Natursteig Sieg – Etappe 6 – rund um Herchen

Ich war superfrüh wach heute… eigentlich. Aber da ich meine Uhr gestern nicht vorgestellt hatte, musste ich das also heute Morgen um 7:15 Uhr nachholen… räusper… natürlich um 8:15 Uhr. Wie dem auch sei. Mir fehlte also eine Stunde. So hab ich überlegt, wie ich die Stunde einsparen kann und mir gedacht: nicht weit fahren, dann klappts auch noch mit einer ordentlichen Tour.

an der Sieg bei StrombergBei einem Blick in meine Schatzkiste (da sind noch so allerlei Unterlagen, Prospekte, Zeitungsausschnitte etc. zu verschiedenen Wanderwegen drin) fiel mir das kleine Heft vom Natursteig Sieg  in die Finger. Stimmt, da gibt es ja noch Etappe 6 – die Schleife rund um Herchen – die sich wunderbar für einen knapp 20km langen Rundweg eignet. Außerdem liegt der Bahnhof in Herchen nicht allzuweit von Bonn entfernt.

Bei herrlichstem Wetter ging es dann heute in Richtung Siegburg, weiter bis nach Eitorf um in Herchen am Bahnhof zu parken. Hier hatte meine letzte Etappe vor genau einem Monat geendet. (den Artikel ruhig mal lesen, da stehen noch ein paar Info´s zum Natursteig Sieg drin 😉 )

Vom Bahnhof aus bin ich erstmal Richtung freie BlickeNord gestartet. So hab ich zwar einen kleinen Umweg gemacht, traf aber genau auf die Stelle an der ich den Natursteig beim letzten mal verlassen habe. Es ging direkt auf schmalem Pfad in den Laubwald. Nun hatten wir zwar bereits halb zwölf, aber die Sonnenstrahlen, die schräg zwischen den Bäumen hindurch schienen, machten eine ganz besondere Stimmung. Ich überholte auf dem schmalen Weg vier Leute mit Hund und später noch ein Paar. Sonntag halt….

Dann ging es hinaus auf naturbelassenen Wiesenwegen, später an Obstbäumen vorbei und über weiche Wiesenwege wieder bergab in Richtung Stromberg. Dann sah ich an einem der Gärten wilde Erdbeerpflanzen. Die fielen mir auch nur durch die hell leuchtenden Erdbeerblüten auf.

Dann ging es kurz durch Stromberg bis hinunter an die Sieg. Hier sah ich Schwäne auf der Sieg und die Bäume am Ufer standen in voller Blüte. Was auch immer da blühte, hier explodierte die Natur grade. Früühüling… 🙂

KesselbachtalEin Blick nach links und über die Brücke und weiter ging es in das Naturschutzgebiet Wälder auf dem Leuscheid. Hier führte der Weg durch Laubwald entlang des Kesselbachtals langsam aber stetig hinauf. Der kleine Bach glitzert im Sonnenlicht und gleitet mich munter plätschernd den Weg hinauf. Dann biegt der Weg links ab und führt mich zum Teil an Tannen dann wieder durch Mischwald bis zu den Ringwällen.

Ich komme mit einem Ehepaar ins Gespräch, die hier in der Umgebung wohnen und den Natursteig bereits mehrfach gegangen sind. Sie weisen mich darauf hin, das ab Leuscheid tatsächlich viele der Markierungen Vandalismus zum Opfer gefallen sind und fehlen. Da dies ja auf der Webseite vom Siegtal vermerkt war, hatte ich mir vorsorglich den Track der Etappe runtergeladen. Das war auch ganz gut, wie sich später herausstellen sollte.

Nun ging es weiter und es wurde wieder Frühling im Waldpfadiger, der Wald auch hier voller Ilex, dessen grüne Blätter in der Sonne glänzten, dann ging es durch Tannen-, dann wieder Mischwald und nach knapp 10km sogar aufs freie Feld. Der freie Blick übers Feld währte jedoch nur kurz und wieder ging es in den Wald. Auf schmalem Pfad in herrlichst wechselndem Grün. Viele junge Triebe waren überall zu sehen und man merkte – auch aufgrund der warmen Temperaturen – das hier alles im Aufbruch war.

Immer wieder hielt ich an um tolle Fotos von Moos im Sonnenlicht zu machen. Die Sonne und ihr Lichtspiel luden einfach dazu ein. Später ging es weiter hinab und eine Straße wurde gequert, ein Bach glitzerte in der Sonne und nun hieß es „Achtung, jetzt gehts stramm hinauf“ aber auch dieser kurze Anstieg war zu meistern und wurde oben mit wunderschönen Pfaden belohnt.

WeitblickeAber dann, nach insgesamt 12km konnte ich wieder Weitblicke genießen. Leider waren hier ein paar Strommasten im Weg.  Wenn man den Blick jedoch nach links wendete gab es auch freie Sicht. Dafür sah ich die erste klitzekleine, weiße Wolke an diesem ratzeputzblauen Himmel. Klein und einsam strahlte sie in schönstem Weiß auf Blau. Farblich perfekt auf das Logo des Natursteig Siegs abgestimmt 😉

Und dann kamen auch die ersten Stellen, wo die Beschilderung – die teilweise an die Bäume geklebt ist – abgerissen wurde. Teilweise konnte man jedoch den Restkleber an der Rinde erkennen. Aber nun musste ich doch vermehrt auf meinen GPS-Track achten, was bis zu dem Zeitpunkt nicht nötig war, da die Strecke pikobello ausgezeichnet war.

Hin- und wieder waren noch die aufgesprühtenin hochgekrempelter Hose Markierungen vorhanden und so konnte ich die schmalen Pfade weiter erkunden. Zum Teil ging es über herrlich weichen Tannenwaldboden, der federn jeden Schritt auffing. Wundervolles Wandererlebnis.

Irgendwann kam ich an einem Bach vorbei, der zwischen Tannen munter vor sich hin plätscherte. Die Vögel zwitscherten munter und ich war so fasziniert, das ich fast den Abzweig nach rechts übersehen hätte. (ok, hier fehlte leider auch eine Markierung)

pfadiger SiegsteigSpäter gehts einen Pfad durch einen Wallgraben hindurch und dann plötzlich links ab, hinaus auf einen Wiesenweg und wieder in den Wald. Doch dann – und jetzt bitte genau lesen: geht es fast ohne Unterbrechung 4km auf schmalsten Pfaden weiter! Ja, richtig gelesen. Hat man jetzt auch nicht sooo oft,  zumindest auf so einer Länge. Ich mein, die Strecke hat ja eh ne Menge Pfade, aber der Abschnitt war der längste und ich hab jeden Meter genossen.

Am Schluss zog dieser Pfad nochmal am Hang oberhalb von Herchen entlang und unterhalb des Sportplatzes ging es eine Treppe hinauf zu einem Aussichtspunkt. Von dort noch ein paar Bilder gemacht, dann den Pfad weiter bis es unterhalb der Bodelschwinghstraße eine superlange Treppe hinunterging. Hunderte von Stufen ging es hinab. Ich hoffe ich muss die bei meiner nächsten Etappe nicht hoch… 😯

Jedenfalls bin ich nach über 19km und etwas Bahnhof Herchenüber 4,5 Stunden später wieder an meinem Startpunkt dem Bahnhof in Herchen angekommen. Aber irgendwas war anders… war es der Frühling? War es der Natursteig? Keine Ahnung. Nach der Tour gestern bin ich wohl mittlerweile wieder eingelaufen. Hätte jedenfalls noch stundenlang weitergehen können und hab sogar überlegt zuhause noch eine Joggingrunde einzulegen. Gut, die Zeit hab ich mit den Fotos und dem Artikel verbracht. Aber wer weiß, vielleicht schnapp ich mir gleich die Stirnlampe und geh noch ne Runde laufen 😉

Mein Fazit zu der Tour

Der Natursteig Sieg ist reich an Pfaden und insbesondere bei dieser Etappe war der Wald wunderbar Abwechslungsreich. Hinter Stromberg führt zwar auf der anderen Seite zunächst ein Asphaltweg, der später in einen Forstweg übergeht bis zu den Wällen hinauf, aber dafür gibt es in den anderen Bereichen und insbesondere am Schluss viele lange Pfade und naturbelassene Wege.

Ich persönlich hätte mir mehr Weit- und Ausblicke gewünscht. Immerhin konnte ich  durch das fehlende Laub immer wieder Hügel, Hänge und vereinzelte Häuser zwischen den Bäumen hindurchschimmern sehen.

Ansonsten war die Etappe sehr abwechslungsreich und durch die zahlreichen Bäche, die Siegquerung unterhalb von Stromberg (hier soll es auch Kormorane geben – hab leider keine gesehen), den sehr naturbelassenen Mischwald, immer wieder Ilex, dann Tannen und wieder Laubwald, über Wiesen… Schöne Abwechslung auf der ganzen Strecke.

Wer kein GPS Gerät hat, empfehle ich per Mail Kontakt mit der auf der Seite vom Natursteig Sieg angegebenen Mailadresse aufzunehmen. Diese schicken einem wohl entsprechendes Kartenmaterial zu. Hab das jedoch selber nicht getestet, da ich ja GPS hab.

Alle weitere Informationen zu den Etappen gibt es beim Wanderatlas

Hier geht es zu weiteren Fotos und meinem Track

und ein paar Vogelstimmen frisch aus dem Wald (am besten mit Kopfhörer oder laut stellen)

und ein paar Eindrücke:

an der Sieg bei Stromberg
an der Sieg

Waldstimmung
Waldstimmung

Seltsame Gebilde – ich vermute Hornissen- oder Wespennester? Oder doch ein Pilz? Wer weiß da genaueres?
seltsame Gebilde

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Waldweg
Waldweg

Gegenlichtspielereien
Gegenlichtspielereien
Blau und grün dominiert
Blau und Grün dominiert

Blick zurück – Pfade
Blick zurück - Pfade

immer noch Pfade
immer noch Pfade

Zur Abwechslung mal Wiesenpfade
zur Abwechslung mal Wiesenpfade

Über Angelica Hocke

Wandern | Bloggen | Outdoor | Reisen | In meinem Blog gibt es Berichte zu Touren mit und ohne GPS, Tipps zu Equipment, Tourenplanung, News und allem rund ums Wandern in NRW & Rheinland-Pfalz ebenso Reiseberichte zu den schönsten Wanderregionen. Du findest mich auch auf Facebook, Google+ und bei Twitter
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18 Antworten zu Natursteig Sieg – Etappe 6 – rund um Herchen

  1. Karin schreibt:

    Huhu Angelica,
    ich wußte es, dass Du heute wieder raus gehst – recht hast Du! Für den Natursteig hast Du mich jetzt echt neugierig gemacht-klingt sehr verlockend! Ich glaube bei den Gebilden handelt es sich um Baumpilze, die auf Totholz siedeln.
    Herzliche Grüße,
    Karin

    • Angelica schreibt:

      Hallo Karin
      das schöne Wetter muss einfach genutzt werden. Hach, ist doch ein Traum….
      Dank Dir für die Info mit den Baumpilzen. Hab ich mal wieder was dazugelernt. Wie heißt es doch so schön: Viel wandern macht bewandert 😉
      Viele liebe Grüße zurück – Angelica

  2. ElkeB schreibt:

    Den Natursteig Sieg werde ich mir auf jeden Fall bald mal vornehmen. Die schmalen Pfade reizen mich doch sehr. Und jaaaaa das Frühjahr macht munter. Bis auf die schmerzenden Füße geht es mir besser denn je 🙂 und ich würde am liebsten frei nehmen und wieder auf Tour gehen.

    Eine gute Arbeitswoche wünsche ich dir
    Elke

  3. Pingback: Natursteig Sieg – Etappe 4 – Merten nach Eitorf | WandernBonn

  4. Malte schreibt:

    Schöner Blog, gerade entdeckt und schon verlockt, die Pfade selbst zu erwandern. Die Pilze sind Buchenporlinge, echter Zunderschwamm; beliebt bei Feuermachern á la Steinzeit 😉
    Einen Sich-auf-die-Socken-mach-Gruß hier lasse
    Malte

    • Angelica schreibt:

      Hallo Malte
      Herzlichen Dank für den Kommentar und die detaillierte Info.
      Wünsche viel Spaß beim Pfade erkunden, erleben und genießen 🙂
      Viele Grüsse Angelica

  5. Pingback: Tourentipps für heiße Sommertage | WandernBonn

  6. Jürgen aus Bornheim schreibt:

    Hallo Angelica,

    am Sonntag, den 16.09. konnte ich nun diese weitere Etappe des NS Sieg in Augenschein nehmen (Start, 08.45 Uhr, u. Ankunft, nach 5 Std u. 18 Min., am Bahnhof Herchen. Mein Favorit bleibt aber die 8. Etappe des NS Sieg. Zwar sind die letzten 4 Km der 6. Etappe – wie von dir beschrieben – wirklich sehr schöne Pfade. Dafür muss man zuvor (ab Stromberg) aber erst einmal ca. 12 km teils im Naturschutzgebiet auch asphaltierte Waldautobahnen hinter sich bringen. Von einem Steig kann auf diesen 12 km leider keine Rede sein. Trotz der Pfade am Ende der Etappe ist diese Etappe – ganz im Gegensatz zur 8. Etappe – m.E. daher eher etwas für Spaziergänger als für Wanderer, die einen Steig erkunden möchten. P.S.: die Stellen, die ihr gegen Ende der Etappe frei geschnitten habt, konnte man noch gut erkennen; auch von mir einen herzlichen Dank für das Entdornen dieses Abschnitts.
    Viele Grüße aus der Mainmetropole
    Jürgen aus Bornheim

    • Angelica schreibt:

      Hallo Jürgen
      so, jetzt nach dem Urlaub und der Fertigstellung des entsprechenden Berichtes dann – wenn auch verspätet – noch eine Antwort.
      Und herzlichen Dank für Deinen Kommentar. Du hast Recht, gegen die 8te Etappe kommen die anderen wirklich schwer ran. Das sehe ich genauso.
      Welche fehlen Dir denn noch, oder möchtest Du noch andere Etappen des Natursteigs machen?
      Ganz viele Grüße aus Bonn schickt Angelica

      • Jürgen aus Bornheim schreibt:

        animiert durch deine Berichte habe bisher die 8. und 6. Etappe gemacht; ich glaube ich werde aber jetzt den NS Sieg erst etwas zurückstellen; ich habe noch soviel andere Strecken auf meiner Liste stehen, die hoffentlich nicht so einen hohen Autobahnanteil haben wie die 6. Etappe des NS Sieg.
        Nochmals viele Grüße
        Jürgen aus Bornheim

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  10. Wolfgang Ortmann schreibt:

    Hallo Angelica, wir sind gestern den Wälderweg gewandert, der ja zum großen Teil mit dem von sir beschriebenen Weg überein stimmt. Alle Wegmarkierungen sind wieder da und in hervorragendem Zustand.

    Ich kann diesen Weg all denen empfehlen, die einmal erleben wollen, was absolute Stille bedeutet.

    Gruß
    Wolfgang

  11. Pingback: “Natursteig pur” – Pfade & Fernblicke im Windecker Ländchen | WandernBonn.de

  12. Petra Klein schreibt:

    Hallo Angelica!
    Erst einmal ein großes DANKE für deine Beschreibungen! Da wir demnächst die Schleife um Herchen mit ein paar Leutchen vom SGV laufen wollen, hab ich hier alles genau lesen können und vor allem mich mit den Bildern schon mal einstimmen können. Die Etappen 1 bis 5 sind wir schon gelaufen.
    Das Gebilde an dem toten Baum ist übrigens ein Zunderschwamm. Interessant an dem Pilz ist, das er immer parallel zum Boden wächst. Wenn ein befallener Baum umstürzt dann dreht sich der Schwamm mit der Zeit so dass die gerade Seite wieder zum Boden zeigt.

    Liebe Grüße
    Petra

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