Es wurde mal wieder Zeit, auf dem im November 2012 eröffneten AhrSteig eine weitere Etappe zu unternehmen. Nachdem ich im Herbst die 6te Etappe in Angriff genommen hatte, sollte es dieses Mal auf die Schlussetappe von Bad Neuenahr nach Sinzig gehen.
Durch den Kommentar eines Lesers hier im Blog wurde ich jedoch darauf aufmerksam, das die Bahn nicht direkt von Sinzig nach Bad Neuenahr zurück fährt und man einen „Umweg“ über Remagen nehmen muss.
Da Bad Bodendorf auf der selben Bahnlinie liegt, entschloss ich mich den Wagen dort abzustellen, um am Ende der Etappe spontan zu entscheiden, den Rückweg per Bahn oder per Pedes anzutreten.
Von Bonn aus ist Bad Bodendorf flott über die B9 erreicht und neben dem Bahnhof gibt es auch Park & Ride Parkplätze.
Um kurz nach Elf ging es also am Samstagmorgen bei herrlichstem Sonnenschein von dort mit der Bahn zum Startpunkt nach Bad Neuenahr.
Hier herrschte reges Treiben, denn zahlreiche Aussteller boten beim „Fest der guten Laune“ in Bad Neuenahr ihre Angebote feil. Vom Bahnhof aus ist es ein gutes Stück durch die Stadt, am Kurgarten vorbei um dann Richtung Neuenahrer Berg den ersten Anstieg zu nehmen.
Nach 2km Asphalt hatte ich den ersten schönen Pfad unter den Sohlen, der sich sehr idyllisch durch den Wald stets bergan schlängelt.
Nachdem der Kletterpark erreicht ist führt der Weg an der Paradieswiese vorbei und über Wege und Pfade geht es nun steil hinauf zum höchsten Punkt der Tour.
_______________________________
Die Blumen und Orchideen links und rechts des Weges werden auf Chip gebannt und oben angekommen heißt es zunächst den Turm zu erklimmen.
Leider hatte es sich mittlerweile etwas zugezogen, so daß ich den Kölner Dom heute nicht erkennen konnte. Dafür aber das Siebengebirge und in Richtung Süden zeigte sich sogar die Sonne.
Vom Turm aus geht es im Anschluss über Waldwege an einigen Bänken und Liegen vorbei, die mitten im Wald stehen. Es beginnt zu regnen und wohl oder übel muss ich die Jacke überziehen.
Dann folgt ein schnuckeliger kleiner Pfad, der mich bis zu einem Bach hinab führt.
Über Steine gelange ich hinüber auf die andere Seite um auf einem– relativ frisch angelegten Serpentinenpfad – wieder an Höhe zu gewinnen.
Auf Forstwegen geht es weiter durch den Wald und bald höre ich die Geräusche der Autos auf der A61, die mich ab nun für längere Zeit begleiten werden.
Nachdem ich unter der Autobahn durch komme öffnet sich die Landschaft. Die Landskrone ist in Sichtweite und der Blick geht über das weite Tal hinaus.
Eine Kapelle am Wegesrand erweckt meine Aufmerksamkeit. Innen ein Schild, das Besucher darum bittet, das Glöckchen den Toten zur Ehre und den Lebenden zur Besinnung zu läuten. Für einen Moment halte ich inne und komme diesem Wunsch nach.
Als hätte ich mit dem läuten auch die Sonne wieder gelockt, gibt sie sich wieder ein Stelldichein und begleitet mich über die Feldwege.
Vorbei an gelben Rapsfeldern, Schafweiden und Weizenfeldern werde ich an Heimersheim vorbei geführt. Die Ehlinger Ley – ein weiteres Etappenziel – ist schon im Blickfeld.
Doch zunächst geht es durch Ehlingen hindurch und der Zehnthof – der mir ebenso von einem Leser empfohlen wurde – lädt zu einer Rast ein.
Herrlich sitzt man hier in dem liebevoll angelegten und begrünten Innenhof und ich kann Kaffee & Kuchen in der Sonne genießen. Ein netter Plausch mit weiteren Gästen und eine halbe Stunde später mache ich mich wieder auf.
Durch den Ort geht es am Backhaus vorbei und zwischen den Weinbergen bis auf die Ehlinger Ley. Hier bietet sich ein wunderschöner Blick auf den Neuenahrer Berg, die Landskrone und das weite Tal.
Der Weg führt zunächst am Wald oberhalb der Weinlagen entlang bis zum Winzerhäuschen. Nun folgt eine Waldpassage und als diese sich öffnet gelange ich auf eine Art Panoramaweg.
Keine Ahnung, ob der so heißt, jedenfalls bietet er nach Rechts tolle Aussichten. Das frische Grün der Wiesen und der gelbe Raps bieten auf den sanften Hügeln ein herrlich buntes Bild.
Das der Weg hier eher platt und fest ist tut der ganzen Sache keinen Abbruch. Ich gucke und schaue und mache ein Bild nach dem anderen.
An der Waldschenke „Zum Ännchen“ genehmige ich mir auf der Terrasse noch eine Cola und ziehe kurz danach weiter.
Es geht am Generationenwald Sinzig vorbei und obwohl der Feltenturm nicht direkt auf der Strecke liegt, beziehe ich diesen auch noch ein. Allerdings windet es hier mächtig, so dass ich bei dem Selbstauslöserbild um meine Kamera bange… 😯
Von hier oben bietet sich mir jedenfalls ein guten Blick auf Sinzig, Remagen und Linz auf der anderen Rheinseite.
Nun ist es nicht mehr weit und flott bin ich auch schon am Schloss Sinzig.
Hier endet der AhrSteig offiziell und mit einem Blick auf die DB-Navigator App überprüfe ich, wann der nächste Zug nach Bad Bodendorf fährt.
Das Ergebnis veranlasst mich, statt am Bahnhof ne halbe Stunde rumzustehen, einfach über den RheinBurgenWeg den Rückweg anzutreten.
Ok, Pfade gibt es hier nicht mehr, die letzten 3km gehen fast nur über Asphalt. Aber lieber gelaufen als rumgestanden.
So habe ich immerhin die Gelegenheit die Ahr ein Zweites mal zu queren.
An der Kriegsgräberstätte verlasse ich den RheinBurgenWeg und steuere den Bahnhof an.
Der Himmel wird immer Grauer und die ersten zögerlichen Tropfen kommen herunter.
20 Minuten bevor der Zug hier eintreffen würde, habe ich mein Ziel erreicht.
Just in dem Moment, als ich im Auto sitze, beginnt es aus Kübeln zu schütten. Na, das nenn ich doch mal Wanderglück 😉
______________________________________________________________
Mein Fazit:
Die letzte Etappe des Ahrsteigs wechselt zwischen Waldpassagen und Weitblicken mehrfach ab.
Ein Großteil der Wege ist zwar befestigt, aber die Pfade zwischendurch sind einfach nur schön.
Überhaupt hat mir die Etappe sehr gut gefallen. Auch wenn die Geräusche der Autobahn einen länger begleiten, entschädigen die herrlichen Aussichten dicke dafür.
Zum Einkehren gibt es genügend Möglichkeiten und auch an Bänken oder Rastmöglichkeiten mangelt es dem AhrSteig nicht. An heißen Sommertagen könnte der Abschnitt zwischen der Kapelle (an der A61) und dem Winzerhäuschen allerdings sehr heiß werden, da dieser fast 5km lange Abschnitt ausschließlich über offenes Gelände führt.
Die Beschilderung ist vorbildlich und ca. 1km vor dem Feltenturm gibt es sogar noch die Möglichkeit über einen ausgeschilderten AhrSteig-Zuweg nach Bad Bodendorf zu gelangen.
Dieser ist ausgeschildert und in der Karte des Wanderführers „Wanderparadies AhrSteig“ eingezeichnet. Wer noch was über die Geschichte der Region, den Türmen etc. lesen möchte, kann ich den vorgenannten Wanderführer nur empfehlen. Darin sind neben den AhrSteig Etappen incl. Verbindungswege, auch die beiden Rundwege und der Rotweinwanderweg beschrieben. Die Karte dazu ergänzt das Set entsprechend.
Wer allerdings den Bahnhof in Sinzig als Ziel ansteuert, muss von dort nach Remagen und umsteigen um zurück nach Bad Neuenahr bzw. Bad Bodendorf zu kommen. Auskunft über die Fahrzeiten bietet neben der App natürlich die Bahn.de
Ach so… *räusper* ein bisschen stolz bin ich natürlich, als eine Kollegin mir letzte Woche den Flyer vom Ahrsteig mitgebracht hat. Es gibt zwar auch Bilder im Wanderführer und auf der Webseite, aber so als Titelbild… das hat schon was 😳
Ok, Kurze-Hosen-Wetter wurde mir am Samstag zwar nicht beschert, dafür hat mir der AhrSteig auch so einen wundervollen Tag geboten 😉
Hier der Link zur Webseite: AhrSteig
Karin ist bereits alle Etappen gegangen. Ihren Bericht dazu gibt es hier.
Und mein Track mit vielen weiteren Bildern: AhrSteig – Etappe 7 – Bad Neuenahr (Bf) bis Sinzig und weiter bis Bad Bodendorf (Bf) (22,6km / 590hm / Dauer netto: 6h)
Noch ein paar Eindrücke:
Orchideen am Wegesrand
Liebe Angelica, ich war ja schon gespannt auf deinen Bericht…. neugierig gemacht, ob des Fotos 😀 ….. und nun hab ich mit Spannung gelesen……und es hat sich wieder gelohnt!
Und die Sache mit dem Lieblinsfoto des Tages……unglaublich….dass du sich entscheiden konntest 😉 ….aber sehr gut gewählt…. finde es auch ausgesprochen schön und macht Lust auf loslaufen und auch diese Gegend zu erobern.
Liebe Grüße
Conny
Liebe Conny
Ja, das Bild hat irgendwie was… Die Wolken und vor allem die Strahlen der Sonne die sich hindurch kämpfen, dazu das frische Maiengrün, das so eine ganz besondere Tönung hat.
Herzlichen Dank für Deine lieben Worte und ganz liebe Grüße zurück 🙂
Angelica
Wir kommen im Moment nicht dazu viel zu wandern, darum ist es schön wenigstens davon zu lesen.
Aber Rad fahren macht ja auch Spaß! 🙂
Dank Dir 🙂
Wobei Ihr dadurch auch deutlich weitet rumkommt und mehr seht. Vermutlich hättet Ihr in der selben Zeit (oder sogar flotter) den kompletten Ahrtalradweg fahren können 🙂
Hauptsache raus!
So schnell sind wir auch nicht unterwegs!
Na, einen kleinen Trost habe ich ja noch. Fast jeden Tag etwa 2 Stunden mit dem Hund draußen hat auch was!
Chapeau… Und das bei Wind & Wetter 🙂
Hi Angelica, danke für Deinen Bericht – schön zu sehen, wie sich in den paar Wochen die Landschaft verändert hat und danke für die Einbindung zu meinem Blogbeitrag. Hbae übrigens gehört,dass man an einer Verbesserung der Burgenweg-Etappe arbeitet… vielleicht geht es beim nächsten Mal dann mit weniger Asphalt nach Bodendorf, wer weiß?
Liebe Grüße,
Karin
Hallo Karin
Fand das jetzt nicht so schlimm. Für mich war der RBW-Schlenker ja eher Mittel zum Zweck. Vor 2 Jahren bin ich die Etappe von Oberwinter nach Bad Breisig gegangen, welche insgesamt ja auch abwechslungsreicher ist, als dieses Teilstück. Aber wenn Wege optimiert werden kann das sicher nicht schaden 🙂
Im Herbst ist die AhrSteig-Etappe sicher auch ein Highlight.
Viele Grüße Angelica
Wenn schon optimiert wird, wäre es bei der Gelegenheit sinnvoll, auch die Wegführung des Verbindungsweges AV1 zu überdenken. Der ist insgesamt zweifellos sehr schön; aber muß der Aufstieg von Rech zum Krausberg wirklich nahezu ausschließlich über die asphaltierte Zuwegung führen? Selbst da, wo man auf Waldwege abbiegen könnte, folgt der AV1 stur dem Asphaltweg. Das muß doch nicht sein. Nicht jeder Wanderer hat Ortskenntnisse, um sich andere Wege zu suchen.
Hallo Angelica,
wir sind vor ein paar Jahren mal eine Rundtour von Bad Neuenahr aus gelaufen und das hatte uns nicht so gut gefallen. Seitdem haben wir das Ahrtal in dem Bereich eher gemieden. Nun, Dein Beitrag hat mich eines besseren belehrt und wer weiß, vielleicht nehmen wir dann diese Etappe doch auch mal in Angriff…
Traumhafte Bilder. Bei Wolken werden die Bilder ja irgendwie immer interessanter, auch wenn ich eigentlich ganz gerne gutes Wetter habe (und insbesondere im Moment hätte…).
Viele Grüße, Viviane
Hallo Viviane
Probiert es einfach mal aus. Bin gespannt, wie die Etappe Euch so gefällt.
Derzeit hat man wirklich das Gefühl, das der Frühling ständig im Anflug ist, aber offensichtlich keine Landegenehmigung bekommt 🙄
Viele Grüße Angelica
Pingback: Die Landskrone, Lohrsdorf & Gipfelselfie im Ahrtal | WandernBonn.de