Eine Serpentinenstraße führt mich aus dem schroffen Tal hinauf in die Höhen bis nach Sierscheid. Scheinbar bin ich ein paar Tage zu spät, denn die weitläufigen Wiesen wurden vor kurzem gemäht und die großen Rundballen warten auf ihren Abtransport.
Die Wanderung, die mich nun erwartet, habe ich in den letzten Jahren bereits mehrfach gemacht, auch wenn mich unterwegs nichts wirklich Spektakuläres erwarten wird: Keine endlosen Pfade, kein Bach oder See und nicht mal eine Burg, die hier erkundet werden könnte.
Nein, es sind vielmehr die Panoramablicke und die Weitläufigkeit der Ahrregion, offene Landschaften und ein kurzer Abschnitt über einen Felspfad, welche ihren Reiz ausmacht. Aber vielleicht habe ich grade deswegen an diesem sommerlichen Tag einfach Lust darauf.
Die Temperaturen und das Wissen darum, das die Strecke nicht wirklich anspruchsvoll ist, veranlassen mich, ausnahmsweise die hohen Wanderstiefel gegen meine alten Trekkingsandalen zu tauschen.
So kann ich die Sehnen meiner Sprunggelenke trainieren, die in den beiden Urlaubswochen meist durch Berg- oder Wanderstiefel gestützt wurden.
So stiefel sandaliere ich also vom Sportplatz des kleinen Eifeldörfchen los.
Auf dem Feldweg hab ich bereits den ersten Wiesenweg unter den Sohlen und das trockene Gras raschelt bei jedem Schritt.
Die Sonne brennt und die Wärme ist deutlich zu spüren.
Schnell habe ich den ersten kurzen Waldabschnitt erreicht.
Ein uriger kleiner Pfad führt mich über Wurzeln und die Sonne setzt kleine Lichtakzente auf den Boden.
Rechts von mir ist ein herrliches Kerbtal in das ich tief hinabblicken kann während ich dem Pfad oberhalb weiter folge.
Als ich aus dem Wald hinaustrete, treffe ich auf einen Feldweg, der mich leicht an Höhe gewinnen lässt.
Zwei Bauern sind dabei das Heu zu pressen und wirbeln dabei eine Menge Staub auf.
Der Duft von frisch gemähtem Heu begleitet mich. Ein kurzes Stück durch den Wald, dann darf ich wieder auf Wiesenwegen zwischen den Feldern wandeln.
Ich lasse den Blick nach links schweifen, erkenne die Nürburg in weiter Ferne und die Höhen des Ahrtals.
Die Windschutzhecken, auf die ich nun zulaufe, werden mich auf dem nächsten Abschnitt begleiten. Mal links oder rechts davon geht es auf Wiesenwegen weiter.
Ab und zu hab ich die Möglichkeit für Fernblicke und kann die zahlreichen Milanen beim kreisen oberhalb des Waldes beobachten.
An einer mächtigen Eiche biege ich ab, es geht es an einer Pferdekoppel vorbei und ich treffe für ein kurzes Stück an eine Straße um sofort wieder in den Feldweg abzubiegen.
Auch hier warten die bereits fertigen Ballen auf ihren Abtransport.
Dieser Bauer hat um sein Feld allerdings Kornblumen gepflanzt, deren Blüten schon aus der Ferne leuchten.
Der Schotterweg ist immerhin nicht so steinig, das er beim laufen mit den offenen Schuhen stören würde.
Gibt ja nix schlimmeres, als wenn alle paar Meter ein winziges Steinchen den Weg unter die Fußsohle findet und bei jedem Schritt zwickt.
Zur Not hab ich noch ein paar Turnschuhe im Rucksack verstaut.
Der Weg wird grasiger und lässt mich in leichten Kehren und Richtungswechseln durch die Landschaft wandern. Ein Wiesenweg bringt mich ein Stück hinauf. Neben Ginster, der längst verblüht ist und mittlerweile Hülsen trägt, steht eine Bank, die mir einen herrlichen Panoramablick bietet. Ein wunderschöner Platz zum verweilen.
Zwischen den Hecken, nur wenige Meter weiter, kann ich die kleinen Eifeldörfchen in der Ferne erkennen, welche eingebettet in dieser sanften Hügellandschaft fast verschlafen wirken.
Die Kreisstraße wird gequert und ich wandere über Feld- und Wiesenwege um eine große eingezäunte Koppel herum.
Bei vergangenen Wanderungen tobten hier Pferde über die weitläufigen Wiesen, heute steht das Gras sehr hoch und wird vermutlich gemäht, bevor die Pferde sich dort sattfuttern können.
Kurz bevor ich Harscheid erreiche, lädt eine Bank zu einer sonnigen Rast ein. Von hier oben bieten sich wiederum Weitblicke in das Tal und auf die gegenüberliegende Seite.
Nun geht es recht steil hinab und der Weg ist geschottert, was mit den Sandalen ein wenig tricky ist, weil ich ins rutschen gerate. Der Abschnitt ist allerdings nur kurz und dann hab ich wieder „rutschfeste“ Wiese unter meinen Sohlen.
Der Weg links hinein ist zunächst etwas zugewachsen, wird dann aber fester und führt mich an einer Streuobstwiese entlang und durch den ersten langen Waldabschnitt.
In Kehren geht es hinab und auf einem schmalen Pfad zur Spicher Ley wieder hinauf.
Die Beschilderung des AhrSteigs begleitet mich über diesen felsigen Abschnitt und ich entdecke, dass man unterhalb der ersten Rastbank, in den letzten Jahren eine Art Seilsicherung angebracht hat. Naja… ein bisschen übertrieben ist das an dieser Stelle schon, aber hier geht man wohl lieber auf Nummer Sicher 😉
Wer hier an der Spicher Ley rastet bekommt zwischen den Felsen bei dem Wetter die volle Dosis Sonne und Hitze ab. Die Bank bietet allerdings einen herrlichen Blick auf Schuld.
Der urige Felspfad führt mich weiter bis zum tiefsten Punkt meiner Tour: der kleinen Aussichtshütte. Von hier unbedingt den Blick nach rechts auf die Ahr und die markanten Felsen werfen.
So schön dieser Abschnitt ist, mit ca 300m leider recht kurz. Für mich geht es nun auf einem Asphaltweg der bald zu einem Schotterweg wechselt wieder hinauf. Ein etwas schnöder Abschnitt, aber ich weiß ja, das ich kurz danach wieder andere Wege auf meiner Route haben werde.
Der Wiesenweg der dann abzweigt ist allerdings recht zugewachsen. Ich bin da allerdings auch in Sandalen und kurzen Hosen recht schmerzfrei und stör mich nicht dran, trödel also weiter vor mich hin.
So bekomme ich auch nicht mit, dass ich ein Reh aufgeschreckt habe, das sich rechts von mir in die Flucht schlägt.
In Kehren geht es hoch, ein weiterer Asphaltabschnitt folgt und dann geht es einen kleinen Pfad zwischen Ginster hinauf. Immer wieder drehe ich mich herum, um auch diesen Panoramablick auf die gegenüberliegenden Höhen einzufangen.
Ein Stück an der Straße entlang und schon bald hab ich die beiden Bauern vom Anfang wieder in Sichtweite. Sie pressen große Rechteckballen und nutzen das gute Wetter.
Oberhalb der Kreisstraße gibt es wieder Weitblicke pur. Ein Blick auf die Uhr zeigt mir allerdings, das ich die letzte Schleife über den Panoramaweg, die auch noch gut 4,5 km lang ist, nicht mehr schaffen werde. Ich hab einfach zu viel getrödelt und die Zeit vergessen.
So geh ich an dem Friedhof einfach weiter geradeaus um an einer Bank lieber noch eine letzte Rast zu machen und diese Hochsommerstimmung auf mich wirken zu lassen.
Mittlerweile ist es kurz vor Sieben und ich hab Hunger bis unter beide Arme, weiß vor allem, dass zuhause mein selbstgemachter Nudelsalat und Würstchen auf mich warten.
Also kürze ich die Tour einfach ab und bin wenige Minuten später auch wieder am Auto. Das Essen ist bei meiner Heimkehr schnell zubereitet und der Tag klingt bei lauen Temperaturen auf dem Balkon aus. So darf ein Sommertag gerne enden 🙂
Mein Fazit
Sicher keine Top-Runde, aber ich mag sie einfach, weil sie viel durch offenes Gelände führt und jede Menge Panoramablicke bietet. Bei meiner gekürzten Version sind der Anteil an Schotter und Wiesenwegen ungefähr jeweils die Hälfte, Pfade nur am Anfang im ersten Waldabschnitt und an der Spicher Ley.
Der letzte Abschnitt mit dem Rundweg (den ich ausgelassen habe) führt einen zwischen Wiesen hinab und über den Panoramaweg. Der besteht allerdings größtenteils aus festen Wegen, bietet dafür wirklich tolle Aussichten. Das gute an der Runde ist, das man sie halt abkürzen kann und so entweder eine ca. 9,5 km (300 hm) lange Tour draus macht oder die kompletten 14km (420 hm) in Angriff nimmt.
Die Beschreibung der Tour wurde von NAE sehr ausführlich gehalten (Tab Streckenverlauf / Streckenabschnitte der Tour), so dass man sie sicherlich auch ohne GPS und mit Wanderkarte gehen kann.
Hier findet man alle weiteren Informationen dazu: NAE Tour 14 – Fernblicke hoch über der Ahr bei Sierscheid und Harscheid und mein GPS-Track der gekürzten Version.
Bevor ich es vergesse. So ein mediterraner Nudelsalat ist übrigens fix gemacht: (keine Sorge… hier wird kein Foodblog draus 😉 ) 1 Glas Pesto mit Basilikum (190gr), 1 großer Löffel Miracel Whip, 500 gr. Farfalle und reichlich kleingeschnittene Frühlingszwiebeln dazu. Salz & Pfeffer nach belieben. Das ganze gut ziehen lassen. Tomaten und Rucola runden das Ganze noch ab.
Guten Appetit und viel Spaß beim erkunden des Ahrtals 🙂
Hallo Angelica, ich mag die Runde auch gerne, ebenfalls wegen der schönen Fernblicke. Und die sind gefühltje nach Himmelimmeer wiederanders. Wir sind sie im Winter zuletzt gelaufen und da war sie so herrlich unmatschig. Und Danke auch für die Rezept – Anregung 🙂
Viele Grüße, Viviane
Hallo Viviane
Stimmt, ihr seid dort auch ja schon öfter gewesen (ich les ja auch bei NAE die Meinungen zur Tour)
Bisher war ich 1x im Herbst dort (2011) und im Sommer vor 2 Jahren. Da fehlte mir aber irgendwie die Zeit für den passenden Bericht. Seinerzeit hab ich dann auch die ersten AhrSteig Markierungen an der Spicher Ley entdeckt, wobei zu dem Zeitpunkt ja noch keiner wusste, wo der dann genau lang geht.
Ein Teil an der Pferdekoppel wo es sonst hinab geht wurde inzwischen geändert, aber insgesamt ist es eine wirklich nette Tour. Sonst würde ich sie ja auch nicht so oft gehen 😉
Viele Grüße
Angelica
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Hallo Angelica,
vielen Dank für den tollen Beitrag.
Der Nudelsalat sieht wirklich sehr lecker aus. Würden Sie mir das Rezept geben ?
Viele Grüße
Alexander
Hab mir schon gedacht, das so ein Essensbild vom weiterlesen abhält 😉
Daher hier das Rezept aus dem letzten Absatz in Kopie:
1 Glas Pesto mit Basilikum (190gr), 1 großer Löffel Miracel Whip, 500 gr. Farfalle und reichlich kleingeschnittene Frühlingszwiebeln dazu. Salz & Pfeffer nach belieben. Das ganze gut ziehen lassen. Tomaten und Rucola runden das Ganze noch ab.
Guten Appetit 🙂
Der Nudelsalat war absolute Spitze … passt also zu deinem Blog.
Wow… das freut mich 🙂
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