Herrlicher Frühsommer im Breisiger Ländchen

Es gibt so Tage, da kann ich mich nicht recht entscheiden. Manchmal ist die große Auswahl an Wanderwegen in der Region Fluch & Segen zugleich. Kaum zu glauben, aber selbst als Frau bin ich bei der Auswahl von Schuhen schneller am Start 😉

Irgendwie hat es dann doch geklappt, die Dicken aus den Dünnen zu sortieren und die für mich passende Tour zu finden. So ging es also Sonntag (nachdem ich brav die andere Wahl hinter mich gebracht hab) von Bonn über die B9 durch das Rheintal und eigentlich hätte ich noch ne gute Stunde Fahrt vor mir gehabt.

Keine Ahnung, was mich dann geritten hat, jedenfalls hab ich mich unterwegs dann doch noch mal um entschieden und spontan ein anderes Ziel angesteuert. Ich hatte nur davon gelesen, wusste auch in etwa wie lang und in welche Richtung dieser Rundweg geht und das er komplett ausgeschildert ist. Hatte jedoch weder die passende Karte dabei noch GPS Daten geladen. Jedenfalls war die Fahrt nach gut 25 Minuten beendet und ich am Startpunkt in Bad Breisig, um den 17 km langen Rundweg „Breisiger Ländchen“ in Angriff zu nehmen.

IMG_6978Den Wagen hab ich am P&R Parkplatz geparkt und finde an den Tennisplätzen bereits die erste Markierung des Rundweges.

Diese führte mich in den Wald und mit einigen Richtungswechseln geht es nun bergauf. Die Sonne findet Ihren Weg durch die Blätter und strahlt, was das Zeug hält.

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IMG_6983Mir kommt es vor, als hätten die Wegeplaner jeden Pfad gesucht und gefunden, der mich durch den sonnendurchfluteten Wald weiter an Höhe gewinnen lässt.

Dann öffnet sich der Wald und ich stehe in der Sonne, darf durch einen schmalen Graspfad über die Anhöhe streifen und gelange an eine der typischen Liegebänke.

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Die Aussicht von hier auf die andere Rheinseite und Burg Arenfels ist schon nicht schlecht, aber es geht noch weiter über Wiesenwege hinauf.

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Ich komme an einer weiteren Bank vorbei und habe nun den kompletten Panoramablick: Von der Erpeler Ley kann ich das südliche Siebengebirge bis nach Bad Hönningen überblicken. Die Goldene Meile von Bad Breisig ebenfalls in Sichtweite.

Nun geht es auf schönen Pfaden weiter durch den Wald. Knorrige Bäume mit seltsamen Ästen am Wegesrand und das zarte Gras im Sonnenlicht. So gelange ich bis an die Felder, die mich wieder in die Sonne bringen werden.

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Bestens markiert geht es an den Kuhweiden vorbei weiter herrlich durch die Sonne.

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IMG_7067Da zwischen den Feldern auf Rücksicht auf die Bauern nicht markiert wird, gibt es eine Tafel mit dem weiteren Wegeverlauf bis zum Wald.

An diesem sonnigen Tag jedenfalls ein schöner Abschnitt entlang der Felder.

Ein Stück am Wald entlang und an Obstbäumen vorbei, geht es abermals mit Hilfe der Karte weiter.

Dann kommt ein so genialer Wiesenpfad, der mein Tempo automatisch drosselt. Oberhalb der Streuobstwiesen gibt es nicht nur eine tolle Aussicht ins Brohltal und sogar bis zur Burg Olbrück, sondern auch jede Menge Blumen, Blüten und Krabbeltiere wie den Rosenkäfer zu entdecken…

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Ist das nicht herrlich?

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Da in der Mitte ist sie: die Burg Olbrück. Mit bloßen Augen ist sie jedenfalls besser zu sehen, als es hier auf dem Foto erscheint.

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Nun geht es unterhalb der großen Strommasten weiter. Aber genau von dieser Stelle hat man die Vinxtbachbrücke der A61 im Sichtfeld und auch hier find ich wieder jede Menge Blumen und Blüten am Wegesrand.

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IMG_7140Gespinnstmotten fressen einige Büsche kahl und sehen schon ein wenig gespenstisch aus. Die Fäden dienen dem Schutz der Raupen.

Der Kahlschlag schadet den Pflanzen jedoch nicht, denn diese treiben mit dem Johannestrieb wieder neu aus.

Die Natur regelt manche Dinge eben einfach von selbst.

Oberhalb von Gönnersdorf geht es für mich weiter über Feldwege durch das Vinxtbachtal.

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Nach gut der Hälfte der Strecke erreicht man den Brohltalblick mit einer Bank. Ein Stück weiter gibt es sogar eine schattige Hütte. Wer gerne seine Picknickdecke ausbreiten mag, kann ruhig noch wenige Meter weitere gehen, denn dort bietet sich eine Wiese neben einer Ginsterfläche als ruhig gelegener Picknickplatz mit dieser Aussicht an.

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Feldwege begleiten mich weiterhin, bis ich zu dem Wildgehege komme. Der Baum hat das „Durchgang mit (H)unde verboten“ Schild jedenfalls halb aufgefressen. Auch ohne Hund und eigentlich ganz leise unterwegs kann ich leider keine der Tiere sehen. Am Ende des Geheges gibt es eine Drehtür, die allerdings nicht all zuviel Platz bietet. Im Zweifel muss man den Rucksack ausziehen, um dort hindurch zu gelangen.

Nach der Straße geht es wieder hinauf und ich höre ein lautes Summen, das wohl von den Segelfliegern der Mönchsheide kommt. Vorbei an einem kleinen Reiterhof geht es durch den Wald, bis ich wieder durch die Sonne wandern darf.

IMG_7229Eigentlich darf man hier nicht stehen bleiben, aber ich war so neugierig zuzusehen, wie der Segelflieger mit Hilfe der Seilwinde in die Lüfte gehoben wird, das ich grade noch so dieses Bild einfangen konnte.

Sobald der Flieger weit genug oben ist, klinkt der Verschluss aus und segelt mit einem kleinen Fallschirm wieder zu Boden.

Auf dem Gutshof Mönchsheide kehre ich jedenfalls ein und ergattre grade noch so einen Sonnenplatz und lass mir das Essen und einen Kaffee danach in Ruhe schmecken. Dabei kann ich den Segelfliegern, die sich sanft durch die Lüfte tragen lassen, zuschauen.

Eine gute Stunde später geht es für mich weiter. Ein schöner Waldwege, der bald zum Pfad wird und von knorrigen Kiefern gesäumt ist, bringt mich über den letzten Streckenabschnitt.

So gelange ich an eine Hütte, die ich noch von meiner RheinBurgenWeg-Tour vor gut 3 Jahren kenne und genieße die Aussicht, die sich dort bietet.

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Nun geht es weiter über wunderschöne Pfade und zahlreiche Aussichtspunkte, die mir immer wieder einen Blick auf den Rhein erlauben. Von einer Stelle kann ich sogar das Siebengebirge mit Drachenfels und der Löwenburg erkennen, von der Stelle daneben hab ich den Blick auf die Burg Arenfels auf der anderen Rheinseite.

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Pfade bringen mich im Zick-Zack hinab und auch der Blick auf Bad Breisig und Rheinbrohl ist in Sichtweite.

IMG_7311Es geht noch ein Stück durch den Ort, dann hab ich die Römer-Thermen erreicht und finde hier auch die passende Wanderkarte vor.

Von hier sind es dann nur wenige hundert Meter zurück zum Parkplatz.

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Mein Fazit:

Vielleicht war es ganz gut, das ich zunächst so unentschlossen war und mich dann spontan für das „Breisiger Ländchen“ entschieden hab. Jedenfalls war die Wahl des Wanderwegs an diesem Wahlsonntag ein Volltreffer. Der Rundweg gehört übrigens zu den neuen Premium-Rundwegen am Rhein.

IMG_6982So konnte ich mich sogar ohne jegliche Vorbereitung selber überzeugen, das die Markierung dort vorbildlich ist. Im ersten Teil findet man durch die häufigen Richtungswechsel jede Menge davon.

Zwischendurch gibt es Abschnitte wo man sich fragt „Bist Du überhaupt noch richtig?“, weil es über längere Strecken keine Markierungen gibt. Wer aber dem Weg einfach weiter folgt, wird spätestens an der nächsten Ecke vorgewarnt und mit der Sicherungsmarkierung bestätigt, auf der richtigen Strecke zu sein. Unterwegs wird man immer wieder über die Entfernungsangaben informiert.

IMG_7099Der 17 km lange Rundweg glänzt jedenfalls mit Abwechslung und hat für mich einen ausgewogenen Anteil von Wald und offener Landschaft.

Die tollen Panoramablicke ins Rheintal, ebenso wie ins Brohl- und Vinxtbachtal sorgen neben den vielen Wald- und Wiesenpfaden für herrlichen Wandergenuss.

Ein Großteil der insgesamt 545 Höhenmeter hat man im ersten Anstieg hinter sich und wird zwischendurch mit einer tollen Aussicht belohnt. Der Rest verteilt sich dann noch über 2 moderate Anstiege.

IMG_7313Ohne die Pausen war ich gut 4,5 Stunden unterwegs. Die meiste Zeit hab ich allerdings keine anderen Wanderer getroffen, lediglich ab der Mönchsheide kamen mir vereinzelt Wanderer entgegen.

Im Gutshof Mönchsheide hatte ich Glück mit einem freien Platz, besser ist sicher dort vorher zu reservieren. Der Service, das Essen und die Atmosphäre waren jedenfalls Top.

In meiner GPS-Aufzeichnung hab ich mal ein paar der Bänke und den „Picknickplatz“ eingezeichnet.

Hier findet man alle weiteren Informationen zum“Breisiger Ländchen“.

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Über Angelica Hocke

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19 Antworten zu Herrlicher Frühsommer im Breisiger Ländchen

  1. Peter Winninger schreibt:

    Ja, in den RheinBurgenWeg ist mit den neuen Rundwegen (im wahrsten Sinne des Wortes) wieder Bewegung gekommen. Und wenn ich mir Deinen Teller so anschaue, bedauere ich, dass ich bei meiner letzten Tour keinen Abstecher zum Gutshof gemacht habe. 🙂

    • Angelica Hocke schreibt:

      Der kann locker mit den Traumpfaden mithalten und ist von Bonn aus sogar noch deutlich näher.
      Aber auch hier sieht man: es brauch keine großen „Highlights“ am Weg um einen schönen Wandertag erleben zu können.
      Kannst das beim nächsten Mal ja nachholen und da danach auch kein Aufstieg mehr erfolgt, auch ordentlich zuschlagen 😉

  2. Gert schreibt:

    Da bin ich aber froh, dass ich mit diesem Tourauswahl-Dilemma nicht alleine dastehe. Kann manchmal stundenlang die Karten wälzen, bevor ich losziehe.

    Ansonsten kann ich mich nur wiederholen: Tolle Tour! 🙂

    • Angelica Hocke schreibt:

      Bei uns herrscht fast ein Überangebot… aber ich will mal nicht klagen.
      Ich schätze mal grob, das auf meiner ursprünglichen Anfahrtsstrecke so an die 20 verschiedenen Wanderwege liegen.
      Dieser ist jedenfalls jetzt von der Liste 😉
      Dank Dir & liebe Grüße gen Süden 🙂

  3. Inga schreibt:

    Hallo Angelica, wieder mal wunderschöne Impressionen, die du uns hier präsentierst! Du beweist wie immer dein Auge für weite Landschaftsmotive UND für`s Detail, super! Für mich ist die Tour wohl ein klassisches Beispiel von 100 Mal vorbeigefahren, aber noch nie da gewesen 🙂 Wie man sieht, lohnt es sich also wirklich die 61 auch mal früher zu verlassen und gar nicht so weit Richtung Süden zu fahren. In diesem Sinne geht es morgen an unserem freien Tag zwar erstmal an die Ahr (von uns aus auch nur 25 Minuten), aber das Breisiger Ländchen ist auf jeden Fall mental abgespeichert!
    Ganz liebe Grüße!
    Inga

  4. Mungo schreibt:

    Bin ihn auch heute recht früh erwandert. Mit Hund.
    Ich habe es so verstanden (es ist ja ein Wildgehege): „Durchgang mit Wunde verboten“ 😉
    Dieser Rundweg hat ‚was.
    LG: Mungo

  5. Dieter Walter schreibt:

    Hallo Angelica,
    nachdem wir aus dem Urlaub in Osttirol zurück und Meran dann doch zu weit weg war, hier noch die restlichen Urlaubstage genutzt und Dir ins Breisiger Ländchen gefolgt. Landschaftlich sehr schöne Tour wie von Dir beschrieben, ich fand nur den Anteil geschotterter oder harter trockener Wirtschaftswege ein wenig zu hoch und habe das auch zu spüren bekommen. Wir sind die Tour andersherum gelaufen und brauchten so nicht mehr durch den Ort, da unser Auto am Tennisplatz stand wo die Tour anfängt oder endet. Deine tolle Beschreibung und die super Bilder haben uns mal wieder auf Deine Fährte gelockt und uns eine schöne Wanderung beschert.
    Danke
    LG Dieter und Ulli

    • Angelica Hocke schreibt:

      Ja, die erste Tour nach einem Alpenurlaub Alpen hat es immer schwer 😉
      Freut mich, das Ihr einen schönen Tag hattet und Danke für die Rückmeldung.
      Wünsche noch einen schönen Sonntag und schicke liebe Grüße
      Angelica

  6. Rolf Hauser schreibt:

    Hallo Angelica
    habe mir diese Tour rausgesucht und bin Sie dann heute gelaufen. Die Landschaften waren Abwechslungsreich, und die Fernsicht bei dem noch schönen Wetter sehr schön.Doch auch mir war der Anteil an (groben) Schotter und Hartwege zu hoch. (Bin auf einen Teilstück weggeknickt aber die Schuhe haben gehalten!).
    Alles in allem fand ich den Weg okay… aber Premium isser für mich jetzt nicht.
    Gruß Rolf

    • Angelica Hocke schreibt:

      Hallo Rolf
      Danke für Deine Einschätzung.
      Gemessen an der Entfernung zu Bonn und dem sonstigen Angebot an „Premiumwegen“, welche auch deutlich weiter weg liegen (z.B. Traumpfade), hat das Breisiger Ländchen durch seine tollen Weitblicke in meinen Augen durchaus eine Berechtigung.
      Zum Thema Premiumweg gibt es 34 Kriterien, nach denen ein Wanderweg das Siegel „Premium“ erhält. Dazu zählen neben der Markierung u.a. auch der Anteil an Schotter oder Hartwegen. http://www.wanderinstitut.de/deutsches-wandersiegel/kriterien/
      Allerdings reicht eine Punktzahl von mehr als 40 bei Rundwegen aus, um das Siegel zu erhalten. Wie viele Punkte das Breisiger Ländchen bekommen hat, entzieht sich meiner Kenntnis.
      Viele Grüße
      Angelica

  7. Hedi Mertens schreibt:

    Hallo Angelica,
    heute diesen Weg genau nachgewandert. Die vielen Rapsfelder, blühenden Apfelbäume, herrliche Weitblicke und ein leckeres Stück Kuchen im Garten des Gutshofs Mönchsheide waren einfach wunderschöne Erlebnisse. Mal wieder vielen Dank für die ausführliche Beschreibung. Ich wünsche einen schönen Abend und genieße Rhein in Flammen von der Wohnung aus. Du hast es gut 😉
    Schöne Grüße
    Hedi

    • Angelica Hocke schreibt:

      Hallo Hedi
      jetzt machst Du mir grad die Nase lang 😉 Danke ganz herzlich für die Rückmeldung. Es freut mich, das Dir der Weg so gut gefallen und einen schönen Wandertag beschert hat.
      Das Feuerwerk war toll. Von hier kann man zwar nur die oberen Lichter sehen, aber dafür von Linz bis Bonn. Ein paar wenige Fotos von Bonn hab ich gestern hier gepostet.
      Wünsche Dir noch einen schönen Sonntag und schick herzliche Grüße
      Angelica

      • Hedi Mertens schreibt:

        Hallo Angelica,
        Nase machst Du immer lang, weil ich beim Lesen Deiner Berichte und dem Ansehen der wunderbaren Fotos immer ganz nervös werde und nachlaufen will, und zwar direkt. Schön, dass Du die Touren so gut ausarbeitest und beschreibst und ich nur noch laufen muss 😉 und während des Wanderns dann aber an Dich denke und Dir aus der Ferne danke.
        Gute Nacht

  8. Pingback: Burgen, Fernblicke & Frühsommerstimmung auf dem Fürstenweg | WandernBonn.de

  9. Pingback: Die Eifelleiter Extra-Rundtour Vinxtbachtal | WandernBonn.de

  10. Rudi Walter schreibt:

    Hallo Angelika,
    nachdem Sabine und ich die ganze Tour vorgewandert sind, waren wir am letzten Sonntag nach der Zeitumstellung mit einer Gruppe von 15 Wanderinnen und Wanderern unseres Lauftreffs auf diesem Rundweg unterwegs. Deinen ausführlichen Bericht haben wir dazu auch noch herangezogen und waren so bestens vorbereitet. Der Rundweg hat allen sehr gut gefallen und einige haben sogar vor, den Weg nochmals zu gehen. Danke für die guten Anregungen.

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