Wenn ich bei Wanderungen mein Zuhause sehen kann ist das immer etwas ganz Besonderes.
Da ich von meinem Balkon jedoch sogar die knapp 23km entfernte Burg Olbrück und damit verbunden auch die dahinter liegenden Windräder in Weibern sehen kann, war klar, das ich die Tour Nr. 9 von Natur Aktiv Erleben irgendwann in Angriff nehmen werde. (das Bild ist schon etwas älter und mit einem 300er Tele aufgenommen)
Die Tour selber gibt es schon länger, sie wurde vor einigen Monaten allerdings optimiert und der Rundweg kommt so mit dem Besuch der Burg auf über 17km und 500hm.
An diesem Samstag war es zwar sonnig, mit grade mal 5°C am Morgen jedoch ordentlich frisch, also wurde sich entsprechend eingepackt und losgedüst.
Der Wanderparkplatz liegt etwas unterhalb von Engeln und dort findet sich auch ein schöner Rastplatz, der um kurz nach 11 Uhr noch in der Sonne liegt. Nur wenige Meter und schon entdecke die ersten Blüten: eine Malve leuchtet in zartem Rosa in der Sonne.
Dann geht es kurz durch den Ort um nun die nächsten Kilometer weiche Wiesenwege unter den Sohlen zu spüren.
Die Burg ist in der Ferne schon zu sehen und ich bekomme die ersten Eindrücke davon, warum Natur Aktiv Erleben diese Tour „Arkadische Landschaften um Burg Olbrück“ genannt hat.
Sanft schmiegen sich Felder und Waldabschnitte in diese malerische Landschaft.
Auch wenn wir uns hier in Höhen von grade mal 500 hm bewegen, sind die Höhenunterschiede deutlich zu erkennen und werden von der Sonne unterstrichen.
Den Abzweig, der mit ein herrliches Panorama bieten soll, wird natürlich genommen und ich werde nicht enttäuscht, denn von hier habe ich diesen einmaligen Ausblick auf das Brohltal und kann neben der Burg Olbrück in der Ferne auch die Autobahnbrücke der A61 entdecken, von der es ebenfalls einen besonderen Blick auf die Burg gibt. Aber hier ist deutlich mehr Ruhe und kein Mensch unterwegs…
Nun führen mich Wiesenweg hinunter und erst geht es an mächtigen Tannen vorbei, dann bietet sich mir wieder dieser herrliche Blick auf die Burg.
Im Zickzack geht es weiter über Feld- und Wiesenwege hinab. Doch die Burg ist weiterhin im Blickfeld und die Kamera steht nicht still um diese abzulichten.
.
Als ich im Quackenbachtal ankomme sehe ich, das einige im Schatten liegenden Blätter und Blüten noch mit Frost bedeckt sind.
Langsam beginnt es zu tauen und die Spinnennetze sind über und über mit kleinen Wassertropfen bedeckt.
Doch diese Herbststimmung wirkt nicht lange, denn auf dem weiteren Wegeverlauf bieten sich mir immer wieder neue und schöne Blütenmotive.
Ob Wilde Möhre, Dorniger Hauhechel, Wegwarte und sogar Arnika gibt es zu entdecken.
_________________________________________________________
Bald hab ich den Abzweig zur Burg erreicht und der Anstieg dort hoch lohnt (Eintritt 3,50 EUR), auch wenn die Sicht heute ein wenig trüb ist.
Also geht es über die ausgetretenen Stufen im Wohnturm der Burg hinauf bis auf das Dach.
Das Siebengebirge liegt leider im Dunst, doch das Radom in Berkum ist gut zu erkennen. Von hier kann ich auf das Rodder Maar und den Neuen Maarhof sehen, davor liegt Niederdürenbach. Auch die Brohltalbrücke liegt im Sichtfeld.
Nun ist Zeit für eine Pause und in der Kastellaney unterhalb der Burg bestelle ich mir einen Gulascheintopf und genieße die Sonne. Danach geht es den ca 1km langen Zuweg wieder zurück um die Strecke weiter in Angriff zu nehmen.
Über Wiesenwege geht es nun weiter in Richtung Heulingshof und immer wieder blicke ich zurück zur Burg.
Erst am Wald entlang, dann geht es durch einen längeren Abschnitt hindurch auf dem es neben Raupen und Pilzen immer wieder was zu entdecken gibt. Später führt mich ein Wiesenweg an Maisfeldern entlang und auf einem Balkonweg werde ich weiter bis zu dem Weiler geführt.
.
.
Hier ruft ein Mann mit einer orangenen Warnweste offenbar nach seinem Hund und auf einer Wiese entdecke ich unterhalb einen Jäger, der sein Gewehr in der Hand hält. In solchen Situationen ärger ich mich, wenn ich mal wieder so relativ dunkle Klamotten anhabe, denn wer weiß, wo sich noch andere Jäger hier herumtreiben? Vielleicht sollte ich mir für solche Momente auch mal eine Weste in den Rucksack packen?
Vorbei an einer Wiese voller Schafe geht es nun weiter im Zickzack über Feld- und Wiesenwege bis ich auf einen kleinen Hügel komme, der aus der Ferne durch sein Trockengras auffällt.
Auch hier finde ich weitere Motive wie die Knäuelblütige Glockenblume und die pinken Stein-Nelken. Also wird fleissig geknipst und es geht weiter in Richtung Engelner Kopf.
Auf einer Wiese stehen Kühe und eine davon scheint ganz besonders munter und keck zu sein. Vermutlich die Chefin, denn sie lässt mich nicht mehr aus den Augen und kommt sogar bis zum Zaun getrabt und 6 andere tun es ihr gleich.
Immer mehr Kühe folgen mir parallel zu dem Wiesenweg hinauf und ich befürchte schon, dass sie durch den Zaun gehen… 😕
Aber sie bleiben brav dort stehen und verfolgen meinen weiteren Weg hinauf.
Beim Blick zurück ein tolles Lichtspiel, das sich mit meiner Kamera leider nicht so schön einfangen lässt wie es sich mir tatsächlich präsentiert.
Solche Bilder hat man dann einfach im Kopf, auch wenn ich sie hier nicht so zeigen kann.
Nun führt mich der Weg in weiteren Kehren an einem Pferdehof vorbei und um den Wald herum.
Auf den letzten hundert Metern bis zum Autogibt es noch einiges zu entdecken und nach insgesamt 6 Stunden erreiche ich wieder den Parkplatz.
Mein Fazit:
Ich schätze das war gestern mein 4ter Besuch auf der Burg in den letzten 10 Jahren, allerdings waren diese nie mit einer so schönen Wanderung verbunden, auch wenn der Weitblick von da oben an anderen Tagen durchaus besser war. Die 2km die auf die ursprünglich 15km Strecke somit dazu kommen lohnen wirklich. Achtung: Die Burg Olbrück ist zwischen dem 1. Mai bis 1. November nur Dienstag bis Sonntag geöffnet.
Der Wegeverlauf der Strecke ist ausgewogen und führt in den ersten 2/3 zumeist über Wiesenwege, die derzeit alle gut zu gehen und nicht zugewachsen sind.
Allerdings können sie Vormittags noch sehr feucht sein, also entsprechende Schuhe anziehen. Im letzten Drittel überwiegen Schotter und einige Asphaltabschnitte, tun der Sache aber keinen Abbruch.
Was mir allerdings am besten gefallen hat, ist die Ruhe und Einsamkeit auf der Strecke und bis auf den Bereich rund um die Burg sind mir keine anderen Wanderer begegnet.
Die Tour ist als GPS Tour konzipiert und durch die häufigen Richtungswechsel musste auch ich zwischendurch immer wieder auf´s iPhone schauen, um mich zu orientieren.
Wer allerdings sicher im Kartenlesen ist und die Wanderkarte des Eifelvereins Nr. 10 „Das Brohltal“ sein eigen nennt, sich im Vorfeld die Fotos bei NAE genau anschaut (oder sogar ausdruckt), dazu den Streckenverlauf auf der Google-Map Seite oder einer OSM Karte ausdruckt könnte auch damit klarkommen. Zurück kommt man dort immer irgendwie 😉
Allein diese einzigartigen Aussichten auf die Burg die sich im Verlauf der Wanderung ergeben, die herrliche Landschaft des Brohltals und die Artenvielfalt, die sich mir hier präsentiert hat, machten diese Tour zu einer wirklich „runden Sache“.
Neben dem Dankschön an NAE für diese tolle Tour geht ein ganz besonderer Dank dieses Mal an meinen Vater, der mir – wie schon einige Male zuvor – beim Bestimmen der Blumen, Pilze und der Raupe geholfen hat. So lerne auch ich immer wieder dazu 🙂
- Hier der Link zu Natur Aktiv Erleben: Arkadische Landschaften um Burg Olbrück
- Hier meine GPS-Daten mit insgesamt 45 Fotos
Und ein paar Eindrücke von der Wanderung:
Aktualisierung: Diese Aufnahme (ca nach 1,6 km Wegstrecke) habe ich am 16.4.2014 aufgenommen. So wird man derzeit durch blühende Rapsfelder geleitet.
Sehr schöne Ecke in Deutschland. Den Wohnturm der Burg fand ich auch recht interessant. Mittelalter muss irgendwie schön gewesen sein. Beste Grüße.
Stimmt, davon hab ich irgendwie nix geschrieben.
Auch auf dem Weg dort hoch und in der Burg selbst gibt es viele Informationen zur Burg und der Region.
‚Eifel at its best‘: eine unglaubliche Sicht, Wiesen, Kühe, Hügel und dann noch eine Burg. Ich war erst zweimal da. Da wird es wohl mal wieder Zeit.
Herzliche Grüße, Franka.
*lach* Du hast die „Blümchen“ vergessen
Dank Dir Franka & ganz liebe Grüße nach Köln
Angelica
Die MUSS ich immer vergessen. Wir waren gestern auch in der Eifel (Niederehe, Kerpen) und immer wenn ich Blümchen fotografiere, werde ich geneckt (harmlosestenfalls) oder es wird gefragt, was ich denn jetzt schon wieder fotografiere. Ich verstehe, dass das Wandern alleine etwas für sich hat. (Ich will auch Plümchen… menno!)
Abgesehen davon, das man geneckt wird 😉 wird man zu zweit oder mehreren unterwegs auch immer irgendwie abgelenkt.
Aber auch das ist hin- und wieder ganz nett und da kommen dann andere Dinge zum tragen.
toller Bericht ..ich wohne übrigens in Niederdürenbach und liebe die Gegend
Herzlichen Dank 🙂
Hallo Angelica,
da ich bisher nur kleine Teile der Süd- und Nordeifel durchwandert bin, ist dein Beitrag sehr einladend und wieder toll geschrieben.
Leider bin ich im Moment angeschlagen (Bandscheibe) und hoffe doch, dass ich diesen Herbst noch dazu kommen werde, die Ecke kennenzulernen 🙂
Danke und weiterhin schöne Touren.
Thomas
Dank Dir Thomas, dann hoffe ich das Du bald wieder fit bist um auch mal die schöne Osteifel kennenzulernen.
Ganz liebe Grüße schickt & Gute Genesung wünscht
Angelica
das ist lieb, danke 🙂
Hallo Angelika,
bei der Planung für eine Tour in den nächsten Tagen bin ich auf diesen Bericht gestossen. Das ist wirklich eine wunderschöne Tour. Ich bin sie in diesem Sommer gegangen http://www.facebook.com/elke.weber1/media_set?set=a.10151727735429483.1073741832.586364482&type=3. Leider an einem Montag, so dass wir nicht in den Genuss der Aussicht vom Turm kamen. Nach deinem Bericht denke ich, den Besuch in der Burg muss ich doch noch nachholen. Danke für einen toll geschriebenen Bericht.
Viele Grüße Elke
Hallo Elke
Herzlichen Dank für das Lob 🙂
Die Ruine lohnt sich auf jeden Fall und nun ist sicher alles herrlich bunt dort.
Wünsche Dir viel Spaß, tolle Eindrücke und schicke viele Grüße
Angelica
Pingback: Gelbe Pracht – Wandertipps zur Rapsblüte im Rheinland | WandernBonn.de
Pingback: News & Termine – April 2015 | WandernBonn.de