Das Siebengebirge geht immer. Es liegt sowohl vom Büro als auch meiner Wohnung grade mal 4km Luftlinie entfernt und ist insbesondere im Sommer mein bevorzugtes Wanderziel nach Feierabend. Letzten Donnerstag war wieder so ein Tag. Das WM-Spiel stand an und das Wetter war sommerlich.
Grund genug für einige Kollegen sich recht früh auf den Heimweg zu machen um Grillgut für´s abendliche WM-Rudelgucken zu besorgen. Mich zog es eher ins Siebengebirge, zumal ich wusste, das die Deutschen so oder so spielen, ob ich nun brav vor dem Fernseher sitze oder durch den sommerlichen Tann streife.
Um ins Siebengebirge zu gelangen, wollte ich die Königswinterer Fähre nehmen und fuhr das kurze Stück bis nach Mehlem.
Das Glück war mir hold: ein Parkplatz für den Smart schnell gefunden und sogar die Fähre lag bereits auf linksrheinischer Seite.
Ich zahlte brav meine 2,40 EUR für die Hin- und Rückfahrt, vergewisserte mich jedoch vorab, das die auch während des Spiels weiter übersetzen. Ich mag diesen Einstieg in eine Siebengebirgswanderung, weil man so das Siebengebirge so herrlich vor Augen hat. Vor allem den Drachenfels, der mein heutiges Ziel war.
Drüben angekommen ging es dann auch durch die Altstadt bis zur Tourist-Info an der Drachenfelsbahn und die Drachenfelsstraße hinauf.
Hier trennt sich die Spreu vom Weizen, denn die meisten Besucher fahren lieber mit der Bahn hinauf.
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Wandertechnisch ist der Weg jetzt nicht der Knaller, besteht er doch nur aus Asphalt, doch nach dem ersten steilen Stück gibt es schon die ersten Rheinblicke und bald darauf hat man auch schon die Nibelungenhalle erreicht.
Leider hat das Haus Kuckstein auf der gegenüberliegenden Seite seit einigen Jahren geschlossen, was wirklich schade ist, denn das schöne Fachwerkhaus war innen wunderschön renoviert und auf der Terrasse konnte man herrlich sitzen.
Also geht es weiter, vorbei am Winzerhäuschen und der Drachenburg, begleitet von der Drachfelsbahn, wo ich auf den Rheinsteig treffe.
Ich will mir den seit April wieder geöffneten Eselsweg anschauen, denn wegen eines Felssturzes im Juni 2011 musste ich die letzten 3 Jahre hier oben immer den Umweg über den Burghof machen.
Nur wenige Wochen bevor dieser riesige Felsbrocken runter kam, war ich dort unterwegs und habe seinerzeit das Foto der Drachenburg, welches auf meiner Startseite zu sehen ist, dort machen können. Die Zäune der Umleitung sind weg und so geht es endlich wieder geradeaus und an den nun gesicherten Felsen entlang. Der Blick von hier auf die Drachenburg und Bonn ist einfach nur schön und heute sogar um einiges klarer als vor 3 Jahren.
Die Bäume entlang der Felsen wurden mit Drahtseilen gesichert und überall sind Fangnetzte angebracht.
Ein Stück durch den Wald, schon hat man das Plateau erreicht. Hier tummeln sich dann wieder Besucher, wobei es heute – so wenige Stunden vor dem Spiel und trotz des schönen Wetters – relativ übersichtlich ist. .
Bevor ich weiter über den Rheinsteig wandere, werde ich natürlich auch zum Drachenfels hinauf gehen. Ehrensache. Also vorbei an der Terrasse und den kurzen Aufstieg gemacht.
Von hier oben kann man ganz gut erkennen, dass der Rhein derzeit Niederigwasser hat. Es fehlt halt an Regen (naja… der hat in den letzten Tagen sicher für Nachschub gesorgt).
Ein Blick auf das Drachenfelser Ländchen und mein Zuhause auf dem Heiderhof auf der anderen Rheinseite und dann geht es wieder hinab. Irgendwie Klasse find ich ja den Abstieg vom Plateau zum Rheinsteig hinab.
Oben alles pikobello schick mit Glaskasten und weißen Platten und dann dieser urige Pfad hier runter zur Siegfrieds-Kanzel.
Als würden 2 Welten aufeinander treffen. Nur wenige Schritte, dann ist auch der Touristenlärm verschwunden und hier natürlich kein Mensch unterwegs.
Doch dann treffe ich doch auf andere, die dieses lauschige Plätzchen zu schätzen wissen. An der Siegfried-Kanzel hat sich ein Pärchen zu einem Picknick niedergelassen. Mit Decke, Wassermelone und einer Flasche Wein.
Ein Bild voller Rheinromantik und fast schon ein wenig kitschig, aber irgendwie süß. Von einem Foto hab ich allerdings abgesehen, was ihr sicher verstehen werdet.
Hier mal ein Link zu einem Foto aus letzten Sommer, mittlerweile wurde das Gitter allerdings erneuert.
Ein Stück neben der Siegfried-Kanzel hab ich trotzdem die Möglichkeit, einen Blick auf den Rhein zu werfen, also mach ich einfach von hier aus ein Foto. Ich folge dem Rheinsteig ein Stück weiter, jedoch nicht hinab, sondern einen Pfad hinauf, da ich die Wolkenburg ansteuern möchte.
Eine Burg gibt es da oben aber schon lange nicht mehr zu sehen, allerdings viele schmale und steinige Pfade und jede Menge bemooster Steine. In Kehren führt der Weg zunächst hinauf, dann kommen ein paar richtig steile Abschnitte.
Oben angelangt geht es dann immer den Pfad am Rand entlang, welcher zum Teil sehr abschüssig ist.
An einer Stelle hat man einen schönen Blick auf den Ölberg und die Löwenburg und auch ein Stück vom Rhein ist zu sehen.
Außerdem mal wieder kein Mensch unterwegs hier.
Steil führt der Pfad dann wieder hinab und ich muss mich an einigen Wurzeln festhalten um hier runter zu gelangen.
Über den Forstweg und den Kölner Weg geht es dann zum Milchhäuschen. Viel ist hier um die Zeit auch nicht mehr los, einen Kaffee bekomm ich trotzdem noch und genieße die Ruhe auf der sonnigen Terrasse.
Vogelgezwitscher und leise Gespräche vom Nachbartisch, während andere bereits vor dem Fernseher sitzen und den Fußballreportagen lauschen.
Mit diesen Eindrücken geht es dann weiter und ich folge dem Rheinsteig in Richtung Drachenburg. Eine Allee führt mich oberhalb der Wiesen, die Aussicht ist derzeit allerdings ziemlich zugewachsen.
Morgens in aller Frühe sind hier durchaus auch mal Rehe zu sehen. Dann geht es einen Pfad durch einen Hohlweg und markant sichtbaren Baumwurzeln hinab, bis ich auf die Wiese hinter die Drachenburg gelange. .
Von hier folge ich dem Rheinsteig-Zuweg ein Stück parallel zu den Gleisen der Zahnradbahn und biege dann in Richtung Nibelungenhalle ab um wieder nach Königswinter zu gelangen.
Unterwegs gibt es noch ein „Eis auf die Faust“ und als ich wieder an der Fähre ankomme, steht diese zur Abfahrt bereit. Das nenn ich Timing 🙂
Mein Fazit:
Kurz aber knackig und mit einigen Highlights gespickt. Die knapp 8 km (350 hm) lange Runde ist ohne Pausen in knapp 2,5 Stunden zu machen und bietet sich für alle aus der Gegend jetzt im Sommer auch in der Woche gut an. Natürlich gibt es noch zahlreiche andere Möglichkeiten das Siebengebirge zu erkunden.
Wer aber von linksrheinisch kommt, sollte unbedingt mal die Version mit der Fähre ausprobieren. Das hat was. Hier der GPS-Track.
Das Milchhäuschen hat allerdings nur bis 18 Uhr geöffnet (Montag Ruhetag), das Restaurant auf dem Drachenfels bis 19 Uhr, hier der Link zum Winzerhäuschen. In Königswinter findet man auch später noch was zum Einkehren. Die Fähre fährt bis 21:45 Uhr.
Weitere Wanderungen, die ich im Siebengebirge gemacht hab, findet Ihr unter dieser Auflistung.
So.. und jetzt wird den Deutschen für das Spiel heut Abend mal die Daumen gedrückt 🙂
Wer sich den Asphalt sparen will, kann sehr nett durch das Nachtigallental zum Schloß Drachenfels gehen und dann wie beschrieben weiter. Von der Fähre ein kleiner Umweg, aber das ist ja egal. Mir persönlich gefällt übrigens das neu gestaltete Plateau auf dem Drachenfels richtig gut!
Ja, das ist auch ne Möglichkeit. Danke für den Hinweis und viele Grüße
Hat dies auf Allerlei Kunterbunt… rebloggt und kommentierte:
Ganz tolle Reise- und Wandervorschläge…
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