Die heutige Wanderung lief unter dem Motto: „Erwarte nichts, dann wirst Du auch nicht enttäuscht“. Denn nach der Wildnis-Tour am Freitag war es sowieso schwer das irgendwie zu toppen. Und so sollte ich ein weiteres mal eine Tour aus dem Tourenplaner “Wandergenuß Rhein/Westerwald”, mit 35 verschiedenen Tourenvorschläge inkl. Karte, werden. Im Dezember hatte ich ja bereits den Brexbachschluchtweg erkundet und heute sollte es ein weiterer Rundweg werden.
Auf der Rückseite der Karte gibt es eine kurze Übersicht zu den Touren und die Wahl fiel auf eine gut 19km lange, als schwer eingestufte Tour, die laut den Angaben wenig Asphaltanteile enhält. GPX Daten zu der Tour hab ich im Netz nicht gefunden, auch sonst keine Details, da dieser Weg keinen eigenen „Namen“ hat sondern lediglich die Bezeichnung HG3. Das HG steht für Höhr-Grenzhausen, wozu Hillscheid zählt.
Das ich im Netz auf die Schnelle nichts gefunden habe fand ich jetzt nicht so schlimm. So konnte ich mir selber einen Eindruck von der Strecke, dem Verlauf und der Markierung machen.
Startpunkt war laut Kartenangabe der Limesturm in Hillscheid. Von Bonn aus sind es bis dahin ca. 66km und es geht erst über die B9 am Rhein entlang bis zur A48. Dort weist bereits ein großes Hinweisschild auf den Limesturm in Hillscheid hin. Am Turm angekommen wusste ich zunächst nicht recht, wo ich dort parken sollte und stellte den Wagen parallel zu der Straße ab. Erwartet hatte ich einen großen Wanderparkplatz. Aber um 10:30 Uhr war hier kein weiteres Auto zu sehen. Also hab ich den Wagen dort an der Seite stehengelassen. Naja, so ein kleiner Smart nimmt ja auch keinen Platz weg 🙂
Die rote Markierung mit der weißen Schrift „HG3“ war gut sichtbar auf den ersten Pfosten, unweit des Turmes, zu erkennen. Die Tour sollte im Uhrzeigersinn gehen, also kurz auf der Karte orientiert. Gut, dann also zunächst nach Süden in Richtung Kreisverkehr. Dort gehts noch ein Stück über Asphalt in ein Wohngebiet hoch und dann in den Wald. Die erste Abzweigung dann direkt auch links wieder rein (hier fehlte leider ein weiterer Hinweis an einem Baum o.ä.). Doch ab dann wird man mit einer guten Markierung weiter durch den Wald geführt.
Es geht am ursprünglichen Limes weiter, an zahlreichen Hinweis- und Infotafeln. Kleine Pfade führen durch verschiedene Waldabschnitte und der erste Teil der Strecke findet meine Begeisterung. Später komme ich am Kleinkastell Hillscheid vorbei und der Wanderweg führt durch den Grabenwall bis in den Tannenwald hinein. Viele Teile des ersten Abschnittes führen an dem Limesweg entlang und erst später zweigt der HG3 hiervon ab.
Dann geht es etwas langweilig schnurgrade auf einem Forstweg durch einen Rotbuchenwald erst auf Hillscheid zu und dann wieder grade davon weg. Nun wiederum führt der Weg über eine Straße und erst am Alsbach und später am Kaltenbach bzw. oberhalb davon vorbei. Die Wegeführung zieht viele Schleifen, der Wald ist jedoch stets gleich und es geht in diesem Abschnitt fast ausschließlich durch noch unbelaubten Buchenwald.
Hier ist die Natur eh ein wenig später als im Bonner Raum, Westerwald halt 😉
Tja, wenn man so durch die Gegend titscht und für die Wanderungen auch ständig die Ziele wechselt, wie ich das tue, kann man mit dem Jahreszeiten-Beamer auch mal in die Vergangenheit gebeamt werden
Es geht kurz über die Straße, dann einen schmalen Pfad an der Hüttenmühle vorbei (leider steht dieses Gebäude leer, scheint früher mal eine Art Ausflugslokal gewesen zu sein) und über Naturpfade weiter am Kalter Bach entlang. Hier entdecke ich auch Bärlauch, der an einer exponierten Stelle wächst. Zunächst bin ich nicht ganz sicher und zupfe vorsichtig ein Blatt ab. Der frische knoblauchartige Duft identifiziert es jedoch als Bärlauch. Die Blüten sind jedoch noch nicht ganz reif und es wird noch ein wenig dauern, bis hier alles blüht.
Der Weg führt weiter, an der Grundsmühle vorbei und nach 12km stoße ich auf den Traumpfad Waldschluchtenweg dem ich nach rechts folge. Nach fast 9km nur bergab geht es nun recht stramm im Halbrund um den Kuckucksberg hinauf. Nun verlasse ich den Traumpfad und der HG3 zieht eine weite Schleife, quer den Traumpfad wieder und führt dafür jedoch an der Pedelhütte vorbei. Hier wäre nach gut 14km ein guter Rastplatz bei einer Tour. Ich ziehe jedoch weiter und es geht weiterhin durch Buchenwald in Schleifen hinab.
Abermals treffe ich auf den Traumpfad und werde mit ihm bis zur Bembermühle geleitet. Das letzte Stück jedoch geht es über Felder und Wiesenwege in einer weiten Schleife mit Weitblicken zurück zum Limesturm.
Hier treffe ich auf Herrn Jöris, der ehrenamtlich Führungen in dem Turm macht bzw. an den Wochenenden von April bis Oktober Nachmittags hier Stellung hält um Besucher wie mich in Empfang zu nehmen. Er zeigt mir den Turm, die umfangreiche Ausstellung und erklärt mir was zur Bauweise, zu den gestifteten Stufen im Inneren und führt mich bis auf die oberste Etage.
Von hier kann ich zwar nicht den Drachenfels aber immerhin einen großen Teil des Siebengebirges erkennen. Herr Jöris gibt mir jede Menge Infomaterial mit, worauf ich mich ganz herzlich bedanke und frohe Ostern wünsche.
Mein Fazit zu der Tour:
Das Motto „Erwarte nichts und Du wirst nicht enttäuscht“ war heute genau passend. Denn nicht jede Tour kann so ein Highlight wie die von Karfreitag sein. Der Weg hatte es also echt schwer, da mitzuhalten. Unter dem Aspekt jedoch war dieser Rundweg ein durchaus guter Wanderweg der (bis auf 2 Stellen wo man die Karte genauer studieren musste) perfekt ausgeschildert war und mit der Karte übereinstimmte. Der Pfadanteil war zwar nicht allzu hoch, jedoch gab es viele naturbelassene Wege. Eine Tour die man gut in einer Gruppe oder zu zweit machen kann, weil die Wege gut ausgelegt sind gemütlich nebeneinander zu gehen.
Mir persönlich waren die beiden langen Abschnitte durch den noch unbelaubten Buchenwald ein wenig langweilig, aber in ein paar Wochen wird das da ganz anders aussehen. Immerhin bekam ich bei dem sonnigen, aber sehr kalten Wetter, so mehr Sonne ab als mit Laub an den Bäumen. Der Wegeverlauf hingegen wechselte ständig und durch die Richtungsänderungen und die Schleifen kam so sehr viel Abwechslung hinein.
Wenn man die Karte studiert kann man auch einige andere Variationen dieses Weges gehen. Z.B. gibt es nach ca 13,5 km die Möglichkeit eine ausgeschilderte „Schlechtwetter-Route“ zu gehen, die die insgesamt knapp 20km Strecke so um gut 3km kürzt.
Wem wiederum der 11,5km lange Traumpfad Waldschluchtenweg zu kurz ist, hat mit verschiedenen in der Karte eingetragenen Rundwegen die Möglichkeit, diesen zu verlängern. Dies gilt auch für den Saynsteig, der auch auf der Karte zu finden ist. Die Anschaffung der Wanderkarte kann sich also durchaus lohnen.
Herrn Jöris habe ich übrigens gefragt, ob es in Ordnung sei, dort an der Seite zu parken und er bejahte. Die ursprüngliche Durchgangsstraße ist durch das Industriegebiet nun im unteren Bereich gesperrt.
Und allzuviel ist hier an den Wochenenden auch nicht los.
Alle Informationen zu dem Limesturm in Hillscheid gibt es hier: Limesturm Hillscheid
Und hier der Track zu der Strecke mit allen Bildern: HG3 Hillscheid Rundwanderweg
Und noch ein paar Eindrücke:
Kleinkastell Hillscheid
Der Wanderweg führt auch durch den Limesgraben
Hallo Angelica,
mal wieder eine schöne Tour im WW, ich war heute im Murgtal unterwegs.
War ganz überrascht oben in Kaltenbronn hatte es etwas Schnee über die Nacht gegeben und unten im Murgtal blühten die Kirschbäume. Aber wir hatten auch nur 1-2 °C plus heute auf der Tour
aber insgesamt ein schöner Tag.
Hallo Reiner
irgendwie hat es in weiten Teilen Deutschlands heute geschneit. Selbst in Bonn wurde ich zwar mit Sonne aber gleichzeitig einem leichten Schneefall begrüßt.
Der hat sich aber Gott sei Dank nicht gehalten. Auch wenns mit 4°C für mich ganz schön frisch war und die Fleecejacke wieder herhalten musste, dem Schnee war das jedoch zu warm. April halt 🙂
Solche Überraschungstouren sind oft doch sehr schön. Aber wie es aus sieht bist du nicht auf Römer getroffen :-)) lg Bernd
Ich vermute eher nicht. Die wenigen, die ich traf, trugen jedenfalls keine Sandalen :-))
Hallo Angelica, mensch du bist ja noch öfter unterwegs wie wir 😮
Die Tour ist allerdings super, in der gegend waren wir auch oft gewesen, die Wanderkarte kannte ich allerdings noch nicht, und werde sie gleich bestellen 🙂
Kennst du noch andere Wanderkarten für den Westerwald? Also für Rundwanderungen Uckerat(er) ecke, oder Weyerbusch ginge auch noch, da kommt man ja auch fix hin. Den da oben hat man das problem, wenn es keine Rundstrecke ist , oder sich verläuft, es fährt kein Bus dort oben, per Anhalter geht natürlich auch, birgt aber auch oft eine Gefahr, oder man wartet lange zeit bis jemand hält.
Ich bin über Hinweise zu Wanderkarten immer sehr Dankbar!
Weist du eigentlich wann die Brexbachtalbahn fährt? Man könnte damit hoch fahren, und zurück gemütlich das Tal hinunter gehen, hatten wir uns mal überlegt gehabt, dass sollen ja auch etliche km sein.
Grüße Markus
Hallo Markus
Naja im bin halt so oft es geht unterwegs und im März waren es so an die 180km.
Was die anderen Wanderkarten oder Busverbindungen angeht muss ich Dich leider enttäuschen. Da müsstest Du Dich vielleicht mal an den örtlichen Touristikverband wenden oder selber im Internet recherchieren.
Nichts für ungut, aber ich bin ja hier auch kein Reiseunternehmen, welches ein komplettes Rundumpaket bietet 🙂
Viele Grüße Angelica
Hey, das ist ja wieder mal ein toller Tipp für eine Wandertour bei uns in der Gegend! Ich danke Dir! Viele liebe Grüße aus Limburg!
Jörg
Immer gerne 🙂
Wünsche noch einen schönen Abend
Hallo Angelica
Ich habe das anders gedacht, da du ja schon sehr viel Unterwegs bist, dachte ich, dass du massig quellen kennst, war ja auch nur ne frage gewesen
Gruß markus
Hallo Angelika,
als Turmwächter im Limesturm Hillscheid habe ich mich über Deinen ausführlichen Beitrag zur Wanderung rund um unser Limesdorf Hillscheid sehr gefreut. Auch der Tipp zur neuen
Wanderkarte war prima, ich habe mir gleich heute eine besorgt und kann sie nur an alle Wanderinteressierten weiter empfehlen.
P.S.
Außer mir gibt es noch weitere „Turmwächter“, die den Limesturm und seine Besucher während der Öffnungszeiten von April bis Oktober gerne betreuen.
Viele Grüße aus dem Limesdorf Hillscheid
Hallo Willy
Danke für den Kommentar und den Hinweis mit den anderen „Turmwächtern“
Auch wenn der Westerwald groß ist, aber da Du ja auch ein Aktiver Wanderer bist, vielleicht läuft man sich trotzdem im Westerwald sogar über den Weg.
Nochmal Danke für die vielen Info’s und den tollen Ausblick.
Viele liebe Grüße aus Bonn schickt Angelica
Hallo Angelica, danke für die tollen Berichte. Habe mir erlaubt Dich auf http://www.facebook.com/kannenbaeckerland zu verlinken.
Es gibt jetzt auch ein Buch zur Karte. Da wir unsere Seiten am Aufbauen sind, wird es zeitnah auch Informationen im Netz geben. Auch dann unter http://www.wanderwegweiser.de
Bis bald mal im Kannenbäckerland.
Liebe Grüße
Markus Ströher vom Kannenbäckerland-Touristik-Service
Hallo Markus
Vielen lieben Dank für das Verlinken und den Hinweien zu dem Buch und der Webseite.
Auf die Seite Wanderwegweiser bin ich selber schon gespannt, da ich ja bereits vor Monaten davon gelesen habe.
Herzliche Grüße aus Bonn
Angelica
Hallo Angelica, wir sind den HG3 gestern gegangen. Eine schöne Tour für den Herbst, wenn der Buchenwald in herrlichen Farben leuchtet und das Laub um die Füße raschelt 🙂 Und die Hüttenmühle hat inzwischen auch wieder auf: http://www.huettenmuehle-hillscheid.de/