Die Region südlich von Kempenich kennen die meisten sicher von den Traumpfaden wie dem Bergheidenweg, Wacholderweg, Heidehimmel Volkesfeld oder auch dem Waldseepfad in Rieden.
Diese sind alle nicht weit von Bonn entfernt und so abwechslungsreich, dass ich auf den meisten sogar schon mehrfach unterwegs war. Letzten Sonntag hatte ich jedoch mal wieder Lust abseits perfekt markierter Wege durch die Landschaft zu streifen. So durfte es dann gern mal wieder eine GPS-Tour sein, welche von Natur Aktiv Erleben als Wanderparadies mit vielen einsamen Abschnitten auf naturnahen Wegen angepriesen wurde.
GPS-Touren sind meist auch mit einem kleinen Hauch von Abenteuer verbunden, denn genau den passenden Abzweig des Pfades zu finden oder den Weg mitten durch eine hochgewachsene Wiese aufzuspüren, kann durchaus spannend sein.
Der Wanderparkplatz liegt einsam und abgelegen und so parke ich den Smart hier im Schatten und kann in der Ferne die Burg Olbrück entdecken.
Entlang mächtiger Eichen geht es zunächst bergab.
Die Sonne lässt das helle Grün der Blätter noch frischer erstrahlen, und als sich der Wald öffnet, leuchtet mir das warme Gelb des blühenden Ginsters entgegen.
Diese Farben und Eindrücke tragen gemeinsam mit dem herrlichen Wolkenspiel am Himmel zu einem gelungenen Start bei.
Als es wieder in den Wald geht, muss ich schon genau aufpassen, an welcher Stelle der Weg nun abzweigt, denn er ist kaum zu erkennen und führt mich relativ steil ins Nettetal hinab. Die Nette strömt unterhalb des Weges und links von mir tauchen immer wieder Felsen auf. Auf einem kann ich eine Raupe ausmachen, die sich waghalsig dort im Klettern übt.
Die bisherige Stille wird durch Stimmen anderer Wanderer, die aus dem Tal zu mir dringen, unterbrochen.
Einige Kehren hinab, dann bin ich auf dem Talabschnitt des Traumpfades Bergheidenweg, auf dem mir die ersten kleinen Wandergruppen entgegen kommen.
Zum Teil sind sie so ins Gespräch vertieft und bekommen meinen freundlichen Gruß nicht immer mit. Sei es drum, ich bringe die ersten Höhenmeter hinter mich und habe dann weiches Gras unter den Sohlen.
Schon bald verlasse ich den Traumpfad und gelange an den ersten netten Pausenplatz an der kleinen Waldkapelle.
Auch hier muss ich danach genauer auf den GPS-Track schauen, um den weiteren Weg hinab zu finden.
Ein kurzes Stück durch den Wald, dann geht es auf einer Zufahrtstraße, die sich durch das Tal schlängelt weiter.
Hier ist allerdings kein Verkehr und wieder herrliche Ruhe. Nach 10 Minuten geht es für mich wieder durch den Wald hinauf. An einem der Felsen entdecke ich eine interessante Blüte. Könnte irgendeine Lilien- oder Affodilgewächs sein, sieht jedenfalls ganz zart aus neben den schroffen Felsen.
Als der Wald sich öffnet, leuchtet mir ein gelbes Rapsfeld entgegen. Nun geht es über die Hochebene in Richtung Hausten bis zu einem Rastplatz und einem Wegkreuz.
Doch das Bild auf Hausten, das sich mir bietet, ist ein wenig anders, als es auf den Fotos bei NAE aussieht.
2009 als die Tour vorgestellt wurde gab es den Windpark mit seinen mächtigen Windrädern, die nun in meinem Blickfeld sind, noch nicht. Da sieht man mal wieder, wie deutlich sich der Eindruck einer Landschaft durch das Einwirken der Menschen doch verändern kann.
Drumherum ansonsten herrliche Eifellandschaft und ich entdecke Lupinen am Wegesrand.
Ein Wiesenweg bringt mich zunächst südlich und dann grade auf Hausten zu. Mitten auf dem Weg Lupinen in Hülle & Fülle. In wenigen Tagen wird man in einem Meer aus Blauen Blüten hindurchwandern können.
Auf der anderen Seite kann ich schon fast den weiteren Weg ausmachen und darf nun weiter auf weichem Gras wandern.
Kurz durch den Ort, dann geht es hinauf und oberhalb von Hausten weiter. Bänke laden zum Verweilen ein und die Sonne lässt sich auch wieder blicken. Von hier oben kann ich genau erkennen, wo ich eben entlang gewandert bin.
Blühender Ginster begleitet mich auf dem weiteren Weg, und obwohl hier jede Menge Schmetterlinge unterwegs sind, schaffe ich es lediglich einen Kohlweißling abzulichten.
Die Windräder in Sichtweite geht es neben einer Landstraße wieder hinauf, doch damit hab ich den für mich schönsten Abschnitt erreicht.
Ein buntes Bild bietet sich und in der Ferne sind die Tuffsteinbrüche oberhalb von Weibern zu erkennen.
Hach… was soll ich sagen?
Wiesenwege, die sich in Kehren durch die Landschaft schlängeln; Getreidefelder, die sanft im Wind wogen; hier und da setzten noch die letzten Rapsblüten Farbakzente. Ich glaube, die Bilder sprechen für sich.
Den Rastplatz mit Blick auf Weibern nutze ich dann auch für eine kurze Rast.
Danach folgen Wiesenwege, deren Gras zum Teil recht hoch steht.
Jedes Mal, wenn mein Bein an einer der reifen Löwenzahnblüten entlang streift, stoben winzige Flieger durch die Landschaft und verteilen ihre Samen.
Die Wege wechseln mal auf Schotter, dann wieder Wiesenwege und durch die Richtungswechsel bieten sich immer wieder neue Blicke. Nach einem Tal folgt ein frisch gemähter Wiesenweg neben die zarten Blüten des Gamander Ehrenpreis wachsen.
Doch schon bald muss ich die Beine wieder anheben, denn der Wegeverlauf wird wieder wilder.
Den Weg durch das hohe Gras kann ich kaum ausmachen und durch den Aufstieg und die Wärme der Sonne werden hier ordentlich Kalorien verbrannt. Puh… da wird einem ganz schön warm, also nutze ich den Blick zurück, um kurz durchzuschnaufen.
Auch das Foto der Kornblume bietet mir Gelegenheit Luft zu holen. Der Weg führt mitten durch den blühenden Ginster hindurch, was zunächst unmöglich scheint. „Hier kann es doch kaum weitergehen?“, frag ich mich, gehe es aber doch an. So lassen sich mal links oder rechts dann doch irgendwie die passenden Stellen ausmachen, die genügend Platz für mich bieten.
Es ist schweißtreibend, aber der Blick nach Süden entschädigt dafür.
Jetzt ist es nicht mehr weit und über Schotterwege geht es weiterhin bergan, bis ich den fast höchsten Punkt der Tour erreicht habe und abermals einen Blick zurück werfe.
Ein Stück weiter erhasche ich nach rechts dann auch wieder die Burg Olbrück und habe nach gut 4,5 Stunden den Parkplatz wieder erreicht.
Mein Fazit:
Insgesamt eine abwechslungsreiche Runde mit 15 km und 480 hm, die über viele naturnahe und unbefestigte Wege führt (76% der Strecke) und grade mal 4% Asphalt. Mit weniger als einem Drittel Waldanteil kommen auch die Fernblicke nicht zu kurz.
Das Besondere sind die einsamen Abschnitte und die herrlichen Landschaftseindrücke, auch wenn die Windräder jetzt nicht wirklich zu meinen Favoriten zählen. Aber selbst von den Traumpfaden aus hat man diese riesigen Bauwerke zum Teil im Blickfeld.
Eigentlich schade, dass man diese Tour nur mit GPS gehen kann, aber viele Wegeabschnitte sind nicht in der Wanderkarte verzeichnet und man muss auch mit GPS an 2-3 Stellen ganz genau schauen, wo es weitergeht.
Ich habe zwischendurch überlegt, ob der Weg in die andere Richtung nicht doch schöner wäre, zumal man die Anstiege dann im Sommer nicht durch offenes Gelände machen müsste und von Hausten aus einen schöneren Blick hätte. Da die Beschreibung der Streckenabschnitte auf der NAE Seite jedoch auf eine Richtung angepasst sind, sollte man schon geübt im GPS-Wandern sein, um den Rundweg im Uhrzeigersinn anzugehen.
Wanderer die Ruhe und Abgeschiedenheit suchen, kommen bei dieser Wanderung jedenfalls auf ihre Kosten. Denn wie man lesen konnte, tummeln sich grade Sonntags auf den Traumpfaden bei so herrlichem Wanderwetter doch jede Menge Wanderer und hier herrscht einfach herrliche Stille.
Wer ohne GPS unterwegs ist und auch in den Genuss von blühendem Ginster kommen möchte, kann ich die in der Umgebung liegenden Traumpfade Bergheidenweg und den Heidehimmel Volkesfeld empfehlen.
Hier gibt es alle weiteren Informationen zu der GPS-Tour im „Wanderer- und Schmetterlingsparadies bei Kempenich“
Ich bin jetzt bei Deinem letzten Blog aus diesem Jahr angelangt, wie immer Spitze. Und schöne Wolken hast Du auch schon wieder. Bin etwas neidig, weil ich in diesem Jahr sehr viele Wanderungen bei Sonne angetreten haben und es sich ganz schnell eingetrübt hat. Die Wege Deiner Wanderrunde, bin ich alle schon bei verschiedenen Rundwanderungen gegangen, ist allerdings schon eine ganze Weile her (Und wie immer, nur mit Karte).
Bei der weißen Blume am Fels, handelt es sich um eine Traubige Graslilie, also um ein Liliengewächs, wie Du schon vermutet hast. Am vorigen Samstag habe ich in einem Tal zwischen Lahnstein und Braubach, auf einer Trockenrasenwiese, einige hundert blühende Exemplare gesehn. Habe ich in den Mengen noch nie gesehen. Gruß Rüdiger
Am Anfang und Ende hatte ich Glück, auch wenn es sich zwischendurch eine Zeitlang zugezogen hat. Zum Wandern perfekt, für die Fotos muss man dann allerdings ordentlich dran schrauben.
Vielen Dank für die Unterstützung bei der Bestimmung. An den Felsen fand ich allerdings nur 3 der schönen Blüten vor. Ein Blumenmeer davon ist sicher beeindruckend.
Ähnlich ging es mir ja mit den Lupinen. Die Erste entdeckte wird sofort abgelichtet um dann festzustellen, das ein Stück weiter jede Menge der Blüten auf einem Pfad zu finden sind.
Aber das ist ja grade das spannende beim Wandern: man weiß nie genau, was es hinter dem nächsten Abzweig zu entdecken gibt.
Liebe Grüße Angelica
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