Mein neuer Rucksack knarzt. Bei jedem Schritt. Eigentlich könnte das stören. Aber es hört sich an, wie der Sattel meiner Stute, der bei jedem ihrer Schritte ein ähnliches Geräusch gemacht hat.
Da diese Ausritte Erholung pur waren, gehörte eben dieses knarzen des Sattels, genau wie das Hufgeklapper und das zufriedene Schnauben das sie zwischendurch machte, einfach dazu. Da es mich an diese Zeit erinnert stört es mich nicht. Im Gegenteil: es lässt mich herrlich entspannen.
Aber wieso sind Geräusche so wichtig? Das knirschen von Schnee unter den Sohlen, wenn ich im Winter eine frische Spur ziehe.
Oder wenn nach dem Regen der Dunst aus dem Tal aufsteigt und die Vögel wieder anfangen zu zwitschern und zu trällern, so als wäre nichts gewesen.
Das zirpen der Grillen an heißen Tagen, das einen die Hitze noch bewusster wahrnehmen lässt.
Ein Bach der fröhlich vor sich hin plätschert oder die überwältigende Macht eines Wasserfalls der sich laut tosend zwischen Felsen hinabstürzt.
Aber es sind nicht nur die Geräusche. Auch der Geruch ist entscheidend.
Der angenehm würzige Duft von frischem Heu auf den Feldern, grade jetzt um die Jahreszeit. Einmal tief einatmen.
Wenn ich dazu noch über einen frischgemähten Wiesenweg streifen kann und unter meinen Sohlen die trockenen Gräser rascheln.
Allein der Duft von Holz. Hach, eine Wonne… Wer ist nicht schon einmal im Wald an frisch geschlagenen Tannen vorbeigekommen und hat diesen Duft aufgesogen?
Ganz besonders ist auch der Geruch nach einem Regenschauer: alles riecht frisch und viel intensiver. Die Natur erwacht.
Weitere Sinne kommen zum Einsatz. Der Wind, der im Sommer warm und leicht die Beine streicht. Für mich gibt es nichts Schöneres als in kurzen Hosen durch die Gegend zu streifen.
Die Spinnweben, die zwischen hohen Graspfaden umherfliegen und klebend an mir hängen bleiben. Brennnessel die kurz an den Waden brennen und Gräser die an den Beinen kitzeln. Das eiskalte Wasser eines Baches in dem ich meine Füße an einem heißen Sommertag abkühlen kann. Natur pur!
Der alte Holzstumpf, dessen Maserung jahrelang der Witterung ausgesetzt war und dessen Linien nun markant hervorstehen. Vom Wetter gezeichnet. Anfassen & erkunden erlaubt.
Felsen an denen ich mich festhalten muss um hinab zu steigen. Mal hart und glatt, mal weich und sandig.
Ein Geländer das mich auf dem Pfad vor dem hinab stürzen schützen soll, aus Holz angenehmer für die Sinne als eins aus Metall.
Waldwege voll mit Kiefernzapfen die unter den Sohlen knirschen, die Nadeln der Tannen und die Erde lassen jeden Schritt federn.
Wurzeln die ich sogar durch die Sohlen spüren kann, oft glatt und von zahlreichen Wanderern abgelaufen, geben Halt an unwegsamen Passagen.
Auch die Augen kommen nicht zu kurz. Wege die sich in sanften Kurven durch die Landschaft schlängeln und eine harmonische Einheit zu dem vor mir liegenden Panorama bieten.
Ein Baumsolitär, der prachtvoll auf einer Wiese steht und allen Wettern trotzt.
Pfade, die ich aus der Ferne ausmachen kann und die mir bereits vorher zeigen, das es gleich in Kehren bergauf geht.
Wolken die durch den Wind getrieben flott vorbeiziehen und dunkle Muster über Wäldern und Wiesen zeichnen. Ein Gipfelkreuz, das mir das nahe Ziel ankündigt.
Leuchtend gelber Raps, der sich gegen die grauen Wolken markant absetzt. Oder die Sonne, welche hinter Wolken verborgen ihre Strahlen mit aller Macht auf die Erde wirft.
Nur wer unterwegs ist, kann all diese Schönheit erleben. Einfach so und das jeden Tag wieder neu.
Hallo Angelica, ich glaube man kann es nicht schöner beschreiben wie wandern oder einfach nur in der Natur sein alle Sinne erfaßt. In Deinen Zeilen wird sehr deutlich wie sehr Du es liebst. Sehr sehr schön.
Ich wünsche Dir auch weiterhin diese Erlebnisse, die ich mit Dir teile.
Hab eine schöne Zeit
LG Michael
Hallo Michael
herzlichen Dank für Deine Worte.
Ja, irgendwann packt es jeden und dann mag man diese Eindrücke auch nicht mehr missen.
Herzliche Grüße in die Eifel
Angelica
Warum kann ich hier nur seufzend „….hach….“ sagen 😀
Hallo liebe Angelica, genauso wie du es beschrieben hast, kann ich es nachempfinden, finde mich in allem wieder…..besonders auch dein Schlußsatz hat mir gefallen….man kann all dies erleben, einfach so…..
Liebe Grüße Conny
Achso….. nur der Schnee kommt mir etwas zu kurz 😉 so erlaube ich mir noch hinzu zu fügen : Die Stille einer Schneelandschaft, der ganz besondere Duft einer solchen, das gleichmäßige Rauschen unter den Bretteln……. 😀 haaaach…. 😀
*lach* stimmt Conny, ich vergaß… der Schnee. Naja, alles zu seiner Zeit 😉
Derweil genießen wir sicher alle lieber den beginnenden Sommer, auch wenn hier in Bonn grade ein Sommerregen prasselt.
Ich Danke Dir ganz herzlich und schicke ganz liebe Grüße zu Dir 🙂
Angelica
Das ist ja schon regelrecht poetisch und ein Plädoyer für die Schönheiten der Natur, die so nahe liegen. Fast meine ich es riechen und hören zu können, so gut hast du es beschrieben.
LG, Franka
Es gibt so Tage, da ist man einfach von der Muse geküsst 😉
Macht vielleicht der beginnende Sommer?
Also genießen wir ihn einfach 🙂
Herzlichen Dank für Deine Worte und viele Grüße nach Köln
Angelica
dito – hast Du treffend beschrieben! LG, Karin
Dankeschön 🙂 LG Angelica
Liebe Angelica,
Toll hast du es beschrieben! Blind durch die Natur ist definitv ein Verbrechen!! 🙂
Lg aus der Provence,
Chris
Fast blind macht wandern aber trotzdem Spass ! Toll geschrieben ! Für uns gehört das Geräusch einer hechelnden Bordeauxdogge ebenfalls zum wandern dazu ! 🙂
Liebe Grüsse Diva mit Frauchen
schöner kann man es nicht beschreiben. Ich freue mich auch schon riesig bald wieder die Natur zu erleben.
Liebe Grüße
Frank
Ganz toller Text, liest sich als würde man es gerade spüren und erleben 🙂
Herzlichen Dank Euch Dreien 🙂
Viele Grüße aus Bonn
Angelica
Huhu ich war jetzt in den Dolomiten und habe auf über 2000 Meter an einem See gesessen und die absolute Stille genossen. Keine Hektik nur Stille und Einsamkeit! Herrlich!
Alles richtig gemacht! 🙂