Die räumliche Orientierung ist bei jedem Mensch unterschiedlich ausgeprägt. Wer sich als Kind frei in der Natur bewegen konnte, hat sicher eine gutes räumliches Vorstellungsvermögen, denn diese Sinne werden im Kindesalter geprägt.
Mittlerweile gibt es jedoch immer mehr „Hilfsmittel“ die uns dabei unterstützen von A nach B zu kommen. Was bringt die Zukunft und vor allem: wo bleibt unser natürlicher Orientierungssinn? Vermutlich im wahrsten Sinne des Wortes: auf der Strecke.
Ähnlich wie bei den Telefonnummern, die mittlerweile auch kaum einer mehr auswendig kennt, weil sie im Telefon abgespeichert sind und nicht mehr „per Hand“ eingetippt werden. Der Mensch lernt jedoch besser, wenn er etwas aktiv macht und oft wiederholt und diese Sinne gehen uns peu à peu verloren.
Bei dem Thema bin ich immer ein wenig hin- und her gerissen, weil auch ich die Vorteile der GPS-Navigation zu schätzen weiß und mir auf der anderen Seite Gedanken darüber mache, wie sich das in Zukunft wohl entwickeln wird.
Ebenso liebe ich Wanderkarten und sie sind bei jeder Tour dabei, aber es gab schon Situationen (Dichter Nebel beim Schneeschuhwandern auf dem Feldberg) bei der mir eine Karte kaum weitergeholfen hätte und ich mich neben dem GPS auf meine anderen Sinne (in dem Fall auf mein Gehör) verlassen musste.
Genauso schätze ich es mich ab und zu entspannt von Wanderwegweisern führen zu lassen. Dafür bieten die Premium- und Prädikatswege tolle Möglichkeiten. Grade Menschen, die über ein nicht so gutes Orientierungsvermögen verfügen, sind dort gut aufgehoben. Unverlaufbar ausgeschildert können sie sich dem Genuss in der Natur hingeben.
Die Orientierung wird hierbei jedoch nicht geschult und meiner Meinung nach verpasst man auch eine ganze Menge, denn es gibt kaum was schöneres als unterwegs Stellen zu entdecken, auf denen man im Verlauf der Tour noch vorbeikommen wird oder schon unterwegs war: „Ist das da drüben nicht der Pfad neben der Statue, wo ich eben noch entlang gegangen bin?“
Selbst auf Gipfeln oder Aussichtspunkten lasse ich mir lieber von Einheimischen die Gegend zeigen und erklären als mich auf eine „Gipfel-Finder“ App zu verlassen.
Dann gibt es noch diese 3-D-Flüge über die Wanderstrecke. Nettes Gimmick, keine Frage. Wer jedoch eine Wanderkarte „lesen“ kann und anhand der Geländestruktur, der Höhenlinien und der Vegetation diese Strecke erfasst, schult so seine Orientierung.
Manchmal ist aber auch Phantasie gefragt. Als ich mit 18 vom Land nach Köln zog, war diese riesige Stadt für mich ein Buch mit 7 Siegeln. Wie sollte ich mich dort je zurechtfinden? Dann habe ich mir den Stadtplan mal genauer unter die Lupe genommen und festgestellt, dass die Hauptverkehrswege in Köln einem „Spinnennetz“ gleichen.
Es reicht also, sich die wichtigsten Straßen zu merken. Vom Rhein ausgehend: Rheinuferstraße, Nord-Süd-Fahrt, Ring, Innere Kanalstraße, Gürtel und die Äußere Kanalstraße. Wer dazu noch die Ausfahrtstraßen (von Nord nach Süd) – Neusser/Niehler Straße, Venloer Straße, die Aachener, Luxemburger und die Bonner Straße – kennt, wird sich schnell zurechtfinden. So oder ähnlich klappt das auch mit anderen Städten oder Wanderwegen.
Seit ich mir vor einigen Jahren ein Navi fürs Auto zugelegt habe, schaue ich kaum mehr auf die Straßenkarte. Davor habe ich mir jahrelang jeweils im Netz die Route rausgesucht und ausgedruckt. Wenn das Navi also mal ausfällt, ist es gut, wenigstens einen alten Straßenatlas mit sich zu führen. (so wie ich das mit der Wanderkarte empfehle 😉 )
Wie man sieht, gibt es Vor- und Nachteile bei beiden Methoden. Unser Orientierungssinn könnte jedoch mit der Zeit nachlassen. Aber wie kann man dem entgegen wirken?
Hier ein paar Tipps, wie man beim Wandern seine Orientierung schulen und beibehalten kann:
- Wer noch unsicher ist, macht sich einfach auf einen ausgeschilderten Premiumweg. Viele Touristische Regionen arbeiten mit AlpsteinTourismus, welche über tolles Kartenmaterial mit Höhenlinien verfügt. Diese ausdrucken und in Ruhe studieren: Geht es vom Startpunkt aus rauf- oder runter? An welchen Bächen komme ich entlang? Geht es durch Wald oder eher über offenes Gelände? Wo ist der höchste Punkt der Tour? Tipps zu Wanderkarten und wie man diese liest hab ich in folgendem Artikel näher erläutert: Wanderkarten: Tipps & Unterschiede
- Wer nun sicher im Kartenlesen ist, geht einen
Schritt weiter und erstellt sich selber eine Wanderung online. Hierfür bietet sich z.B. der Wanderroutenplaner NRW an, der neben der Karte auch eine „Gehanweisung“ mit den jeweiligen Wanderwegezeichen bietet. Wie das genau funktioniert, steht in meinem Artikel: Wanderroutenplaner NRW
- Selbst wenn Ihr sicher seid. Was ist mit Euren Kindern? Drückt denen doch mal eine Karte (s.o.) in die Hand und lasst sie unterwegs raten, wo ihr bei der Tour grade seid oder wo es später lang geht. Auf welcher Seite der Bäume wächst das Moos und warum? Wo geht die Sonne auf und wieder unter?
- Fotos von anderen ansehen
Wer regelmäßig im Netz Wanderfotos betrachtet schult sein Auge ebenso. Vielleicht erkennt man auf einem der Bilder den Aussichtspunkt oder den Gipfel auf dem man vor ein paar Wochen war. „Ist das nicht die Bank auf dem Traumpfad XY?“ - Selbst bei GPS-Touren lassen sich Fähigkeiten schulen: zwischendurch mal schätzen, wie viele Kilometer man schon gegangen ist und dies mit den aufgezeichneten Daten überprüfen. So lernt man mit der Zeit auch Entfernungen oder sein Wandertempo besser einzuschätzen.
- Ebenfalls hilfreich um Entfernungen per Luftlinie zu schätzen: Wer in der Ferne einen markanten Punkt (z.B. Burg) entdeckt, setzt eine Markierung auf die Wanderkarte (bei GPS: Waypoint setzen) und überprüft die Entfernung später auf der Karte oder im Netz.
Hier die passenden Tourentipps dazu:
- Kurze ausgeschilderte Touren von 6 km für Kinder oder Ungeübte: Manderscheider Burgenstieg, Traumpfad Vulkanpfad dazu dann die jeweilige Karte ausdrucken.
- Wege mit Sichtbeziehungen: Das sind Wege bei denen ich im Verlauf bereits gegangene (oder noch kommende) Abschnitte erkennen kann:
– Traumpfad Booser Doppelmaar (ausgeschildert)
– Kapellenwanderweg Siebengebirge (nach Karte oder GPS)
– Via Adrina (ausgeschildert)
– Buntsandsteinroute in der Rureifel (GPS-Tour)
– Auf verborgenen Pfaden rund um Altenahr (GPS-Tour)
– Felsenweg 1 und 2 in der Südeifel (ausgeschildert)
– Rheinsteig von Bad Honnef nach Linz (ausgeschildert) und dann mit dem Boot zurück. So lässt sich die Strecke und markante Punkte bequem vom Rhein aus betrachten. Geht auch auf anderen Abschnitten, von der Bahn aus hat man allerdings nicht auf allen Etappen einen so guten Überblick über die zurückgelegte Strecke.
Mich interessiert Eure Meinung zu dem Thema. Glaubt Ihr auch, dass unser Orientierungssinn mit der Zeit verkümmern könnte? Wie nutzt Ihr Karte, GPS und Eure Sinne um Euch zu orientieren? Oder konntet Ihr Euer Orientierungsvermögen durch das Wandern sogar verbessern?
Aktualisierung 29.11.2013
Am Dienstag war ich Studiogast in der Sendung „LebensArt“ beim WDR5 zum Thema „Orientierung mit Karte & GPS“.
Die Livesendung, zu der Hörer sich zum Thema äußern können wurde von Steffi Klaus moderiert. Da mir das Thema ja eh am Herzen liegt und durch die Vorbereitung auf die Sendung entstand auch obiger Artikel.
Die Sendung befasste sich allerdings nicht nur mit dem Thema Wandern, sondern auch mit der Orientierung beim Auto- oder Fahrradfahren.
Während der Sendung riefen jedoch zum größten Teil Autofahrer an, welche ihre Erfahrungen mit Karte oder Navi schilderten. Ich hatte vorab befürchtet, dass die mich mit Fragen löchern, das hat dann Steffi Klaus übernommen.
Das ich die Fragen im Vorfeld nicht kannte, sorgte natürlich zusätzlich für ne gute Portion Aufregung, auch wenn ich mir einfach vorgestellt habe, mit Ihr gemütlich bei einer Tasse Kaffee zu sitzen und zu quatschen. 😉
Spannend und interessant war es jedenfalls mal bei so einer Radiosendung dabei sein zu dürfen und ich bin froh und dankbar, durch den Blog überhaupt eine solche Möglichkeit bekommen zu haben.
Wer mal reinhören mag: den 28-minütigen Mittschnitt der Sendung gibt es hier: MP3 – LebensArt – WDR5
Meine Passagen sind jeweils bei Minute: 2:30 – 8:30 – 11:10 – 13:05 – 14:10 – 18:30 – 21:54 – 25:35 und 28:15.
Ich sehe das ähnlich wie du und muss bei meiner Arbeit mit Jugendlichen leider immer wieder feststellen, dass sie überhaupt keine Strecken abschätzen können. Da werden 100 Meter auch schon mal zu 1 km.
Als ich mir mein erstes Outdoor-Navi zugelegt habe, bin ich bestimmt ein Jahr lang nur mit dem Gerät vor dem Kopp durch die Gegend gelaufen: Da hinten nen Cache suchen, hier schon mal gucken, was noch kommt und den ganzen Technik-Schnickschnack ausprobieren. Wenn ich also 75% der Landschaft oder der Wanderung überhaupt mitbekommen habe, dann war das schon viel. Mittlerweile liegt das Navi in der Schublade und wurde seit über einem Jahr nicht mehr angerührt. Ich habe mir angewöhnt, mich auf ausgeschilderte Wege zu verlassen, die ich mir vorher genau anschaue und mir markante Kreuzungen oder Gebäude genau einpräge. Und für den Notfall ist immer noch das iPhone im Rucksack.
Aber wie du schon sagst: Es hat Vor- und Nachteile. Im Auto verlasse ich mich komplett auf das Navi. Da hat es seine „Berechtigung“, denn ich kann nicht während der Fahrt in den ADAC-Weltatlas gucken, um mich zu orientieren. Da darf mir Frau Garmin gerne sagen, wo’s lang geht. Ich erinnere mich an Situationen zwischen meiner Mutter und meinem Vater auf Urlaubsfahrten, bei denen Mutter die Navigation mittels Straßenkarte übernommen hatte, die fast zum Abbruch des Urlaubs geführt hätten. Da bin ich heutzutage froh, dass man im Fall der falschen Wegwahl alles auf die Garmin-Frau abwälzen kann 😉
Danke Axel für Deine Einschätzung 🙂
Und Frau Garmin gibts ja auch in der „Männerversion“ 😉
Hallo Angelica,
hast Dir wieder ein interessantes Thema ausgedacht. Möchte Dir dazu mal kurz meine Gedanken schildern.
Also ich favorisiere mehrere Dinge.
Mit GPS heutzutage ist schon sehr praktisch. Tour selber erstellen oder eine vorhandene nutzen, auf das Gerät laden und los.
Ich nutze aber immer auch die Karte. Schaue sie mir vorher genau an und hab sie natürlich auch im Rucksack. Die Zeiten wo der ADAC die Urlaubsroute nach Süd Frankreich ausgedruckt hat war aber auch klasse. Erinnere mich da gerne zurück.
Die Wegweiser geben mir bei meinen Touren auch immer Sicherheit. Früher besonders im Venn gab es mal einen Scout der mit uns da nachts durchgegangen ist. Er orientierte sich an den Sternen! Cooler Typ, der Mann aus den Bergen, habe ich ihn immer genannt.
Ein wichtiger Hinweis ist wohl auch das man Kinder schon früh schult. Das mit dem Moos und der Bestimmung der Himmelsrichtung habe ich mit meinen auch immer im Wald gemacht.
Ich glaube heutzutage ist eine Kombi aus allen Hilfsmitteln die es so gibt die beste Wahl.
Bin gespannt auf die anderen Kommentare.
LG Michael
Hallo Michael
es gibt so viele Dinge mit denen man sich orientieren kann, die Karte ist und bleibt jedoch noch das wichtigste Hilfsmittel. GPS hin oder her…
Mit Pferd unterwegs habe ich mir meine Karten früher auch selber zusammengebastelt, weil es noch keine Wanderreitkarten in der Region gab. Da musste dann eine andere Karte herhalten in die ich die Reitwege dann eingezeichnet habe.
Der Vorteil beim Pferd: es findet immer zurück in den Stall. Verreiten somit fast unmöglich
Danke für Deinen Kommentar und viele Grüße
Angelica
Ui ui ui, Vorsicht bei der Moos-Nummer! Das kann auch mal in die Hose gehen, wie ich in dem Buch von Lars Konarek erfahren habe, das ich just heute bei uns vorgestellt habe.
vergiss nicht das auch der GPS-Empfang schwankt,
bei starkem Schnee ist der Empfang von 3 Satelliten sehr schwierig, und damit auch für den kleinen elektrischen Helfer eine Positionsbestimmung sehr schwer.
Da helfen zwar auch nur grob die alten Pfadfinder-Tricks: z.B.: Moos-Seite der Bäume = Norden,
Nicht nur bei Schnee, auch in tiefen Schluchten kann der Empfang schlecht sein, daher ist die Karte ja auch immer im Gepäck 😉
Liebe Angelica,
wie immer sind Deine Ausführungen nahezu hieb- und stichfest und interessant aufbereitet.
Mir ist es seit frühester Jugend ähnlich ergangen: Viel, sehr viel in freier Natur – bereits ab dem 6. Lebensjahr sogar nachts allein draußen im Wald (glaubt heute keiner mehr und wäre heute ein Merkmal für mangelnde Aufsicht). Hütten bauen und nutzen im Wald – Nachts die Sterne sehen – keine Geräusche weit und breit – außer das Pfeifen der Dampflokomotive kilometerweit….
Dazu das Knarren und Knirschen der alten Kiefern und der Ruf des Waldkauzes (bekannt aus jedem zweiten Krimi) – herrlich. Dann mit 8 der erste Kompaß! Quermessungen von entfernten Kirchtürmen und Vergleich der Peilungen mit einem alten Meßtischblatt (1:25.000). Aufzeichnung von Wanderungen mittels dieser Peilungen – zunächst mit großen Abweichungen – später ab dem 12. Lebensjahr immer genauer. Faszination der Karte bis hin zur Bundeswehrzeit und weit darüber hinaus: Mehrere BW-Sonderurlaube duch perfektes Kartenlesen bei Orientierungsmärschen. Toll.
Die Faszination Karte, Natur, eigenes Erleben und Weitervermitteln dieser Kenntnisse und Fertigkeiten sind nach wie vor ein wesentlicher Bestandteil meines Lebens – unverzichtbar. Bis hin zur Zusammenarbeit mit Naturparken und dem Deutschen Wanderinstitut – und das als ehemaliger Bänker und Bürohengst.
In diesem Sinne: Mach weiter so Angelica!
Hallo Bernd
aber das ist es ja was es ausmacht: es selbst zu erkunden und die Sinne dadurch zu schärfen. Glücklich, wer dies wie Du und ich in seiner Jugend kennen lernen durfte.
Ich schaue ja auch nicht ständig auf das GPS – es läuft nebenher mit um die Strecken hier im Blog vorzustellen.
Im Gegenteil: damit mir diese Fähigkeit nicht abhanden kommt, habe ich mir selbst auf reinen GPS Routen angewöhnt, mir längere Abschnitte zu merken und einfach drauf los zu marschieren. Erst nach einer halben Stunde oder so überprüfe ich, ob ich noch richtig unterwegs bin. Auch so kann man die Sinne trainieren.
Dank Dir ganz herzlich für Deinen ausführlichen Kommentar und die lobenden Worte 🙂
Hi Angelica,
Schöner Artikel. In dem einen oder anderen Punkt sehe ich mich selbst wieder.
Ich habe auch so meine Helferlein, die ab und zu zur Orientierung genutz werden. Das GPS nutze ich während einer Tour wirklich nur sehr selten. Um den weiteren Verlauf auf einen Blick schnell einzusehen manchmal schon. Mein GPS ist mehr zum Aufzeichnen der Touren im Einsatz, oder um mal ab und zu einen Cache zu suchen. Beim Laufen gehört es mittlerweile ebenfalls dazu um die Strecken zu dokumentieren.
Aber ich bin auch ein Fan von Karten und nutze die noch lieber. Insgesamt Habe ich vorher meist gut recherchiert, sodass ich den Weg schon kenne.
Ich kann mir auch gut vorstellen, dass in Zukunft die modernen Helfer noch höheren Stellenwert bekommen und der ein oder andere sich schon auf dem Weg zum Bäcker verläuft, wenn es ausbleibt.
Grüße Chris
Das ist es, was ich befürchte… (auf den Weg zum Bäcker verlaufen) 😕
Also bleibt uns nur, unsere Fähigkeiten weiter zu erhalten und an die nächste Generation weiter zu geben 🙂
Dank Dir ganz herzlich und viele Grüße nach München
Angelica
Hallo Angelica,
früher hatte ich immer vor einer Tour die Karten studiert, bevor ich mit dem Auto los fuhr. Dann kam Google-Maps und die Karten bzw. die Routen wurden ausgedruckt.
Mit dem Straßennavi hatte man dann plötzlich schnell die Orientierung verloren. Man wusste nicht mehr genau, wo man sich überhaupt befand und welche Orte oder Gebäude etc. sich in der Nähe befanden.
Beim Wandern fand ich meine Orientierung aber schnell wieder. Ich benutze zwar auch hier mein Wandernavi, studiere aber vorher im Internet oder auf der Wanderkarte die Gegend. So erkenne ich unterwegs immer mehr Orientierungspunkte wieder, die ich vorher in der Karte gedanklich fixiert habe.
Nach einer Tour gehe ich noch mal meine Track Aufzeichnung durch und und lerne so die Gegend besser kennen.
Interessant wird es, wenn Touren, die man gewandert hat, sich plötzlich kreuzen und so der Wiedererkennungswert steigt und sich mehrere Bilder zu einem zusammenfügen. 😉
LG Thomas
Hallo Thomas
Ist doch interessant, das man sich mit Wanderrouten mehr auseinandersetzt als beim Autofahren.
Danke auch Dir für Deine Einschätzung und viele Grüße
Angelica
Ja das ist interessant. 🙂
Ich denke das liegt daran, das das Autofahren nur zum Ziel führt und das Wandern selbst das Ziel ist. 🙂
So wird es wohl sein 😉
Wäre sonst ja auch langweilig 🙂
Hallo Angelica,
ich finde es prima, dass Du dieses Thema aufgegriffen hast und finde auch die Reaktionen darauf bemerkenswert.
Ich selbst bin ein ergrauter Wandersmann von 63 Jahren und habe in all den Jahren in der Rhön und später in der Eifel noch nie eine elektronische Orientierungshilfe gebraucht, weder bei Regen noch schlechter Sicht. Meine zahllosen Wandertouren habe ich immer nach ausgiebigem Kartenstudium durchgeführt und mache das auch heute noch.
Zugegeben, ich war jahrelang begeisterter Pfadfinder und später bei der Bundeswehr Offizier in einer Infanterieeinheit. Deshalb habe ich gelernt, auch mit 1:50.000er Karten umzugehen. Die Wanderkarten 1:25.000 waren dann später ein echter Luxus!
Vielleicht habe ich auch eine andere Philosophie zum Thema Wandern, als viele andere Menschen. Wandern heißt für mich von jeher Entdecken, neue Wege finden, auch mal Irrwege einzuschlagen. Entdecken heißt für mich immer wieder, Natur zu hinterfragen und in allen Details zu begreifen, Geschichte(n) am Wegesrand kennenzulernen und Menschen zu begegnen, die authentisch sind und bereit, Auskünfte über das geben, was mir am Wege begegnet. Deshalb habe ich mich bei neuen Wandererlebnissen kaum an Koordinaten oder Höhenmetern orientiert. Stattdessen macht es mir zunehmend Spaß, mich mit historischen Karten zu beschäftigen, Hintergründe im Vorfeld in meiner eigenen Bibliothek oder im Internet zu recherchieren und dabei spannende Entdeckungen zu machen.
Meine Wanderführer (http://www.ulrich-siewers.de/41496/home.html), die leider nur noch antiquarisch erwoben werden können, boten dazu eine kleine Kostprobe. Heute nutze ich dazu lieber das Internet, denn da geht nichts verloren.
Ich habe zwar auch ein Navi im Auto, aber das brauche ich wirklich nur sporadisch (und aus Faulheit).
Was das Wissen unserer Kinder heute angeht, über ihre Region, deren geschichtlichen Besonderheiten und die Fähigkeit, sich darin zurechtzufinden, sieht die Wirklichkeit katastrophal schlecht aus. Ich weiß es, weil ich täglich an einer Integrierten Gesamtschule im Eifelraum arbeite. Dieses Wissen dürfte wohl für immer verschwunden sein, ebenso das Interesse an den mir wichtigen Hintergründen. Quo vadis…..!
Liebe Grüße vom Wanderschreiber
Hallo Ulrich
Ich glaube nicht, das sich Deine Philosophie zum Wandern von meiner – oder dem Großteil meiner Leser – unterscheidet. Wandern heißt mit jedem Schritt etwas Neues zu entdecken.
Danke für Deine Ausführungen und viele Grüße
Angelica
Hallo Angelica,
interessantes und TOP Aktuelles Thema!
Bisher habe ich mich ohne GPS abseits der Straßen bewegt, auch die Karte diente bestenfalls der groben Orientierung. Klar, bei den Wegenetzauszeichnungen heutzutage kein großes Thema, sei es in einer Großstadt oder in der freien Natur.
Inzwischen besitze ich jedoch auch ein GPS Gerät, schließlich kommt ein Outdoorblogger ohne ja nicht mehr aus. Ich nutze es allerdings nicht zur Orientierung. Sonne, Sterne, Moos und andere Hilfsmittel reichten mir bisher. Einzig während unseres Patagonien Trips, abseits der Zivilisation hätte ich mir gewünscht eines dabei zu haben. Ich sah den Wald vor lauter Bäumen nicht 😦
Mein Fazit: GPS zum tracken und für Notfälle JA, für alles andere sollte eine Karte und evtl. ein Kompass ausreichen.
Grüße
Jörg
Hallo Jörg
Danke auch für Deine Meinung.
Die Frage ist nur wie wird sich das künftig alles entwickeln (Stichwort: GoogleGlass), selbst wenn wir uns weiterhin „ohne“ solche Hilfsmittel orientieren können.
Liebe Grüße
Angelica
Hi Angelica,
super Thema! Ja, ich nutze auch alle Medien, je nachdem wo ich bin, mit wem ich wandere und wie erschlossen ein Weg ist. Alles hat seinen Reiz. Karte, Kompass/GPS. Apps und Orientierungssinn. In Städte versuche ich mich durch „Landmarken“ – also auffällige Gebäude, Plätze etc. zu orientieren, die Karte ist nur zur Not im Gepäck.
Bei meinen Kindern ziehen insgesamt GPS und Apps mehr Aufmerksamkeit als Wanderkarten… Wobei in den Apps ja auch Karten drin sind, und die kann man so vergrößern, wie man mag… und das macht viel mehr Spaß, als eine Papierkarte…
Im Alltag sehe ich, dass manche Leute nur noch nach Navi Auto fahren (können) und gar nicht mehr wissen, welche Himmelsrichtung sie einschlagen. Das ist finde ich dann schon ein wenig bedenklich und geht in Richtung „Verlust des Orientierungsvermögens“.
Liebe Grüße,
Karin
Hallo Karin
Danke für Deine Einschätzung.
Ich könnte mir sogar vorstellen, das sich Frauen generell anders orientieren, als Männer.
Das fängt ja oft bei Erklärungen an, wenn man mal nach dem (Wander)weg fragt. Wo wir Frauen eher nach markanten Punkten „navigieren“ (an der kleinen Kapelle links den Pfad rein) sagen Männer nur: an der nächsten Weggabelung links ab.
Hauptsache jedoch: wir kommen da an, wo wir hinwollen. Wobei Wandern ein Hobby ist, das auch Umwege verzeiht 😉
Liebe Grüße
Angelica
Pingback: Räumliche Orientierung – Quo Vadis? | WandernBonn.de · Leben Genießen
Hallo Angelica,
ein super Thema immer Aktuell. Habe gerade bei meiner letzten Tour so meine Erfahrungen gemacht, wie du vielleicht schon gelesen hast. 😀
Hier noch kurz meine Meinung zu diesem Thema:
Handy Apps: ganz praktisch werden auch immer besser; Vorteil Man braucht nur ein Gerät. Nachteil: Batterie verbrauch. Handy steht dann vielleicht im Notfall nicht zu Verfügung!
GPS Gerät: Vorteil führt einen gut zu seinem Ziel. Wenn das Gerät richtig programmiert wurde.
Nachteil: Batterie verbrauch.
Karte: gehört meiner Ansicht nach, auch weiterhin in jeden Rucksack, wenn man auf Tour ist. Es setzt natürlich eine gewissen Kenntnis voraus das man sie lesen und auf das Gelände übertragen kann.
Wünsche dir noch einen wunderschönen Tag lg Bernd
Hallo Bernd
puh, da hast Du ja ein paar schöne Umwege in Deine Wanderung eingebaut.
Was den Batterie- bzw. Akkuverbrauch angeht, gebe ich Dir Recht. Beim GPS-Gerät kann man immerhin die Batterien wechseln (sofern Ersatzbatterien dabei sind). Beim Smartphone hilft es, die mobilen Netze auszuschalten. Mails gehen dann zwar nicht mehr, das GPS und Telefon funktioniert dann trotzdem und der Akkuverbrauch wird geschont, da das Smartphone nicht dauernd Daten abfragen muss. Wichtig ist jedoch vor der Tour die Karte des Wanderbereiches (am besten noch etwas darüber hinaus) herunter zu laden. Im Winter allerdings reduziert sich die Akkulaufzeit noch deutlich mehr durch die Kälte.
Das Beste ist halt immer noch die Karte dabei zu haben 🙂
Liebe Grüße und Danke fürs verlinken 🙂
Angelica
Naja, das Orientieren mit modernen Dingen wie GPS oder Smartphone ist schon eine tolle und relativ einfache Sache.
Persönlich bin ich jedoch auch der Meinung, dass es durchaus Sinn macht, die klassischen Orientierungsmethoden mit Karte, Kompass und Koordinaten zu kennen. Es ist übrigens überhaupt nicht schwer. Bei meinen Seminaren erlebe ich immer wieder eine gewisse „Erleichterung“ unter den Teilnehmern, wenn es „Klick“ macht und er Sinn der Koordinaten auf der Karte oder die Einfachheit des Peilens mit dem Kompass erkannt wird. GPS und andere elektronische Orientierungshilfen sind absolut OK, die Klassiker zu beherrschen schadet nicht…Denen geht unterwegs auch nicht der Saft aus. Ich nutze die Klassiker und die modernen Komponenten. Es ist wie bei vielen Dingen: Die Kenntnis der Vergangenheit und die Möglichkeiten der Gegenwart ermöglichen eine angenehme Zukunft…
Immerhin beschäftigen sich die Teilnehmer an Deinen Seminaren mit der Thematik und sind bereit dies zu lernen. Find ich super!
Hi Angelica, dann komm doch mal in die Pfalz. Die ist abseits der markierten Wege ganz besonders interessant. Bin mir sicher, Du erfährst auch absolute Neuigkeiten zum Thema Orientierung.
Gerne Volker. Das lässt sich sicher mal einrichten.
Hallo Angelica und liebe Wandergemeinde,
auf meinem Wanderweg von Lohmar über die Berge nach Blankenberg habe ich auf die Karte gesetzt, aber mein GPS zur Sicherheit mitgenommen. Obwohl ich durch die Bundeswehr und meine Navigationsausbildung für den Bootsführerschein recht gut in Kartennavigation ausgebildet bin, hatte ich es nicht leicht den richtigen Weg zu finden.
Manche Wege, die es auf der Karte noch gab, waren tatsächlich zugewuchert. Ausschilderung – Fehlanzeige. Andere Wege hatten gar keine Ausschilderung oder verliefen sich im Wald. Meine Karte war aber auf dem möglichst neuesten Stand.
Wenn man dann, wie ich, nicht zur Hochsaison unterwegs ist, hat man auch keine Möglichkeit nach dem Weg zu fragen, da ist halt keiner. Wichtiger als mein einfaches GPS-Gerät war mir dann der Kompass in Verbindung mit der Karte. Wenn dann aber in den Wäldern die Orientierungspunkte selten werden, oder eine Kreuzpeilung aufgrund der Bäume nicht möglich ist, kann man schon eine Weile dumm in der Gegend herum irren. Da hilft dann nur noch die grobe Richtung nach Kompass, bis zu einem neuen Orientierungspunkt. Zur Not über Stock und Stein.
Ist man allein, dann ist das kein so großes Problem. Man kann sich ja selber gut einschätzen. Aber mein Hund brauchte mehr Wasser als ich gedacht hatte und wurde nach etwa 15Km doch merklich langsamer. Unterwegs gab es keine Möglichkeit das Wasser aufzufüllen, so bekam er meines. Dann ist es nicht leicht vor einbrechen der Dunkelheit eine Übernachtungsmöglichkeit zu finden.
Die eigentlich gedachte Marschzeit wurde zumindest durch die fehlenden oder falschen Wegweiser weit überschritten.
Vor diesem Hintergrung würde ich einen „Schilderdieb“ sehr hart angehen, schliesslich handelt es sich hierbei um einfachen Diebstahl, eine Straftat.
Der „Jedermannparagraph“ würde mich sogar dazu berechtigen die Identität des Schilderdiebes festzustellen oder ihn festzuhalten bis die Polizei eintrift. Aber leider ist das nur Theorie. In der Praxis ist das wohl nicht so einfach, auch wenn ich keine Angst vor großen Hunden habe.
Ich danke sehr für deine Seite auf der wirklich wichtige Themen angesprochen und gute Tipps weitergegeben werden.
Mach weiter so!
Hallo Carsten
Danke für Dein Feedback.
Sicher ist eine alte Karte besser als gar keine, wobei ein GPS oder Smartphone ja auch in solchen Situationen gute Dienste leisten kann.
Die OSM-Karten z.B. sind oft sehr aktuell, weil dort auch gesperrte Wege eingezeichnet werden (sofern die Region entsprechend im System eingepflegt wurde).
Siehe Artikel: https://wandernbonn.de/2013/06/06/hinter-den-kulissen-was-sind-openstreetmap-karten-und-wie-werden-sie-erstellt/
Mir ist es bei reinen GPS-Touren oder wenn ich vorab was selber zusammengebastelt habe auch schon passiert, das ein Pfad im Sommer total zugewuchert war. Aber das ist ja das spannende daran und dann geht es auch mal „querfeldein“ 😉
Aber wie Du schon sagst: allein unterwegs ist das kein Ding, mit Hund unterwegs sieht das natürlich anders aus.
Mir hilft das GPS unterwegs immerhin die Zeitplanung etwas besser einschätzen zu können, was grade jetzt im Winter oder bei tiefem Schnee ganz hilfreich ist.
Ein solcher Schilderdieb mit großem Hund ist mir auch schon begegnet, allerdings hatte ich als Frau da wohl wenig Möglichkeiten und vor allem zu viel Angst mich mit dem anzulegen. Die Stelle mit GPS-Daten und eine Personenbeschreibung habe ich trotzdem entsprechend weitergeben.
Viele Grüße und Danke für Dein Lob
Angelica
Pingback: 3 Jahre WandernBonn – Bloggeburtstag & Verlosung | WandernBonn.de
Pingback: Alleine wandern – Tipps & Motivationshilfen | WandernBonn.de
Pingback: Aus dem Leben eines Wanderrucksacks | WandernBonn.de
Pingback: Es gibt so viel zu entdecken: Bleib Neugierig! | WandernBonn.de