geht es dann wieder über den Renchtalsteig hinunter bis zur Freiersbergehütte und dem Portal des Westwegs, welcher auf der 5. Etappe ebenfalls hier entlang führt.
Hier mein Track von der Tour – Wer noch den Glaswaldsee umrunden möchte, sollte zu meiner Strecke von 5km (250hm) noch ca. 2,5 km und 130 hm dazu rechnen.
Aussichtspunkt Bauernkopf
Nach der Wanderung auf dem Wiesensteig hat mir Axel am Freitag noch einen ganz besonderen Aussichtspunkt gezeigt.
Zum Bauernkopf kommt man über den Renchtalsteig und hat einen super Blick ins Renchtal und die beiden Orte Bad Peterstal und Bad Griesbach. Sogar einige der erwanderten Stellen des Wiesensteigs lassen sich von hier oben ausmachen.
Ein bisschen sieht es aus wie am Meraner Höhenweg, nur das hier die schneebedeckten Gipfel fehlen. Am Brandkopf starten bei so herrlichem Wetter zahlreiche Gleitschirmflieger und schwingen durch die Lüfte. Ein wunderbares Fleckchen.
Habererturm und Wasserfall
Oberhalb von Griesbach startet die recht kurze Tour am Schanzenplatz. Nachdem ich Samstag den Schwarzwaldsteig erkundet hatte, begleitet mich an diesem Nachmittag Petra Boschert von der Tourist-Info.
Vom Parkplatz steuern wir den kurzen und steilen Anstieg zum Habererturm an.
Am Anfang ist der Weg arg breit, doch dann geht es über schmale Pfade und bereits 15 Minuten später stehen wir unter dem riesigen Turm.
Natürlich geht es hinauf und von oben bietet sich ein herrlicher Blick auch auf den Wiesensteig und den Bauernkopf gegenüber.
Vom Turm aus geht es dann über einen herrlichen Pfad noch ein Stück hinauf bis wir zum Wasserfall gelangen.
Erst geht es oberhalb über den plätschernden Bach, nach dem Abstieg über Felsen und teils glatte Stufen hat man einen Blick auf den gesamten Wasserfall. Zurück geht es über einen Forstweg wieder zum Parkplatz.
Hier der GPS-Track zu der Tour (2,6 km / 200hm)
Allerheiligen Wasserfälle und Klosterruine
Sonntag wollte ich vor meiner Abreise noch eine weitere kleine Wanderung unternehmen.
Da es sich etwas zugezogen hatte und das Wetter für eine Tour mit Weitblicken nicht optimal, entschied ich mich zu den Allerheiligen Wasserfällen bei Oppenau zu fahren.
Dort macht auch der Renchtalsteig eine Schleife und vom Parkplatz aus folgt man dem Lierbach zu seinen kaskadenartigen Wasserfällen.
Über Stege und Stufen führt der Weg hinauf. Im Anstieg ist es eigentlich am schönsten und so habe ich optimale Sicht auf das kraftvoll strömende Nass.
Nach diesem spannenden Abschnitt geht es weiter entlang des Lierbachs und ich mache den Abstecher hoch zum Ehrenmal des Schwarzwaldvereins.
Von hier oben bietet sich ein schöner Blick in das Tal und so steure ich danach auch das Museum und die Klosterruine an. Für ein Essen ist es noch zu früh, aber ein Kaffee ist immer drin.
Von dort trete ich über den Sagenweg den Rückweg an. Zunächst geht es oberhalb mit Blick auf das Ehrenmal auf breiten Wegen, dann verjüngen sie sich zu Pfaden, teils über Felsen bis ich an die Engelskanzel gelange.
Der Blick ins Tal und von oben auf den Wasserfall ist auch bei dem Wetter ziemlich beeindruckend. Es bleibt noch ein Stück pfadig, dann bin ich wieder auf einem Forstweg, der mich zurück zum Parkplatz bringt.
Hier mein GPS-Track (4km / 160hm)
Mein Fazit:
Hier lässt sich herrlich wandern und ich kann schon mal vorwegnehmen, dass die beiden Premiumwege halten, was sie versprechen. Auch meine anderen Touren zeigen, wie vielfältig die Region ist.
Wunderschöne Wälder mit kleinen romantischen Tälern, durchzogen von herrlich grünen Wiesen und plätschernde Bäche bieten einfach Wandergenuss pur.
Auch das leibliche Wohl kommt nicht zu kurz und ich hab in den drei Tagen ausgiebig geschlemmt.
Da ich ständig unterwegs war, hab ich es leider nicht geschafft, das hoteleigene Schwimmbad zu besuchen (auf die Sauna hab ich bei Temperaturen von über 34°C freiwillig verzichtet). Dafür hab ich das reichhaltige Frühstücksbuffet am Morgen geplündert und mich vor den Touren gestärkt.
Ein familiär geführtes Hotel, das grade mal 100m vom Startpunkt des Schwarzwaldsteigs und vom Bahnhof entfernt liegt, zumal jeder Übernachtungsgast eine Konus-Gästekarte erhält und damit kostenlos mit Bus & Bahn fahren kann.
An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei Axel Singer und seinem Team für die Einladung und die tolle Betreuung vor Ort bedanken.
Tipps & Links
- Die Wanderangebote in Bad Peterstal-Griesbach
- Tourenapp mit zahlreichen Wandervorschlägen auf Outdooractive Basis
- Schwarzwälder Genießerpfade
- Renchtalsteig
Der Bericht zum Wiesensteig und Schwarzwaldsteig folgt in den nächsten Tagen.
Oh wie schön, da warst du diesmal in meinen zweiten Lieblingswandergebiet unterwegs. Neben der Pfalz ist der Schwarzwald von Karlsruhe aus einfach nicht zu vermeiden 🙂
Für Dich ist das ja nun wirklich nicht weit 🙂
Hallo Angelica,
seit einigen Monaten verfolge ich Deinen Blog mit den schönen und sehr interessanten Berichten.
Mein Radius beschränkt sich aus gesundheitlichen Gründen auf Tagestouren bis max. 15-18 km, meistens Traumschleifen des Saar-Hunsrücksteiges oder Premiumwanderwege in meinem heimatlichen Saarland. Davon gibt es zur Zeit knapp 60, die ich in den letzten Jahren alle erwandert habe.
Nur vermisse ich von Dir Berichte über Touren im Saarland – dabei sind wir doch eine der Pionierregionen in Deutschland…
Viele Grüße – mach‘ weiter so!
Herbert
Hallo Herbert
wie Du siehst, entdeck ich ja auch immer wieder neue Ecken. Im Saarland war ich vor gut 15 Jahren mal mit Pferd unterwegs. Sollte ich sicher auch mal per Pedes wiederholen. Genug Auswahl an schönen Wegen habt Ihr ja 🙂
Herzlichen Dank für Deine Rückmeldung, die netten Worte zum Blog und ganz viele Grüße
Angelica
Einige der Traumschleifen im Saar-Hunsrück-Raum bin ich schon gegangen, und die meisten fand ich richtig klasse (ich meine jetzt nicht nur die in direkter Moselnähe). Nach meinem Geschmack schöner als die Traumpfade in der Eifel. Insbesondere im Hunsrück werde ich bestimmt noch die eine oder andere Schleife gehen.
Auf meiner letzten Tour im Juli „Tri(er)logie der Steige“ (Eifelsteig, Moselsteig, Saar-Hunsrück-Steig) einschließlich kulturtag in Trier war ich auch auf der Traumschleife „Morscheider Grenzpfad“ unterwegs. Wirklich ein Traumweg. Traumschleifen am Saar-Hunsrück-Steig gibt es schon einige., Auch der Saar-Hunrück-Steig soll bis nach Boppard verlängert werden. Ein Lob für Rheinland-Pflalz von der Wanderern.
Werner
Hallo,
der Saar-Hunsrück-Steig IST bis Boppard verlängert worden, ich war nach Pfingsten für einige Tage dort und kann es nur empfehlen..
In der Gegend um Kastelaun, Emmelshausen und Boppard wimmelt es jetzt fast von Traumschleifen des Steiges..
Kann mich gar nicht erinnern, Dich vor 15 Jahren samt Pferd im Saarland gesehen zu haben, Angelica – aber da bin ich auch noch nicht so viel gewandert wie heute.
Herbert
Na komm… So klein ist das Saarland ja nun auch nicht 😉
Angelica, du bist ja wieder ganz schön Unterwegs. Sehr schöner Bericht. Du hattest auch Glück mit dem Wetter. Eine schöne Woche lg Bernd
Dank Dir Bernd. Ich mag so ein Wetter ja, auch wenn es mit 34°C schon ordentlich heiß war. Gab jedoch genug schattige Plätzchen und Möglichkeiten zur Einkehr.
Dir auch eine schöne Woche und ganz liebe Grüße nach Österreich
Angelica
Tolle Bilder vom Schwarzwaldsteig Angelica der Mann mit der Ziehamonika stammz übrigens von mir
Dank Dir Jürgen 🙂
Das Bild von mir und dem Zieharmonikamann kommt dann im nächsten Bericht.
Für die Leser, die nicht wissen, was wir beide meinen, hier mal der Link zum Foto: https://www.facebook.com/WandernBonn.de/photos/a.119675894806453.23228.114266672014042/614710175303020/?type=1&permPage=1
Konnte dort auf der Wanderung ja noch einige Deiner Kunstwerke entdecken.
Viele Grüße in den Schwarzwald schickt
Angelica
Sehr schön!
I have always wanted to visit Schwarzwald and after seeing your blog post, even more:) Thanks for sharing.
Have a great summer!
-Antti
Pingback: Bonner Linktipps der Woche vom 18. bis 25. Juli 2014 [Blogstöckchen] | Leben im 21. Jahrhundert
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Hallo Angelica
kam mir nicht nur der Name, sondern auch verschiedene Bilder bekannt vor.
Und siehe da, war ich mit Frau doch schon 2007 dort und haben die Gegend erkundet.