Nun bin ich schon seit 11 Tagen aus der Pfalz zurück, habe bereits die ersten Tage wieder gearbeitet und doch fehlen noch so einige Berichte von meinem Sommerurlaub in der Pfalz. Ok, das Wetter spielt diese Woche nicht ganz mit, also blickt doch einfach mit mir gemeinsam ein wenig zurück, in der Hoffnung, dass der Sommer wieder zurück kommt.
Wenn man schon Urlaub in der Pfalz macht, gehört die Pfälzer Hüttentour doch irgendwie dazu, oder? Auf der knapp 19km langen Tour, die mit 800hm aufwartet, kommt man an 4 bewirtschafteten Hütten vorbei, die jedoch (fast) alle nur am Wochenende geöffnet sind. Immerhin eine davon hat auch mittwochs auf und das war Anlass genug, diese Tour also an einem Mittwoch zu starten.
Die Parkplatzsituation vor Ort: leer. Also fällt die Auswahl leicht und so starte ich die Tour entgegen dem Uhrzeigersinn. Bereits nach den ersten Kilometern in Richtung Weinlagen kann ich beim Blick zurück auf die Burg Trifels sehen. Heute ist es heiß und die Aussicht ins Rheintal leider ein bisschen diesig. Vorbei an Klatschmohn und den herrlichen Weinlagen geht es später wieder in den Wald.
Hier höre ich eine Wildschweinrotte und vor allem die jungen laut schreiben. Oberhalb des Weges kann ich direkt in die Kinderstube blicken. Na Klasse. Ich geb zu, nun wurde es mir ein wenig unheimlich. Also einen Stock geschnappt und so bewaffnet ging es mutig weiter zur Ringelsberghütte. Diese war heute leider geschlossen und der Ausblick nicht so schön wie bei meinem nächsten Ziel, der St. Anna Kapelle.
Aber bis dahin ging es noch ein weiteres Mal am Haardtrand entlang, durch das Hainbachtal bis nach Gleisweiler, wo ich nach 7km die St. Anna Kapelle erreiche.
Von hier aus habe ich einen tollen Bick und kann in nördlicher Richtung sogar das Hambacher Schloss erkennen.
In der daneben liegenden St. Anna Hütte ist Hochbetrieb. Die Terrasse ist gut besetzt und ich gönne mir erst mal eine Cola. Nach der Pause sehe ich schwarze Gewitterwolken herannahen und beschließe trotzdem weiter zu gehen.
Doch bereits 15 Min. später fängt es an zu donnern, die ersten Tropfen fallen herab und es Blitzt ganz laut in der Nähe. Nun ist mir mulmig, ich ziehe flott die Regenjacke an und gebe Gas um zu der weit vor mir gehenden Gruppe aufzuschließen. Wenn ich hier schon vom Blitz getroffen werde, will ich nicht ganz so allein sein…
Es regnet immer stärker und gemeinsam mit den anderen geht es durch ein richtig schönes Stück mit Pfaden.
Schade, grade jetzt… Eine Viertelstunde später hört der Regen auf und die Sonne kommt wieder heraus.
Die Jacke also noch kurz anlassen, bis die letzten Wassertropfen getrocknet sind und wieder rein in den Rucksack damit.
Die Gruppe macht eine andere Tour und biegt ab, also mache ich mich weiter auf dem ausgeschilderten Weg bis zur Trifelsblickhütte. Die Aussicht ist klasse und die Wolkenformationen die noch über dem Trifelsland liegen sehen beeindruckend aus.
Es geht weiter und ich treffe auf eine Frau, die mir ebenfalls alleine entgegen kommt. Nun zieht ein weiteres Gewitter auf und kurz nachdem wir aneinander vorbei gegangen sind, sputet sie wieder zurück und teilt mir mit, dass es ein Stück weiter eine Hütte zum unterstellen gibt. Also wieder Gas geben, Jacke an und flugs zur Hütte.
Hier warten bereits andere Wanderer auf besseres Wetter. Und so sitzen wir gemeinsam in dieser kleinen Hütte und tauschen Wanderlatein aus. Richtig nett ist es hier und einer der Wartenden entdecke im Dunkel der Hütte Weinflaschen, die dort oben stehen. Ich packe die Kamera aus um ein Foto zu machen und durch das Blitzlicht können wir die abgestellten Flaschen auch gut erkennen. Leider sind alle leer 😉
Nach einer halben Stunde wird festgestellt, dass das Gewitter nun vorüber sein sollte und so strömen wir alle in die verschiedensten Richtungen zu unseren Zielen aus. Na, wenn das mal keine richtige Hüttentour ist
Der Weg besteht zwar größtenteils aus festen Forstwegen, aber die Stimmung im Wald, jetzt nach dem Regen, ist schon was ganz besonderes: Nebel steigt auf, alles riecht ganz intensiv und ganz langsam lässt sich auch die Sonne wieder blicken.
Als ich nach gut 13km an der Landauer Hütte (auch geschlossen) ankomme, strahlt die Sonne wieder, als wär nix gewesen.
Hier treffe ich auf eine 5-köpfige Altherren-Truppe, die ich ein Stück des Weges begleite, der uns nun stetig bergauf zum Orensfels führt.
Auf dem Weg dorthin gibt es einen Absprungplatz für Gleitschirmflieger, wo – lt. Info der begleitenden Männer – der ehemalige Minister Dr. Heiner Geißler im Jahr 1992 wohl mal abgestürzt ist. Einer der Herren bietet sich an, ein Foto von mir zu machen. Die andern sind mit drauf und haben ihren Spaß 😉
Also noch das letzte Stück gemeinsam bis zum Aussichtspunkt, dem Orensfelsen.
Vom Orensberg, bzw. dem Felsen gibt es den schönsten Blick überhaupt: Beeindruckend liegt das Trifelsland unter uns. Wow. Ich bin hin und weg! Mir fehlen die Worte… ist das schön!
Die Truppe macht eine Rast und bietet mir Wein & Brot an. Ich lehne danken ab, verabschiede mich und mach mich weiter auf. Die restlichen 4km geht es über schöne Pfade nur noch bergab durch den Wald und nach insgesamt 6 Stunden habe ich wieder mein Auto erreicht.
Mein Fazit zu der Tour:
Auch wenn die Tour doch über relativ viele breitere Wege führt, war es ein Genuss. Aufgrund der Streckenlänge und der Höhenmeter ist sich auch relativ anspruchsvoll und ein wenig Kondition sollte man dafür schon mitbringen. Aber für mich gehört sie definitiv zu einer „must walk“ Tour in der Pfalz. An den Wochenenden sind die Hütten geöffnet, wer jedoch – wie ich – eher die Ruhe sucht, wird auch innerhalb der Woche hier glücklich.
Die Tourenübersicht Pfälzer Hüttentour von Outdooractive
Hier geht es zu meinem Track bei GPSies – Pfälzer Hüttentour
Weitere Eindrücke der Tour:
Nach dem Regen reißt der Himmel wieder auf
doch schon bald zieht das nächste Gewitter hinauf
die Landauer Hütte – ein idyllisches Fleckchen (leider nur am Wochenende geöffnet)
Hallo Angelica, nun hab ich mir einfach die Zeit genommen und mit Genuß deinen Bericht gelesen. Ich kann total nachvollziehen, deine Sprachlosigkeit am Orensfelsen. Ging mir ja schon beim Betrachten der Bilder und beim Lesen so 😀
Wie immer ….. schöner Bericht mit tollen Bildern die Lust auf mehr machen…. Lust auf Urlaub in der Pfalz!
Liebe Grüße Conny
Hallo Conny
Dankeschön für Deinen netten Kommentar und das Lob 🙂
Schicke ganz liebe Grüße zurück
Der Orensberg ist ja wohl der Hammer schlechthin! Wow, was für eine tolle Tour! Wir wollen übernächstes Wochenende in die Pfalz, dieser Bericht macht richtig Lust auf die Gegend. Liebe Grüße aus Hessen, Jörg
Hallo Jörg
Danke für den Kommentar. Wünsche Euch ganz viel Spaß dort und bin gespannt, wie es Euch gefällt 🙂
Viele Grüße zurück schickt Angelica
Hallo Angelica, was für eine geniale Tour! War ja nicht ganz ungefährlich, ja sogar schon leichtsinnig, bei schon hörbarem donner einfach weiter zu gehen. Wir sind auch schon mal an der Mosel von einem Gewitter überrascht worden, und bei uns ist in etwa nicht ein mal 50m Entfernung ein Blitz krachend in einer Tanne eingeschlagen, seit dem suchen wir zeitig Schutz wenn es dunkel wird oder es donnert.
wir werden auch mal an einem Freitag dort runter fahren, und Sonntag zurück dann hat man 3 Tage, wenn man Freitag um 6 uhr los fährt, länger als 3 Stunden fährt man da sicherlich nicht hin?
Wir wollen das möglichst noch vor den Sommerferien machen, da in den Ferien sicherlich alles ausgebucht sein wird.
Grüße markus
Hallo Markus
Naja, das war sicher nicht ganz ungefährlich aber nicht unbedingt leichtsinnig. http://www.ffver.de/sicherheitstipps/wettergefahren/verhaltenbeiunwetter/index.html
Wenn Ihr Freitag frühzeitig losfahrt (3Std kommt hin) habt ihr noch eine ganze Menge vom Tag und könnt bis zum Sonntag ein paar schöne Touren und Besichtigungen machen.
Wenn man überlegt, was man sonst so am Wochenende oft verfährt, lohnt sich die Anreise von 270km z.B. von Bonn aus.
Wünsche viel Spass und viele Grüße – Angelica
Hallo Angelica, genau so haben wir auch gedacht. Genau am Freitag wollen wir auch gleich einsteigen. Ja im Waldinnern ist es nicht mehr so gefährlich, die gefahr ist trotzdem noch enorm, da Blitze viele Äste haben können, und man nicht einmal direkt getroffen werden muss.
Danke dir, grüße zurück,hoffentlich haben wir da besseres wetter, Grüße markus
Die „Palz“ – immer wieder schön! Danke für den Tipp!
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Das Buch „Die Burg der Könige“ liest sich sehr spannend. Die Handlung bezieht die Burg Trifels, Anweiler und den Rhein ein. Es versetzt den Leser in die Zeit des Bauernkrieges.
Hallo Angelica,
lese begeistert Deine Berichte.
Gehe nun schon seit 1978 im Pfälzer Wald, Nordpfälzer Bergland und Pfälzer Moorniederungen wandern und kann fast alle Deine Berichte gedanklich mitwandern.
Werde Morgen, am 26.04., in dieser Variante die Hüttentour erwandern, obwohl es nichts Neues von der Landschaft für mich ist. Aber irgendwie lande ich immer wieder in diesem Gebiet.
Interessant ist in diesem Wanderbereich auch die 11 Gipfel-Tour.
Habe diese Tour vor einigen Jahren geführt. 11 Gipfel zwischen Neustadt und Landau, die höher als 600m sind. Etwa 60km und knapp über 5000 Höhenmeter. Einfach Klasse.
Aber auch das Saarland, wo ich zu Hause bin, hat tolle Wanderwege, auch wenn man es sich oft nicht so richtig vorstellen kann.
Vielleicht läuft man sich mal über den Weg.
Wünsche Dir eine gute Zeit und viel Spaß beim Wandern.
Wanderbare Grüße
Wolfgang
Hallo Wolfgang
vielen herzlichen Dank für Deine netten Worte.
Wenn Leser „gedanklich mitwandern“ können, vor allem wenn sie die Wanderung oder die Region selbst gut kennen, ist das für mich eins der schönsten Komplimente.
Für Deine morgige Tour wünsche ich einmalige Eindrücke und weiterhin viel Freude beim Wandern. Ob nun im Pfälzer Wald, dem Saarland oder in den Niederungen.
Herzliche Grüße
Angelica
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Hallo,
eine Kollegin machte mich kürzlich auf diese tolle Tour aufmerksam. Soeben las ich deswegen zwei übliche Beschreibungen. Die dritte ist dein toller Bericht hier: mit Abstand der ‚echteste‘! So erfuhr ich z.B. bei deinem Eindruck „viele breite Wege“ , dass es für uns mit drei Kindern nächstes WE wohl eher zu ‚langweilig‘ oder zu ‚bequem‘ sein könnte. Danke- und weiter machen!
Bettina Jahn