Nach all den Jacken und Westen, die ich in den letzten Jahren testen durfte, sollte es dieses Mal eine Hose sein. Als die Bergfreunde endlich meine Lieblingsmarke Lundhags ins Programm nahmen, hab ich mich gefreut wie Bolle. Die Enttäuschung war allerdings groß, da es die Hosen nicht in meiner Größe gab.
Gut, also wollte ich mir mal ne Fjällräven anschauen, aber auch da gab es Probleme mit „der kleinsten Größe“. Die Hose hielt zwar mit Gürtel, schlug in der Taille allerdings Falten, was suboptimal ist, wenn man mit Rucksack unterwegs ist.
Na toll, soll ich künftig Kinderhosen testen, nur weil ich so klein bin?
Also hab ich im Shop gesucht und bin dann doch noch fündig geworden. Bis auf den Preis (den ich persönlich etwas hoch fand) entsprach die Trekkinghose ansonsten all meinen Anforderungen:
- bequeme Passform
- eine gut erreichbare Beintasche
- robust und atmungsaktiv
- sollte auch mal ne Schauer überstehen
Pünktlich vor meinem Urlaub im Allgäu traf das gute Stück dann auch bei mir ein.
Material & Passform
Die Courmayeur Advanced ist eine robuste, leichte und mitteldünne Softshellhose, die grade mal 400gr auf die Waage bringt.
Die Hose besteht aus schoeller®-dryskin extreme 3XDRY® und ist an den Taschen, am Gesäß, im Kniebereich und an den Beinabschlüssen mit einem abriebfesten Ripstop-Material verstärkt.
Das Gewebe zeichnet sich durch raschen Feuchtigkeitstransport, sehr hohe Atmungsaktivität und schnelle Trocknung aus, dazu ist es wasser- und schmutzabweisend.
Die coldblack® Technologie reflektiert 80% des Sonnenlichts und sorgt dafür, das die Hose im Sommer nicht aufheizt.
Darüber hinaus ist die Hose mit active>silver™ ausgestattet, die unangenehme Gerüche verhindert.
Taschen gibt es genug: neben den beiden Fronttaschen gibt es eine Seitentasche und eine Gesäßtasche, die alle mit Reißverschlüssen zu schließen sind. Die Beinabschlüsse lassen sich mittels Druckknöpfe in der Weite einstellen.
Die Offenbarung kam beim anziehen: selten hat mir eine Hose auf Anhieb so gut gepasst, wie die Mammut.
Die Größe war perfekt und durch das elastische Material einfach super angenehm zu tragen.
Gut, sie hätte nen kleinen Tick kürzer sein können, aber ansonsten saß sie wie ne Eins.
Der hoch geschnittene Bund mit dem integrierten Gürtel sorgt ebenfalls für ein angenehmes Tragegefühl.
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Etwas skeptisch war ich ja wegen der Reißverschlüsse an den Fronttaschen, da ich unterwegs auch gern mal die Hände in die Hosentaschen stecke.
Aber da hakt oder zwickt nichts an den Händen und die Taschen sitzen genau richtig.
Bei meiner Größe sind sie jetzt nicht riesig, aber die Hände oder auch ein Smartphone passen rein.
Prima, dann konnte es ja losgehen.
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Im Einsatz
Während meines Urlaubs im Oktober durfte die Hose dann bei zahlreichen Touren zeigen was sie konnte. Zwei Tage vor Ankunft hatte es im Allgäu frisch geschneit.
Da das Material vergleichsweise dünn ist, musste bei Temperaturen von um die 6°C dann die ersten Tage allerdings eine lange Merinohose drunter für die nötige Wärme sorgen.
Egal ob im Anstieg oder bei einer sonnigen Rast am Gipfel, trotz langer Unterhose wurde es mir nie zu warm. Die Seitentasche liegt perfekt um mein Smartphone unterzubringen. Beim rausholen zieht sich das Futter allerdings meist ein wenig raus.
Bei der ersten Tour zur Alpspitze ging es beim Auf- und Abstieg durch den frischen Schnee.
Obwohl ich die Hose wegen der Länge nach innen umgeschlagen habe, hielt sie den Schnee davon ab, in die Stiefel zu gelangen. Den ersten Test hatte sie also prima überstanden 🙂
Das sie super pflegeleicht ist, konnte sie nach der Matschtour am Besler unter Beweis stellen.
Eigentlich ist das Material ja wasser- und schmutzabweisend, aber ich hab es mal wieder geschafft und sah nach der Wanderung aus wie ein Ferkel 😉
Zuhause hätte ich die Hose normalerweise am Abend in die Waschmaschine geschmissen. Im Urlaub musste ich mich auf das Waschbecken beschränken und hab sie trotz Handwäsche wieder pikobello sauber bekommen. Das hätte bei meiner Lundhags nicht so ohne weiteres geklappt…
Also konnte es am nächsten Tag auf den Grünten gehen. Der Schnee war mittlerweile fast weggetaut und die lange Unterhose blieb nun zuhause.
Hinauf gab es keine Chance auszukühlen, da der steile Anstieg für die nötige „Wärme“ sorgte.
Am zugigen Gipfel fehlte mir etwas mehr Winddichtigkeit und es wurde recht kühl. Durch die Coldblack Behandlung wärmte sie dann leider auch in der Sonne nicht auf.
Also doch eher eine Sommerhose oder bin ich einfach zu verfroren?
Nach dem Urlaub war ich u.a. bei Touren im Siebengebirge oder in der Eifel unterwegs. Allerdings hatte ich wegen der kühlen Temperaturen meist wärmendes Merino darunter. Auch eine Regenschauer machte nix und die Hose war ratzfatz wieder trocken.
Mein Fazit:
Insgesamt eine fast perfekte Hose die einfach superangenehm zu tragen ist und in der ich mich wohl fühle.
Selbst bei anstrengenden Touren gerät man in ihr nicht ins schwitzen und der Feuchtigkeitstransport funktioniert einwandfrei.
So atmungsaktiv die Hose auch ist, etwas winddichter hätte sie durchaus sein können. Da hab ich für den Preis von knapp 190,00 EUR vielleicht etwas zu viel erwartet.
Die Qualität, Verarbeitung und das Material der Mammut Hose ist allerdings hochwertig.
Am meisten hat mich das elastische Gewebe überzeugt, welches jede Bewegung mitmacht.
Alle Reißverschlüsse sind leichtgängig und lassen sich auch mit einer Hand bedienen, was grade an der Beintasche wichtig ist.
Hier geht´s zur Damenversion und hier zu dem Modell für Herren.
Mal schauen, wie weit ich mit Ihr über den Winter komme. Ich werde auf jeden Fall testen, ob sie auch für Schneetouren taugt und diesen Artikel dann entsprechend aktualisieren. To be continued…
Hallo Angelica,
da musste ich ja eben schmunzeln: Sieht aus wie die Hose, die ich mir letzten Winter gegönnt habe (sie ist es wohl auch). Ich habe damals bestimmt 10 (12?15?) Hosen anprobiert und dann war es ausgerechnet die Teuerste. Den Preis habe ich inzwischen vergessen, ich bin immernoch sehr zufrieden. Scheinbar bin ich nicht so verfroren wie Du :-), denn letzten Winter, bei den teils eisigen Temperaturen, war sie mir mit einer langen Unterhose drunter warm genug. Okay, eeeewig lange Pausen haben wir nicht gemacht.
Normal mag ich diesen hohen Bund nicht, aber bei dieser Hose finde ich den auch gut. Und unter der Jacke sieht ja auch Niemand, wenn ich noch mein Shirt reinstecke…
Für mich ein ziemlich perfekter Kauf.
Viele Grüße, Viviane
Hallo Viviane
Ist ja witzig, aber 10-12 Hosen anprobieren? Puh… das artet ja schon in Arbeit aus. Da soll nochmal einer sagen „shoppen“ würde Spaß machen
Da hab ich ja wirklich Glück gehabt, das die 2te Hose gepasst hat 😉
Ich persönlich mag so einen hohen Bund lieber als die hüfthohen Hosen. Hat die Lundhags auch und finde das angenehmer.
Bin jedenfalls gespannt, ob und wie sie sich den Winter über macht.
Danke für Dein Feedback und ganz liebe Grüße
Angelica
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