Wer hätte gedacht, das es möglich ist, Ende November noch eine solche Traumtour auf dem Rheinsteig zu machen?
Der Sommer dieses Jahr ließ ja wirklich zu wünschen übrig. Aber was der Sommer verbockt hat, hat der Herbst dicke rausgeholt. Wenn mir vor 2 Monaten jemand gesagt hätte, das ich 5 Wochen vor Weihnachten noch eine solch wunderschöne Tour auf dem Rheinsteig mache und soviel goldene Stimmung zu sehen bekomme, hätte ich ihn für verrückt erklärt.
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In Bonn heut bei wolkigem aber sonnigen Wetter losgefahren, kam der Nebel ab Andernach. 20km fuhr ich so durch den Nebel und hatte mich von Kilometer zu Kilometer drauf eingestellt heute durch den Nebel zu wandern. Hinter Koblenz jedoch riss der Himmel auf und verwöhnte mich an diesem Tage mit schönstem Sonnenschein.
Start der heutigen Tour war der Bahnhof in Braubach. Der Rheinsteig führte mich von dort direkt steil hoch zur Marksburg, die imposant über Braubach thront und mich auf meinem Weg noch lange auf den zahlreichen Weitblicken begleiten wird. Der Rheinsteig jagt mich in bewährter Art hoch und runter. Später führt ein Weinbergspfad hinauf und bietet eine beeindruckende Aussicht über Braubach bis nach Rhens und Stolzenfels.
Bis zum Abstieg ins Dinkholder Tal zum Sauerbrunnen geht es fast ausschließlich über Felspfade. Danach erfolgt wieder ein Aufstieg und es besteht die Möglichkeit den Rheinsteig „abzukürzen“. Dies ist mit einem gelben R markiert und einer Hinweistafel mit Karte kenntlich gemacht. Wer diese Möglichkeit wahrnimmt, entgeht jedoch ein weiterer Aussichtspunkt.
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Der Rheinsteig zieht noch ein paar Schleifen und nach ca. 11km geht es über einen ca. 2,5km langen schmalen Pfad durch den Wald. Der Weg liegt leider im Schatten. Durch die Bäume kann ich jedoch die steilen Weinhänge des Bopparder Hamms in der wärmenden Sonne sehen.
Vor Filsen habe ich den Mittelrhein-Klettersteig im Blick, von dem ein Paraglider mit einem blau-weissem Schirm (in Rheinsteigfarben 😉 ) startet und sich von der Thermik treiben lässt. Da mein Ziel heute der Bahnhof in Kamp-Bornhofen ist, geht´s nochmal steil bergauf. Ein schmaler Pfad mit zahlreichen Ausblicken auf Boppard und das Rheintal zieht sich stetig hinauf bis zur Filsener Ley.
Hier treffe ich eine ältere Dame, eine Holländerin. Als ich mit ihr ins Gespräch komme, erzählt sie mir, das sie Montag in Bonn gestartet ist und den Rheinsteig in Etappen geht. Ihr Mann fährt das Wohnmobil, da er nicht fit genug zum wandern ist und holt sie an den Etappen-punkten ab, wo sie übernachten. Die Dame ist 61 Jahre alt. Hut ab, immerhin hat sie von Bonn bis hierhin in 6 Tagen 170km hinter sich gebracht.
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Ich genieße den Blick von der Filsener Ley auf Kamp-Bornhofen und die Burgen Sterrenberg und Liebenstein und kann noch weit bis nach Kestert schauen. Einen guten Kilometer später führt mein Weg nun rechts hinab. Steil geht es an alten Weinbergslagen hinunter zum Bahnhof, wo meine Bahn nach Braubach 10 Minuten später eintrifft und ich nach fast 5 Stunden und 18km wieder zu meinem Ausgangspunkt zurückkehre und die Tour in Braubach ausklingen lasse.
Den GPS Track zu der Tour gibt es hier: Rheinsteig – Braubach – Kamp-Bornhofen
Hier ein Video vom Filsener Ley mit Schwenk über Kamp-Bornhofen über Boppard
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Tolle Tour mit Trailrunning-Potential. Sicherlich eine Alternative zu den Trails in den Alpen. Wenn ich mal in der Gegend bin weiß ich ja wo ich Infos zu tollen Touren bekomme 🙂
Hallo Steve
Danke für Deinen Kommentar. You´re welcome.
Und unterschätzt mir mal das „Mittelgebirge“ und vor allem den Rheinsteig nicht. Der ist knackig 😉
Viele Grüße
Angelica
Hallo Angelica,
leider habe ich deinen tollen Bericht über diese Rheinsteigetappe erst nach deinem gestrigen Hinweis im Zusammenhang mit dem Thema „Widschweine“ gelesen (ich habe deinen Block leider überhaupt erst vor etwa zwei Wochen im Netz gefunden); auf jeden Fall kann ich nach meiner gestrigen Tour auf dieser Etappe deinen begeisterten Eindruck vom vergangenen Herbst nur zu gut verstehen – und ich hatte keinen Sonnenschein und keine herbstlichen Farben, dafür aber auf fast der gesamten Etappe tolle Ausssichten auf den Rhein, weil die Bäume noch ohne Laub sind; ganz besonders begeistert haben mich die naturbelassenen Pfade auf dieser Etappe, die jedenfalls teilweise nahezu einen alpinen Charakter aufzuweisen hatten. Wenn diese Etappe schon so toll ist, wie soll es dann erst auf der sog. „Königsetappe“ werden? Eins ist aber bereits jetzt sicher zu empfehlen: will man auf den südlichen Etappen auch einmal den Weg für sich alleine haben, so sollte man früh aufstehen (diesmal hatte ich die Etappe erst um 09.00 Uhr begonnen).
Vielen Dank für die tollen Beiträge in deinem Blog und noch einen schönen Feierabend
Jürgen aus Bornheim
Hallo Jürgen
Danke für das tolle Lob, was mich sehr freut 🙂
Mir persönlich gefällt die Tour von Kamp Bornhofen nach St. Goarshausen fast noch besser als die sogenannte Königsetappe von St. Goarhausen nach Kaub. Aber das lag sicher auch daran, das ich die eine innerhalb der Woche und die zweite am Wochenende gegangen bin. Insbesondere im Bereich der Loreley sind am WE bei strahlendem Sonnenschein natürlich jede Menge Touristen unterwegs.
Schön ist, dass man zwar auf Wanderer trifft und diese teilweise überholt, bei der nächsten Rast ziehen diese irgendwann wieder an einem vorbei. Es verläuft sich irgendwie immer, selbst an sonnigen Herbsttagen.
So bin ich dann von Kaub nach St. Goarshausen mit einer Truppe gemeinsam mit der Bahn zurückgefahren und kam so in den Genuss eines Gruppentickets. 😀 Man kannte sich ja durch das häufigere Aufeinandertreffen während der Etappe 😉
Gruß von Bonn nach Bornheim – Angelica
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Der Rheinsteig reizt mich auch noch – vielleicht etwas für diesen Winter. Super Beitrag.
Gruß
Sebastian