Die Buntsandsteinfelsen im Rurtal haben auf mich einen ganz besonderen Reiz und verführen mich regelmäßig, dort unterwegs zu sein. Der weiche Boden, die urigen Kiefern und die Blicke auf grüne Wiesen im Rurtal bieten – egal bei welchem Wetter – ganz besondere Stimmungen.
Gestern hatte ich Wetterglück und so erwarteten mich an diesem Karnevalssonntag – zwar kühle – aber dennoch frühlingshafte Eindrücke.
Bei der Anreise durch die Eifeldörfer musste ich aufgrund diverser Karnevalsumzüge, andere Alternative wählen, so auch in Nideggen, dessen Zentrum gesperrt war. Also habe ich den Startpunkt auf das Nationalpark-Tor neben der Jugendherberge verlegt.
Von hier umrunde ich den Kürzenbusch, der mir neben einem Eifelblick Effelsdach auch einen besonders schönen Aussichtsfelsen bietet. Es geht einen Pfad hinab, um dorthin zu gelangen.
Plötzlich raschelt rechts von mir etwas: eine Eidechse, die flüchten will. Ich bewege mich ganz langsam und sie hält inne, lang genug um sie in Ruhe abzulichten.
Die warmen Buntsandsteine haben sie wohl zu einem verfrühten Sonnenbad verlockt. Vom Felsen selber habe ich eine super Sicht auf die Burg Nideggen und das darunterliegende Felsmassiv.
Dann geht es in Richtung Burg, einen Serpentinenpfad entlang der efeubewachsenen Burgmauern hinauf.
Links und rechts sprießen die Schneeglöckchen und ich gelange bis an das Haupttor.
Im Innenhof ist nicht viel los und so kann ich in Ruhe Fotos machen und den Turm erklimmen.
Weiter geht es – nicht durch den Ort – sondern über einen Weg, der vom Burggarten abzweigt und mich hinab bis zur L11 führt. Ab hier folge ich eigentlich fast nur noch der Buntsandstein-Route. Und diese bietet ein Highlight nach dem anderen.
Nachdem ich die erste Brücke gequert hab, geht es ausschließlich auf sonnendurchfluteten Pfaden weiter.
Diverse Felsen, die zum Teil mit Geländern gesichert sind, erlauben immer wieder Blicke ins Rurtal und auf die gegenüberliegende Burg. Jeder Fels ist anders und jede Aussicht sowieso. Obwohl ich diesen Abschnitt in den vergangen Jahren mehrfach gelaufen bin, verliert er nichts von seinem Reiz.
Die knorrigen Kiefern und der weiche Boden unter den Sohlen sind einfach ein Genuss, der auch durch das stete auf & ab schnell Wanderflow aufkommen lässt.
Ja, das hat schon was Mediterranes und obwohl es heute nicht ganz so warm ist, lässt einen diese besondere Stimmung hier das Herz aufgehen.
.
Vorbei an Hirzley, Wetterfahnenturm, der Christinenley und durch das Hindenburgtor folge ich weiter der Beschilderung der Buntsandstein-Route.
Diese führt mich hinauf bis zur Kickley und durch einen Buchenwald, der von Ilex gesäumt ist. Auch hier entdecke ich die ersten grünen Triebe an den Büschen. Ja, so langsam hält der Frühling hier Einzug.
Am höchsten Punkt der Etappe und nach ungefähr der halben Strecke mache ich eine kurze Rast an einem Rastplatz.
Von hier geht es nun bergab, durch Mischwald und an Felsen vorbei.
An einem dieser Aussichtspunkte (der für eine Rast eigentlich schöner ist) fragt mich ein Ehepaar, ob es ein Foto von mir machen soll.
Die Gelegenheit nutz ich gerne und lasse mich ablichten.
Ein Stück weiter kommt dann ein regelrechtes Felsplateau, auf dem sich bei weniger windigem Wetter ebenso gut verweilen lässt. Die Aussicht auch hier beeindruckend und ich erkenne auf der gegenüberliegenden Seite den Burgberg mit dem Krawutschke-Turm, den ich bei anderen Touren bereits erklommen habe.
Auf Felspfaden geht es nun hinab. Obwohl es doch ordentlich steil ist, besteht keine Gefahr auszurutschen, da der Boden trocken ist. 200hm lasse ich so hinter mir und komme unten an der Rur an, quere die Gleise und habe nun einen längeren Asphaltabschnitt vor mir. Ok, nicht schön aber dafür führt er durch die Sonne an den Pferdeweiden vorbei. In wenigen Wochen werden sich hier die Pferde tummeln und sich das frische Gras schmecken lassen.
Bei Gut Kallerbend quere ich die Gleise und gelange über Wiesenwege an einigen Rindern vorbei. Diese lassen sich die Sonne auf den Pelz brennen und sind nicht aus der Ruhe zu bringen 😉
Ein lauschiger Pfad führt mich an der Rur entlang und nachdem ich in Brück die Straße gequert habe, über einen naturbelassenen Waldweg stetig hinauf.
Pfade wechseln mit Wiesenwegen und ich kann die Felsen unterhalb der Burg erkennen. Nach gut 4,5 Stunden erreiche ich wieder den Parkplatz und mache mit glücklich & zufrieden auf den Weg nach Hause.
Mein Fazit:
Ich glaube viel muss ich nicht mehr sagen, oder? Die von mir selbst gebastelte Strecke (hier der GPS-Track) führt abwechslungsreich an den schönsten Aussichtspunkten vorbei.
Der längere Asphalt-Abschnitt im Rurtal lässt sich meiner Meinung nach verschmerzen, denn der Rest besteht nur aus Pfaden und weichen, trockenen Waldwegen. Matsch? Fehlanzeige.
So ergeben sich lt. meinen Berechnungen: 10,3 km Pfad & naturbelassene Wege, 1km Schotterweg und 2,5 km Asphalt.
Besonders schön – grade jetzt ohne Laub – das die Wege fast ausschließlich durch die Sonne führen und es nur wenige schattige Abschnitte gibt. An sonnigen Tagen wie gestern ist das einfach eine Wohltat.
Die knapp 14 km mit den 480 hm verteilen sich recht gut, lediglich der Abstieg ist sehr steil, bei trockenem Wetter ab auch ohne Stöcke machbar. Wer unterwegs einkehren mag, kann dies auf Gut Kallerbend tun (sonnige Außenplätze) oder in Nideggen selber. Durch den Karnevalszug hab ich das Ortszentrum jedoch gemieden und kann selber keinen Tipp geben.
Alternativ kann ich die 17km lange GPS-Tour Nr. 64 „Rureifel: Klares Wasser, enge Pfade, schroffe Felsen, luftige Höhen“ von Natur Aktiv Erleben empfehlen, welche ich schon in beiden Richtungen gegangen bin. Hier mein Bericht aus November 2012.
Wer ohne GPS unterwegs ist, kann sich auf die Beschilderung der Buntsandsteinroute verlassen.
Diese führt auf insgesamt 37,8 km von Kreuzau zur Urftseestaumauer und kann auch in kürzeren Etappen gegangen werden.
Zurück kommt man mit der Rurtalbahn, die am Wochenende stündlich verkehrt (Link zum aktuellen Fahrplan)
Hier ein paar Eindrücke:
Hallo, diese Tour muss ich jedes Jahr mindestens einmal machen. Man kann ja auf verschiedenen Wegen oberhalb des Stausees laufen und hat so immer andere Eindrücke. Auch ein Besuch im Restaurant Kallerbend ist sehr zu empfehlen. Der Kuchen dort ist spitze und auch die warmen Gerichte sehr gut. Ich war gestern auf dem Natursteig Sieg von Herchen nach Schladern unterwegs. Leider alles von Maschinen kaputt gefahren und eine einzige Schlammschlacht. Werde im Frühjahr auch noch mal nach Obermaubach fahren. Liebe Grüße
Birgit
Hallo Birgit
Ja, so einmal im Jahr darf es schon sein 😉
Was die Wege und den Matsch angeht, war das hier echt ne gute Alternative. Aber diese Woche soll es ja wärmer werden und trocken bleiben, da haben auch die „Naturwege“ wieder die Möglichkeit langsam abzutrocknen.
Dir weiterhin viel Freude und ganz liebe Grüße
Angelica
Hallo Angelica,
das ist auch mein „Lieblingsrevier“ und du hast wieder mal ganz tolle Bilder gemacht. So richtig schön, „ich war bei dir und habe die Tour mitgenossen“.
Für den Asphalt-Abschnitt gibt es eine schöne Alternative, wenn du über die „alte“ Brücke gehst und dann links den steilen Pfad aufwärts bis zum Forstweg. Dem folgst du ein kurzes Stück und steigst dann wieder nach Kallerbend ab. (schöne Bank mit Blick über Kallerbend und das Rurtal).
Hier den Track dazu: http://www.gpsies.com/map.do;jsessionid=34E7EC4F402AC621203B89ACD82E7E9C?fileId=yhieckqtniursbmy und das ist meine Tour bei Schnee in umgekehrter Richtung 🙂 http://eifelwanderer.wordpress.com/2013/01/24/winterwanderwelt-felspassagekurz/
Liebe Grüße
Frank
Hallo Frank
danke für den Tipp. Einen Teil dieser Variante kenne ich von der NAE Tour, die dann auch über diesen Felssporn oberhalb der Rur führt.
Ich bin ja so ein Pferdefan, daher wollte ich unbedingt an den Pferden vorbei. Die standen derzeit allerdings noch im Winterpadock.
Schicke ganz liebe Grüße zurück
Angelica
Hallo Angelica,
wunderschöner Bericht mit tollen Fotos. Die Tour wird mit Sicherheit nachgewandert, vor allem, weil man ohne GPS gehen kann. Das ist ja bei einigen Wanderungen nicht so ganz einfach, weil einige Hinweise und Beschilderungen fehlen. Ahrsteig und Schmelztal bzw. Siebengebirge sind wir sofort nach deinem Bericht nachgewandert. Sehr, sehr schön!
Danke für die schönen und ausführlichen Berichte.
Liebe Grüße
Hedi
Hallo Hedi
sofern ich was finde, such ich immer gern was raus, was auch Nicht-GPS-Wanderer machen können. Hauptsache raus! 🙂
Danke für die netten Worte und herzliche Grüße zurück
Angelica
Hi Angelica,
supertoller Bericht – und wahnsinnig schöne Foto’s
Da mag man sofort deine Route nachwandern, nur leider mangelts etwas an Zeit.
Warum fällt mir immer wenn ich Burg Niedeggen/Niedeck höre … die Sage um das Riesenspielzeug (http://gutenberg.spiegel.de/buch/49/9) ein.
Grüssis
Wilfried
Hallo Wilfried
nette Geschichte 😉 Wobei diese Burg wohl eher in den elsässischen Vogesen liegt, lt. meiner Recherche. Sei es drum. Burgen haben immer irgendwie was magisches 🙂
Danke fürs Lob & liebe Grüße
Angelica
An einem so schönen sonnigen Tag haben wir Wanderer ja die Qual der Wahl – wir hatten uns dieses Mal für die Mosel entschieden. Aber Nideggen hatten wir auch in Betracht gezogen, und , wie ich sehe, wäre das auch mal wieder herrlich gewesen! Diese wunderschönen roten Buntsandsteinfelsen mit dem eingeschlossenen Konglomerat, dazu die Kiefern und die vielen Ausblicke – wir sind jedesmal absolut zufrieden nach einem solchen Erlebnistag, da geht es uns genauso wie Dir!
Liebe Grüße Ursula
Hallo Ursula
die Mosel war sicher keine schlechte Alternative. Bin wirklich auf Eure Bilder gespannt.
Und wie ich aus Deinen wunderbar formulierten Worten rauslese, bist auch Du ein Rurtal-Fan 🙂
Das schöne an der Eifel ist: wir haben die komplette Auswahl. Ob Buntsandsteine, Ahrtal, die Vulkaneifel und und und… oder halt die Mosel. Da bleibt wirklich nur die „Qual der Wahl“ (Würfeln soll auch helfen 😉 )
Liebe Grüße Angelica
Hallo Angelica,
da hattest Du ja mal wieder ein Traumwetter!! Immer wieder sehr schön dort. Da kann ich Dir nur zustimmen.
Auf meiner Runde heute bei Einruhr war die Sonne nur ab und an zu sehen. Mein Bericht geht gleich online. Video dazu rendert noch. Werde ich wohl erst morgen online stellen.
LG Michael
Hallo Micha
das Wetterglück war ja nicht nur mir hold. Selbst wenn ich nicht aktiv Karneval feiere, freue ich mich, wenn die Jecken bei ihren Umzügen trockenes und – in dem Fall – sogar sonniges Wetter haben.
Dafür gab es gestern ausnahmsweise mal keine Tour sondern Family & Friends waren angesagt und es wurde lecker geschmaust.
Deinen Bericht habe ich mir grade schon angesehen. Sehr schön. Einige Abschnitte Deiner Runde kenne ich noch vom Eifelsteig.
Liebe Grüße Angelica
Herrlich, das ist mal ein richtig schönes Fleckchen NRW und von dir wie immer super mit dem richtigen Auge für`s Detail eingefangen 😉 Von uns aus ist es nur eine halbe Stunde mit dem Auto und man hat trotzdem das Gefühl in einem ganz anderen (Bundes-)Land zu sein. Hat schon fast was Mediterranes. Wir waren letztes Jahr im September dort unterwegs und haben die Route „Ruraue“ genommen. Dass wir auf der Hälfte der Strecke in strömenden Regen geraten sind, hat der Sache aber keinen Abbruch getan, dadurch haben die Felsformationen nochmal ein ganz anderes Gesicht gezeigt. Man muss es eben nehmen, wie es kommt – gerade beim Wandern 😉 Liebe Grüße aus Weilerswist! Inga
Hallo Inga
richtige Einstellung 😉
Bei der Herbsttour war es auch wolkenverhangen und gegen Ende der Tour hat es sogar geregnet, was dem ganzen wiederum eine ganz besondere Stimmung eingehaucht hat.
Wie ich bei Ursula schon schrieb: die Eifel ist halt sehr facettenreich und so haben wir Wanderer einfach alle Möglichkeiten.
Viele Grüße nach Weilerswist
Angelica
Schöner Bericht. Die Landschaft sieht schon so nach Frühling aus. Aus das Mediterrane Flair mag ich auch sehr. Das kommt im Sommer bestimmt noch mal so richtig rüber. Muss ich mir merken – danke für die Vorstellung!
Hallo Jens
Dank Dir 🙂
Im Sommer bietet der Wald genügend Schatten und in den Bereichen mit den Kiefern eben auch das entsprechende Flair. So hat halt jede Jahreszeit ihren Reiz.
Liebe Grüße nach Dortmund
Angelica
Hallo Angelica,
tolle Tour, wir waren begeistert, da wir an einem Dienstag gegangen sind war es auch sehr ruhig und wir konnten den Weg in vollen Zügen genießen. Wir sind dann auch über die alte Brücke gegangen, haben uns von der guten Stimmung verleiten lassen und sind noch auf den Kawutschke Turm hoch. Ist allerdings ein ziemlicher Umweg, dafür aber nochmal ein Höhepunkt zusätzlich. Übrigens, kann man Deinen Tracks auch ganz gut ohne GPS folgen, ich lade mir bei TIM immer die entsprechenden Karten runter und male mir Deinen Track rein, dann sehe ich immer gleich wann Du mal wieder die Wanderwege verlässt 😉
Danke für die schöne Tour.
LG Dieter und Ulli
Hallo Ihr Zwei
auf dem Krawutscheturm war ich bei der GPS-Tour Nr. 64 von NAE (Link ist oben im Bericht). Der Weg dorthin führt aber schön an einigen Weiden entlang. Wobei solche „Hin & Her-Wege“ ja auch nicht so meins sind und ich das dann eben bevorzugt in einer Runde integriere.
Hab ich tatsächlich Wanderwege verlassen oder sind die bei TIM ggf. nicht eingezeichnet? Wenn ich mir die Tracks in GPSies anschaue, sehen die – je nach Kartenbasis wie z.B. Hike & Bike, OpenStreetMap oder OpenCycleMap – teilweise auch „versetzt“ oder verschoben aus. So 100%ig genau sind sie je nach Empfang halt eben nicht. Aber zum navigieren hat es bisher immer gereicht.
Danke für Euer Feedback und liebe Grüße
Angelica
Hallo Angelica,
heute bei diesem tollen Wetter haben wir Deine Tour vom letzten Jahr gelaufen. Im Winter genau das richtige, da soooo viele Wegabschnitte in der Sonne. Zum ersten mal bin ich auch mit deinem GPS-Track gelaufen und das hat bei den vielen Weggabelungen echt super geholfen. Danke für diese Wanderung!
Hallo Barbara
Da habt Ihr Euch heute aber auch das passende Wetter ausgesucht. Prima.
Danke für die Rückmeldung. Freut mich, das es mit den Navigation auf Anhieb geklappt hat. Dann stehen Dir künftig noch viele andere schöne GPS Wanderungen offen.
Wünsche noch einen schönen Abend und schicke viele Grüße
Angelica
Hallo Angelica,
als wir im April 2014 Deiner Route gefolgt sind waren wir begeistert und haben uns gesagt die gehen wir nochmal und genau ein Jahr später waren wir wieder auf der Tour. Bei schönstem Wetter sind wir die Route im Uhrzeigersinn ohne die JHB gewandert. Also gleich vom Parkplatz am Ortseingang hoch zur Burg, den schönen Weg unterhalb der Burg herum und dann abwärts Richtung Brück, hinter Gut Kallerbend links hoch über den Historischen Wanderweg bis zur alten Fußgängerbrücke und dann Richtung Rurstausee. Am Spielplatz wieder hoch und zurück auf den die Buntsandsteinroute und Deine Tour. War nicht ganz so lang aber dafür haben wir uns viel Zeit für all die schönen Aussichten genommen. Besonders um die Jahreszeit wenn die Bäume noch licht sind hat man fast überall tolle Aussichten. Die Tour ist einfach nur schön und wir werden Sie sicher nochmal gehen.
Zum wiederholten Mal, Danke für diese schöne Wanderung.
LG Dieter
Hallo Dieter
bei dem Wetter heute ist das die perfekte Tour. Genau wie Du schreibst: so ohne Laub kommt ganz viel Sonne auf die Wege und Zeit lassen ist dann oberstes Gebot 🙂
Ich bedanke mich fürs Feedback und schicke herzliche Grüße übers Netz
Angelica