Bei dem Wetter derzeit gibt es nur zwei Möglichkeiten:
- „Bäh, ich mag nicht mehr“ zu jammern und sich unter eine warme Decke zu verkriechen
oder mit: - „Mir doch egal. Ich zieh mich warm an, pack mir ne Kanne Tee ein und bin raus“ zu kontern.
Die zweite Möglichkeit habe ich heute gewählt. Damit mir das ganze bei eisigen Temperaturen etwas leichter fällt, hab ich mir einfach vorgestellt, es wäre nicht März und der Frühling in greifbarer Nähe, sondern wir hätten erst Ende Januar! Um es vorweg zu nehmen: es hat geholfen!
Das müsst Ihr als Leser natürlich auch tun. Also stellt Euch einfach vor, das die Silvesterfeier erst wenige Wochen zurück liegt und der Karneval noch vor uns. Es ist also bitter kalt draußen und ein eisiger Wind weht. Nicht wirklich ungewöhnlich so Mitten im Winter.
Um das passende Ambiente und die Stimmung für die Fotos zu bekommen musste ich mich dazu allerdings in Richtung Eifel begeben, wo es natürlich deutlich kälter als im warmen (es klingt fast wie Hohn) Rheintal ist.
Die passende Tour dazu habe ich im „Wanderparadies AhrSteig“gefunden. Die Dörferblick-Schleife des Naturschutzprojekts Obere Ahr – Hocheifel.
Der 14km lange Rundweg ist eine Extra-Tour des AhrSteigs und wird in dem Wanderführer als aussichtsreich beschrieben.
Dort fand ich tatsächlich ideale Bedingungen für eine gelungene Wintertour vor. Auf der Fahrt dorthin tanzten schon die ersten Schneeflocken vor meiner Windschutzscheibe umher und ein Hauch von Schnee lag auf den Höhen. Perfekt, das sollte tolle Winterbilder bringen 😉
Von der Pfarrkirche in Kirmutscheid führt ein Pfad hinab, über eine Brücke und dann über einen Wiesenweg. Danach folgt eine Asphaltpassage entlang der Straße und über eine Kreuzung. Es geht kurz durch einen Ort um dann für die nächsten ca. 3 km im Wald oberhalb des Trierbachs entlang geführt zu werden.
Der Bach plätschert fröhlich vor sich hin und begleitet mich auf den eingeschneiten Wegen, die etwas oberhalb liegen. Eine Kehre führt mich hinauf und als sich der Wald öffnet und freien Ausblick bietet ist der extra für diese Tour erbaute Aussichtspunkt nicht mehr weit.
Kurz vor Pomster liegt der, eine Wanderliegebank daneben und oben auf der Plattform große Tafeln, die mit sommerlichen Bildern (ja, in dem Moment wurde mir sogar ein wenig warm) zeigen, was man wo sieht.
Den Aremberg habe ich auch so direkt erkannt, den Rest erkundige ich mit Hilfe der Tafeln.
Eine Pause um mich mit Tee aufzuwärmen fällt allerdings nur kurz aus, da der Wind hier oben extrem pfeift. Kein Wunder. Ist ja mitten im Winter… 🙄
Also mache ich mich bereits nach einem Becher wieder auf und werde durch Pomster geleitet. Die Beschilderung ist von Beginn der Tour an perfekt und sogar Entfernungsangaben sind auf den Wegweisern angegeben. Da hat das Projektteam ganze Arbeit geleistet!
In Pomster gibt es neben der kleinen Kirche noch zahlreiche Fachwerkhäuser und so ist die Stippvisite auch im Winter was fürs Auge.
Dann geht es ins Wenigbachtal und über einen Wiesenweg entlang des Tals.
Mir fallen die zahlreichen Ameisenbauten auf, die witterungsbedingt nun verlassen wirken, da die Tiere im Winter im tiefen Erdreich Schutz suchen.
Auch wenn die Wiesen hier im Sommer sicher zum Picknick einladen, könnte das eine äußerst kribbelige Angelegenheit werden.
Später führt der Weg über eine Furt, die derzeit so nicht zu queren ist, da der Wenigbach zu viel Wasser führt. Rechts liegen zwei Bretter über die man gehen kann, aber selbst bei meinen 50kg haben die schon geknarzt. An heißen heißen Sommertagen ist das sicher eine tolle Abkühlung aber bei den Temperaturen heute mag ich da auch nicht drin versinken wollen.
Über Wiesenwege geht die Tour weiter und in Schleifen und Kehren wird man durch die Landschaft geführt bis ich Barweiler erreiche und auch diesen Ort durchstreife.
Später geht es durch eine Alle mit einem weiteren Blick auf den Aremberg.
Offene Landschaft und weite Blicke bieten sich mir. Auf den Höhen liegt zum Teil noch Schnee und zwischendurch habe ich doch ein wenig Sorge, das die Sonne rauskommt und dieser wegtauen könnte 😉
Dann geht es wieder in den Wald und kurze Zeit später habe ich zunächst den Ausgangspunkt im Blick und nach einer weiteren Kehre durch das Tal auch fast erreicht.
Der schmale Pfad unterhalb der Kirche führt mich hinauf und erst jetzt entdecke ich Schneeglöckchen. Hmm… ist das für Ende Januar nicht ein wenig früh? 😀
Mein Fazit:
Für das bescheidene Wetter kann der Weg ja nix.
Aber das die Strecke so perfekt beschildert ist, hätte ich vorab wirklich nicht erwartet. Auch Infotafeln mit der Karte fand ich am Startpunkt und in Barweiler vor. Daher bin ich ganz begeistert, dass ein solches Projekt so toll umgesetzt wurde. Denn weitere Schleifen durch das Wirftbachtal sollen laut dem Wanderführer noch folgen.
Auch wenn die Strecke keinerlei Pfade aufweist und oft über Waldwege und durch Ortschaften und daher auch Asphalt geht, gibt es doch einen großen Teil an Wiesen- und naturbelassenen Wegen. Insgesamt fand ich den Wegeverlauf sehr harmonisch und trotzdem abwechslungsreich und kann mir vorstellen, das es im späten Frühjahr (naja, also wenn es halt grün ist) dort noch um einiges schöner ist. Für Wintertouren gibt es leider kaum Schutzhütten oder windgeschützte Plätze, im Sommer aber jede Menge einladender Picknickwiesen.
Ich hatte jedenfalls einen Wanderflow bei der Tour und war froh, dem Wetter getrotzt und dem fehlenden Frühling suggestiv ein Schnippchen geschlagen zu haben.
Die gut 14km mit etwas über 250hm sind nicht anspruchsvoll und auch für Familien oder Gruppen geeignet, weil man immer gut nebeneinander her gehen kann. Hat ja auch was.
Durch die gute Beschilderung benötigt man kein GPS-Gerät. Den Wanderführer „Wanderparadies AhrSteig“ bzw. die Karte dazu lege ich jedoch ans Herz, denn dort gibt es noch weitere Informationen zur Tour.
Wer mehr über das Projekt erfahren will, kann dies auf der Seite des Naturschutzgroßprojekt Obere Ahr – Hocheifel tun.
Hier mein Track mit weiteren Bildern: Dörferblick-Schleife – Extratour zum AhrSteig
Noch ein paar Eindrücke:
Wonderful views, fantastic places. I am greeting
Thank you 🙂
Hallo Angelica,
da hast Du ja alles richtig gemacht! Sich über das Wetter aufregen, funktioniert zwar prim, nutz aber weit weniger. Warum nicht also wirklich raus? Es gibt genug Klamotten, die man prima anziehen kann – wenn man sie denn dann hat.
Ich war zwar nur mit meiner Schwester rund um mein kleines Heimatdorf am Siebengebirge und es zog wie Hechtsuppe, aber es war großartig! Draußen und frische Luft, herrlich. Und auch Kletter- und Spazierhund Sam kam voll auf seine Kosten.
Wenn es denn so kalt bleibt, dann nun bitte ohne Niederschlag. Mit der Nase zum Himmel geguckt und hochgeschrien: „Petrus, hast Du das verstanden?“ Leider kam bisher noch keine Antwort zurück. Da habe ich aber schon ein wenig Geduld, der gute Petrus ist ja auch nicht mehr der Jüngste… 😉
Viele Grüße, Bernd
Wenn ich ehrlich bin Bernd, hab ich Anfangs nicht geglaubt, das es funktioniert. Hat es aber!
Und so gesehen war es dann auch ne tolle Wintertour. Ich bleib halt Optimist 😉
Denn Regen und 12 Grad brauch ja auch kein Mensch 😉
Also habt auch Ihr alles richtig gemacht und die schöne klare „Winterluft“ genossen 🙂
So schicke ich einen spätwinterlichen aber herzlichen Gruß nach Westfalen
Angelica
Nun hast Du ja die Erfahrung gemacht, dass so einiges geht. Und ich stimme Dir zu, Regen bis 12°C sind nicht wirklich eine Alternative, trocken und 12°C aber schon. Dein Immunsystem wird es Dir auch danken.
Jetzt nach der Erkältung war das die perfekte Dosis. Nicht zu viel oder zu lang und warm genug angezogen.
Dir einen schönen Sonntagabend noch 🙂
Danke, Dir ebenfalls!
Hallo Angelica, wie schon immer, es gibt kein schlechtes Wetter nur schlechte Kleidung.
Und wenn man sich bewegt, wird es einem schnell warm. Ich war am 19. 03. auf dem Ahrweg von Bad Neuenahr nach Sinzig unterwegs und es war kalt, aber das Wetter war in Ordnung, Sonne, blauer Himmel , mal ein Hagelschauer und nur die letzten 500 m recht starker Regen. Heute habe ich mir auch die Dörferblick-Schleife angeschaut und mir für einen der kommenden Dienstage vorgemerkt.
Die Bilder sind klasse, wie immer ein schöner Bericht.
Wünsche schöne Ostern und viele Wanderkilometer.
Hallo Claudia
So wie es derzeit aussieht könntest Du am Dienstag neben kalten Temperaturen immerhin ein wenig Sonne abbekommen. Ich drück Dir mal die Daumen 🙂
Danke für den Kommentar und liebe Grüße
Angelica
Hallo Angelica,
schöne Tour die Du da erwandert bist. Wir haben die Füße (noch) still gehalten, befinden uns aber in der Planung, um die Wandersaison endlich aufnehmen zu können. Als „Großprojekt“ habe ich mir den Nürburgring vorgenommen. Die komplette Grüne Hölle an einem Tag. Okay…..sind etwas über 23 km bergauf und bergab, aber jetzt ist noch keine Rennsaison, dass muss man nutzen. Vielleicht sogar schon zu Ostern, denn das Wetter soll ab Mittwoch deutlich milder werden und der Wetterfrosch versprach soeben im Wetterbericht, dass man die Eier NICHT mehr im Schnee suchen muss – na denn 😉
Hallo Volker
kälter kann es ja auch kaum werden… Immerhin ist die nächsten Tage ein Hauch von Sonne angesagt 🙂
Rund um den Nürburgring habe ich im Spätherbst eine 18km lange Tour gemacht und war doch erstaunt, das es entlang der Rennstrecke doch noch so einige ruhige und idyllische Plätze gibt.
https://wandernbonn.de/2012/09/30/die-hohe-acht-quietschende-reifen-und-herbstgenuss/
Da ich an einem Sonntag bei perfektem Wanderwetter unterwegs war habe ich auch die Gelegenheit genutzt am Brünnchen den Touristenfahrern bei ihrem „Können“ zuzusehen 😉
Dann kann ich Euch nur viel Spaß sowie schneefreie Ostern wünschen und schicke ganz viele Grüße in die Eifel
Angelica
Das wäre z.B. eine Wanderung nach unserem Geschmack: Idylle, Fernsicht, zwischendurch Orte. Und wunderschöne Fotos hast du wieder mitgebracht, obwohl doch im Moment die Gefahr besteht, sich die Finger abzufrieren.
Herzlichen Gruß, Franka
Kann ich Dir wirklich empfehlen, auch wenn es ein gutes Stück von Köln entfernt ist.
Neben den kalten Fingern erweist sich auch die Kamera als hartgesottenes Winterequipment 🙂
Danke für Lob & viele Grüße nach Köln
Angelica
Hallo Angelica
Das ist auch ne nette Strecke, wenn ich mir die Bilder so ansehe, aber jetzt im Frühling brauche ich wirklich keinen Schnee mehr 😦 daher wäre mir der Spaß gleich vergangen, dazu den Eiskalten Ostwind 😦 . Du bist da wohl anders als ich. Wenn der Winter sich wie Früher nur auf den Januar/Februar beschränken würde, täte mir das absolut ausreichen 😉 . Ich habe noch so viele Touren wo man weit fahren muss, ich schätze mal das ich dazu ne Woche Urlaub brauche, unm einen Teil wenigstens sehen zu können, mit einem Zelt klappt das Prima 😉 Wild-Zelten ist eh meins 😀
Wie du vielleicht schon gesehen hast, war ich heut auch mal wieder unterwegs gewesen 😉
Liebe Grüße Markus
Hallo Markus
Ist halt alles ne Sache der Einstellung. Mir hat es jedenfalls geholfen 🙂
Heisst aber nicht, das ich das die kommenden Wochen so weitermachen möchte.
Den Artikel zum Eisvogelweg hab ich grad gelesen und die Fotos von den Rehen sind toll geworden! Das Naafbachtal scheint auch eine schöne und abgelegene Ecke zu sein.
Liebe Grüße Angelica
Hallo Agelica, so hat jeder seine Jahreszeit 🙂 . Winter hat auch seine reize, aber 8 wochen reichen mir dazu völlig aus. Es ist einfach angenehmer, wenn man keine Jacke braucht, und alles Grün ist, man hat viel mehr Farben sieht viele Tiere etc 😉
Da ich von dir schon einige Touren nach gegangen bin, und sie mir alle sehr gut gefallen haben, kommt diese auch noch dran 🙂 Auf deinen Bildern sehe ich die Strecke im Winter bei Schnee, daher bin ich um so gespannter wie es da im Sommer aussehen mag 😉 Vor allem auch in Belgien, über die Holz Brücken, durch die Moore zu laufen muß ganz toll sein
Liebe grüße markus
ich zog die Decke vor 🙂
Verstehe ich. Immerhin konntet Ihr in der letzten Zeit ja ein paar schöne Touren machen. Mir hats jetzt nach der Erkältungsbedingten Pause nun so in den Füßen gejuckt, das ich zu diesen Mitteln greifen musste 😉
Hallo Angelica,
Deinen Leitsatz haben heute unser Eigen gemacht und sind nochmal im Schnee losgestapft. Habe unterwegs an Dich und Deine Motivationshilfe gedacht 🙂 Meine Grippezwangspause war viiiel zu lang und dadurch hatte ich ja noch gar nicht so viele Schneetouren gemacht 😉 — Man kann sich ja alles schön reden.
Viele Grüße, Viviane
Hallo Viviane
Es kommt halt immer auf die Sichtweise an 🙂
Dann hoffe ich doch, das diese verspätete Schneetour trotzdem gut getan hat und wünsche auf diesem Wege frohe Ostern
Angelica
Hallo Angelica,
wie immer hat es super gut getan und ich wünsche Dir auch schöne Ostertage! Mit trotz des Wetters schönen Touren – und so verdient man sich ja dann auch die Ostereier 😉
LG Viviane
Danke, dass sich endlich mal eine(r) aus der großen Eifel-Wanderwege-Beschreiber-Gilde für eine Region interessiert, die bislang – völlig zu Unrecht – arg stiefmütterlich behandelt worden ist… – und das auch noch publiziert!
Ich war am 20 Januar mal wieder in dieser Gegend unterwegs (Adenau – Barweiler – Hoffeld). Ne Menge Schnee, diesiges, fotofeindliches Wetter, knackige Temperaturen („dank“ Wind-Chill noch um Einiges kälter als vom mobilen Thermometer angezeigt). Dafür menschenleer, still, geheimnisvoll und spannend (Tierfährten en masse). Hinter jedem Baum hätte ein Reh oder eine Wildsau hervorpreschen können. Gottlob kam nur das Reh…
Ohne viele Einzelheiten nennen zu wollen: Wer fernab von Eifelsteig- und Rotweinwanderweg-Euphorie (und -Betrieb!) ruhige Eifel-Wanderungen mag, garniert mit idyllischen Tallandschaften und überraschend schönen Aussichten von den Höhen, der möge Angelicas Wandervorschlag folgen – und wenn möglich einen Abstecher zur kleinen Kapelle auf dem Hömmerich nördlich Barweiler (hübscher Picknickplatz mit eindrucksvollem Eifelblick) einplanen. Lohnt sich!
… meint Martin Schumacher
Hallo Martin
Danke, ich nehme das mal als Lob 😉
Spaß beiseite. Es gab bereits eine wunderschöne Tour ganz in der Nähe. Die ist allerdings eine reine GPS-Tour: https://wandernbonn.de/2012/07/07/sommertour-rund-um-adenau/ (ruhig mal klicken, die Sommerbilder sind bei der derzeitigen kühlen Wetterlage eine Wonne) 🙂
Aufgefallen ist mir die Dörferblick-Schleife allerdings auch nur, weil sie in dem AhrSteig Wanderführer enthalten ist. Immerhin komplett beschildert und das sogar besser, als ich das ursprünglich erwartet habe. Denn nicht alle Leser verfügen über ein GPS-Gerät. Und so hat jeder die Chance diese herrlich einsame Wandergegend kennen zu lernen.
Herzlichen Dank für den Kommentar und viele Grüße
Angelica
Pingback: Ostern in der Eifel / Easter in the Eifel | The Knackered Grouse