Die wunderschönen Streuobstwiesen in Alfter kenne ich noch aus der Zeit, als ich dort gewohnt habe. So konnte ich diese Gegend 13 Jahre lang bei Ausritten, Spaziergängen oder Joggingrunden erkunden. Vor allem im Frühjahr war ich oft stundenlang mit der Kamera unterwegs um die Blütenvielfalt festzuhalten.
Auf der Aktiv-Messe in Siegburg habe ich letzten Monat einen Flyer für einen Kunst- und Kulturlandschaftspfad Streuobst in Alfter mitgenommen. Da ich aber so viele schöne Pfade abseits dieser meist auf festen Wegen verlaufenden Route kenne, wollte ich diese in einen Rundweg einbinden.
Durch die Hanglage führen die meisten Straßen in Alfter fast Sternförmig vom Stadtkern in die Höhe. So entstanden im Laufe der Jahrzehnte viele kleine Pfade, die als Verbindungswege genutzt werden, von den Alfterern auch Pädchen genannt. Ein paar davon, ebenso wie ein paar Aussichtspunkte oder andere interessante Ziele habe ich in die Strecke mit eingebunden.
Als Startpunkt habe ich den Wanderparkplatz in unmittelbarer Nähe der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft am Johannishof, welche nur ein Stück oberhalb meiner damaligen Wohnung liegt, gewählt.
Bevor die ersten Gebäude passiert werden, bietet sich bereits der erste Weitblick in die Rheinebene.
Entlang der Hochschule gibt es zahlreiche Skulpturen, einen idyllischen Teich und die ersten Pferde sind zu sehen.
In Alfer gab es zu der Zeit, als ich dort hinzog mehr als 1.000 Pferde die über die weitläufigen Wiesen der Gemeinde verstreut, meist in privater Offenstallhaltung stehen. Wie viele es derzeit sind ist mir nicht bekannt. Der überwiegende Teil sind Isländer, die auf dem Gangpferde Gestüt Birrekoven stehen. Aber daran wird mich die Tour erst im späteren Verlauf vorbei führen.
Ich entdecke neue Schulgebäude, die nun dort stehen, wo vor Jahren noch Obstbäume ihre Äste in den Himmel reckten. Über einen Wiesenweg komme ich an dem Grundstück vorbei, welches ich vor vielen Jahren gepachtet habe und mit viel Aufwand von den kaum Herr zu werdenden Brombeeren befreit habe.
Zwischen den Kirschbäumen hatte ich seinerzeit eine Hängematte gespannt und konnte so im Frühjahr dort die Blüten von unten betrachten. Herrlich entspannend. (das Bild rechts ist übrigens dieser Hängemattenblick von 2004) Nun stehen hier Holzstapel und Gerätschaften.
Über einen Feldweg zwischen Pferdeweiden führt der Weg hinauf zum Sportplatz, doch nicht ohne einen Blick zurück zu werfen.
Dieser bietet neben einem Weitblick in die Ebene auch die Sicht auf die Fahne, die auf dem Aussichtspunkt Böhling steht, der im späteren Verlauf passiert wird.
Am Sportplatz führt rechts ein kleiner Pfad in den Wald, dann rechts über einen Wiesenweg weiter und hier gibt es den ersten Blick ins Siebengebirge.
Ein schmaler Pfad biegt unscheinbar links ab und führt einen durch dunkle Tannen, über einen kleinen Bach und in Kehren durch Buchenwald, dessen Boden über und über mit Buschwindröschen bedeckt ist.
Ein Pfad führt rechts an der eingezäunten Weide vorbei und hinunter Richtung Görreshof. Der Feldweg führt bis zur Wohnstraße und nach zwei Richtungswechseln wieder mit deutlich Anstieg in die Höhe.
Ein links abbiegender Pfad führt hinauf zum Aussichtspunkt Böhling, welcher im Privatbesitz ist.
Neben Wiesen und der großen Fahne gibt es hier zahlreiche Bänke und eine herrliche Aussicht auf die Rheinebene, Bonn und das Siebengebirge. Ich bin alleine hier und genieße die Sonne und die Aussicht bei einer kurzen Rast.
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Von hier gehe ich einen kleinen Pfad rechts ab in Richtung Heimatblick. Ich weiß zwar, das dieses Aussichtslokal nicht mehr bewirtschaftet ist, aber der Ausblick von dort oben ist halt so schön.
Über den Friedensweg möchte ich am etwas darunter gelegenen Minigolfplatz vorbei. Leider ist der Weg hier gesperrt und so komme ich nicht weiter.
Gut, also wieder ein Stück zurück und ich steuere den Burgwall an, der nach einem Stück Straße über Pfade zu erreichen ist. Vom Aussichtspunkt Böhling würde man über den linken Abzweig direkt dorthin gelangen.
Der Burgwall ist eine Erdwallanlage und ehemalige Fliehburg und mir kommt hier ein Biker entgegen, der das auf und ab dort offensichtlich als Training nutzt… Auch hier ist links und rechts des Pfades derzeit ein Blütenmeer vorzufinden.
Über einen Weg, der zwar nicht am Herrenhaus Buchholz vorbeiführt, dafür aber schöner und zwischen Kiefern und Wiesen vorbei gelange ich auf die Alfterer Hufebahn, wo mir die Wegemarkierung mit der Birne vom „Kunst- und Kulturlandschaftspfad Streuobst in Alfter“ in grün und gelb entgegen leuchtet.
Doch lange will ich hier nicht bleiben und biege bald darauf an einer Bank nach rechts auf einen Pfad, der durch Buchenwald auf die Roisdorfer Hufebahn und später am Weißen Stein vorbeiführt.
Dort treffe ich auf den Römerkanal-Wanderweg, dem ich bis zum Kamelleboom folge. Die Geschichte dazu würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. Im Netz habe ich einen sehr informativen Beitrag dazu gefunden: „Der Kamelleboom“.
Es gibt zwar einen Tisch und Bänke, wobei diese mittlerweile erneuerungsbedürftig, weil relativ morsch, sind. Dafür bietet der Platz im Sommer reichlich Schatten.
Doch noch fehlt das Laub und so kommt hier ein wenig Sonne hin und ich mache eine Pause um den geplanten Weg nochmals zu überarbeiten.
Anstatt in Richtung Breite Alle und dem Römerkanal-Wanderweg weiter zu folgen, wo die Wege meist über grade und feste Forstwege führen würden, entscheide ich mich dafür von hier aus in spitzer Kehre wieder auf der Alfterer Hufebahn und dann über abwechslungsreichere Wege in häufigem Richtungswechsel durch den Wald zu gehen.
An einigen Stellen wurde einiges an Tannen abgeholzt und bietet mir dadurch ein ungewohntes Bild.
So führt der Weg die nächsten 4,5km mal durch dichten Wald und auch an einigen Offenflächen vorbei. Nadel und Laubwald im Wechsel und Birken bieten eine schöne Abwechslung, auch wenn die Wege hier überwiegend fest sind.
So erreiche ich den Reitplatz des Reit- und Fahrvereins Alfter, den ich als aktives Mitglied und Sportwart für Westernreiten viele Jahre unterstützt habe.
Zwischen Vereinsgelände und Weiden führt ein Weg wieder an blühenden Bäumen auf die Strecke des Streuobstweges Alfter.
Aber anstatt an der Feuerwehr in Oedekoven dem Weg weiter zu folgen geht es ein Stück weiter und abermals in den Wald.
Hier führen Pfade sehr steil hinab. Ein Reh springt rechts auf und ergreift die Flucht.
Nun komme ich auch an einer Wiese vorbei, auf der die Esel, die auf dem Drachenfels unterwegs sind, früher ihr Winterquartier hatten. Ob das heute noch so ist? Hmm, keine Ahnung.
Nach einem steilen Pfad gelange ich direkt an eine Weide. Die Isländer des Gestüts die nahe am Zaun stehen erschrecken sich im ersten Moment, da sie nicht damit rechnen, das hier jemand entlang kommt.
Ab hier wieder Blüten in Hülle & Fülle und fleißige Bienen, die sich nicht in ihrem Tun hindern lassen und die Beine voller Blütenpollen haben.
Vom Pferd aus habe ich hier im Herbst oft das reife Obst „gemopst“ und es mir auf dem Weg zum Reitplatz schmecken lassen.
Es gibt Äpfel, Kirschen, Pflaumen und was das Herz begehrt.
Bisher blühen zwar nur die ersten Kirschblüten, weitere werden in den kommenden Wochen folgen.
Zwei Isländer stehen auf einer Wiese und dahinter bietet sich abermals Weitblick in die Ebene.
Die Blüten der rote Johannisbeere leuchten und bilden einen starken Kontrast zum blauen Himmel.
Vorbei am Reitplatz des Gangpferdegestüts Birrekoven führt der Weg nun über Schotter- und Asphaltwege wieder an zahlreichen Obstbäumen vorbei um nach knapp 16km wieder am Startpunkt anzukommen.
Da ich nicht sicher bin, ob die Terrasse an der Alanus genügend Sonne bietet, schließe ich den Tag mit Kaffee und Kuchen im örtlichen Eiscafé am Herrenwingert ab, wo sich herrlich in der Sonne sitzen lässt.
Von hier aus lohnt sich übrigens ein Abstecher zum Schloss und durch die idyllischen und schmalen Gassen von Alfter.
Mein Fazit:
Im Kottenforst gibt es leider viele grade Wege, welche sich nicht immer optimieren lassen. Diese waren ursprünglich Verbindungswege und sollten nicht schön sein, sondern auf kürzestem Weg von A nach B führen. Mit dem Pferd (wofür sie ursprünglich auch gedacht waren) konnte ich sie immer flott überwinden, aber per Pedes finde ich sie persönlich zu langweilig. Die meisten Wege davon sind kombinierte Reit-, Rad und Wanderwege.
Durch die häufigen Richtungswechsel ist es mir immerhin gelungen nicht länger als 1 km geradeaus zu müssen.
Was es an Pfaden dort gibt, habe ich jedenfalls einbauen können. Dieses Mal habe ich im Track während der Wanderung jede Bank, Rastplatz und Hütte markiert. Es waren doch deutlich mehr als gedacht und sicher habe ich ein paar vergessen.
Gut 1/3 führt über offene Flächen, der Rest durch derzeit noch lichten Wald.
Wer lieber mehr in offener Landschaft unterwegs sein möchte, kann ich den Kunst- und Kulturlandschaftspfad Streuobst in Alfter (PDF-Flyer) nahelegen und ggf. noch den ein oder anderen Abschnitt von mir einbauen. Empfehlen würde ich natürlich den Aussichtspunkt Böhling. Im Flyer gibt es auch Hinweise zu Bus- und Bahnverbindungen.
Da die Blüte grade erst begonnen hat, wird in den nächsten Wochen noch eine Menge dazu kommen. Also auf ins Vorgebirge und Blüten mit Siebengebirgsblick genießen 😉
Hier der Track zu der Strecke incl. der Bänke und Rastmöglichkeiten.
Und weitere Eindrücke
Übrigens sind diese Bilder mit der neuen Kamera entstanden, die ich letzte Woche anlässlich eines jährlich wiederkehrenden Ereignisses geschenkt bekommen habe. Ist noch ein wenig ungewohnt und sicher muss ich noch ein wenig üben, aber bisher bin ich mit den Ergebnissen zufrieden.
Hallo Angelica,
prachtvolle Blüten zeigst du uns auf deiner ehemaligen homezone. Auch in der Beschreibung wird deutlich, daß du dich hier sehr gut auskennst.
Leider kann ich z.Zt. bei uns noch nicht so bunte Aufnahmen machen, aber das wird noch.
Die Aussicht vom Böhling ist traumhaft. Da hätte ich auch eine Zeit verbracht. Das Wetter in der Region Bonn war ja dann gestern traumhaft. Bei uns war es noch sehr diesig.
Vielen Dank für den Bericht und einen schönen Restsonntag.
LG Micha
Hallo Micha
Dank Dir. Hier ist es derzeit auch bewölkt und so bin ich froh, den sonnigen Tag gestern genutzt zu haben 🙂
Viele Grüße und ebenso einen schönen Sonntag wünscht
Angelica
Hi,
da war die Angelica mal in meiner Heimat unterwegs 😉
Ich bin da oben häufiger mit meinem Wauzi unterwegs, und grade die Seitenwege und Teile der Roisdorfer Hufebahn, sind durch Forstarbeiten, doch arg in mitleidenschaft gezogen wurden und manchmal nach Regen verwandeln die sich schon etwas in Richtung Schlamschlacht.
Aber einen ähnlichen Ausblick auf Bonn und das Siebengebirge, wie vom Heimatblick hab ich doch aus dem Wohnzimmer.
LG
Wilfried
Hallo Wilfried
Wobei die Wege derzeit knochentrocken sind und der Natur ein wenig Regen sogar gut tun würde.
Auch von meiner Wohnung gab es einen ähnlichen Ausblick, wobei wir Silvester immer mit ein paar Freunden oben auf die Feldwege gegangen sind, da der Blick dort noch um einiges schöner ist.
Viele Grüße Angelica
Angelica wie immer traumhafte Tour und Bilder, bei wunderschönen Wetter. Nur weiter so. lg Bernd
Herzlichen Dank und liebe Grüße in die Alpen
Angelica
HUHU
Wie oft ich da schon mit dem MTB unterwegs war! Auf die Idee, da mit dem Hund zu wandern bin ich noch nicht gekommen. Mache ich aber die Tage mal!
Achso, ich habe die Bänke mal bei Openstreetmap eingtragen, damit du die nicht umsonst im GPS mitgeschleppt hast! 🙂 Ich hoffe ich bekomme dazu nachträglich die Verwertungsrechte von Dir.
Schöner Bericht und wie immer schöne Bilder!
Schöne Grüße Meik
Hallo Meik
Na komm, so viele Hügel gibts im Kottenforst fürs MTB aber nu auch nicht 😉
Verwertungsrechte? Klaro. Super Sache und vielen Dank.
Sollte der Kommentar als Zustimmung nicht ausreichen, gerne auch per Mail.
Viele Grüße
Angelica
Es ist zwar ‚eigentlich‘ nicht so unsere Gegend, aber wir waren auch mal dort. Zur Obstbaumblüte muss es wunderbar sein, wie deine Fotos zeigen. Die spektakuläre Aussicht vom ‚Heimatblick‘ haben wir auch schon genossen. Das war ein komisches, spießiges Etablissement, aber sie hatten leckeren Spargel. Da kann man nur hoffen, dass sich irgendwer findet, diesen Platz wieder auf Vordermann bringt und neu eröffnet.
Liebe Grüße,
Franka
Hallo Franka
das mit dem spießig kann ich nur zustimmen. War eher so nach dem Motto: „Draußen nur Kännchen“ 😉
Später wurde der Bereich geteilt und es gab unterhalb der Terrasse einen etwas legereren Biergarten mit leckeren Grillspezialitäten. Im Sommer einfach toll.
Daher hoffe ich auch das die neuen Pächter ein gutes Konzept haben und das gekonnt umsetzen (und vielleicht sogar den leider in die Jahre gekommenen Minigolfplatz ebenso wieder flott machen).
Liebe Grüße
Angelica
Ach, es wird also neue Pächter geben? Das wäre toll.
Es gab letztes Jahr wohl neue Käufer. Sobald ich was lese/höre gebe ich Bescheid 🙂
Danke im voraus. Die Aussicht von da oben ist nämlich ‚wonderful‘ 😉
Danke für die schönen Bilder! Auch hier ist alles am Blühen – herrlich!
Finde auch, da kann man nicht meckern
Jedenfalls hat der April wieder gut gemacht, was der März verpasst hat 😉
Danke & Gruß
Angelica
So, nun waren wir dort. Wir sind allerdings von Alfter aus hoch und dann Richtung Norden. Aber die Anregung kam von dir und es war einfach nur wunderbar!
Herzliche Grüße,
Franka
Hallo Franka
habe Deinen ersten Bericht dazu grade gelesen. Wunderschön hast Du die kleinen Häuser dort eingefangen. Daher bin ich ganz gespannt, was im zweiten Artikel noch folgen wird.
Ganz liebe Grüße aus Bonn schickt
Angelica
Im zweiten dann die kleine Wanderung durch die wunderschöne Landschaft …
Ich setzte hier jedoch schonmal den Link zu Deinem ersten Bericht mit den schönen Alfter-Impressionen: http://frankafrei.wordpress.com/2013/04/27/vorgebirge-1/
Danke dafür, das ergänzt meinen Bericht wirklich gut und zeigt ein wenig von dem schönen Ortskern 🙂
Angelica