Eigentlich war es ja mehr ein Fotospaziergang, denn eine richtige Wanderung. Da dieser Erlebnisweg jedoch auch mir so einiges Neues bieten konnte und eine tolle Ergänzung für die Etappen des Natursteigs ist, möchte ich doch davon berichten. Die Tour ist zwar schon gut 3 Wochen her, für einen zeitnahen Bericht fehlte mir vor meinem Urlaub leider die Zeit.
Stellt Euch das ganze also einfach ein wenig herbstlicher und bunter vor 😉
Der Künstlerweg führt als knapp 6km langer Rundweg um und durch Herchen mit zahlreichen Blicken auf die Sieg.
Drei der insgesamt 8 Etappen des Natursteig Sieg befinden sich hier in der Umgebung, eine davon als riesige Schleife östlich des kleinen Ortes, der früher als „schönster Luftkurort des Siegkreises“ bezeichnet wurde. Lediglich das Ende der 5ten Etappe und kurze Abschnitte der 7ten laufen parallel zu diesem Erlebnisweg.
Die Tour selber bin ich am Bahnhof Herchen gestartet und folge dem Zuweg über die Sieg und die zahlreichen Treppen neben dem Tunnel hinauf.
Die kannte ich bereits von den anderen Etappen. Gezählt habe ich sie nicht, aber lasst Euch gesagt sein, es sind viele, denn es geht gut 60hm hinauf. Eine Leserin hat hier im Blog mal die Zahl 264 genannt.
Hört sich jedenfalls schlimmer an, als es ist, denn es geht in schönen Kehren zwischen Laubbäumen hinauf und so gewinnt man schnell an Höhe, bis man auf dem letzten Pfadabschnitt die Straße erreicht hat.
Oben führt der Weg am Bodelschwingh-Gymnasium vorbei und führt kurz über einen Feldweg um kurz danach auf weichem Wiesenpfad wieder Richtung Herchen abzuzweigen.
Am Helmut-Land-Platz bietet sich ein phantastisches Bild auf den wunderschönen Ortskern mit seinen alten Villen.
Die Sieg im Blickfeld, ebenso die beiden Kirchen, denen ich im Verlauf der Tour noch näher kommen werde.
Die Überschrift der Info-Stele lautet: „Romantischer Rhein – Romantische Sieg“ und ja, dies ist schon ein ganz besonders schönes Plätzchen und ein toller Rastplatz.
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Von hier führt eine Straße mit weiteren Blicken auf St. Peter hinab und ein weiteres Mal über die Sieg geleitet zu werden.
Das Gebäude des Parkhotel Löwenburg erinnert nicht nur durch den Namen sondern auch vom Baustil an die Namensschwester im Siebengebirge.
Hier liegen Boote am Ufer und mächtige Weiden spenden Schatten.
Dann geht es in Richtung der katholischen Kirche St. Peter wieder in den Ort hinein. Die gut erhaltenen Fachwerkhäuser wirken wie aus einer anderen Welt. So stört auch nicht, dass es nun über Asphalt durch den Ort und an der zweiten Kirche vorbei geht.
Dann zweigt der Erlebnisweg wieder ab und vorbei an den Kanonen von Herchen führt ein Waldpfad in Kehren bis zum Thingplatz.
Die Stelle kannte ich, kam ich doch von der 5ten Etappe über einen anderen Pfad hier ebenfalls hinauf.
Das war allerdings im Februar letzten Jahres und nun bietet sich mir durch das Laub ein ganz anderes Bild.
Da ich weiß, welch schöne Pfade mich die nächsten 2,5 Kilometer erwarten, freue mich auf den folgenden Abschnitt.
Der Höhenpfad führt in einer langen Kehre um die unter mir liegende Siegschleife durch den Wald. Die Sonne findet ihren Weg durch das Laub und setzt kleine Lichtpunkte auf den schmalen verwurzelten Pfad.
Vorbei an der im Sommer neu eröffneten Schutzhütte, bietet sich ein weiterer Blick auf Herchen und die Siegschleife.
Doch schon geht es auf urigen Pfaden zwischen Windbruchflächen ein stetiges auf- und ab und an einem Bach vorbei.
Herrliche Pfade führen mich in Kehren um die Kerbtäler und zur Düsseldorfer Hütte mache ich den kurzen Abstecher, von der sich mir eine völlig andere Perspektive bietet.
Nun geht es stramm bergauf und bald habe ich einen Feldweg erreicht, der nahe der Hangkante auf dem Höhenweg weiter führt. Farne und Ginster säumen den schmalen Pfad neben dem Maisfeld.
Noch ein Stück durch den Wald, dann habe ich fast das Ende der Tour erreicht und folge der Straße bergab und wieder zum Bahnhof zurück.
Mein Fazit:
Für mich ist der Rundweg eine tolle Ergänzung für alle, die bereits die Etappen 5 bis 7 auf dem Natursteig gemacht haben, auf denen man – bis auf einige schöne Ausblicke – nicht viel von diesem interessanten Ort mitbekommt.
Ein Abstecher mit dieser Tour verknüpft lohnt also.
Der Anteil an Pfaden ist ungefähr die Hälfte der Strecke und die Asphaltabschnitte stören bei der kurzen Strecke kaum.
Normalerweise startet der 6km lange Rundwanderweg in Herchen selber und wird dann gegen Ende der Tour an einem der schönsten Ausblicke am Helmut-Land-Platz vorbei geführt.
Vom Bahnhof Herchen ausgehend, verlängert sich die Strecke um ca. 800m. 2 bis 2,5 Stunden sollten jedoch eingeplant werden.
Wer mehr über die Geschichte von Herchen, seine Künstler und die einzelnen Gebäude erfahren möchte, kann ich den Wanderführer „Erlebniswege Sieg“ vom J.P. Bachem Verlag empfehlen.
Unter diesem Link des Bürger- und Verschönerungsvereins finden sich auch viele Informationen zur Ortsgeschichte.
Ob es sich unbedingt lohnt, für diesen kurzen Rundweg extra von Bonn anzureisen? Da ich an dem Tag in der Gegend zu tun hatte, war das für mich eine tolle Gelegenheit, diesen Weg zu erkunden.
Aber warum nicht diesen und einen anderen kurzen Rundweg wie z.B. den Burgweg (5km) bei Blankenberg oder den Zeitenweg (4km) bei Dreisel, der nur wenige Kilometer entfernt liegt an einem Tag gemeinsam machen? So lernt man seine Region dann doch immer wieder neu kennen.
Hier mein Track und einige Eindrücke
Das geht ja eigentlich gar nicht, daß zu einem Artikel überhaupt kein Kommentar abgegeben wird. 😉 Auch wenn es so ein eher unspektakulärer Weg schwer hat zwischen den ganz großen Highlights. Es sind häufig die kleinen Freuden, die kleinen „Auftanker“ zwischendurch, die einem viel geben können und die letztlich genauso viel Glück und Befriedigung schenken wie die großen Unternehmungen. Ich freue mich jedenfalls über diesen Artikel.
Dank Dir Rainer 🙂
Das hast Du gut und treffend formuliert *daumenhoch*
Pingback: “Natursteig pur” – Pfade & Fernblicke im Windecker Ländchen | WandernBonn.de
Für Kenner und Liebhaber ist dieser kleine Weg mit allen seinen Facetten ein echtes Highlight. Nur Banausen werden ihm diesen Rang abstprechen.