Die Pelamis Q Jacket ist eine sportliche Softshell mit Windstopper® Membran, die durch die DWR Beschichtung dazu noch einen guten Abperl-Effekt bietet. Da ich Wind nicht wirklich mag, war die Gelegenheit günstig, das die Bergfreunde mir diese Jacke zum Test zur Verfügung gestellt haben.
Der erste Eindruck
Abgesehen von der genialen Farbe fällt mir natürlich sofort auf, das bei der Pelamis eine Kapuze fehlt. Dafür gibt es einen hoch geschlossenen und verstellbaren Kragen der innen mit einer Art Samt gefüttert ist. Zusammen mit dem verstellbaren Kordelzug im Saum und den Klettverschlüssen an den Armen, hat Wind so keine Chance.
Neben den Seitentaschen, die zur besseren Belüftung mit Netz gefüttert sind, besitzt die Pelamis dazu noch Unterarm-Zips. Eine Brusttasche bietet Platz für Smartphone & Co und der Reißverschluss verschwindet in einer Zip-Garage.
Das fest gewebte Material aus Gore-Tex Windstopper® wurde in zwei unterschiedlichen Materialstärken verarbeitet. Diese sind auch an den verschiedenen Farben zu erkennen.
Im Schulter- und Armbereich sowie an den Hüften wurde eine etwas dickere und abriebfeste Membran verwendet, in den restlichen Bereichen eine etwas dünnere.
Das kommt der Atmungsaktivität und dem Gewicht zu Gute. Trotzdem fühlt sich das Material zwar fest, aber angenehm an und innen wirkt es wie ein dünnes Fleece. So bietet Windstopper® Soft Shell neben absoluter Winddichtigkeit auch Maximale Atmungsaktivität und ist sogar Schnee- und Wasserabweisend.
Als Frontreißverschluss wurde ein Doppelreißverschluss gewählt, der individuell eingestellt werden kann.
Die Passform ist durch das dehnbare Material gut und nicht zu eng, so das in meinem Fall sogar noch für eine dünne Fleece Jacke Platz bleibt. Die Ärmel sind mir jedoch etwas zu lang, aber durch den Klettverschluss am Ärmelabschluss lässt sich das ganz gut einstellen.
Die Nähte sind alle ordentlich und sauber verarbeitet und die Jacke wiegt in Größe XS 458gr (nachgewogen). Das ist nicht wirklich leicht, aber noch akzeptabel.
Im Einsatz
Beim ersten Tragen ist mir der verstellbare Zug, der außerhalb des Kragens genau im Nacken liegt, aufgefallen. Selbst bei hochgesteckten Haaren verheddert sich dieser regelmäßig darin. Das nervt.
Meist habe ich den Kragen dann ein Stück umgeklappt, um dem entgegen zu gehen. Das Problem kenne ich bereits von einer Softshell-Weste die ich von Haglöfs habe und dort habe ich den Verschluss aus dem Grund irgendwann abgeschnitten. So kann ich den Kragen zwar nicht mehr enger stellen, aber „mein Problem“ ist gelöst.
Der Doppelreißverschluss der Pelamis erfordert schon ein wenig Geduld und Fingerspitzengefühl. Regelmäßig hakt er und lässt sich nicht auf Anhieb schließen. Das es besser geht, weiß ich von anderen Herstellern und auch bei der vorgenannten Weste tritt dieses Problem auf. So bleibt mir nur die Schlussfolgerung, dass die Front-Reißverschlüsse von Haglöfs nicht das gelbe vom Ei sind (wie auch Ulligundes Testbericht einer Hardshell zeigt).
Die restlichen Reißverschlüsse der Jacke laufen allesamt sauber: seien es die Seitentaschen, Pit-Zips oder auch der von der Brusttasche sind ok und lassen sich sogar einhändig öffnen und schließen. Es liegt wohl weniger an den Reißverschlüssen selber, als an dem „Einfädler“.
Jetzt aber zu den guten Seiten der Jacke, denn mit einer so guten Atmungsaktivität hätte ich wirklich nicht gerechnet. Am besten funktioniert diese bei Temperaturen zwischen 5-15°C, wofür es in den letzten Monaten ausreichend Gelegenheit zum Testen gab.
Ob an einem sonnigen Tag im Schnee, bei ungemütlichen und kalten Temperaturen mit einer dünnen Fleece Jacke darunter oder insbesondere an windigen Tagen.
Das Klima während der Aktivitäten war immer angenehm. Nur bei lausigen 5°Grad wird es bei längeren Pausen dann doch frisch. Wobei das Temperaturempfinden bei jedem sicher anders ist. Und ich bin eher ne Friernase 😉
Die fehlende Kapuze habe ich mit einem Buff als Stirnband, welches die Ohren abdeckt und so gegen Wind schützt, gut ersetzen können und nicht wirklich vermisst.
Die Jacke selber bietet durch die verschiedenen Zonen von Hause aus schon eine super Atmungsaktivität. Die Pit-Zips benötigte ich dann nur an sehr steilen Anstiegen oder wenn es durch die Sonne so richtig warm wurde. Die Seitentaschen bieten durch das Netzfutter im geöffneten Zustand eine zusätzliche Möglichkeit der Belüftung.
Der für mich ultimative Test der Atmungsaktivität war allerdings ein Indoor-Erlebnis: 4 Std. auf der Aktiv-Messe in Siegburg. Ich war zu der Zeit zwar erkältungstechnisch noch ein wenig angeschlagen, bin trotz 100er Fleece Jacke unter der Pelamis nicht ins schwitzen geraten.
Wenn es bei einer Wanderung dann doch mal zu warm wurde, lässt die Jacke sich auch mit relativ kleinem Packmaß eingerollt im Rucksack verstauen und nimmt einem das nicht mit Knitterfalten übel.
Da die Pit-Zips im unteren Bereich parallel zu den Taschen liegen, ist es mir einmal fast passiert, das die kleine Digicam statt in der Tasche auf dem Boden gelandet wäre 😯
Bei mir geht das ja immer Cam raus, Cam rein, Cam raus, Cam rein etc…. Da hat man sich dann schnell vertan 😉
Seitdem lasse ich das untere Drittel lieber geschlossen und öffne lediglich den oberen Bereich.
Mein Fazit:
Von der Passform, Verarbeitung und insbesondere der Atmungsaktivität bin ich wirklich begeistert. Der Zippel im Nacken nervt zwar, ist aber nur für Frauen mit längeren Haaren ein Problem.
Die fehlende Kapuze habe ich nicht vermisst, wäre bei dem verwendeten Material sonst auch sicher auf Kosten des Gewichts gegangen.
Allerdings gibt es für den hakeligen Frontreißverschluss einen Punktabzug in der B-Note. Denn normalerweise liegt der Preis der Jacke bei roundabout 240 EUR, auch wenn sie zum Zeitpunkt des Testbeginns bereits fast auf die Hälfte reduziert und mittlerweile sogar ausverkauft ist.
Im Vergleich zu der Vaude Rondane allerdings, die ich letztes Jahr testen durfte, würde ich nach meinen Erfahrungen der Pelamis den Vorzug geben, da die Atmungsaktivität einfach klasse ist. Denn letzten Endes nützt mir unterwegs nur eine Softshell, die ich auch tragen kann.
Hallo Angelica
danke für den Bericht- sehr informativ. Und sehr schönes Teil!
Interessant dass Du das mit dem Kragenzug erwähnst; ich hatte auch mal eine Jacke mit dem gleichen „Problem“ und fand das so nervig, dass ich inzwischen beim Kauf genau darauf achte und die Jacke im Zweifel nicht kaufe. Obwohl jetzt die Matte ab ist 😉
Allzeit guten Tritt
Petra
Hallo Petra
Gut, auch wenn es nervt, war das zwar jetzt kein Ausschusskriterium.
Ich hab mir allerdings schon die Frage gestellt, ob dort nur Männer und Frauen mit kurzen Haaren die Jacken vorab auf Tauglichkeit prüfen 😉 (oder ich zu empfindlich bin?)
Daher Danke, das Du mir dies bestätigst 🙂
Viele Grüße
Angelica