Irgendwann musste ich den Natursteig Sieg doch endlich komplettieren. Seit Februar 2012 habe ich immer mal wieder die eine oder andere Etappe der insgesamt 115km in Angriff genommen.
Da das Siegtal von Bonn aus flott zu erreichen ist und sich einzelne Etappen auch prima als Tages- oder Halbtagestour machen lassen, bin ich in der Reihenfolge nicht chronologisch sondern nach Lust & Laune vorgegangen: Etappe 5, dann 6, die 4te usw.
Dieses Jahr war ich brav und habe die ersten drei Etappen in der richtigen Reihenfolge gemacht
Die Strecke selber kannte ich bereits vom Dreitälerweg, aber in den letzten 14 Monaten wurden mittlerweile zahlreiche Stelen aufgestellt und der Bergische Weg führt im ersten Bereich auch parallel.
Vom Büro aus bin ich Freitagmittag los und innerhalb von 25 Minuten am S-Bahnhof in Stadt Blankenberg. Der Zuweg führt zunächst an den Gleisen und dann neben Feldern entlang.
Der Holunder ist fast reif und ich in der Ferne sehe ich oberhalb die Burgruine liegen, welche ich wenig später erobern werde.
Bis zur Steinermühle und dem offiziellen Wanderparkplatz geht es noch flach weiter, doch dann heißt es „Höhenmeter erarbeiten“.
Zunächst über Treppen, dann über schmale Pfade führt der Weg hinauf bis zu einer Landstraße, die in Kehren zu der kleinen, mittelalterlich anmutenden Stadt führt.
Ein kleiner Frosch (oder ist es eine Kröte?) springt mir ins Auge, der grade dabei ist die Straße zu queren. Auch wenn hier nicht viel Verkehr ist, kann jederzeit ein Auto kommen.
Ich greife vorsichtig nach ihm, setze ihn zunächst auf meine Hand und dann neben der Straße wieder ab. Vor Angst hat der Fuzzemann mir auf die Hand gepieselt 😯 (ich hoffe das bringt Glück?)
Einen Moment ist er noch sichtlich verwirrt (vermutlich eher kurz vor dem Herzklabaster) und springt dann wohlbehalten ins geschützte Gras. 🙂
Mein Ziel ist die Ruine und der herrliche Blick über das Siegtal.
Also mache ich den Abstecher dorthin und folge dem Weg, der zunächst bis zur ehemaligen Residenz des Grafen von Sayn führt.
Oberhalb der Trockenmauern wächst wilder Wein. Die Früchte sind deutlich kleiner, scheinen aber schon reif und die ersten Blätter weisen bereits eine Herbstfärbung auf.
Ein paar Fotos von dem Bronzemodell im Maßstaß 1:350, welches die ganze Stadt zeigt und von Blinden ertastet werden kann, dann zieht es mich zu dem kleinen Turm.
Ich will hinauf um die Aussicht zu genießen, also wird die Gittertreppe schnell erklommen.
Trotz des etwas diesigen Wetters kann ich sogar bis zum Michelsberg in Siegburg sehen, hab einen tollen Blick auf den Burggarten und die Sieg unter mir als auch nach Oberauel und Bödingen.
Der Natursteig führt mich durch die ehemalige Altstadt, welche nun aus Wiesen und Obstbäumen besteht.
Ein Baum der herrlich rote Äpfel trägt schmiegt sich wie ein Tor über den Weg.
Kurz danach gibt es die Aussicht auf den Stachelberg, den ich auf der 2ten Etappe erklommen habe.
Erst entlang und dann durch die Burgmauern geht es auf einem Wiesenweg dann um das kleine Städtchen herum bis zum Katharinenturm.
Ich werde weiter um die Stadtmauern geführt und erreiche einen wunderschönen Pfad, der mich nun durch das Ahrenbachtal geleitet.
Die Sonne setzt kleine Lichtakzente in den sonst schattigen Wald. Dazu das plätschern des Baches: Natur pur! Eine gute halbe Stunde folge ich dem Pfad, der immer wieder neue Eindrücke bietet.
Der Wald öffnet sich und über Wiesenwege geht es weiter hinauf. (auf dem Bild unten der Blick zurück)
Ein Stück über eine Straße, dann folgt ein weiterer Grasweg.
Die riesige Wiese wurde grade abgemäht und obenauf liegt noch das getrocknete Gras. Was für ein herrlicher Platz für eine Pause.
Der Rucksack dient als Kopfstütze und ich schaue den Wolken zu. Wochenendstimmung 🙂
Dann geht es wieder in den Wald und ich entdecke das Wegezeichen, welches ich letztes Jahr mit der Unterstützung von Felix hier sprühen durfte.
Mittlerweile ist es ein wenig verblasst, aber noch gut zu erkennen.
Die Passage führt weiter durch den Wald und nachdem sich der Bergische Weg vom Natursteig trennt, geht es für mich über einen Pfad hinauf.
Hier oben riecht es nach Herbst. Unverkennbar. Vereinzelt liegen gelbe Blätter auf dem Schotterweg und kündigen das Ende des Sommers an.
Vor der Gärtnerei, an der ich danach vorbeikomme, gibt es jedoch noch Blüten in allen Farben. Süchterscheid ist flott gequert und auf Schotterwegen geht es dann an großen Weideflächen vorbei.
Nun folgen Waldwege, mal schotterig, dann wieder pfadig und über Wurzeln.
Straßen werden gequert und Kühe stehen auf den Weiden.
Die Sonne lässt sich hin und wieder mal blicken, ansonsten perfektes Wanderwetter.
Das Springkraut gewinnt derzeit die Oberhand und ist immer wieder neben dem Weg zu erkennen.
Bienen tauchen tief in die Blüte ein und sammeln den Nektar. An den Weiden leuchten die prächtige lila Blüten des Blutweiderichs und ein Baum-Weißling lässt sich hier nieder.
Im Naturschutzgebiet Krabachtal eine weitere Stele, die mich darüber aufklärt, das dieses Gebiet aus Wald, Weiden und Wildwiesen ohne ordnende Eingriffe des Menschen bestehen darf.
Der Rest der Strecke ist eher unspektakulär und führt bis Bach weiterhin durch Wald und an Wiesen vorbei.
Die Etappe führt mich über die Sieg und am Schlosspark Merten vorbei. Ein Blick auf die Uhr verrät, dass ich mich ein wenig sputen muss, um die Bahn zu erreichen.
Da ich der Kirche St. Agnes auf dem Dreitälerweg schon einen Besuch abgestattet habe, verzichte ich heute darauf um mache mich schnurstracks in Richtung Bahnhof auf.
3 Minuten später trudelt die S-Bahn ein und bringt mich in wenigen Minuten wieder zum Ausgangspunkt zurück.
Mein Fazit:
Wer die 3te Etappe in Angriff nehmen will, sollte unbedingt den Abstecher zur Burgruine Blankenberg machen und sich auch ein wenig Zeit für die Erkundung der Altstadt nehmen.
Bei guter Witterung bietet sich vom Turm sogar der Blick bis Bonn oder sogar Köln.
Die Etappe ist mit ca. 13 km und grade mal 341 hm eher als leicht einzustufen. Ich war insgesamt 4 Stunden unterwegs.
Für Abwechslung sorgen die schönen Pfade am Anfang und zwischendrin als auch die naturbelassenen Wiesenwege zwischendurch.
Im letzten Drittel fehlten mir persönlich die Höhenmeter und die Schotterwege und der Asphaltabschnitt am Ende find ich ermüdender, als ein stetes auf- und ab auf schmalen Pfaden.
Der Weg ist perfekt beschildert und die informativen Stelen gefallen mir richtig gut. Immer wieder gibt es Bänke oder Rastplätze. Wer eine trockene Wiese nicht scheut wird auch hier fündig 😉
Wichtig:
An den Bahnstationen in Merten und Blankenberg gibt es keinen Fahrkartenautomaten und auch in der Bahn selber kann man keine Tickets ziehen! Lt. Informationen einiger Leser gibt es an beiden Bahnstationen mittlerweile Automaten. Die Bahnen zwischen Merten und Blankenberg verkehren stündlich (Fahrplan S12 als PDF).
Hilfreich ist jedoch das HandyTicket, welches auch für den VRS gilt. Die Anmeldung ist in ca. 10 Minuten erledigt. Alles Informationen dazu gibt es hier: Handyticket VRS
Was den Natursteig insgesamt angeht: Nur weil ich jetzt alle 8 Etappen gemacht habe, heißt das noch lange nicht, das ich mit dem Natursteig fertig bin. Den ein oder anderen Abschnitt werde ich mit Sicherheit ein zweites Mal erkunden. 😉
Weiterführende Infos:
- Natursteig Sieg
- Etappe 3 bei Outdooractive
- Mein Track bei GPSies mit über 50 Fotos
- Stadt Blankenberg
- Merten (Wikipedia)
Meine Beschreibungen der restlichen 7 Etappen auf dem Natursteig Sieg findet Ihr unter Tourenübersicht.
Das liest sich unspektakulär ruhig, aber sehr schön und erholsam. Über den kleinen ‚Fuzzemann‘ musste ich herzlich lachen. Gut, dass du ihn gerettet hast. In Blankenberg waren wir mal vor langer Zeit, aber ich erinnere mich kaum noch. Wer fotografiert und bloggt, ist doch sehr viel aufmerksamer. Dass dies mit der Bahn zu machen ist, finde ich auch interessant.
LG, ‚Franka‘
Dankeschön für Deine lieben Worte.
Dann wird es Zeit, das Du Blankenberg einen Besuch abstattest. Gibt auch einen kurzen Wanderweg (der Burgweg) der auch nur 5,8 km lang ist.
Den Blick für die Kleinigkeiten am Wegesrand hat mir mein Vater bei unseren gemeinsamen Fototouren (da war ich noch Schülerin) vermittelt. Dafür bin ich ihm noch heute dankbar.
Liebe Grüße Angelica
uih knapp verpasst
unterhalb von Burg Blankenberg ist eine kleine Enklave im Naturschutz-/Landschaftsgebiet an der Sieg, und dort im Erholungsgebiet hatten wir Samstag einen witzigen Geocache-Event 😛
Echt? Aber wenn ihr nochmal so einen Termin habt und der auch für die Öffentlichkeit bestimmt ist, kannst Du mir das ja mal mitteilen. Wäre vlt. was für die News & Termine 🙂
Hallo,
ich bin über Franka auf Deinen Blog gestoßen. Ich kenne einige Deiner erwanderten Gegenden, ich bin allerdings mit dem Rennrad unterwegs (Rubrik Rennradtouren). Zu Wanderungen fehlt mir dann leider die Zeit. Es sind schöne Touren dabei. Ich finde auf Deinem Blog einige Anregungen über das Rheinland. In meinem Blog findest Du nicht ausschließlich, aber so manches über das Rheinland.
Gruß Dieter
Hallo Dieter
ja, hier im Rheinland kann man sich herrlich austoben 🙂
Dank Dir, viel Spaß noch & liebe Grüße
Angelica
Sehr poetisch, aber auch informativ geschrieben. In der Gegend bin ich manchmal unterwegs.
Hallo Angelica,
sind gestern Etappe 3 gewandert. Anfangs haben uns die Schienen ein wenig irritiert, doch dann war es sehr schön, interessant (Burg war auf). Leider hat uns der WEG!! nach dem Ort Süchtenscheid nicht mehr gefallen, auch die recht hohen Asphaltanteile (3,5 km am Schluss) fanden wir echt ätzend! Ist eben nicht mit Rheinsteig und Eifelsteig vergleichbar! Deine Beschreibungen sind informativer als die Originalseite! Ich werde sie im Auge behalten.
Hallo Annette
Herzlichen Dank fürs Feedback. 🙂
Warte mal ab – bzw. les Dich mal durch meine Berichte der anderen Etappen – es gibt auch Etappen mit höherem Pfadanteil.
Manchmal lässt es sich wohl nicht immer vermeiden, auch mal Abschnitte über Asphalt oder Schotterwege zu führen, aber das ist – je nach Etappe – eben die Ausnahme.
Insgesamt gesehen ist der Natursteig Sieg schon sehr naturnah und bietet tolle Pfade und Aussichten.
Weiterhin viel Spaß und viele Grüße
Angelica
Liebe Angelika. Danke für die tollen Tourenbeschreibungen und Bilder. Eine kurze Info: in Blankenberg gibt es mittlerweile einen Fahrkartenautomat auf dem Gleis in Richtung Köln. Schöne Grüße, Mario
Hallo Mario
Herzlichen Dank für die Info & liebe Grüße
Angelica
Hallo Angelica,
das mit den Tickets und dem ganzen ÖPNV ist für mich oft ein Grund keine Streckenwanderung zu unternehmen. Oft lasse ich mich von meiner Familie mit einem 2. Wagen bringen um meinen dann abzustellen und so….. Das ist natürlich nur wohnortnah für mich in Ordnung. Sich die Verbindungen raussuchen geht ja gut,aber das wirkliche Bus- und Bahnfahren ist bei mir mit schlechten Erfahrungen gespickt. Da ich oft allein wandere, traue ich mich oft wegen des ÖPNV nicht eine schöne Streckenwanderung zu machen.
Hallo Ulrike
Natürlich muss man eine Streckenwanderung anders planen als einen Rundweg. Grade jetzt im Herbst kann es unangenehm sein, noch lange aan einer schattigen und kalten Bahnstation zu sitzen. Manchmal (je nach Verbindung) macht es auch Sinn, vom Startpunkt mit der Bahn zum Ziel zu fahren und dann auf das geparkte Auto zuzulaufen.
Versuche es ansonsten doch mal mit den Erlebniswegen im Siegtal. Das sind alles ausgeschilderte Rundwege.
Viel Freude weiterhin und viele Grüße
Angelica
Genauso mache ich es. Wenn irgend möglich, parke ich am Ziel der Wanderung und fahre mit Bus oder Bahn zum Start. So ist man dann zeitlich flexibel und hat beim Wandern keinen Zeitdruck durch den Fahrplan. Wenn die ÖPNV-Verbindungen vertretbar sind, mache ich sehr gerne Streckenwanderungen. Dank Internet ist es ja kein Problem, an Fahrplaninfos zu kommen. An der Sieg z.B. bin ich die Etappe Hennef-Stadt Blankenberg gegangen. ÖPNV-mäßig völlig problemlos.
Pingback: Der Burgweg: Wiesen, Wald & die Burg Blankenberg an der Sieg | WandernBonn.de
Hallo Angelica
Ich bin die Tour mit meinem Sohn gelaufen… auch die Etappe 1, 2 und 3,….
Natürlich an verschiedenen Tagen … ca. 14 km sind für uns beide genau richtig….. mein Sohn ist fast 11 Jahre alt…
Die sieg Etappen waren alle recht schön….. wir sind mit der Bahn von Bonn aus gefahren… hat immer alles geklappt… ich kann mich diesbezüglich nicht beklagen…bin froh das wir mit der Bahn ohne große Probleme an soooo schöne Orte kommen… die GPS Daten hatte ich mir alle runtergeladen… aber ganz ehrlich das hätte ich mir sparen können… denn der Weg… bzw. die Wege sind echt gut ausgeschildert….
an die längeren Etappen Trau ich mich noch nicht ran… ich will meinem Sohn das wandern nicht vergraulen…
Der siegradweg von Windeck nach Siegburg … war auch super genial… kann ich nur weiterempfehlen .
Vielen Dank für deine schönen Berichte… die lassen mich immer zu neuen Taten schreiten..
Lieben gruss
Kerstin Thomaschitz